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Fachinformation zu Flox-ex®:Sandoz Pharmaceuticals AG
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Zusammensetzung

Wirkstoff: Fluvoxamini maleas.
Hilfsstoffe: excipiens pro compresso obducto.

Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit

Weisse Filmtabletten mit Bruchrille zu 100 mg Fluvoxamini maleas.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Leichte, mittelschwere und schwere Depressionen verschiedener Genese wie auch deren Rückfall- und Rezidivprophylaxe bei Erwachsenen. Behandlung von Zwangsstörungen bei Erwachsenen.

Dosierung/Anwendung

Flox-ex ist sowohl für die Initialtherapie wie auch für die Langzeitbehandlung als auch für Rückfall- und Rezidivprophylaxe geeignet.
Die Filmtabletten werden ganz (ohne zu kauen) mit etwas Flüssigkeit geschluckt.
Falls nötig, können die 100 mg Filmtabletten, welche mit einer Bruchrille versehen sind, halbiert werden.
Das Einschleichen während 3–7 Tagen kann die Verträglichkeit und somit die Compliance erhöhen.
Die empfohlene Initialdosis beträgt bei Erwachsenen 50 mg.
Ein Ausschleichen der Therapie wird empfohlen, z.B. in wöchentlichen Reduktionen der Tagesdosis um 50 mg (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
a) Übliche Dosierung
Depressionen
Die wirksame Tagesdosis liegt zwischen 100 mg und maximal 300 mg. Die Dosis sollte allmählich erhöht werden, bis die wirksame Dosis erreicht ist. Die mindest wirksame Dosis beträgt 100 mg pro Tag, welche in einer Einzeldosis, am besten abends, verabreicht wird. Dosen über 150 mg sollten in 2 Einnahmen verabreicht werden, am besten eine morgens und eine abends.
Nach den Empfehlungen der WHO soll eine Antidepressiva-Behandlung mindestens 6 Monate nach der Remission weitergeführt werden. Dies gilt auch für die Behandlung mit Flox-ex.
Flox-ex kann in der während der Akutphase wirksamen Dosierung oder in einer Dosierung von täglich 1 mal 100 mg für die Rückfall- und Rezidivprophylaxe empfohlen werden.
Zwangsstörungen
Die wirksame Tagesdosis liegt zwischen 100 mg und maximal 300 mg. Die Dosis sollte allmählich erhöht werden, bis die wirksame Dosis erreicht ist. Die mindest wirksame Dosis beträgt 100 mg pro Tag, welche in einer Einzeldosis, am besten abends, verabreicht wird. Dosen über 150 mg sollten in mehreren Einnahmen am besten morgens und abends verabreicht werden. Für eine gute therapeutische Wirksamkeit soll die Dosierung auf die entsprechenden individuellen Bedürfnisse eingestellt werden.
Falls keine Besserung innerhalb von 10 Wochen festzustellen ist, sollte eine Fortsetzung der Behandlung mit Flox-ex überprüft werden.
Bei Zwangsstörungen handelt es sich um ein chronisches Krankheitsgeschehen.
Es ist noch nicht bekannt, wie lange eine Behandlung mit Flox-ex fortgeführt werden soll. Die Notwendigkeit einer Behandlung sollte deshalb periodisch überprüft werden. Eine Dosierungsanpassung sollte sorgfältig individuell gehandhabt werden, um die tiefste wirksame Dosis zu erreichen.
b) Spezielle Dosierungsanweisung
Bei Patienten mit Leber- oder Niereninsuffizienz soll Flox-ex zu Beginn in niedriger Dosierung verabreicht werden. Ferner müssen diese Patienten sorgfältig überwacht werden.
Es gibt keine Hinweise, dass ältere Patienten sich bei Verabreichung normaler Dosierungen klinisch wesentlich anders verhalten als jüngere. Trotzdem sollten Dosiserhöhungen bei älteren Personen langsamer erfolgen und Dosisveränderungen allgemein sollten immer mit Vorsicht durchgeführt werden.
Flox-ex kann bei Bedarf mit Benzodiazepinen kombiniert werden (siehe auch Kapitel «Interaktionen»).

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegenüber Fluvoxamin oder einem Hilfsstoff.
Kombinationstherapie mit einem MAO-Hemmer oder Tizanidin (siehe «Interaktionen»).
Bei einem Wechsel von einem MAO-Hemmer auf Flox-ex soll für irreversible MAO-Hemmer 2 Wochen gewartet werden, für reversible MAO-Hemmer wie Moclobemid 1 Tag.
Bei einem Wechsel von Flox-ex zu einem MAO-Hemmer soll eine Wartefrist von 1 Woche eingehalten werden.
Flox-ex darf nicht in Kombination mit Ramelteon oder Agomelatin verwendet werden (siehe Kapitel «Interaktionen»).

