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Fachinformation zu Puregon®:Organon GmbH
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Zusammensetzung

Wirkstoffe
Follitropinum beta ADNr (rekombinantes humanes Follitropin-beta aus Chinese hamster ovary-Zellen hergestellt).
Hilfsstoffe
Saccharum, Natrii citras, Polysorbatum 20, l-Methioninum, Conserv. (Alcohol benzylicus 10mg/ml), aqua q.s. ad solutionem.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Bei der Frau
·Sterilität infolge Anovulation (einschliesslich polyzystisches Ovarialsyndrom, PCOS)
·Kontrollierte ovarielle Hyperstimulation zur Induktion der Entwicklung multipler Follikel bei ärztlich assistierten Reproduktionsprogrammen [z.B. In-vitro-Fertilisation/Embryo-Transfer (IVF/ET), intratubarer Gametentransfer (GIFT) und intrazytoplasmatische Spermien-Injektion (ICSI)].
Beim Mann
·Ungenügende Spermatogenese infolge hypogonadotropem Hypogonadismus.

Dosierung/Anwendung

Die Behandlung mit Puregon sollte nur von einem Arzt / einer Ärztin vorgenommen werden, der mit der Therapie von Fertilitätsstörungen vertraut ist und nur, wenn alle Einrichtungen für eine adäquate klinische und endokrinologische Kontrolle der Behandlung verfügbar sind. Die erste Injektion von Puregon sollte unter direkter medizinischer Überwachung durchgeführt werden.
Art der Anwendung
Puregon Zylinderampullen wurden zur subkutanen Anwendung im Puregon Pen entwickelt. Bei Verwendung des Pens ist dessen Gebrauchsanweisung strikt zu befolgen.
Die Injektionsstelle sollte jeweils gewechselt werden, um eine Lipoatrophie zu vermeiden, sowie aufgrund einer möglichen lokalen Reaktion auf Benzylalkohol.
Nach entsprechender Schulung durch den Arzt / die Ärztin in der Verwendung des Pens kann die subkutane Injektion von Puregon auch durch die Patienten oder deren Partner vorgenommen werden. Die Eigeninjektion sollte jedoch nur von Patienten durchgeführt werden, die entsprechend motiviert und hinreichend geschult sind und die Möglichkeit haben, fachlichen Rat einzuholen.
Dosierung bei der Frau
Es bestehen grosse inter- und intraindividuelle Unterschiede im Ansprechen der Ovarien auf exogene Gonadotropine. Daher ist ein einheitliches Dosierungsschema nicht möglich, die Dosierung muss je nach ovariellem Ansprechen individuell angepasst werden. Dies erfordert eine sonographische Verlaufskontrolle der Follikelentwicklung; eine Bestimmung der Serumestradiol-Spiegel kann ebenfalls sinnvoll sein.
In vergleichenden klinischen Studien konnte eine höhere Wirksamkeit von Puregon gegenüber urinärem FSH gezeigt werden. Es fanden sich unter Puregon eine niedrigere Gesamtdosis sowie eine kürzere Behandlungsdauer zur Erreichung präovulatorischer Bedingungen.
Deshalb wird empfohlen, für Puregon eine niedrigere Dosis als für urinäres FSH zu wählen. Ob damit auch das Risiko einer ungewollten ovariellen Hyperstimulation herabgesetzt wird, wurde bisher nicht nachgewiesen.
Nach pituitärer Suppression mittels eines GnRH-Agonisten könnte eine höhere Puregon-Dosis notwendig sein, um eine ausreichende follikuläre Reaktion zu erreichen.
Die klinische Erfahrung mit Puregon basiert auf jeweils bis zu 3 Behandlungszyklen in beiden Indikationen. Die gesamte Erfahrung mit IVF zeigt auf, dass im Allgemeinen die Erfolgsrate während der ersten 4 Versuche stabil bleibt und danach graduell abnimmt.
Anovulation
Bei menstruierenden Frauen sollte die Behandlung in den ersten sieben Tagen des Menstruationszyklus beginnen.
Im Allgemeinen wird ein sequentielles Behandlungsschema empfohlen. Es beginnt mit der täglichen Verabreichung von 50 I.E. FSH. Diese Anfangsdosis wird für mindestens 7 Tage beibehalten. Erfolgt kein ovarielles Ansprechen, ist die Tagesdosis allmählich zu erhöhen, bis zum Follikelwachstum und/oder bis der Estradiol-Plasmaspiegel eine ausreichende pharmakodynamische Reaktion zeigt. Falls eine Patientin nach vierwöchiger Behandlung nicht auf die Therapie anspricht, sollte dieser Behandlungszyklus abgebrochen werden. Ein täglicher Anstieg der Estradiolspiegel um 40-100% wird als optimal erachtet. Die Tagesdosis wird dann beibehalten, bis präovulatorische Bedingungen erreicht werden. Diese sind erreicht, wenn es sonographische Hinweise auf einen dominanten Follikel von mindestens 18 mm Durchmesser gibt und vorzugsweise ein Serum-Estradiolspiegel von 300-900 pg/ml (1000-3000 pmol/l) gemessen wurde. Für gewöhnlich sind 7-14 Tage Behandlungsdauer ausreichend, um dies zu erreichen. Die Verabreichung von Puregon ist dann zu beenden, und die Ovulation kann durch Gabe von 5'000-10'000 I.E. Human-Choriongonadotropin (hCG) induziert werden.
