Unerwünschte WirkungenDie Anwendung von jodhaltigen Kontrastmitteln kann zu unerwünschten Wirkungen führen, die im Allgemeinen leicht oder mittelschwer und vorübergehend sind. Jedoch wurden auch schwere und lebensbedrohende Reaktionen berichtet, die manchmal zum Tod führten. In den meisten Fällen treten die Reaktionen innerhalb von Minuten nach der Dosierung auf. Sie können jedoch manchmal später auftreten.
Schmerzen an der Injektionsstelle und Schwellungen können auftreten. In den meisten Fällen ist dies auf Extravasation des Kontrastmittels zurückzuführen. Diese Reaktionen sind im Allgemeinen vorübergehend und heilen ohne Spätkomplikationen aus. Jedoch wurden in sehr seltenen Fällen Entzündung und sogar Hautnekrose festgestellt. In Einzelfällen führte die Extravasation zur Entwicklung eines Kompartmentsyndroms.
Anaphylaxie oder anaphylaktoide Überempfindlichkeits-Reaktionen kann/können sich mit verschiedenen Symptomen manifestieren. Selten entwickelt ein Patient alle Symptome. Typischerweise klagt der Patient nach 1 bis 15 Minuten (aber selten bis nach 2 Stunden) über abnormales Gefühl, Agitation, Flushing, Hitzegefühl, verstärktes Schwitzen, Schwindel, erhöhte Tränenbildung, Rhinitis, Herzklopfen, Parästhesie, Pruritus, Hämmern im Kopf, Rachenschmerzen und Enge im Hals, Dysphagie, Husten, Niesen, Urtikaria, Erythem, lokalisiertes leichtes Ödem oder angioneurotisches Ödem und Atemnot infolge von Ödemen an der Zunge und am Kehlkopf und/oder Kehlkopfkrämpfe, welche sich durch Keuchen und Bronchospasmus manifestieren.
Nausea, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall werden auch berichtet.
Diese Reaktionen, welche unabhängig von der applizierten Menge oder der Applikationsart auftreten können, können die ersten Anzeichen für einen Kreislaufkollaps sein. Der primäre Kreislaufkollaps kann aber auch als einzige und / oder erste Erscheinung ohne respiratorische Symptome oder ohne andere oben beschriebene Anzeichen oder Symptome auftreten.
Schwere Reaktionen, die das kardiovaskuläre System betreffen wie Vasodilatationen mit ausgeprägter Hypotension, Tachykardie, Zyanose und Bewusstlosigkeit bis hin zu Atemstillstand und/oder Herzstillstand können zum Tod führen. Diese Reaktionen können schnell auftreten und eine umfangreiche und intensive Herz-Lungen-Reanimation erfordern. Es kann auch nur initial oder ausschliesslich zu einem primären Kreislaufkollaps ohne die o. g. Reaktionen kommen.
Über koronare arterielle Thrombose und koronare arterielle Embolie wurde als Komplikation bei Herzkatheteruntersuchungen berichtet. Durch intraarterielle Injektion von Kontrastmitteln können Vasospasmen und daraus folgende zerebrale ischämische Phänomene hervorgerufen werden, insbesondere nach koronarer und zerebraler Angiographie und möglicherweise ausgelöst durch die Spitze des Katheters oder überhöhten Katheterdruck.
Die Nebenwirkungen, die in klinischen Studien bei 5‘127 erwachsenen Patienten (4’739 intravaskuläre Verabreichung, 388 intrathekale Verabreichung) und aus der Überwachung nach dem Inverkehrbringen gemeldet wurden, sind in den nachstehenden Tabellen nach Häufigkeit dargestellt und nach MedDRA-Systemorganklassen klassifiziert.
Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben.
1. Intravaskuläre Anwendung
1.1 Erwachsene
Insgesamt nahmen 4‘739 erwachsene Patienten an klinischen Studien mit intravaskulärer Verabreichung von Iomeprol teil.