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Fluvoxamin sollte mit Vorsicht angewendet werden bei Patienten mit Manie/Hypomanie in der Vorgeschichte. Bei allen Patienten, die in eine manische Phase kommen, muss Fluvoxamin (wie alle Arzneimittel der Klasse der SSRI) abgesetzt werden.
Vorsicht bei Patienten mit Glaukom: wie mit anderen SSRI (selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern) sind gelegentliche Fälle von Mydriasis aufgetreten.
Wenig klinische Erfahrung über gleichzeitige Anwendung von Elektrokrampftherapie.
Absetzphänomene wie Parästhesien, Kopfschmerz, Nausea, Schwindel, Müdigkeit, Schlafstörungen und Angst sind nach abruptem Absetzen von Fluvoxamin bei einigen Patienten aufgetreten. Diese sind normalerweise von milder Intensität und selbstlimitierend, und sind nicht Zeichen einer Suchtentwicklung. Ein Ausschleichen der Therapie wird empfohlen, z.B. in wöchentlichen Reduktionen der Tagesdosis um 50 mg.
Vorsicht ist geboten bei Patienten, die «poor metabolizers» sind, und bei denjenigen, welche gleichzeitig CYP2D6-hemmende Arzneimittel einnehmen (siehe «Interaktionen»).
Gleichzeitige Behandlung mit Substraten von CYP1A2: siehe «Interaktionen».
Suizid/Suizidgedanken oder klinische Verschlechterung
Depressive Erkrankungen sind mit einem erhöhten Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken, selbstschädigendem Verhalten und Suizid (Suizid-bezogene Ereignisse) verbunden. Dieses erhöhte Risiko besteht, bis es zu einer signifikanten Linderung der Symptome kommt. Da diese nicht unbedingt schon während der ersten Behandlungswochen auftritt, sollten die Patienten daher bis zum Eintritt einer Besserung engmaschig überwacht werden.
Die bisherige klinische Erfahrung zeigt, dass das Suizidrisiko zu Beginn einer Behandlung ansteigen kann.
Zwangsstörungen können ebenso mit einem erhöhten Risiko für Suizid-bezogene Ereignisse einhergehen. Ausserdem können diese Erkrankungen zusammen mit einer depressiven Erkrankung (Episoden einer Major Depression) auftreten. Daher sollten bei Behandlung von Zwangsstörungen die gleichen Vorsichtsmassnahmen eingehalten werden wie bei der Behandlung von depressiven Erkrankungen.
Bei Patienten mit suizidalem Verhalten in der Anamnese oder solchen, die vor der Therapie ausgeprägte Suizidabsichten hatten, ist das Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken oder -versuchen erhöht. Sie sollten daher während der Behandlung besonders sorgfältig überwacht werden.
Die Arzneimitteltherapie sollte mit einer engmaschigen Überwachung der Patienten, vor allem der Patienten mit hohem Suizidrisiko, insbesondere zu Beginn der Behandlung und nach Dosisanpassungen einhergehen.
Patienten (und deren Betreuer) sind auf die Notwendigkeit einer Überwachung hinsichtlich jeder klinischen Verschlechterung, des Auftretens von suizidalem Verhalten oder Suizidgedanken und ungewöhnlicher Verhaltensänderungen hinzuweisen. Sie sollten unverzüglich medizinischen Rat einholen, wenn derartige Symptome auftreten.
Vor allem zu Beginn der Therapie soll das Arzneimittel in der kleinsten angemessenen Packungsgrösse verschrieben werden, um das Risiko einer Selbstgefährdung zu vermindern.
Kinder und Jugendliche
Flox-ex sollte nicht zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren angewendet werden. Mangels klinischer Erfahrung ist die Anwendung von Fluvoxamin bei Depressionen von Kindern und Jugendlichen nicht zu empfehlen. Suizidale Verhaltensweisen (Suizidversuch und Suizidgedanken) sowie Feindseligkeit (vorwiegend Aggressivität, oppositionelles Verhalten und Wut) wurden in klinischen Studien häufiger bei mit Antidepressiva behandelten Kindern und Jugendlichen beobachtet, als bei Kindern und Jugendlichen, die mit Placebo behandelt wurden. Sollte aufgrund klinischer Notwendigkeit dennoch die Entscheidung für eine Behandlung getroffen werden, ist der Patient im Hinblick auf das Auftreten suizidaler Symptome sorgfältig zu überwachen.
Darüber hinaus fehlen Langzeitdaten zur Sicherheit bei Kindern und Jugendlichen in Bezug auf Wachstum, Reifung sowie kognitive Entwicklung und Verhaltensentwicklung.
Junge Erwachsene (Alter 18 bis 24 Jahre)
