Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenZugrundeliegende medizinische Ursachen der Erektionsstörung, die behandelbar sind, sollten vor Einleitung der Muse-Behandlung diagnostiziert und entsprechend therapiert worden sein.
Nach der Anwendung von Muse kann es zu verlängerten Erektionen bis hin zu einem Priapismus kommen. Verlängerte Erektionen können das erektile Gewebe des Penis zerstören und zu einer irreparablen Impotenz führen. Um dieses Risiko zu minimieren, soll stets die niedrigste wirksame Dosierung gewählt werden.
Verlängerte Erektionen stellen einen medizinischen Notfall dar und erfordern eine sofortige Behandlung (d.h. innerhalb von maximal 6 Stunden). Der Patient muss daher über dieses Risiko aufgeklärt und darüber informiert werden, wie er sich im Falle einer verlängerten Erektion verhalten soll.
Dauert eine Erektion länger als vier Stunden an, muss der Patient unverzüglich einen Arzt kontaktieren. Es wird daher empfohlen, dem Patienten eine Telefonnummer des behandelnden Arztes oder einer spezialisierten urologischen Klinik mitzuteilen. Bereits bei der Einleitung der Behandlung soll der Arzt die eventuell nötige Intervention festlegen.
Ist es bei einem Patienten zu einem Priapismus gekommen, so sollte die Dosis reduziert bzw. die Behandlung vollständig abgebrochen werden.
Bei Patienten, die aufgrund verlängerter Erektionen mit α-adrenergen Substanzen behandelt werden müssen, kann bei gleichzeitiger Monoamino-Oxydasehemmer-Therapie eine hypertensive Krise ausgelöst werden.
Ein inkorrektes Einführen von Muse kann zu einer Verletzung der Harnröhrenschleimhaut und zu kleineren Harnröhrenblutungen führen. Ein erhöhtes Risiko für Harnröhrenblutungen besteht insbesondere bei Patienten mit Blutungsstörungen oder unter Antikoagulation. Bei solchen Patienten sollte vor der Verordnung von Muse das Nutzen-Risiko-Verhältnis individuell abgeschätzt werden. Patienten unter Antikoagulation wurden sicher mit Muse behandelt.
Der Patient sollte darüber informiert werden, dass es nach Anwendung des Muse-Stäbchens zur Anwendung in der Harnröhre zu einer Hypotonie kommen kann. In einigen Fällen wurden Synkopen beobachtet, diese traten in der Regel innerhalb der ersten Stunde nach der Anwendung auf. Die unerwünschten Kreislaufwirkungen wurden überwiegend bei der medizinisch überwachten Behandlung beobachtet (d.h. zu Therapiebeginn) und wurden bei der Anwendung zuhause seltener angegeben.
Bei Patienten mit transitorischen ischämischen Attacken oder instabilen kardiovaskulären Erkrankungen in der Anamnese ist bei der Anwendung von Muse Vorsicht geboten.
Grundsätzlich sollte beachtet werden, dass sexuelle Stimulation und Geschlechtsverkehr bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung, Herzinsuffizienz oder Lungenerkrankungen zu akuten kardialen und/oder respiratorischen Ereignissen führen können. Beispielsweise sollten Patienten, die vor kurzem einen Myokardinfarkt oder einen Apoplex erlitten haben, Muse nur anwenden, wenn der verschreibende Arzt die Wiederaufnahme der sexuellen Aktivität für angemessen erachtet.
Bei Patienten, welche Muse anwendeten, wurde über fibrotische Veränderungen des Penis (wie fibrotische Knoten, Angulation, kavernöse Fibrose oder Induratio penis plastica) berichtet. Ein Kausalzusammenhang ist nicht definitiv belegt. Trotzdem muss, insbesondere bei Langzeittherapie, mit dem Auftreten solcher Veränderungen gerechnet werden. Eine regelmässige und sorgfältige Untersuchung des Penis wird daher dringend empfohlen. Bei Patienten, bei welchen sich entsprechende Veränderungen entwickeln, soll Muse abgesetzt werden.
Zur gleichzeitigen Anwendung von Muse zusammen mit anderen Arzneimitteln zur Behandlung der erektilen Dysfunktion liegen keine Daten vor. Muse soll daher nicht zusammen mit solchen Arzneimitteln angewendet werden.
Da es bei der Anwendung von Muse zu Schleimhautläsionen und Blutungen in der Urethra kommen kann (siehe oben), ist bei Patienten mit einer durch Blut übertragbaren Erkrankung das Risiko einer Übertragung auf die Partnerin / den Partner erhöht. Patienten und ihre Partner(innen) sollten darüber informiert werden, dass Muse keinen Schutz gegenüber der Übertragung sexuell übertragbarer Krankheiten (einschliesslich HIV) oder anderer durch Blut übertragbarer Erkrankungen bietet. Sie sollten über entsprechende Schutzmassnahmen informiert werden. Die Funktionsfähigkeit von Kondomen wird durch Muse nicht beeinträchtigt.
Zur Anwendung von Muse bei Patienten mit Penisimplantaten liegt nur eine beschränkte Anzahl von Fallbeschreibungen in der Literatur vor. Auf der Grundlage dieser Daten ist eine Beurteilung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses für solche Patienten nicht möglich. Sperma enthält natürlicherweise PGE1, dessen Menge unter Anwendung von Muse geringfügig erhöht wird. Falls die Partnerin sich im gebärfähigen Alter befindet, sollte daher eine geeignete Kontrazeptionsmethode angewendet werden. Im Falle einer Schwangerschaft der Partnerin darf Muse nur angewendet werden, wenn ein Kondom benutzt wird.
Patienten sind darauf hinzuweisen, dass keinerlei Erfahrungen bei der Anwendung von Muse bei Homosexuellen zur Verfügung stehen. Sämtliche hier aufgeführten Erfahrungswerte beziehen sich auf vaginalen Geschlechtsverkehr.
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