Dosierung/AnwendungÜbliche Dosierung
Beromun
Die gebrauchsfertige Lösung (siehe Kapitel «Sonstige Hinweise») ist ausschliesslich zum einmaligen Gebrauch bei der isolierten Extremitäten-Perfusion/Isolated Limb Perfusion (ILP) bestimmt.
Obere Extremitäten: 3 mg Gesamtdosis zur isolierten Extremitäten-Perfusion.
Untere Extremitäten: 4 mg Gesamtdosis zur isolierten Extremitäten-Perfusion.
Beromun darf nicht systemisch verabreicht werden.
Melphalan
Die Melphalan-Dosierung wird nach der Liter-Volumen-Methode von Wieberdink berechnet. Die Maximaldosis beträgt 150 mg.
13 mg/l perfundiertes Volumen der oberen Extremität.
10 mg/l perfundiertes Volumen der unteren Extremität.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Hinweis: Diese Behandlung kann nur in Spezialkliniken von Ärzten durchgeführt werden, die Erfahrung in der onkologischen Chirurgie haben und mit der ILP-Technik vertraut sind, wobei die Ausrüstung zur kontinuierlichen Überwachung der Arzneimittel-Leakage in den Körperkreislauf und eine Intensivstation vorhanden sein müssen.
Kinder und Jugendliche
Sicherheit und Wirksamkeit wurden bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht klinisch geprüft.
Art der Anwendung
Beromun wird über eine isolierte Extremitäten-Perfusion unter milder Hyperthermie verabreicht. Der Perfusionskreislauf (Rollenpumpe, Oxygenator mit integriertem Reservoir, Wärmeaustauscher, Verbindungsschläuche) sollte vor dem operativen Eingriff vorbereitet und mit 700 ml bis 800 ml Perfusat bei einem Hämatokrit von 0,25 bis 0,30 eingestellt werden.
Das Perfusionsniveau ist so zu wählen, dass das betroffene Gewebe ausreichend durchströmt wird (mögliche Zugänge sind A. iliaca ext., A. femoralis, A. poplitea, A. axillaris und A. brachialis). Einführung der Katheter. Ein Wärmeverlust der Extremität nach aussen kann durch Verwendung von Thermodecken verhindert werden. Die Temperatur der Extremität muss fortlaufend überwacht werden. Dies ist mit Thermistor-Sonden möglich, die in das Subkutangewebe und die Muskulatur eingeführt werden. Hände und Füsse, sofern nicht betroffen, sollten durch Esmarch- (Expulsions-) Binden geschützt werden. Am proximalen Ende der Extremität wird ein Tourniquet angelegt.
Nach der Herstellung der Verbindung zwischen Extremität und isoliertem Kreislauf wird die Flussrate auf 35 bis 40 ml/Liter Extremitätenvolumen/Minute eingestellt und mit einem radioaktiv markierten Tracer die Leakage in den Körperkreislauf überwacht (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Um sicherzustellen, dass die Leakage aus dem Perfusionskreislauf in den Körperkreislauf stabil ist (Radioaktivität im systemischen Kreislauf hat ein Plateau erreicht) und nicht auf über 10 % ansteigt, ist unter Umständen eine Korrektur der Flussrate und des Tourniquets erforderlich.
Beromun darf nur verabreicht werden, wenn die Leakage vom Perfusionssystem in den Körperkreislauf, gemessen mit Hilfe von radioaktiv markiertem Albumin oder radioaktiv markierten Erythrozyten, unter 10 % liegt (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Wenn die distal vom Tumor subkutan gemessene Temperatur des Gewebes der perfundierten Extremität > 38 °C (jedoch nicht über 39 °C) erreicht hat und der pH-Wert des Perfusats zwischen 7,2 und 7,35 liegt, wird Beromun als Bolus in den arteriellen Zugang des Kreislaufs injiziert. Nach 30minütiger Perfusion mit Beromun allein wird Melphalan als Bolus in das Reservoir des Kreislaufs oder langsam in den arteriellen Zugang injiziert. Die Temperatur sollte anschliessend an zwei verschiedenen Messstellen der Tumorregion auf > 39 °C (jedoch nicht über 40 °C) erhöht werden. Die gemeinsame Verabreichung von Beromun und Melphalan sollte über 60 Minuten erfolgen. Die Gesamtdauer der Perfusion mit Beromun beläuft sich somit auf 90 Minuten.
Nach der Applikation wird das Perfusat im Reservoir gesammelt, während dem Extremitätengefässsystem gleichzeitig Volumenersatzmittel zugeführt wird. Die Flussrate bleibt weiterhin bei 35 bis 40 ml/Liter Extremitätenvolumen/Minute. Die Auswaschphase wird erst beendet, wenn das Perfusat eine klare Farbe (rosa, transparent) aufweist (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Eine Resektion des nach der ILP mit Beromun verbleibenden Tumors sollte vorgesehen werden, wenn er sich um mehr als 50 % seiner prae-ILP-Grösse verkleinert hat oder, wenn er sich vom umgebenden Gewebe gut abgesetzt hat. Ist die Verkleinerung für einen gliedmassenschonenden Eingriff noch zu gering, so kann eine zweite ILP 6-8 Wochen nach der ersten in Betracht gezogen werden.
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