Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenEtomidat-Lipuro darf nur von einem Arzt angewendet werden, der die endotracheale Intubation beherrscht und wenn die Möglichkeit zur künstlichen Beatmung besteht.
Etomidat entfaltet im Tierexperiment ein porphyrogenes Potential und sollte an Patienten mit genetisch gestörter Haem-Biosynthese erst nach strenger Indikationsstellung verabreicht werden.
Insbesondere bei Anwendung höherer Dosen und in Kombination mit zentraldämpfenden Arzneimitteln kann es gelegentlich zu kurzfristigen Apnoen kommen.
Bei Patienten mit schwerer Hypotonie ist zu beachten, dass Etomidat den Blutdruck noch weiter absenken kann. Bei der Induktion einer Narkose kann Etomidat eine leichte vorübergehende Hypotonie, verursacht durch einen verminderten vaskulären Widerstand in der Peripherie, hervorrufen.
Bei geschwächten Patienten, bei denen eine Hypotonie gefährlich sein kann, sollte das Arzneimittel langsam injiziert werden (z. B. 10 ml in 1 Minute).
Etomidat hat keine analgesierende Wirkung. Beim Einsatz als Kurzzeit-Hypnotikum hat somit eine Prämedikation bzw. eine gleichzeitige Anwendung eines starken Analgetikums, z. B. Fentanyl, zu erfolgen, wobei auf die Inkompatibilitäten zu achten ist. Um das Risiko lokaler Schmerzen zu minimieren, wird die Injektion in grössere Venen empfohlen.
Infolge des peripheren Angriffspunktes von Etomidat können die Cortisolspiegel bis zu 24 Stunden nach kurzzeitiger Verabreichung nicht durch Stimulation mit ACTH-artigen Präparaten angehoben werden; sollten höhere Cortisolspiegel erwünscht sein, müssen diese durch eine einmalige Steroid-Applikation erzielt werden. Wenn Etomidat zur Einleitung angewendet wird, ist der nach Thiopentoneinleitung beobachtete postoperative Anstieg des Serumcortisols um etwa 3 – 6 Stunden verzögert. Mit klinischen Auswirkungen einer kurzzeitigen Etomidat-Induktion ist nicht zu rechnen.
Wenn bei Patienten unter starkem Stress, insbesondere bei Patienten mit adrenokortikaler Dysfunktion, Bedenken bestehen, ist die Zufuhr von exogenem Cortisol in Betracht zu ziehen. In derartigen Situationen ist die Stimulation der Nebenniere mit ACTH nicht sinnvoll.
Wenn Etomidat-Lipuro als kontinuierliche Infusion oder in wiederholten Dosen verabreicht wird, kann als direkte Folge eine anhaltende Unterdrückung von endogenem Cortisol und Aldosteron auftreten. Die Anwendung von Etomidat-Lipuro zur Aufrechterhaltung der Anästhesie sollte daher vermieden werden. In derartigen Situationen ist die Stimulation der Nebenniere mit ACTH nicht sinnvoll.
Etomidat-Lipuro muss bei kritisch kranken Patienten, einschliesslich Patienten mit Sepsis, mit besonderer Vorsicht angewendet werden.
Patienten mit beeinträchtigter Leberfunktion
Bei Patienten mit Leberzirrhose sollte die Dosis von Etomidat-Lipuro verringert werden (siehe Dosierung/Anwendung).
Ältere Patienten
Etomidat-Lipuro sollte bei älteren Patienten mit Vorsicht angewendet werden, da die Möglichkeit einer Abnahme des Herzzeitvolumens besteht, von der bei höheren als den empfohlenen Dosen berichtet wurde.
Pädiatrische Neurotoxizität
Präklinische Studien zeigen, dass die Anwendung von Anästhetika oder Sedativa, welche NMDA-Rezeptoren blockieren oder die GABA-erge Übertragung potenzieren, während der Zeit des schnellen Hirnwachstums oder der Synaptogenese zu einem Zellverlust im sich entwickelnden Gehirn führt, was mit anhaltenden kognitiven Defiziten verbunden sein kann. Die klinische Bedeutung dieser Befunde ist nicht bekannt (siehe unter «Schwangerschaft/Stillzeit» und «Präklinische Daten»).
Natrium
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro 1 ml Emulsion, d.h. es ist nahezu «natriumfrei».
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