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Fachinformation zu Muse®:Viatris Pharma GmbH
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Fahrtücht.Unerw.WirkungenÜberdos.Eigensch.Pharm.kinetikPräklin.Sonstige H.Swissmedic-Nr.
PackungenReg.InhaberStand d. Info. 

Zusammensetzung

Wirkstoffe
Alprostadilum.
Hilfsstoffe
Macrogolum 1450.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

1.Behandlung von Erektionsstörungen.
2.Als Adjuvans zur Beurteilung der vaskulären Penisfunktion mit Hilfe der Doppler-Duplex-Ultrasonographie.

Dosierung/Anwendung

1. Behandlung von Erektionsstörungen
Beginn der Behandlung: Jeder Patient muss von einem Arzt über die korrekte Anwendung von Muse instruiert werden. Während der Dosisfindung muss der Patient auf eventuelle Symptome einer Hypotonie überwacht werden. Danach soll die tiefste noch wirksame Dosierung, d.h. jene Dosis, die zu einer für den Geschlechtsverkehr ausreichenden Erektion führt, verschrieben werden.
Die empfohlene Initialdosis beträgt 500 µg. Falls diese Dosis nicht zu einem zufriedenstellenden Ergebnis führt, kann - bei guter Verträglichkeit - die Dosis unter ärztlicher Aufsicht auf 1000 μg erhöht werden.
Patienten, bei welchen die 500 μg-Dosis zu relevanten unerwünschten Wirkungen (insbesondere einem Blutdruckabfall) führt, sollten nicht weiter mit Muse behandelt werden. In diesen Fällen sollten alternative Behandlungsmöglichkeiten in Erwägung gezogen werden.
Die Maximaldosis liegt bei 2 Dosen innerhalb von 24 h, wobei eine tägliche Gesamtdosis von 1000 µg nicht überschritten werden sollte. Innerhalb von 7 Tagen dürfen nicht mehr als 7 Dosen angewendet werden. Die maximale Dosierung darf nicht überschritten werden.
Nachdem sich der Arzt davon überzeugt hat, dass der Patient das Verfahren mühelos und zuverlässig anwenden kann, wird ihm die geeignete Dosis für die Anwendung zu Hause verschrieben.
Zu einer Behandlungsdauer von mehr als 1 Jahr liegen aus klinischen Studien nur beschränkte Erfahrungen vor.
2. Beurteilung der vaskulären Penisfunktion mit Hilfe der Doppler-Duplex-Ultrasonographie
Muse kann als Adjuvans zur Beurteilung der vaskulären Penisfunktion mit Hilfe der Doppler-Duplex-Ultrasonographie angewandt werden. Eine Muse-Dosis von 500 µg hat dabei eine vergleichbare Wirkung auf die Penisarteriendilatation und auf den maximalen systolischen Geschwindigkeitsfluss wie 10 µg intrakavernös injiziertes Alprostadil. Der Patient sollte so lange in der Praxis/Klinik bleiben, bis sich die Erektion zurückgebildet hat.
Art der Anwendung
Unmittelbar vor der Anwendung sollte der Patient Wasser lassen und seinen Penis leicht ausschütteln, um den noch verbliebenen Urin zu entfernen. Eine feuchte Harnröhre erleichtert die Anwendung von Muse und ist zur Auflösung des Präparates erforderlich.
Die korrekte Anwendung ist unter «Sonstige Hinweise, Hinweise für die Handhabung» beschrieben.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Ältere Patienten
Muse wurde bei älteren Patienten nicht speziell untersucht. Es sind jedoch aufgrund der bisherigen Erfahrungen wahrscheinlich keine Dosisanpassungen erforderlich.
Kinder und Jugendliche
Bei Kindern und Jugendlichen besteht keine Indikation, und das Präparat darf in dieser Altersgruppe nicht angewendet werden.
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Muse wurde bei Patienten mit Niereninsuffizienz nicht untersucht. Es können daher keine Dosierungsempfehlungen gemacht werden.
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Muse wurde bei Patienten mit Leberinsuffizienz nicht untersucht. Es können daher keine Dosierungsempfehlungen gemacht werden. Aufgrund des Metabolisierungsweges von Alprostadil ist jedoch vermutlich keine Dosisanpassung erforderlich.