Eine Meta-Analyse von Placebo-kontrollierten klinischen Studien mit Antidepressiva bei erwachsenen Patienten mit psychiatrischen Erkrankungen zeigte ein erhöhtes Risiko von suizidalem Verhalten mit Antidepressiva versus Placebo bei Patienten unter 25 Jahre alt.
Ältere Patienten
Es gibt keine Hinweise, dass ältere Patienten sich bei Verabreichung normaler Dosierungen klinisch wesentlich anders verhalten als jüngere. Trotzdem sollten Dosiserhöhungen bei älteren Leuten langsamer erfolgen und Dosisveränderungen allgemein sollten immer mit Vorsicht durchgeführt werden.
Akathisie/psychomotorische Unruhe
Im Zusammenhang mit der Anwendung von Fluvoxamin kam es zur Entwicklung von Akathisie, die charakterisiert ist durch eine subjektiv unangenehme oder als quälend erlebte Ruhelosigkeit und Notwendigkeit sich zu bewegen, oft zusammen mit einer Unfähigkeit still zu sitzen oder still zu stehen. Dies tritt am ehesten innerhalb der ersten Behandlungswochen auf. Bei Patienten mit diesen Symptomen kann eine Dosiserhöhung nachteilige Folgen haben.
Renales und hepatisches System
Patienten mit einer schweren Leber- oder Niereninsuffizienz sollen mit einer niedrigeren Dosis beginnen und gut überwacht werden. In seltenen Fällen ist bei der Behandlung mit Fluvoxamin eine Erhöhung der Leberenzyme beobachtet worden, dann zumeist mit klinischer Symptomatik. In diesen Fällen sollte die Behandlung unterbrochen werden.
Nervensystem
Da Flox-ex in seltenen Fällen Krämpfe auslösen kann, ist besondere Vorsicht geboten bei der Behandlung epileptischer Patienten und Patienten mit Epilepsie in der Anamnese. Fluvoxamin sollte nicht eingesetzt werden bei Patienten mit instabiler Epilepsie. Patienten mit kontrolliert behandelter Epilepsie sollten sorgfältig überwacht werden. Beim Auftreten von epileptischen Anfällen oder einer Zunahme der Anfallshäufigkeit ist Fluvoxamin (wie alle Arzneimittel der Klasse der SSRI) abzusetzen (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Es gibt in Einzelfällen Hinweise auf ein Serotoninsyndrom oder Vorfälle von malignem neuroleptischem Syndrom im Zusammenhang mit Flox-ex, vor allem bei Kombination mit anderen serotonergen Substanzen und/oder Neuroleptika. Da diese Syndrome lebensbedrohliche Ausmasse annehmen können, sollte eine Flox-ex-Behandlung bei solchen Vorkommnissen (Symptomenkomplex aus Hyperthermie, Rigor, Myoklonus, vegetativer Instabilität mit möglicherweise schnellen Schwankungen von Vitalzeichen, Veränderung des Bewusstseins, wie Verwirrtheit, Reizbarkeit, extremer Agitiertheit fortschreitend bis zu Delirium und Koma) unterbrochen werden und eine unterstützende symptomatische Behandlung eingeleitet werden.
Metabolismus und Ernährungsstörungen
Wie bei anderen SSRI (selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern), wurde in seltenen Fällen Hyponatriämie beschrieben, welche sich nach Absetzen von Flox-ex normalisiert. Einige Fälle waren möglicherweise auf das Syndrom der inadäquaten Sekretion des antidiuretischen Hormons (SIADH) zurückzuführen. Mehrheitlich bezogen sich Mitteilungen auf ältere Personen.
Die Kontrolle des Blutzuckers kann gestört sein (z.B. Hyperglykämie, Hypoglykämie, verringerte Glukosetoleranz), insbesondere in früheren Stadien der Behandlung. Wird Flox-ex Patienten mit einer bekannten Geschichte von Diabetes mellitus gegeben, muss allenfalls die Dosierung der Antidiabetika angepasst werden.
Nausea, manchmal von Erbrechen begleitet, ist die meist beobachtete Nebenwirkung von Flox-ex. Diese Nebenwirkung schwächt sich im Verlauf der ersten 2 Behandlungswochen ab.
Hämotologisches System
Es gibt Angaben über Hautblutungen, wie z.B. Ekchymosen und Purpura, und andere Blutungen (z.B. Magen-Darm-Blutungen) unter der Therapie mit SSRI (selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern). Vorsicht ist bei Patienten geboten, die gleichzeitig Arzneimittel einnehmen, welche die Thrombozytenfunktion beeinflussen (z.B. atypische Antipsychotika und Phenothiazine, die meisten Trizyklika, nichtsteroidale Entzündungshemmer); das gleiche gilt für Patienten unter oraler Antikoagulation oder mit Blutungsstörungen in der Anamnese.
Herzfunktionsstörungen
Flox-ex kann die Herzschlagfrequenz in nicht signifikanter Weise verringern (2–6 Schläge pro Minute).

