ÜberdosierungSymptome
Eine akute Morphinüberdosierung ist gekennzeichnet durch Miosis, Atemdepression, Schläfrigkeit, Bewusstseinsstörungen, verminderter Muskeltonus und Darmatonie, kalte und feuchte Haut, Blutdruckabfall, Bradykardie. Koma, Atemstillstand und nicht-kardiogenes Lungenödem können in schweren Fällen vorkommen.
Toxische Leukenzephalopathie wurde bei Überdosierung von Opioiden beobachtet.
Es kann zu Todesfällen aufgrund von Atemversagen kommen.
Aspirationspneumonie.
Substitutionsbehandlung bei Opioidabhängigkeit
In der substitutionsgestützten Behandlung können Mischintoxikationen u.a. mit Benzodiazepinen, Alkohol und Kokain auftreten, die die typischen Symptome einer Morphin-Intoxikation verschleiern können. Aus diesem Grund muss bei der Abklärung auf die Symptome geachtet werden.
Behandlung
Überwachung von Atmung und Bewusstsein, bei klinisch signifikanter Atem- oder ZNS-Depression: künstliche Beatmung, Stabilisieren des Kreislaufs und Gabe von Naloxon.
Dosierung: 0,4–2 mg Naloxon intravenös (Kinder: 0,01 mg/kg Körpergewicht). Falls notwendig 2–3× jeweils nach 2–3 Minuten wiederholen oder als Dauerinfusion verabreichen (siehe entsprechende Fachinformation).
In der substitutionsgestützten Behandlung kann es vorkommen, dass aufgrund schlechter oder kollabierter Venen eine intramuskuläre Applikation notwendig ist.
Die Wirkungsdauer von Naloxon ist relativ kurz (Plasmahalbwertszeit: t½ Naloxon = 1–1,5 Stunden, t½ Morphin = 2–4 Stunden), zudem besteht eine protrahierte Wirkstoffabgabe bei Kapanol. Der Patient / die Patientin ist deshalb auch nach Naloxon-Gabe längerfristig zu überwachen und wiederholte Naloxon-Gaben können notwendig sein.
Naloxon sollte mit Vorsicht bei Personen verwendet werden, die möglicherweise einen Langzeitgebrauch mit Opioiden (Toleranz) aufweisen. Eine abrupte oder vollständige Aufhebung der Opioidwirkung kann zu einem akuten Entzugssyndrom führen. Empfohlen wird eine Initialdosis von 0,04 mg Naloxon.
In speziellen Situationen kann eine primäre Dekontamination mit Aktivkohle in Erwägung gezogen werden.
Ferner können Massnahmen zum Schutz vor Wärmeverlusten und eine ausreichende Flüssigkeits- und Elektrolytenzufuhr erforderlich sein.
Es ist zu beachten, dass die im Magen-Darmtrakt zurückbleibenden Kapanol Pellets bis zu 24 Stunden Morphin freisetzen können.
Das weitere Vorgehen richtet sich nach den klinischen Erfordernissen bzw., sofern verfügbar, nach den Empfehlungen des jeweiligen toxikologischen Informationszentrums.
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