Kontraindikationen

Abnorme Penisanatomie; hierzu gehören z.B.
·Penisangulation oder andere Penisdeviation
·schwere Hypospadie
·Urethrastriktur
·kavernöse Fibrose
·Induratio penis plastica
Balanitis
Akute oder chronische Urethritis
Erkrankungen mit erhöhtem Priapismus-Risiko; hierzu gehören z.B.
·hereditäre Disposition
·rezidivierender Priapismus in der Anamnese
·Thrombozythämie
·Polyzythämie
·Leukämien
·Multiples Myelom
·Sichelzellanämie
·anderweitige Disposition für thromboembolische Ereignisse
Patienten, bei denen von sexueller Aktivität abgeraten werden muss; dies gilt z.B. bei
·instabilen kardiovaskulären Erkrankungen
·zerebrovaskulären Erkrankungen
Frauen und Kinder
Bekannte Überempfindlichkeit gegenüber Alprostadil oder einem anderen Bestandteil des Arzneimittels
Bei bekannter oder vermuteter Schwangerschaft der Partnerin darf Muse nur angewendet werden, falls ein Kondom als Barriere verwendet wird.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Zugrundeliegende medizinische Ursachen der Erektionsstörung, die behandelbar sind, sollten vor Einleitung der Muse-Behandlung diagnostiziert und entsprechend therapiert worden sein.
Nach der Anwendung von Muse kann es zu verlängerten Erektionen bis hin zu einem Priapismus kommen. Verlängerte Erektionen können das erektile Gewebe des Penis zerstören und zu einer irreparablen Impotenz führen. Um dieses Risiko zu minimieren, soll stets die niedrigste wirksame Dosierung gewählt werden.
Verlängerte Erektionen stellen einen medizinischen Notfall dar und erfordern eine sofortige Behandlung (d.h. innerhalb von maximal 6 Stunden). Der Patient muss daher über dieses Risiko aufgeklärt und darüber informiert werden, wie er sich im Falle einer verlängerten Erektion verhalten soll.
Dauert eine Erektion länger als vier Stunden an, muss der Patient unverzüglich einen Arzt kontaktieren. Es wird daher empfohlen, dem Patienten eine Telefonnummer des behandelnden Arztes oder einer spezialisierten urologischen Klinik mitzuteilen. Bereits bei der Einleitung der Behandlung soll der Arzt die eventuell nötige Intervention festlegen.
Ist es bei einem Patienten zu einem Priapismus gekommen, so sollte die Dosis reduziert bzw. die Behandlung vollständig abgebrochen werden.
Bei Patienten, die aufgrund verlängerter Erektionen mit α-adrenergen Substanzen behandelt werden müssen, kann bei gleichzeitiger Monoamino-Oxydasehemmer-Therapie eine hypertensive Krise ausgelöst werden.
Ein inkorrektes Einführen von Muse kann zu einer Verletzung der Harnröhrenschleimhaut und zu kleineren Harnröhrenblutungen führen. Ein erhöhtes Risiko für Harnröhrenblutungen besteht insbesondere bei Patienten mit Blutungsstörungen oder unter Antikoagulation. Bei solchen Patienten sollte vor der Verordnung von Muse das Nutzen-Risiko-Verhältnis individuell abgeschätzt werden. Patienten unter Antikoagulation wurden sicher mit Muse behandelt.
Der Patient sollte darüber informiert werden, dass es nach Anwendung des Muse-Stäbchens zur Anwendung in der Harnröhre zu einer Hypotonie kommen kann. In einigen Fällen wurden Synkopen beobachtet, diese traten in der Regel innerhalb der ersten Stunde nach der Anwendung auf. Die unerwünschten Kreislaufwirkungen wurden überwiegend bei der medizinisch überwachten Behandlung beobachtet (d.h. zu Therapiebeginn) und wurden bei der Anwendung zuhause seltener angegeben.
Bei Patienten mit transitorischen ischämischen Attacken oder instabilen kardiovaskulären Erkrankungen in der Anamnese ist bei der Anwendung von Muse Vorsicht geboten.
Grundsätzlich sollte beachtet werden, dass sexuelle Stimulation und Geschlechtsverkehr bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung, Herzinsuffizienz oder Lungenerkrankungen zu akuten kardialen und/oder respiratorischen Ereignissen führen können. Beispielsweise sollten Patienten, die vor kurzem einen Myokardinfarkt oder einen Apoplex erlitten haben, Muse nur anwenden, wenn der verschreibende Arzt die Wiederaufnahme der sexuellen Aktivität für angemessen erachtet.
Bei Patienten, welche Muse anwendeten, wurde über fibrotische Veränderungen des Penis (wie fibrotische Knoten, Angulation, kavernöse Fibrose oder Induratio penis plastica) berichtet. Ein Kausalzusammenhang ist nicht definitiv belegt. Trotzdem muss, insbesondere bei Langzeittherapie, mit dem Auftreten solcher Veränderungen gerechnet werden. Eine regelmässige und sorgfältige Untersuchung des Penis wird daher dringend empfohlen. Bei Patienten, bei welchen sich entsprechende Veränderungen entwickeln, soll Muse abgesetzt werden.
Zur gleichzeitigen Anwendung von Muse zusammen mit anderen Arzneimitteln zur Behandlung der erektilen Dysfunktion liegen keine Daten vor. Muse soll daher nicht zusammen mit solchen Arzneimitteln angewendet werden.
Da es bei der Anwendung von Muse zu Schleimhautläsionen und Blutungen in der Urethra kommen kann (siehe oben), ist bei Patienten mit einer durch Blut übertragbaren Erkrankung das Risiko einer Übertragung auf die Partnerin / den Partner erhöht. Patienten und ihre Partner(innen) sollten darüber informiert werden, dass Muse keinen Schutz gegenüber der Übertragung sexuell übertragbarer Krankheiten (einschliesslich HIV) oder anderer durch Blut übertragbarer Erkrankungen bietet. Sie sollten über entsprechende Schutzmassnahmen informiert werden. Die Funktionsfähigkeit von Kondomen wird durch Muse nicht beeinträchtigt.
Zur Anwendung von Muse bei Patienten mit Penisimplantaten liegt nur eine beschränkte Anzahl von Fallbeschreibungen in der Literatur vor. Auf der Grundlage dieser Daten ist eine Beurteilung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses für solche Patienten nicht möglich. Sperma enthält natürlicherweise PGE1, dessen Menge unter Anwendung von Muse geringfügig erhöht wird. Falls die Partnerin sich im gebärfähigen Alter befindet, sollte daher eine geeignete Kontrazeptionsmethode angewendet werden. Im Falle einer Schwangerschaft der Partnerin darf Muse nur angewendet werden, wenn ein Kondom benutzt wird.
Patienten sind darauf hinzuweisen, dass keinerlei Erfahrungen bei der Anwendung von Muse bei Homosexuellen zur Verfügung stehen. Sämtliche hier aufgeführten Erfahrungswerte beziehen sich auf vaginalen Geschlechtsverkehr.