Interaktionen

Flox-ex sollte nicht gleichzeitig mit MAO-Hemmern verwendet werden (siehe «Kontraindikationen»).
Flox-ex ist ein potenter Hemmer des P450 Isoenzyms CYP1A2 und in einem geringeren Ausmass von CYP2C und CYP3A4. Arzneimittel, die vorwiegend durch diese Isoenzyme metabolisiert werden, werden bei gleichzeitiger Anwendung von Fluvoxamin verzögert ausgeschieden und können höhere Plasma-Konzentrationen erreichen. Dies ist besonders relevant für Arzneimittel mit einer geringen therapeutischen Breite. Patienten sollten sorgfältig überwacht werden und bei Bedarf ist eine Dosisanpassung dieser Arzneimittel zu empfehlen.
CYP1A2
Bei der Verabreichung von 2 mal täglich 100 mg Fluvoxamin Filmtabletten während 3 Tagen vor der gleichzeitigen Verabreichung einer Einzeldosis von 16 mg Ramelteon und Fluvoxamin Filmtabletten, erhöhten sich die AUC für Ramelteon um etwa das 190-fache und die Cmax um etwa das 70-fache im Vergleich zur alleinigen Verabreichung von Ramelteon (siehe «Kontraindikationen»).
Es wurde über eine Erhöhung von zuvor stabilen Plasmaspiegeln jener trizyklischen Antidepressiva (z.B. Clomipramin, Imipramin, Amitriptylin) und Neuroleptika (z.B. Clozapin, Olanzapin) berichtet, welche weitgehend über Cytochrom P450 1A2 metabolisiert werden, wenn sie gleichzeitig mit Fluvoxamin verabreicht wurden. Eine Dosisreduktion dieser Arzneimittel muss erwogen werden, wenn eine Therapie mit Flox-ex begonnen wird.
Patienten die gleichzeitig Flox-ex und Arzneimittel mit einer geringen therapeutischen Breite erhalten, die über CYP1A2 metabolisiert werden (so wie Tacrin, Theophyllin, Clozapin, Methadon, Mexilitin), sollten sorgfältig überwacht werden. Bei Bedarf ist eine Dosisanpassung dieser Arzneimittel zu empfehlen.
In Einzelfällen wurde bei gemeinsamer Gabe von Fluvoxamin und Thioridazin über kardiale Toxizität berichtet.
Bei Interaktionsstudien mit Propranolol wurden erhöhte Plasmaspiegel von Propranolol beobachtet. Deshalb sollte die Propranolol-Dosis unter gleichzeitiger Einnahme von Flox-ex nach unten angepasst werden.
Flox-ex kann die Coffeinclearance um das bis zu fünffache verringern. Patienten unter Flox-ex-Therapie mit hohem Coffeinkonsum sollten deshalb zum Einschränken ihres Konsums angehalten werden, wenn sie unter Flox-ex-Einnahme unerwünschte Koffeinwirkungen (wie Tremor, Palpitationen, Nausea, Ruhelosigkeit, Schlaflosigkeit) beobachten.
Die Plasmakonzentration von Ropinirol kann bei gleichzeitiger Anwendung von Fluvoxamin erhöht sein und damit das Risiko der Überdosierung zunehmen. Eine Überwachung und eine Reduktion der Ropinirol-Dosierung während der gleichzeitigen Behandlung mit und nach dem Absetzen von Flox-ex können erforderlich sein.
Eine gleichzeitige Verabreichung von Tizanidin mit Fluvoxamin, einem starken CYP1A2-Hemmer beim Menschen, ist kontraindiziert (siehe «Kontraindikationen»). Es wurde gezeigt, dass Fluvoxamin die AUC von Tizanidin um das 33fache erhöht. Daraus kann es zu klinisch signifikantem und anhaltendem Blutdruckabfall kommen, begleitet von Schläfrigkeit, Benommenheit und verminderter psychomotorischer Fähigkeit.
