PharmakokinetikAbsorption
Die Resorption von N-Acetylcystein nach oraler Gabe erfolgt rasch und vollständig; die maximalen Plasmakonzentrationen werden nach 2–3 Stunden erreicht. Die Bioverfügbarkeit von N-Acetylcystein beträgt ca. 10%. Chlorphenamin ist nach 30–60 Minuten im Plasma nachweisbar, und der Höchstwert wird nach 2–6 Stunden erreicht.
Die gleichzeitige Nahrungsaufnahme vermindert sowohl die Absorptionsgeschwindigkeit als auch die resorbierte Menge.
Die Bioverfügbarkeit von Chlorphenamin in Sirupform beträgt ca. 60–70%.
Im Falle einer Mehrfachgabe am selben Tag kumuliert sich Chlorphenamin, wobei das dynamische Gleichgewicht («steady-state») der Plasmawerte erst nach 1 bis 2 Wochen erreicht ist.
Distribution
N-Acetylcystein breitet sich hauptsächlich im wässrigen Milieu des extrazellulären Raumes aus. Es ist in der Leber, den Nieren, der Lunge und im Bronchialschleim lokalisiert. Im Organismus findet sich N-Acetylcystein entweder in freier Form oder reversibel, über Disulfid-Brücken, an Plasmaproteine gebunden (ca. 78%). Das Verteilungsvolumen beträgt 500 ml/kg. Das Verteilungsvolumen von Chlorphenamin liegt bei 1–10 l/kg. Im Plasma sind 69–72% an Proteine gebunden.
Es ist nicht bekannt, ob N-Acetylcystein die Plazentaschranke passieren kann oder ob es in der Muttermilch freigesetzt wird. Chlorphenamin hingegen passiert die Blut-Hirn-Schranke und wird in kleinen Mengen in die Muttermilch freigesetzt, aber es ist nicht bekannt, ob es analog zu anderen H1-Antihistaminika (z.B. Diphenhydramin), die Plazentaschranke übertreten kann.
Metabolismus
Die Metabolisierung von N-Acetylcystein beginnt sofort nach der Einnahme des Arzneimittels: es wird an der Darmwand und bei der ersten Leberpassage deacetyliert.
Die Hauptmetaboliten sind Cystin und Cystein. Chlorphenamin wird bei der Passage durch die Magen-Darm-Mukosa und in der Leber metabolisiert (First-Pass-Effekt), und zwar in einen monodemethylierten (ca. 22%) und einen didemethylierten (ca. 3%) Metaboliten.
Elimination
Die Ausscheidung von N-Acetylcystein erfolgt hauptsächlich über die Nieren in Form inaktiver Metaboliten. Die Ausscheidungs-Halbwertzeit beträgt ca. 1,3 Std. Rund 30% der verabreichten Dosis werden direkt über die Nieren ausgeschieden.
Die Ausscheidung von Chlorphenamin und seiner Metaboliten erfolgt hauptsächlich über die Nieren; 20–35% der resorbierten Dosis von Chlorphenamin werden unverändert ausgeschieden. Die Ausscheidungs-Halbwertzeit kann stark zwischen 13 und 30 Stunden variieren und hängt vom pH des Urins ab; im alkalischen Urin erreicht sie niedrigere Werte. Hingegen kann N-Acetylcystein die Ausscheidung von Chlorphenamin erhöhen, indem es den Urin ansäuert.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Wegen der Metabolisierung von N-Acetylcystein und Chlorphenamin in der Leber und der Eliminierung durch die Nieren kann sich bei gestörter Funktion dieser Organe die Eliminationshalbwertzeit verlängern und/oder können sich die unveränderten Substanzen oder deren Metaboliten ansammeln.
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