Interaktionen

Pharmakokinetische Interaktionen
Interaktionsstudien mit Alprostadil wurden nicht durchgeführt. Aufgrund der Art der Metabolisierung von Alprostadil sind pharmakokinetische Interaktionen unwahrscheinlich.
Pharmadynamische Interaktionen
Systemische Interaktionen sind aufgrund der niedrigen Alprostadil-Konzentration im peripheren Kreislauf unwahrscheinlich, jedoch könnte die Anwendung von Arzneimitteln, die sich auf die Erektionsfunktion negativ auswirken, die Reaktion auf Muse beeinflussen. Insbesondere können Sympathomimetika die Wirkung von Muse reduzieren.
Alprostadil kann die Wirkung von Antihypertensiva, gefässerweiternden Arzneimitteln, Antikoagulantien und Thrombozytenaggregationshemmern verstärken. Insbesondere kann bei gleichzeitiger Anwendung von Antihypertensiva zusammen mit Muse das Risiko für hypotone Reaktionen erhöht sein. In seltenen Fällen wurde unter der gleichzeitigen Anwendung von Muse und vasoaktiven Arzneimitteln über Hypotonie oder Synkopen berichtet. Dieser Effekt kann bei älteren Patienten häufiger auftreten und sollte auch bei der Beurteilung der Fahrtüchtigkeit berücksichtigt werden. Bei Patienten unter Antikoagulantien kann das Risiko einer Harnröhrenblutung erhöht sein (siehe auch «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Die gleichzeitige Anwendung von Alprostadil mit anderen Arzneimitteln zur Behandlung der erektilen Dysfunktion (z.B. PDE5-Inhibitoren) oder mit Substanzen, die ebenfalls eine Erektion auslösen können (z.B. Papaverin) wurden bisher nicht untersucht. Es können daher keine Angaben zur Sicherheit oder Wirksamkeit einer solchen Kombination gemacht werden.