Als starker CYP1A2- und moderater CYP2C9-Inhibitor hemmt Fluvoxamin deutlich den Metabolismus von Agomelatin. Dies führt zu einem 60-fachen (12- bis 412-fachen) Anstieg der Agomelatin-Exposition. Daher ist die gleichzeitige Anwendung von Fluvoxamin und Agomelatin kontraindiziert.
CYP2C
Patienten, die gleichzeitig Flox-ex und Arzneimittel mit einer geringen therapeutischen Breite erhalten, die über CYP2C metabolisiert werden (z.B. Phenytoin), sollten sorgfältig überwacht werden. Bei Bedarf ist eine Dosisanpassung dieser Arzneimittel zu empfehlen.
Als Fluvoxamin gleichzeitig und während 2 Wochen mit Warfarin verwendet wurde, stiegen die Plasmakonzentrationen von Warfarin signifikant an und die Prothrombin-Zeiten wurden verlängert. Deshalb sollte die Prothrombin-Zeit von Patienten, die zusammen Antikoagulantien und Flox-ex erhalten, überwacht und die Antikoagulans-Dosis entsprechend angepasst werden.
CYP2D6
Fluvoxamin wird teilweise über das Isoenzym CYP2D6 metabolisiert, für welches ein genetischer Defekt bekannt ist. Deshalb ist Vorsicht geboten bei gleichzeitiger Verabreichung von Fluvoxamin und CYP2D6-hemmenden Arzneimitteln (z.B. Chinidin).
Fluvoxamin hat nur einen unbedeutenden Hemmungseffekt auf CYP2D6 und scheint den nichtoxidativen Metabolismus oder die renale Ausscheidung nicht zu beeinflussen.
CYP3A4
Patienten, die gleichzeitig Fluvoxamin und Arzneimittel mit einer geringen therapeutischen Breite erhalten, die über CYP3A4 metabolisiert werden (z.B. Carbamazepin, Ciclosporin), sollten sorgfältig überwacht werden. Bei Bedarf ist eine Dosisanpassung dieser Arzneimittel zu empfehlen.
Die Plasmaspiegel von oxydativ metabolisierten Benzodiazepinen (z.B. Alprazolam, Diazepam, Bromazepam, Brotizolam, Midazolam, Triazolam) werden möglicherweise bei gleichzeitiger Anwendung von Fluvoxamin erhöht. Die Dosierung dieser Benzodiazepine sollte bei gleichzeitiger Therapie mit Flox-ex reduziert werden.
Glukuronidation
Fluvoxamin beeinflusst nicht die Plasmakonzentration von Digoxin.
Renale Exkretion
Fluvoxamin beeinflusst nicht die Plasmakonzentration von Atenolol.
Pharmakodynamische Interaktionen
Flox-ex ist in Kombination mit Lithium bei der Behandlung von Patienten mit schwerer, therapieresistenter Depression eingesetzt worden. Lithium (und möglicherweise Tryptophan) verstärken jedoch die serotonergen Wirkungen von Flox-ex und die Kombination sollte daher mit Vorsicht verwendet werden.
Die serotonergen Wirkungen können ebenfalls erhöht werden, wenn Flox-ex mit anderen serotonergen Wirkstoffen (z.B. Clomipramin, Triptane, SSRI, Venlafaxin, Mirtazapin, Nefazodon, Buspiron) kombiniert wird; es könnte in seltenen Fällen dabei zu einem Serotoninsyndrom kommen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Vorsicht ist bei Patienten geboten, die gleichzeitig Arzneimittel einnehmen, welche die Thrombozytenfunktion beeinflussen (z.B. atypische Antipsychotika und Phenothiazine, die meisten Trizyklika, nichtsteroidale Entzündungshemmer); das gleiche gilt für Patienten mit Blutungsstörungen in der Anamnese.
Wie bei anderen psychotropen Arzneimitteln, sollen Patienten darauf hingewiesen werden, Alkohol während einer Behandlung mit Flox-ex zu vermeiden.

