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Fachinformation zu Kapanol:Lipomed AG
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Dosierung/Anwendung

Art der Anwendung
Kapanol Retardkapseln sind unzerkaut mit Flüssigkeit einzunehmen. Die in den Kapseln enthaltenen Pellets sollten nicht gekaut, zerdrückt oder aufgelöst werden.
Die Einnahme von zerkauten oder zerbrochenen Retardkapseln kann zu einer schnelleren Freisetzung und Resorption einer potenziell toxischen Morphindosis führen.
Für Patienten mit Schluckbeschwerden können die in den Kapseln enthaltenen Pellets z.B. in eine kleine Menge Joghurt, Apfelmus oder Marmelade eingerührt oder mit wenig Wasser, Orangensaft oder Milch (ca. 30 ml) aufgeschlämmt werden. Diese Mischung sollte unmittelbar nach Zubereitung, respektive innert maximal 60 Minuten eingenommen werden. Die Pellets selber dürfen weder zerkaut noch zerdrückt werden. Um sicher zu sein, dass alle Pellets geschluckt worden sind, sollte der Mund sowie das Glas nach der Einnahme mit Wasser gespült werden.
Eine Verabreichung von Kapanol Pellets via perkutane endoskopische Gastrostomie (PEG)-Sonde ist ebenfalls möglich (siehe «Hinweise für die Handhabung» unter «Sonstige Hinweise»).
Schmerzbehandlung
Behandlungsziele und Unterbrechung der Behandlung
Vor Beginn der Behandlung mit Kapanol sollte in Übereinstimmung mit den Leitlinien für die Schmerzbehandlung mit dem Patienten / der Patientin eine Behandlungsstrategie vereinbart werden, die die Behandlungsdauer und die Behandlungsziele umfasst.
Grundsätzlich sollte eine ausreichend hohe Dosis gegeben werden und gleichzeitig die im Einzelfall kleinste analgetisch wirksame Dosis angestrebt werden.
Bei der Therapie chronischer Schmerzen ist der Dosierung nach festem Zeitplan den Vorzug zu geben.
Während der Behandlung sollte ein regelmässiger Kontakt zwischen Arzt / Ärztin und Patient / Patientin bestehen, um die Notwendigkeit einer Fortsetzung der Behandlung zu beurteilen, ein Absetzen des Arzneimittels in Erwägung zu ziehen und gegebenenfalls die Dosierung anzupassen. Wenn ein Patient / eine Patientin die Behandlung mit Kapanol nicht länger benötigt, kann es ratsam sein, die Dosis schrittweise zu reduzieren, um Entzugserscheinungen zu vermeiden (siehe Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Bei unzureichender Schmerzkontrolle sollte die Möglichkeit einer Gewöhnung (Toleranz) und eines Fortschreitens der Grunderkrankung in Betracht gezogen werden (siehe Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Übliche Dosierung
Die Dosierung von Kapanol muss der Stärke der Schmerzen und der individuellen Empfindlichkeit des Patienten angepasst werden, wobei ein Dosierungsintervall von 12 h nicht unterschritten werden sollte.
Die Behandlung sollte mit 2 Retardkapseln zu 20 mg alle 24 h oder 1 Retardkapsel zu 20 mg alle 12 h begonnen werden. Die jeweilige Dosis kann bis zur Schmerzlinderung gesteigert werden.
Die erste Einnahme von Kapanol kann zusammen mit der letzten Dosis von jeder unmittelbar freisetzenden Opioidmedikation erfolgen.
Aufgrund der verzögerten Freisetzung von Kapanol sollten Dosissteigerungen frühestens nach 24 h erwogen werden.
Für Patienten, die laufend Opioide einnehmen, sollten folgende Dosierungsempfehlungen beachtet werden:
Umsteigen von anderen oralen Morphinpräparaten auf Kapanol:
Diese Patienten können auf Kapanol umgestellt werden, indem die gesamte Morphintagesdosis als Kapanol verabreicht wird. Die Dosis ist dann dem Bedarf entsprechend anzupassen.
Umstellen von parenteraler Morphin- resp. parenteraler/oraler Opioidanwendung auf Kapanol:
Aufgrund der unterschiedlichen individuellen Empfindlichkeit des Patienten sollte zu Beginn der Behandlung zurückhaltend dosiert werden, d.h. der Tagesmorphinbedarf sollte nicht überschätzt werden.
Umstellen von Kapanol auf andere orale Präparate mit retardierter Morphinfreisetzung:
Kapanol ist nicht bioäquivalent mit anderen Präparaten mit retardierter Morphinfreisetzung. Die Umstellung von Kapanol auf die gleiche Tagesdosis von anderen Morphinpräparaten kann zu Beginn zu einer Veränderung des klinischen Zustandes des Patienten führen. Die enge Überwachung des Patienten muss daher gewährleistet werden.
Umstellung von Kapanol auf parenterale Opioide
Bei der Umstellung eines Patienten von Kapanol auf die parenterale Anwendung von Opioiden ist eine vergleichsweise höhere Wirkpotenz der parenteralen Darreichungsform zu erwarten.
Die empfohlenen Dosierungen sind Richtwerte. Bei extremen Schmerzzuständen (z.B. Karzinomschmerz) kann hiervon abgewichen werden.