Systemorganklassen
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Unerwünschte Wirkung
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Klinische Studien
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Post-marketing
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Häufig (≥1/100 bis <1/10)
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Gelegentlich (≥1/1‘000 bis <1/100)
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Selten (≥1/10‘000 bis <1/1‘000)
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Sehr selten bis nicht bekannt*
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Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
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Thrombozytopenie, Hämolytische Anämie
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Erkrankungen des Immunsystems
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Anaphylaktische / anaphylaktoide Reaktion, Angioödem, Kaltschweissigkeit, Ekzem
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Endokrine Erkrankungen
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Hyperthyroidismus
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Psychiatrische Erkrankungen
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Angst, Verwirrtheit
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Erkrankungen des Nervensystems
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Kopf-schmerzen, Schwindel
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Präsynkope
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Koma, transitorische ischämische Attacke, Lähmung, Synkope, Konvulsion, Bewusstseinsverlust, Dysarthrie, Parästhesie, Amnesie, Somnolenz, Geschmacksstörung, Kontrastmittelinduzierte Enzephalopathie**
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Augenerkrankung
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Vorübergehende Blindheit, Sehstörung, Konjunktivitis, erhöhter Tränenfluss, Photopsie
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Herzerkrankungen
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Bradykardie, Tachykardie, Extrasystolen
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Herzstillstand, Myokardinfarkt, Kounis Syndrom***, Herzversagen, Angina pectoris, Arrhythmie, atrioventrikulärer Block, Kammer- oder Vorhofflimmern
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Gefässerkrankungen
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Hypertonie
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Hypotonie
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Kreislaufkollaps oder Schock, Flush, Blässe, Zyanose, Koronararterienthrombose, Koronararterienembolie, Vasospasmus****, Ischämie****
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Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
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Dyspnoe
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Atemstillstand, Akutes Respiratorisches Distress Syndrom (ARDS), Lungenödem, Kehlkopfödem, Rachenödem, Bronchospasmus, Asthma, Husten, Rachenbeschwerden, Kehlkopfbeschwerden, Rhinitis, Dysphonie
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Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
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Übelkeit, Erbrechen
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Durchfall, Bauchschmerzen, übermässig starke Speichelsekretion, Dysphagie, Vergrösserung der Speicheldrüse
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Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
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Erythem, Urtikaria, Pruritus
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Hautausschlag
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Akutes generalisiertes pustulöses Exanthem, vermehrtes Schwitzen, Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse, Erythema multiforme, Arzneimittelwirkung mit Eosinophilie und systemischen Symptomen
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Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
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Rücken-schmerzen
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Arthralgie
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Erkrankungen der Nieren und Harnwege
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Akute Nierenschädigung*****
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Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
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Hitzegefühl
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Brust-schmerzen, Wärme und Schmerzen an der Injektions-stelle
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Asthenie, Rigor, Fieber
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Reaktionen an der Injektionsstelle******, Unwohlsein, Durst
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Untersuchungen
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Erhöhter Blutkreatinin-wert
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ST-Streckenhebung im Elektrokardiogramm, abnormales Elektrokardiogramm
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* Da diese Reaktionen nicht während der klinischen Studien mit 4‘739 Patienten beobachtet wurden, ist der beste Schätzwert des durchschnittlichen Auftretens „sehr selten bis Einzelfälle".
** Enzephalopathie kann sich manifestieren durch Symptome und Anzeichen einer neurologischen Dysfunktion wie Kopfschmerzen, Sehstörungen, kortikale Blindheit, Verwirrtheit, Krampfanfälle, Koordinationsverlust, Hemiparese, Aphasie, Bewusstlosigkeit, Koma, Hirnödem.
*** Akutes allergisches Koronarsyndrom, welches auch mit Koronararterienthrombosen einhergehen kann.
**** Vasospasmus und daraus resultierende Ischämie wurden während intraarterieller Kontrastmittelinjektionen beobachtet, insbesondere nach koronarer und zerebraler Angiographie, oft verfahrensbedingt und möglicherweise ausgelöst durch die Katheterspitze oder übermässigen Katheterdruck.
***** Vorübergehendes Nierenversagen mit Oligurie, Proteinurie und einem Anstieg des Serumkreatinins kann insbesondere bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion auftreten. Bei extravasaler Injektion kann es in seltenen Fällen zu einer Gewebereaktion kommen.
****** Reaktionen an der Injektionsstelle umfassen Schmerzen und Schwellung an der Injektionsstelle. Diese sind zumeist auf eine Extravasation des Kontrastmittels zurückzuführen. Diese Reaktionen sind gewöhnlich vorübergehender Art und bilden sich ohne Folgeerscheinungen wieder vollständig zurück. Es wurde über Fälle einer Extravasation mit Entzündung und Hautnekrose bis hin zur Entwicklung eines Kompartmentsyndroms berichtet.
1.2 Kinder und Jugendliche
Die Erfahrung mit der Anwendung bei Kindern und Jugendlichen ist begrenzt. Die Datenbank zur Sicherheit bei Kindern und Jugendlichen aus klinischen Studien umfasst 167 Patienten. Das Sicherheitsprofil von Iomeron® ist bei Kindern und Erwachsenen ähnlich. Eine vorübergehende Hypothyreose, ggf. über einen längeren Zeitraum, kann bei Neugeborenen, insbesondere bei Frühgeborenen oder Neugeborenen mit niedrigem Geburtsgewicht, sowie bei Kindern (0 – 3 Jahre) auftreten, wenn sie Iomeprol ggf. auch indirekt über die Mutter (Schwangerschaft, Brustmilch) ausgesetzt sind.