Schwangerschaft, Stillzeit

Durch Muse kann der natürliche PGE1-Gehalt im Samen geringfügig erhöht werden. Falls die Partnerin schwanger ist, darf Muse daher nur angewendet werden, wenn ein Kondom benutzt wird, um eine Reizung der Vagina und ein Risiko für den Feten zu vermeiden.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Es wurden keine entsprechenden Studien durchgeführt.
Da insbesondere während der Titrationsphase selten Schwindel, Hypotonie und Synkopen auftraten, kann das Reaktionsvermögen im Strassenverkehr und beim Arbeiten an Maschinen beeinträchtigt sein. Der Patient sollte darauf hingewiesen werden, dass insbesondere während der ersten Stunde nach der Anwendung von Muse ein Risiko für solche unerwünschten Wirkungen besteht.

Unerwünschte Wirkungen

Nachfolgend sind die unerwünschten Wirkungen nach Organsystem und Häufigkeit angegeben, welche unter der Anwendung von Muse in klinischen Studien und/oder nach der Marktzulassung beobachtet wurden. Die Häufigkeiten sind dabei wie folgt definiert:
«Sehr häufig» (≥1/10), «häufig» (≥1/100, <1/10), «gelegentlich» (≥1/1000, <1/100), «selten» (≥1/10'000, <1/1000), «sehr selten» (<1/10'000), «nicht bekannt» (basierend überwiegend auf Spontanmeldungen aus der Marktüberwachung, genaue Häufigkeit kann nicht abgeschätzt werden).
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Schwindel, Kopfschmerzen.
Gelegentlich: Hypästhesien, Hyperästhesien, Präsynkopen, Synkopen.
Herzerkrankungen
Gelegentlich: Tachykardie.
Gefässerkrankungen
Häufig: symptomatische Hypotonie (siehe auch «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»), Hämatom.
Gelegentlich: Blutdrucksenkung, Anschwellen der Beinvenen, Vasodilatation, periphere Gefässerkrankungen.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Gelegentlich: Übelkeit.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Gelegentlich: Erythem, Hautausschlag, Hyperhidrosis, Pruritus.
Sehr selten: Urtikaria.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Häufig: Muskelkrämpfe.
Gelegentlich: Schmerzen in den Beinen.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Sehr häufig: Brennen in der Harnröhre (12%).
Häufig: kleinere Harnröhrenblutungen.
Gelegentlich: Harndrang, Pollakisurie, Dysurie, Erhöhung des Serumkreatinins, urethrale Blutung.
Selten: Harnwegsinfektion.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Sehr häufig: Penisschmerzen (32%).
Häufig: verstärkte Erektion, Hodenschmerzen, fibrotische Veränderungen des Penis (einschliesslich Induratio penis plastica) (siehe auch «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Gelegentlich: perineale Schmerzen, schmerzhafte Erektion, Beschwerden im Bereich der Testes bzw. des Skrotums (wie skrotales Erythem, Ödeme von Testes oder Skrotum, Hodenschwellung, Schmerzen im Skrotum, testikuläre Knoten), erektile Dysfunktion, Unterleibsschmerzen, Priapismus, Ejakulationsstörungen, Balanitis, Phimose, Spermatozele.
Unerwünschte Wirkungen bei der Partnerin
Häufig: Juckreiz oder Brennen im Bereich der Vagina. Es ist nicht bekannt, ob dies in einem Kausalzusammenhang mit der Anwendung von Muse steht oder eine Folge der Wiederaufnahme des Geschlechtsverkehrs darstellt.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Bei einer Überdosierung von Alprostadil kann es zu symptomatischer Hypotonie, anhaltenden Penisschmerzen sowie unter Umständen zu einem Priapismus kommen. Falls ein Priapismus auftritt, sollte der Patient schnellstmöglich einem Urologen vorgestellt werden. Zur Initialtherapie kann beidseits auf die Innenseite der Oberschenkel jeweils für 10 Minuten ein Eisbeutel aufgelegt werden. Die weitere Behandlung eines Priapismus kann mittels verschiedener Methoden erfolgen, wie z.B. Aspiration, intrakavernöser Verabreichung sympathomimetischer Substanzen oder chirurgischem Eingriff. Der Patient muss angewiesen werden, im Falle von Erektionen, die länger als 4 Stunden dauern, unverzüglich einen Arzt zu kontaktieren. Die Patienten sollten bis zum vollständigen Verschwinden der Symptomatik unter ärztlicher Kontrolle bleiben.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
GO4BE01
Wirkungsmechanismus und Pharmakodynamik
Muse ist ein steriles, transurethrales Einmal-Anwendungssystem, bei dem der männlichen Harnröhre Alprostadil zugeführt wird.
Alprostadil ist in Macrogol suspendiert und liegt in Form eines Stäbchens zur Anwendung in der Harnröhre (Durchmesser 1.4 mm, Länge 3 mm oder 6 mm) vor, der in der Spitze des Polypropylen-Applikators enthalten ist.
Alprostadil ist chemisch mit Prostaglandin E1 identisch; seine Wirkung umfasst u.a. eine Relaxation der glatten Muskulatur der Schwellkörper, eine Dilatation der Blutgefässe in den erektilen Geweben der Corpora cavernosa sowie eine Zunahme des Blutflusses in der Schwellkörperarterie, was zu einer Erektion des Penis führt.
Klinische Wirksamkeit
Die Erektion tritt üblicherweise innerhalb von 5-10 Minuten nach Applikation ein und hält ca. 30-60 Minuten an.
In einer publizierten Studie wurde jeweils die niedrigste intraurethral applizierte Alprostadil-Dosis bestimmt, welche zu einer ausreichenden Erektion führte. Diese Dosis lag für 1% der Patienten bei 125 µg, für 27% bei 250 µg, für 32% bei 500 µg und für 6% bei 1000 µg. Bei den übrigen 34% der Patienten konnte auch mit der höchsten zugelassenen Dosierung keine für eine Penetration ausreichende Erektion erreicht werden.

