Eigenschaften/WirkungenATC-Code: J05AB12
Cidofovir ist ein Cytidin-Analogon, mit in vitro und in vivo Aktivität gegen den humanen Cytomegalovirus (HCMV). Cidofovir-resistente Isolate, welche in vitro nach Exposition mit steigenden Konzentrationen von Cidofovir erhalten wurden, waren alle kreuzresistent gegen Ganciclovir, blieben aber empfindlich auf Foscarnet. Ganciclovir- oder Ganciclovir/Foscarnet-resistente Isolate, welche ebenfalls Cidofovir-resistent waren, wurden sowohl von nicht behandelten, als auch von Patienten unter Ganciclovir- oder Ganciclovir/Foscarnet-Therapie erhalten. Zurzeit tragen die Mehrheit der Ganciclovir resistenten Isolate die UL-97 Genprodukt (Phosphokinase) Mutation und sind empfindlich auf Cidofovir. Alle Isolate der DNS-Polymerase Mutanten mit Ganciclovir-Resistenz zeigten verminderte Empfindlichkeit auf Cidofovir.
Cidofovir ist aktiv in einigen, aber nicht allen CMV-Isolaten, welche gegen Foscarnet resistent sind, das Ausmass der Kreuzresistenz zu Foscarnet ist nicht bekannt.
Cidofovir unterdrückt die CMV-Replikation durch selektive Hemmung der viralen DNS-Synthese. Biochemische Daten unterstützen die selektive Hemmung von HSV-1, HSV-2 und CMV-DNS-Polymerasen durch Cidofovir-Diphosphat, den aktiven intrazellulären Metaboliten von Cidofovir. Cidofovir-Diphosphat hemmt diese viralen Polymerasen bei Konzentrationen, die 8–600mal tiefer liegen als diejenigen, die zur Hemmung der humanen alpha-, beta- und gamma-Zell-DNS-Polymerasen benötigt werden.
Der Einbau von Cidofovir in virale DNS führt zu einer Reduktion der viralen DNS-Syntheserate.
Cidofovir tritt durch Endocytose in die Zelle ein und wird zunächst zu Cidofovir-Monophosphat und anschliessend zu Cidofovir-Diphosphat phosphoryliert. Zusätzlich wird ein Cidofovir-Phosphat-Cholin-Addukt gebildet. Im Gegensatz zu Ganciclovir ist der Metabolismus von Cidofovir weder abhängig von viralen Infektionen noch wird er durch diese gefördert.
Die lang andauernde antivirale Wirkung von Cidofovir steht im Zusammenhang mit den Halbwertszeiten der Metaboliten (Cidofovir-Diphosphat: 17 bis 65 Stunden; Cidofovir-Phosphat-Cholin: 87 Stunden).
In vitro ist Cidofovir aktiv gegen CMV, ein Mitglied der Familie der Herpesviren. Eine antivirale Aktivität wird bei Konzentrationen festgestellt, die erheblich unter denen liegen, die in Zell-Monolayers zum Tod führen. Die in vitro Empfindlichkeit gegenüber Cidofovir wird in der folgenden Tabelle dargestellt:
Wachstumshemmung von Viren in Zellkulturen
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Virus IC 50 (µM)
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CMV (Wildtyp) 0,7 (± 0,6)
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Ganciclovir-resistente CMV 7,5 (± 4,3)
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Foscarnet-resistente CMV 0,59 (± 0,07)
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Die in vitro Aktivität gegen humanes CMV wurde durch kontrollierte klinische Studien von Cidofovir für die Behandlung von CMV-Retinitis in Patienten mit AIDS bestätigt, wodurch sich im Vergleich zu den Kontroll-Patienten eine statistisch bedeutende zeitliche Verzögerung im Fortschreiten von CMV-Retinitis bei Cidofovir-behandelten Patienten zeigen liess.
Bei Patienten, die eine ungenügende klinische Reaktion zeigen oder an rezidivierenden progredienten Retinitiden leiden, muss die Möglichkeit viraler Resistenz in Betracht gezogen werden.
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