2. Intrathekale Anwendung
2.1 Erwachsene
Insgesamt nahmen 388 erwachsene Patienten an klinischen Studien mit intrathekaler Verabreichung von Iomeprol teil.
Die am häufigsten berichteten unerwünschten Wirkungen nach intrathekaler Anwendung von Iomeprol sind Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen und Rückenschmerzen. Diese Wirkungen sind gewöhnlich leichter bis mittelschwerer Ausprägung und vorübergehender Art. Kopfschmerzen können in seltenen Fällen einige Tage anhalten.
Nach intrathekaler Anwendung treten unerwünschte Wirkungen aufgrund der Passage des Kontrastmittels aus dem Liquor in den vaskulären Raum mehrheitlich einige Stunden (3 bis 6 Stunden, siehe „Pharmakokinetik“) nach der Untersuchung auf. Die meisten Reaktionen entwickeln sich üblicherweise innerhalb von 24 Stunden nach der Injektion.
Systemorganklassen
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Unerwünschte Wirkung
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Klinische Studien
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Post-marketing
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Häufig (≥1/100 bis <1/10)
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Gelegentlich (≥1/1‘000 bis <1/100)
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Selten (≥1/10‘000 bis <1/1‘000)
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Sehr selten bis nicht bekannt*
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Erkrankungen des Immunsystems
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Anaphylaktische/anaphylaktoide Reaktion
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Erkrankungen des Nervensystems
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Kopfschmerzen (16,7%)
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Schwindel
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Hypäesthesie, Parästhesie, Paraparese, Bewusstseinsverlust, Schläfrigkeit
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Epilepsie, Kontrastmittelinduzierte Enzephalopathie***
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Gefässerkrankungen
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Hypertonie
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Hypotonie, Flushing
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Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
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Übelkeit, Erbrechen
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Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
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verstärktes Schwitzen, Pruritus
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Hautausschlag
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Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
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Rücken-schmerzen, Glieder-schmerzen
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Muskelsteifheit, Nacken-schmerzen
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Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
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Reaktion an der Injektionsstelle**
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Wärmegefühl, Fieber
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* Da diese Reaktionen nicht während der klinischen Studien mit 388 Patienten beobachtet wurden, ist der beste Schätzwert des durchschnittlichen Auftretens „sehr selten bis Einzelfälle".
** Reaktionen an der Injektionsstelle umfassen Schmerzen am Verabreichungsort sowie Beschwerden, Schmerzen und Wärmegefühl an der Einstichstelle.
*** Enzephalopathie kann sich manifestieren durch Symptome und Anzeichen einer neurologischen Dysfunktion wie Kopfschmerzen, Sehstörungen, kortikale Blindheit, Verwirrtheit, Krampfanfälle, Koordinationsverlust, Hemiparese, Aphasie, Bewusstlosigkeit, Koma und Hirnödem.
2.2 Kinder und Jugendliche
Iomeprol ist nicht für die intrathekale Anwendung bei Kindern zugelassen. Es liegen keine Erfahrungen aus klinischen Studien mit der intrathekalen Verabreichung von Iomeprol bei Kindern vor. Nach dem Inverkehrbringen wurden nach intrathekaler Administration von Iomeprol keine unerwünschten Wirkungen bei Kindern beobachtet.
3. Anwendung in Körperhöhlen
Nach Injektion eines jodhaltigen Kontrastmittels in Körperhöhlen tritt die Mehrzahl der Reaktionen aufgrund der geringen Resorption aus der Applikationsstelle einige Stunden nach der Kontrastmittelgabe auf.
Erhöhte Blutamylase ist häufig nach ERCP. Sehr seltene Fälle von Pankreatitis wurden beschrieben.
Reaktionen, welche im Zusammenhang mit Arthrographie und Fistulographie berichtet wurden, sind gewöhnlich irritative Erscheinungsformen, die präexistente Zustände der Gewebsentzündung überlagerten.
Überempfindlichkeitsreaktionen sind selten, im Allgemeinen leicht und in Form von Hautreaktionen. Trotzdem kann die Möglichkeit von schweren anaphylaktischen/anaphylaktoiden Reaktionen nicht ausgeschlossen werden (siehe weiter oben Abschnitt „Anaphylaxie“).
Wie bei anderen jodhaltigen Kontrastmitteln können Beckenschmerzen und Unwohlsein nach Hysterosalpingographie auftreten.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
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