Pharmakokinetik

Absorption
Ca. 80% des mit Muse verabreichten Alprostadils werden innerhalb von 10 Minuten über die Harnröhrenschleimhaut resorbiert.
Distribution
Keine Angaben.
Metabolismus
Alprostadil wird lokal und im Pulmonalkapillarbett rasch metabolisiert. Daher sind die peripheren Plasmakonzentrationen niedrig bis nicht nachweisbar.
Elimination
Die Halbwertszeit von Alprostadil beträgt weniger als 10 Minuten. Die Metaboliten werden über den Urin (90% innerhalb von 24 Stunden) und über die Faezes ausgeschieden. Es gibt keine Hinweise auf eine Gewebsretention von Alprostadil oder seinen Metaboliten.

Präklinische Daten

Bei Ratten wurde nach hohen Prostaglandin E1-Dosen eine erhöhte Zahl fetaler Resorptionen festgestellt, was vermutlich auf Stress der Muttertiere beruhte. Hohe Alprostadil-Konzentrationen (400 µg/ml) hatten keine Wirkungen auf die Motilität oder Lebensfähigkeit menschlicher Spermien in vitro. Bei Kaninchen wurde nach der höchsten untersuchten intravaginalen Dosis von 4 mg keine Schädigung der Feten und keine Wirkung auf die Fortpflanzungsfunktion beobachtet.
Bei der Mehrzahl der in-vitro- und in-vivo-Untersuchungen zur Genotoxizität von Alprostadil erhielt man negative Ergebnisse. Dabei handelte es sich um einen Mutagenitätstest an Bakterien (Ames-Test mit Salmonella typhimurium), die unplanmässige DNA-Synthese bei primären Rattenhepatozyten, den HPRT-Genmutationstest an Ovarialzellen des chinesischen Hamsters, den alkalischen Eluations-Test, den Schwesterchromatidaustausch-Test (alle in-vitro-Tests) sowie den Mikronukleustest bei Maus und Ratte (in-vivo-Tests).
In zwei weiteren in-vitro-Untersuchungen, dem Maus-Lymphom-Vorwärtsmutationstest und dem Chromosomenaberrationstest an Ovarialzellen des chinesischen Hamsters, ergaben sich mit Alprostadil grenzwertig positive bzw. positive Ergebnisse hinsichtlich einer Chromosomenschädigung.
Im Hinblick auf die Vielzahl negativer Ergebnisse und das Fehlen von Hinweisen auf Gentoxizität bei zwei in-vivo-Tests ist es zweifelhaft, ob den positiven Befunden in den beiden letztgenannten in-vitro-Untersuchungen eine relevante biologische Bedeutung zukommt.
Insgesamt ist das Risiko einer genotoxischen Wirkung beim Menschen nach den vorliegenden Erkenntnissen nicht vollständig auszuschliessen.

