Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenAllgemein
Bei Patienten mit starkem ST-Hebungsinfarkt sollten die Ärzte entweder eine Thrombolyse oder eine PCI als primäre Behandlungsstrategie für die Reperfusion wählen. Rescue-PCI oder anschliessende elektive PCI können nach Verabreichung der Thrombolyse-Therapien durchgeführt werden, sofern dies medizinisch angebracht ist; die optimale Anwendung begleitender antithrombotischer Medikamente und Thrombozytenaggregationshemmer in dieser Situation ist jedoch nicht bekannt.
Bei der Entscheidung, einen Patienten mit akutem Herzinfarkt mit Metalyse zu behandeln, sollte ein mit der Thrombolyse erfahrener Arzt beratend zugezogen werden. Es wird empfohlen, bei der Gabe von Metalyse, wie bei anderen Thrombolytika auch, Standard-Wiederbelebungs-Geräte und -Medikamente in allen Fällen bereitzustellen.
Nach Reanimation sind vor der Applikation die Grösse des Traumas und die Gefahr von Rippenfrakturen zu berücksichtigen.
Blutungen
Die am häufigsten beobachtete Nebenwirkung unter Metalyse sind Blutungen. Die Begleittherapie mit Heparin kann hierbei mitverantwortlich sein. Da die Therapie mit Metalyse zu einer Auflösung von Fibrin führt, kann es zu Blutungen aus frischen Punktionsstellen kommen. Während der thrombolytischen Therapie müssen deshalb mögliche Blutungsquellen sorgfältig beobachtet werden (dies schliesst Zugänge für Katheter, arterielle und venöse Punktionsstellen, Abbindungsstellen und Einstichstellen ein). Die Anwendung starrer Katheter, intramuskuläre Injektionen und nicht unbedingt erforderliche Massnahmen am Patienten sollten während der Therapie mit Metalyse unterbleiben.
Am häufigsten werden Blutungen an der Injektionsstelle, gelegentlich Blutungen im Urogenitaltrakt und Zahnfleischbluten beobachtet.
Bei schweren Blutungen, besonders bei zerebralen Blutungen, sollte eine Begleittherapie mit Heparin sofort beendet werden. Sofern Heparin innerhalb von 4 Stunden vor Beginn der Blutung gegeben wurde, sollte die Gabe von Protamin erwogen werden.
Bei den wenigen Patienten, bei denen diese konservativen Massnahmen nicht helfen, ist der vernünftige Gebrauch von Tranfusionsprodukten angezeigt. Die Transfusion von Kryopräzipitat, frisch gefrorenem Plasma, und Plättchen mit einer jeweiligen Neubeurteilung der Klinik und der Laborwerte nach jeder Administration sollte erwogen werden. Der Zielwert von 1 g/l Fibrinogen ist bei der Kryopräzipitat-Infusion wünschenswert. Als letzte Alternative werden antifibrinolytische Substanzen empfohlen.
In den folgenden Fällen ist die Anwendung von Metalyse mit einem erhöhten Risiko verbunden und sollte hinsichtlich dessen Nutzens abgewogen werden:
·Diabetische hämorrhagische Retinopathie oder andere Blutungsereignisse im Auge
·Systolischer Blutdruck >160 mm Hg
·Kurz zurückliegende gastrointestinale oder urogenitale Blutung (in den vergangenen 10 Tagen)
·Verdacht auf Hämostasestörungen, auch sekundär wegen schwerer Lebererkrankung (siehe auch unter «Kontraindikationen»)
·kürzlich erfolgte intramuskuläre Injektion oder kurz zurückliegende kleine Traumata, wie z.B. Biopsien, Punktionen grosser Gefässe
·Fortgeschrittenes Alter (d.h. 75 Jahre oder älter)
In einer explorativen Studie wurde unter der Standarddosierung mit Metalyse gefolgt von einer PCI bei Bedarf, bei Patienten mit einem Alter >75 Jahren eine erhöhte Inzidenz von intrakraniellen Blutungen festgestellt (siehe unter «Eigenschaften/Wirkungen»).
·Körpergewicht <50 kg
·Zur Kombination mit Enoxaparin oder Abciximab, siehe ASSENT-3-Studie in Kapitel «Eigenschaften/Wirkungen». Der gleichzeitige Gebrauch von GPIIb/IIIa Antagonisten erhöht das Blutungsrisiko.
·Patienten, die eine orale Antikoagulantien-Therapie erhalten. Die Anwendung von Metalyse kann erst in Erwägung gezogen werden, wenn durch geeignete Tests gezeigt werden kann, dass die antikoagulatorische Aktivität keine klinisch relevante Aktivität mehr zeigt (INR < 1.3, siehe unter Kontraindikationen).
Hypersensitivität
Nach Behandlung mit Tenecteplase wurde keine permanente Bildung von Antikörpern beobachtet.
Es liegen jedoch keine systematischen Erfahrungen mit einer wiederholten Anwendung von Metalyse vor.
Anaphylaktoide Reaktionen in Verbindung mit der Gabe von Metalyse sind selten und können durch Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff Tenecteplase, Gentamicin (Spurenrückstände aus dem Herstellungsprozess) oder einem der Hilfsstoffe verursacht werden.
Im Fall einer anaphylaktischen Reaktion sollte die Injektion beendet und eine geeignete Behandlung eingeleitet werden.
Thromboembolie
Der Gebrauch von Metalyse kann das Risiko thromboembolistischer Ereignisse bei Patienten mit bestehenden Thromben, z.B. Linksherzthrombus (Mitralstenose, Vorhofflimmern, etc) erhöhen.
Koronare Intervention
Überweisung in eine für koronare Interventionen eingerichtete Klinik für eine PCI (perkutane koronare Intervention):
Patienten, die Metalyse für eine primäre koronare Rekanalisation erhalten, sollten unverzüglich in eine Einrichtung überwiesen werden, welche für eine Angiographie und eine zeitnahe Koronarintervention innerhalb von 6-24 Stunden oder früher, ausgerüstet ist, wenn medizinisch indiziert (siehe auch «Klinische Wirksamkeit»).
Perkutane koronare Intervention (PCI)
Das für Metalyse in der ASSENT-4-Studie angewendete Behandlungsschema darf nicht angewendet werden (siehe «Eigenschaften/Wirkungen»), wenn eine primäre PCI entsprechend den Behandlungsrichtlinien beabsichtigt wird.
Arrhythmien
Koronare Thrombolyse kann Arrhythmien assoziiert mit Reperfusion auslösen. Reperfusionsarrhythmien können zum Herzstillstand führen, lebensbedrohlich sein und eine konventionelle antiarrhythmische Therapie erfordern.
Kinder und Jugendliche
Metalyse wird bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren aufgrund des Fehlens von Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit nicht empfohlen.
Hilfsstoffe
Metalyse 10'000 U (50 mg) enthält 4,0 mg Polysorbat 20 in jeder 50 mg Durchstechflasche. Polysorbate können allergische Reaktionen hervorrufen.
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