Schwangerschaft/Stillzeit

Schwangerschaft
In einer Epidemiologiestudie wurde die Anwendung von SSRI nach den ersten 20 Wochen der Schwangerschaft mit einem erhöhten Risiko für eine persistente pulmonale Hypertonie beim Neugeborenen in Zusammenhang gebracht. Dabei belief sich der Meldung zufolge das absolute Risiko bei den Frauen, welche SSRI in der Spätphase der Schwangerschaft einnahmen, auf ungefähr 6 bis 12 Fälle pro 1000 Frauen im Vergleich zu 1 bis 2 Fällen pro 1000 Frauen in der allgemeinen Bevölkerung.
In tierexperimentellen Studien wurde eine erhöhte Inzidenz einer fötalen Augenabnormalität (gefaltete Retina) nur bei Dosen, welche deutlich die beim Menschen empfohlene Dosis überschritten, beobachtet. Es liegen keine kontrollierten klinischen Studien bei schwangeren Frauen vor. Aus diesen Gründen soll bei Frauen im gebärfähigen Alter Flox-ex nur bei zwingender Indikation angewendet werden und ein geeignetes Verhütungsmittel angewendet werden.
Nach Einnahme von Fluvoxamin bzw. anderen selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern am Ende der Schwangerschaft traten bei einigen Neugeborenen folgende Absetzsymptome auf: Ess- und Schlafstörungen, Atmungsschwierigkeiten, Krampfanfälle, Temperaturschwankungen, Hypoglykämie, Tremor, abnormaler Muskeltonus, Hyperreflexie, Emesis, abnormale Irritabilität und anhaltendes Weinen.
Stillzeit
Fluvoxamin geht in geringen Mengen in die Muttermilch über. Falls eine Behandlung mit Flox-ex notwendig ist, soll abgestillt werden.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Fluvoxamin bis zu 150 mg zeigte bei gesunden Freiwilligen keinen Effekt auf psychomotorische Fähigkeiten in Bezug auf Fahrtüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen. Da unter Fluvoxaminbehandlung jedoch über Schläfrigkeit berichtet wurde, ist Vorsicht geboten bei der Teilnahme am Strassenverkehr oder Bedienen von Maschinen, bis die individuelle Reaktion auf das Präparat ersichtlich ist.
Die gleichzeitige Einnahme von Alkohol und/oder anderen Arzneimitteln (siehe «Interaktionen») führt zu einer zusätzlichen Beeinträchtigung der Reaktionsbereitschaft und Psychomotorik.

Unerwünschte Wirkungen

Die in klinischen Studien beobachteten Nebenwirkungen zu den unten aufgeführten Frequenzen, sind oft Ausdruck der Krankheit und nicht unbedingt Folge der Behandlung.
Sehr häufig (≥1/10); häufig (≥1/100, <1/10); gelegentlich (≥1/1000, <1/100); selten (≥1/10000, <1/1000); sehr selten (<1/10000), einschliesslich Einzelfallmeldungen.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufig: Anorexie.
Psychiatrische Erkrankungen
Gelegentlich: Halluzinationen, Verwirrung.
Selten: Manie.
Störungen des Nervensystem
Häufig: Erregung, Angst, Benommenheit, Schlaflosigkeit, Tremor, Somnolenz, Nervosität, Kopfschmerzen.
Gelegentlich: Ataxie, extrapyramidale Symptome.
Selten: Krämpfe.
Funktionsstörungen des Herzens
Häufig: Palpitationen, Tachykardie.
Funktionsstörungen der Gefässe
Gelegentlich: orthostatische Hypotension.
Gastrointestinale Störungen
Häufig: abdominaler Schmerz, Verstopfung, Diarrhö, Mundtrockenheit, Dyspepsie, Nausea, z.T. mit Erbrechen, vor allem zu Beginn der Therapie.
Funktionsstörungen der Leber- und Galle
Selten: Leberfunktionsstörungen.
Funktionsstörung der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig: Hyperhidrose.
Gelegentlich: Überempfindlichkeitsreaktionen (einschl. Ausschlag, Pruritus, Angioödem).
Selten: Photosensibilität.
Muskelskelettsystem (Funktionsstörungen des Bewegungsapparates, des Bindegewebes und der Knochen)
Gelegentlich: Arthralgie, Myalgie.
Funktionsstörungen des Reproduktionssystems und der Brust
Gelegentlich: Impotenz, Libidostörungen, abnorme (verzögerte) Ejakulation.
Selten: Galaktorrhö.
Allgemeine Störungen
Häufig: Asthenie, Unwohlsein.
Zusätzlich zu den Nebenwirkungen, die während der klinischen Studien berichtet wurden, sind folgende Nebenwirkungen spontan seit der Vermarktung von Fluvoxamin berichtet worden. Eine exakte Frequenz steht nicht zur Verfügung.
Störung des Blutes und des Lymphsystems
Blutung (wie gastrointestinale Blutung, Ekchymose, Purpura).
Endokrine Störungen
Unangemessene Sekretion des antidiuretischen Hormons, Hyperprolaktinämie.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Hyponatriämie (manchmal aufgrund einer unangemessenen Sekretion des antidiuretischen Hormons), Gewichtszunahme, Gewichtsabnahme.
Psychiatrische Störungen
Suizidgedanken und suizidales Verhalten während oder kurz nach Absetzen der Behandlung (siehe Kapitel «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Störungen des Nervensystems
Serotoninsyndrom, Ereignisse ähnlich dem neuroleptischen malignen Syndroms, Akathisie/psychomotorische Unruhe, Parästhesie, Dysgeusie.
Funktionsstörungen der Nieren und ableitenden Harnwege
Miktionsstörungen (einschliesslich Harnverhalten, Inkontinenz, Pollakisurie, Nykturie und Enurese).
Funktionsstörungen des Reproduktionssystems und der Brust
Anorgasmie, Zyklusstörungen (wie Amenorrhö, Hypomenorrhoe, Metrorrhagie und Menorrhagie).
Allgemeine Störungen
Entzugserscheinungen einschliesslich neonatale Entzugserscheinungen.
Klasseneffekte
Epidemiologische Studien, vor allem bei Patienten ab 50 Jahren, zeigen ein erhöhtes Risiko von Knochenbrüchen bei Patienten, die SSRI und trizyklische Antidepressiva einnehmen. Der Mechanismus, der zu diesem Risiko führt ist unbekannt.