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Ungeöffnete Folienbeutel im Kühlschrank bei 2-8°C aufbewahren. Muse kann über einen Zeitraum von max. 14 Tagen vor Anbruch bei einer Temperatur bis 30°C gelagert werden.
Die Beutel bestehen aus Folie/Laminat, die Applikatoren aus strahlungsresistentem Polypropylen für medizinische Zwecke.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Hinweise für die Handhabung
Nach dem Öffnen des Folienbeutels lässt man den Applikator mit dem Stäbchen zur Anwendung in der Harnröhre aus dem Beutel gleiten. Der Beutel sollte zur späteren Entsorgung des Muse-Applikators aufbewahrt werden. Die Schutzkappe wird vom Applikatorstiel abgenommen, indem man den Applikatorkörper festhält und ihn dann durch Drehen und Ziehen von der Schutzkappe trennt. Ein Drücken auf den Applikatorknopf sowie ein Berühren des Stiels oder der Spitze des Applikators sind zu vermeiden. Es ist zu sicherzustellen, dass sich das Wirkstoffpellet am Ende des Stiels befindet. Die Schutzkappe soll aufbewahrt werden, um später den Applikator entsorgen zu können.
Der Penis sollte beim sitzenden oder stehenden Patienten nach oben gezogen und auf seine volle Länge gedehnt werden (dies ist erforderlich, um die Harnröhre in eine gerade Position zu bringen). Der Stiel wird dann langsam bis zur Manschette in die Harnröhre eingeführt. Kommt es zu einem unangenehmen Gefühl oder zu einem Ziehen, sollte der Applikator ein wenig zurückgezogen und danach vorsichtig wieder eingeführt werden.
Nach Einführen des Applikators wird der Knopf oben bis zum Anschlag langsam hinuntergedrückt. Dies ist wichtig, damit das Präparat vollständig freigesetzt wird. Der Applikator wird dann in dieser Position 5 Sekunden lang gehalten. Danach wird der Applikator langsam hin und her bewegt und anschliessend herausgezogen, während der Penis nach oben zeigt. Wird zu viel Druck ausgeübt, kann die Harnröhrenwand verletzt werden, so dass es zu einer Blutung kommt.
Nach dem Herausziehen des Applikators muss an der Spitze des Stiels sichergestellt werden, dass das Präparat auch tatsächlich in die Harnröhre abgegeben wurde. Sollte noch eine geringe Menge des Präparates am Ende des Applikators zurückgeblieben sein, wird der Applikator vorsichtig erneut in die Harnröhre eingeführt und der Vorgang wiederholt.
Anschliessend wird der Penis nach oben gehalten und auf seine volle Länge gedehnt; er soll dann mindestens 10 Sekunden lang fest zwischen den Händen gerollt werden. Sollte der Patient ein Brennen verspüren, wird empfohlen, den Penis weitere 30-60 Sekunden oder bis zum Verschwinden des Brennens zu rollen.
Nach der Anwendung von Muse sollte der Patient 10 Minuten lang sitzen, stehen oder gehen, bis es zu einer Erektion kommt.
Die Schutzkappe wird wieder auf den leeren Applikator gesetzt und dieser in den geöffneten Folienbeutel gesteckt, der dann gefaltet und mit dem normalen Haushaltsmüll entsorgt wird.

Zulassungsnummer

54525 (Swissmedic).

Packungen

MUSE Stäbchen zur Anwendung in der Harnröhre 500 µg 1 Stk. [B]
MUSE Stäbchen zur Anwendung in der Harnröhre 500 µg 6 Stk. [B]
MUSE Stäbchen zur Anwendung in der Harnröhre 1000 µg 1 Stk. [B]
MUSE Stäbchen zur Anwendung in der Harnröhre 1000 µg 6 Stk. [B]

Zulassungsinhaberin

Viatris Pharma GmbH, 6312 Steinhausen

Stand der Information

März 2022

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