Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenPatienten sollen darauf aufmerksam gemacht werden, dass Urin, Haut- und Körpersekretionen rot gefärbt werden können. Weiche Kontaktlinsen können dauerhaft rot gefärbt werden.
Während leichte Leberfunktionsstörungen keine Dosisanpassung erforderlich machen, sollte Mycobutin bei Fällen mit stark eingeschränkter Leberfunktion mit Vorsicht eingesetzt werden.
Bei einer eingeschränkten Nierenfunktion mit einer Kreatinin-Clearance unter 30 ml/min muss die Tagesdosis halbiert werden.
Eine Dosisreduktion ist ebenfalls empfohlen, wenn Mycobutin zusammen mit bestimmten anderen Arzneimitteln eingesetzt wird (siehe «Interaktionen»).
Rifabutin kann die klinische Wirksamkeit der Standarddosierung von Itraconazol beeinträchtigen, die bei schweren Pilzinfektionen HIV-infizierter Patienten eingesetzt wird (siehe «Interaktionen»).
Es wird empfohlen, die weissen Blutzellen, die Thrombozyten und die Leberenzyme während der Mycobutinbehandlung regelmässig zu kontrollieren.
Während einer Behandlung mit Mycobutin könnte die orale Kontrazeption nicht ausreichen, sodass nicht-hormonelle Formen der Empfängnisverhütung in Betracht kommen.
Bei einer gleichzeitigen Gabe von Mycobutin (450-600 mg/d) und Clarithromycin und/oder Fluconazol traten gehäuft Fälle von Uveitis auf. Bei der Kombination dieser Substanzen sollte die Rifabutindosis 300 mg/d nicht überschreiten (siehe «Dosierung/Anwendung»). Bei Patienten unter dieser Behandlung sollte eine regelmässige Kontrolle erfolgen.
Rifabutin ist ein CYP450 3A Induktor. Die gleichzeitige Verabreichung mit antiretroviralen Arzneimitteln wie z.B. Bictegravir, orales Rilpivirin oder Doravirin und Anti-Hepatitis C Virus (HCV)-Arzneimittel wird darum nicht empfohlen, da die zu erwartende Abnahme der Plasmakonzentration der antiretroviralen und anti-HCV-Arzneimittel zum Verlust der virologischen Wirkung und zu einer möglichen Resistenzentwicklung führen kann (siehe «Interaktionen»). Für weitere Informationen sollte die aktuelle Fachinformation oder die Zulassungsinhaberin der jeweiligen antiretroviralen Arzneimittel konsultiert werden.
Die Clostridium-difficileassoziierte Diarrhoe (CDAD) ist mit nahezu allen antibakteriellen Wirkstoffen einschliesslich Rifabutin beobachtet worden und ihr Schweregrad kann von leichter Diarrhoe bis zur tödlichen Kolitis reichen. Die Behandlung mit antibakteriellen Wirkstoffen verändert die normale Flora des Dickdarms, was zum Überwuchern durch C. difficile führt.
C. difficile produziert die Toxine A und B, die zur Entstehung der CDAD beitragen. Hypertoxin-produzierende Stämme von C. difficile bedingen eine erhöhte Morbidität und Mortalität, denn diese Infektionen können gegen antimikrobielle Therapie resistent sein, was unter Umständen eine Kolektomie erfordert. Eine CDAD ist bei allen Patienten mit Diarrhoe nach antibiotischer Behandlung in Betracht zu ziehen. Es ist eine sorgfältige Anamnese zu erheben, da Fälle von CDAD mehr als zwei Monate nach antibiotischer Behandlung beschrieben worden sind.
Bei starkem Durchfall sind Peristaltikhemmer kontraindiziert.
Bei gleichzeitiger Einnahme von Ritonavir zur Verbesserung der Pharmakokinetik anderer Proteinaseinhibitoren (z.B. Saquinavir) müssen die besonderen Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen der jeweiligen Fachinformation dieser Arzneimittel beachtet werden.
Aufgrund der erniedrigten systemischen Exposition des Posaconazol und der erhöhten systemischen Exposition des Rifabutin sollte eine gemeinsame Anwendung vermieden werden, es sei denn, der Nutzen überwiegt das Risiko. Bei Anwendung in Kombination muss der Patient auf unerwünschte Wirkungen im Zusammenhang mit der Gabe von Rifabutin überwacht werden.
Unter der Anwendung von anti-Tuberkulose Arzneimitteln wurde über schwere unerwünschte kutane Reaktionen (SCARs, severe cutaneous adverse reactions) wie Stevens-Johnson-Syndrom (SJS), toxische epidermale Nekrolyse (TEN), Arzneimittelreaktion mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS) und akute generalisierte exanthematöse Pustulose (AGEP), auch mit tödlichem Verlauf, berichtet (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Patienten, die einen Hautausschlag entwickeln, sollten engmaschig überwacht werden und das/die verdächtige(n) Arzneimittel sollte(n) bei Fortschreiten der Läsionen abgesetzt werden. Das Identifizieren des spezifischen Arzneimittels ist schwierig, da mehrere anti-Tuberkulose Arzneimittel gleichzeitig in Kombination verschrieben werden. Insbesondere bei DRESS, einer potenziell lebensbedrohlichen Multisystem-SCAR, kann sich die Zeit bis zum Auftreten der ersten Symptome verlängern. Bei DRESS handelt es sich um eine klinische Diagnose und das klinische Erscheinungsbild bleibt die Grundlage für die Entscheidungsfindung. Das frühzeitige Absetzen des vermuteten Arzneimittels ist wegen der Mortalität des Syndroms und der viszeralen Beteiligung (z.B. Leber, Knochenmark oder Niere) essentiell.
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