Überdosierung

Symptome
Die am häufigsten vorkommenden Symptome umfassen gastro-intestinale Beschwerden (Nausea, Erbrechen und Durchfall), Somnolenz und Benommenheit. Herzanomalien (Tachykardie, Bradykardie, Hypotonie), Leberfunktionsstörungen, Krämpfe und Koma wurden ebenfalls berichtet.
Es wurde über mehr als 300 Fälle von Überdosierung mit Fluvoxamin allein oder in Kombination mit anderen Substanzen berichtet.
Die höchste gemeldete Überdosierung betrug 12 g. Dieser Patient erholte sich vollständig.
Bei Überdosierungen von Fluvoxamin in Kombination mit anderen Substanzen wurden gelegentlich ernsthafte Komplikationen beobachtet. Es wurde über 4 Todesfälle berichtet, wo möglicherweise Fluvoxamin alleine eingenommen wurde.
Behandlung
Gegen Fluvoxamin gibt es kein spezifisches Antidot. Im Falle einer Überdosierung muss der Magen unverzüglich entleert und eine symptomatische Behandlung eingeleitet werden. Die wiederholte Verabreichung von Medizinalkohle wird ebenfalls empfohlen. Wegen des grossen Verteilungsvolumens von Fluvoxamin, ist der Nutzen einer forcierten Diuresis oder einer Dialyse unwahrscheinlich.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code: N06AB08
Flox-ex ist ein Antidepressivum zur Behandlung von leichten, mittelschweren und schweren Depressionen verschiedener Genese bei Erwachsenen sowie von Zwangserkrankungen bei Erwachsenen.
Sein Wirkungsmechanismus beruht auf einer selektiven Hemmung der Wiederaufnahme von Serotonin in den Nervenzellen des Gehirns. Die Interferenz mit noradrenergen Abläufen ist minimal. Die Bindungskapazität von Fluvoxamin an α-adrenerge, β-adrenerge, histaminerge, muskarinisch cholinerge, dopaminerge und serotonerge Rezeptoren ist unbedeutend.
Fluvoxamin hat eine hohe Affinität für Sigma-1-Rezeptoren, wo es bei therapeutischen Dosen als Agonist wirkt.
Studien bei älteren Patienten ergaben keine Unterschiede bezüglich Sicherheit und Wirksamkeit verglichen mit den übrigen Altersgruppen.
Fluvoxamin hat weder eine stimulierende noch eine sedierende Wirkung. Es beeinträchtigt normalerweise die psychomotorische Leistung nicht und besitzt keine anticholinerge Wirkung.