Substitutionsbehandlung bei Opioidabhängigkeit
Übliche Dosierung
Erwachsene
Opioidabhängige Patienten sind darüber aufzuklären, dass die orale Einnahme die einzig zulässige und sichere Verabreichungsart für Kapanol ist, und sind mit entsprechender Deutlichkeit über die möglichen Folgen eines Missbrauchs zu informieren (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Zu Beginn und im Verlauf einer Substitutionsbehandlung soll der zusätzliche Konsum anderer psychotroper Substanzen zur Abschätzung der möglichen Interaktionen und der benötigten Dosierung von Kapanol thematisiert und auf die Gefahren hingewiesen werden (siehe auch «Interaktionen»).
Besonders während der ersten fünf Tage der Therapieeinstellung sollte die Dosiseinnahme engmaschig kontrolliert werden bzw. unter Sicht erfolgen. Ein Therapiebeginn zu Wochenanfang vermeidet den Wochenendunterbruch während der Therapieeinstellung.
Therapiebeginn bei opioidabhängigen Patienten ohne Vorbehandlung
In der Regel empfiehlt es sich, eine erste Substitutionsdosis von 200 mg Kapanol bei opioidabhängigen Patienten zu verabreichen, deren Opioidtoleranz nicht im Rahmen einer vorbestehenden Substitutionsbehandlung gesichert ist.
Wenn weiterhin Entzugssymptome auftreten, kann einmalig eine zusätzliche Dosis von 200 mg Kapanol am gleichen Tag verabreicht werden (Intervall mindestens 6 Stunden, um sicherzustellen, dass die Maximalkonzentration nach der ersten Dosis erreicht ist).
Die Tagesdosis wird anschliessend mittels täglicher Dosissteigerung von 100 mg (beginnend mit einer festen Dosis von 300 mg am zweiten Tag) individuell angepasst, bis das Auftreten von Entzugssymptomen zuverlässig vermieden und das Opioid-Verlangen unterdrückt wird. Die geeignete Tagesdosis beträgt in der Regel 500–800 mg, wobei je nach klinischem Befund erhebliche Abweichungen nach oben oder nach unten möglich sind.
Therapiebeginn bei vorbehandelten opioidabhängigen Patienten
Eine Umstellung von einer laufenden Substitutionsbehandlung mit Methadon auf Kapanol sollte von einem Tag zum anderen im Verhältnis von 1:6–1:8 der letzten Methadondosis erfolgen (Beispiel: 100 mg Methadon entsprechen 600–800 mg Kapanol).
Bei einer Umstellung von Buprenorphin oder Diamorphin auf Kapanol ist die adäquate Dosierung klinisch zu ermitteln. Die Umstellung kann von einem Tag zum anderen erfolgen.
Bei Bedarf und guter Verträglichkeit ist die Dosis schrittweise bis zur optimalen Tagesdosis anzupassen.
Fortsetzung der Behandlung
Bei stabilisiertem psychischem und physischem Zustand wird die geeignete Dosierung weitergeführt und je nach klinischem Befund angepasst.
Bei Bezugsunterbrüchen von einem Tag ist eine Dosisanpassung nicht erforderlich. Bei längeren Bezugsunterbrüchen ist die nächste Dosis proportional so zu reduzieren, dass nach 5 Tagen Unterbruch eine Initialdosis von 200 mg erreicht wird. Eine schrittweise Dosiserhöhung bis zur optimalen Tagesdosis sollte wie bei einem Therapiebeginn ohne Vorbehandlung erfolgen.
Ist eine Beendigung der Substitutionstherapie vorgesehen, erfolgt diese über Wochen bis Monate durch schrittweise Dosisreduktionen nach Massgabe der Befindlichkeit und eventuell auftretender Entzugsbeschwerden. Dosisreduktionen sollten 10% der aktuellen Tagesdosis nicht überschreiten und erst erfolgen, wenn eventuelle Beschwerden vom vorhergehenden Reduktionsschritt abgeklungen sind (siehe auch «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Übertragbarkeit
Die Bioäquivalenz verschiedener Morphinpräparate mit kontrollierter Freisetzung ist nicht als sichergestellt zu betrachten. Patienten, die auf eine wirksame Dosis von Kapanol eingestellt sind, sollen deshalb bei einem Wechsel auf ein anderes Produkt mit langsamer, verzögerter oder kontrollierter Freisetzung von Morphin (oder einem anderen stark wirksamen Analgetikum) klinisch überprüft werden. Eine Neuanpassung der Dosierung kann erforderlich sein.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Ältere Patienten sowie Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Bei älteren Patienten sowie bei Patienten mit Nierenerkrankungen oder reduziertem Allgemeinzustand sollte die Dosierung individuell angepasst und gegebenenfalls reduziert werden (siehe «Pharmakokinetik»).
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Bei Patienten mit stark eingeschränkter Leberfunktion sollte die Dosis reduziert und mit besonderer Vorsicht auftitriert werden (siehe «Pharmakokinetik»).
Kinder und Jugendliche
Schmerzbehandlung
Bei Kindern unter 12 Jahren liegen keine Erfahrungen vor.
Substitutionsbehandlung bei Opioidabhängigkeit
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
Es liegen keine Daten zur Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von Kapanol zur Substitutionsbehandlung bei opioidabhängigen Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren vor.
Das Patientenalter sollte kein Ausschlusskriterium für eine Substitutionsbehandlung sein. Die Einleitung einer Substitutionsbehandlung entspricht den Empfehlungen für Erwachsene unter vorsichtiger Auftitration und engmaschiger Überwachung.
Absetzen der Therapie
Bei abruptem Absetzen der Gabe von Opioiden kann sich ein Abstinenzsyndrom einstellen. Daher sollte die Dosis vor dem Absetzen schrittweise reduziert werden.

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