Pharmakokinetik

Absorption
Fluvoxamin wird nach oraler Verabreichung vollständig absorbiert. Maximale Blutspiegel und AUC stiegen im Versuch an gesunden Probanden proportional zur verabreichten Dosis, nach einmaliger Einnahme von 25 mg, 50 mg und 100 mg Fluvoxamin. In höherer Dosierung bis zu 300 mg/Tag zeigte sich an gesunden Probanden eine nicht lineare Pharmakokinetik. Bei Kindern ist die Pharmakokinetik nicht linear. Dies gilt auch für Dosierungen zwischen 25 mg/Tag und 150 mg/Tag. Nach einmaliger Einnahme von 100 mg Fluvoxamin wurden maximale Blutspiegel von 15–63 ng/ml nach 3–8 Stunden erreicht. Auch war bei solchen Probanden kein Einfluss der Nahrungsaufnahme auf die Absorption von Fluvoxamin festzustellen. Die mittlere absolute Bioverfügbarkeit beträgt 53% aufgrund des first-pass Metabolismus.
Distribution
Das Fliessgleichgewicht (steady-state) wird normalerweise innerhalb von 10–14 Tagen erreicht. In-vitro-Tests zeigten eine Plasmaproteinbindung von Fluvoxamin an Humanplasmaproteine von 80%. Das Verteilungsvolumen beim Menschen ist 25 l/kg.
Metabolismus
Fluvoxamin wird zum überwiegenden Teil in der Leber metabolisiert, hauptsächlich mittels oxydativer Demethylierung. Dabei entstehen mindestens 9 Metaboliten, welche durch die Nieren ausgeschieden werden. Die 2 Hauptmetaboliten haben keine relevante pharmakologische Aktivität.
Elimination
Mehr als 90% einer oral verabreichten radioaktiven Dosis werden innerhalb von 48 Stunden im Urin wiedergefunden. Nach einer einmaligen Dosis wurde eine biologische Halbwertszeit von 13–15 Stunden, nach wiederholter Einnahme eine solche von 17–22 Stunden gemessen. Der Q0-Wert beträgt 0,9.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Das pharmakokinetische Profil bei alten Leuten differiert kaum von denjenigen anderen Altersgruppen. Bei rund 3 bis 10% der gesunden Bevölkerung kommt es aufgrund eines genetischen Defektes zu einer Verringerung der Aktivität des Cytochrom-450-Isoenzyms P4502D6. Solche Personen werden als «poor metabolizers» von Substanzen wie z.B. Debrisoquin, Dextromethorphan und trizyklischen Antidepressiva bezeichnet. Viele Substanzen, darunter auch Fluvoxamin und andere selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, werden durch dieses Isoenzym metabolisiert; deshalb sind die pharmakologischen Eigenschaften und relativen Anteile der Metaboliten bei «poor metabolizers» verändert.
Die Steady-State Plasmakonzentrationen von Fluvoxamin waren bei Kindern (Alter 6–11 Jahre) zweimal so hoch als bei Jugendlichen (Alter 12–17 Jahre). Plasmakonzentrationen bei Erwachsenen sind nicht grundsätzlich verschieden von denen junger Probanden.

Präklinische Daten

Es gibt keine Hinweise auf Karzinogenität oder Mutagenität mit Fluvoxamin.
Reproduktionsstudien an Tieren (Dosen bis zu 4 mal die maximal empfohlene Dosis beim Menschen) ergaben Hinweise auf eine Beeinträchtigung der Fertilität, einen erhöhten embryofötalen Tod, ein verringertes fötales Körpergewicht und eine erhöhte Inzidenz einer fötalen Augenabnormalität (gefaltete Retina), bei Dosen, welche deutlich die beim Menschen empfohlene Dosis überschritten.
Das Potential von Fluvoxamin für die Entwicklung von Missbrauch, Gewöhnungseffekten und physische Abhängigkeit wurde in einem nichtmenschlichen Primatenmodell untersucht. Es wurden keine Hinweise auf Abhängigkeitsphänomene gefunden.

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «Exp.» bezeichneten Datum verwendet werden.
Das Arzneimittel in der Originalpackung, bei Raumtemperatur (15–25 °C) und ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.

Zulassungsnummer

55435 (Swissmedic).

Packungen

Filmtabletten mit Bruchrille zu 100 mg: 30 und 60. [B]

Zulassungsinhaberin

Sandoz Pharmaceuticals AG, Risch.
Domizil
Rotkreuz.

Stand der Information

Dezember 2012.

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