Wenn die Anzahl entsprechender Follikel zu hoch ist oder die Estradiolspiegel zu rasch ansteigen, z.B. mehr als eine tägliche Verdopplung der Estradiolspiegel während zwei oder drei aufeinanderfolgenden Tagen, sollte die Tagesdosis herabgesetzt werden.
Da Follikel mit einer Grösse über 14 mm zu Schwangerschaften führen können, besteht beim Vorhandensein mehrerer präovulatorischer Follikel ≥14 mm das Risiko einer Mehrlingsschwangerschaft. In diesem Falle sollte kein hCG verabreicht und auf Geschlechtsverkehr verzichtet werden, um eine Mehrlingsschwangerschaft zu vermeiden.
Kontrollierte ovarielle Hyperstimulation bei ärztlich assistierten Reproduktionsprogrammen
Es werden verschiedene Stimulationsprotokolle angewandt. Als Startdosis wird mindestens für die ersten vier Tage eine Tagesdosis von 100-225 I.E. empfohlen. Danach sollte - je nach ovarieller Reaktion - individuell dosiert werden. In klinischen Studien waren Erhaltungsdosen zwischen 75-375 I.E. während 6-12 Tagen i.d.R. ausreichend, es kann jedoch auch eine längere Therapiedauer notwendig sein.
Puregon kann entweder allein oder - um eine vorzeitige Luteinisierung zu verhindern - in Kombination mit einem GnRH-Agonisten oder -Antagonisten gegeben werden. Bei Verwendung eines GnRH-Agonisten könnte eine höhere Gesamtdosis erforderlich sein, um eine ausreichende Follikelreaktion zu erzielen.
Die ovarielle Reaktion wird sonographisch überwacht. Eine Bestimmung der Serum-Estradiolspiegel kann ebenfalls sinnvoll sein. Die Behandlung wird so lange fortgesetzt, bis eine ausreichende Follikelentwicklung erreicht ist, d.h. die Sonographie auf das Vorhandensein von mindestens drei Follikeln mit einer Grösse von 16-20 mm hindeutet. Dabei sollte der Estradiolspiegel etwa 300-400 pg/ml (1000-1300 pmol/l) für jeden Follikel mit einem Durchmesser über 18 mm betragen. Um die Endphase der Follikelreifung einzuleiten und die Ovulation zu induzieren, sollte 24-48 Stunden nach der letzten Puregon-Injektion eine Dosis von5'000-10'000 I.E. hCG verabreicht werden. Die Eizell-Entnahme erfolgt 34-35 Stunden später.
Dosierung beim Mann
Ungenügende Spermatogenese
Um normale Testosteronspiegel zu erreichen, ist eine Vorbehandlung mit hCG notwendig. Nach alleiniger Behandlung mit hCG in einer für die Vervollständigung der Virilisierung und die Normalisierung des Testosteronspiegels (>9 mmol/l) ausreichend hohen Dosierung ist Puregon (kombiniert mit hCG) in einer Dosierung von 450 I.E. pro Woche, wenn möglich aufgeteilt in 3 Dosen von je 150 I.E., zu verabreichen. Eine Wiederherstellung der Spermatogenese kann erst nach einer Behandlungsdauer von 3-4 Monaten mit Puregon und hCG beobachtet werden. Falls ein Patient nach dieser Zeitdauer auf die Kombinationstherapie noch nicht angesprochen hat, kann die Therapie fortgeführt werden. Die klinische Erfahrung zeigt, dass eine Behandlungsdauer von bis zu 18 Monaten nötig sein kann, um eine Spermatogenese zu erreichen.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Kinder und Jugendliche
Follitropin beta wurde bei Kindern und Jugendlichen nicht untersucht. Puregon ist in dieser Altersgruppe nicht indiziert.
Ältere Patienten
Puregon ist bei Frauen nach der Menopause nicht indiziert.
Sollte Puregon bei Männern >65 Jahre angewendet werden, wird keine Dosisanpassung empfohlen.
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Puregon wurde bei Patienten mit Leberinsuffizienz nicht untersucht. Es können daher keine Dosierungsempfehlungen gemacht werden.
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Puregon wurde bei Patienten mit Niereninsuffizienz nicht untersucht. Es können daher keine Dosierungsempfehlungen gemacht werden.

Kontraindikationen

·primäre Hodeninsuffizienz
·Tumore von Ovar, Brust, Uterus, Hoden, Hypophyse oder Hypothalamus
·vaginale Blutungen unbekannter Ätiologie
·primäre Ovarialinsuffizienz
·Ovarialzysten oder hypertrophes Ovar ohne Beziehung zum polyzystischen Ovarialsyndrom (PCOS)
·Schwangerschaft und Stillzeit
·Missbildungen der Fortpflanzungsorgane, die mit einer Schwangerschaft nicht vereinbar sind
·Uterusmyome, die eine Schwangerschaft nicht zulassen
·bekannte Überempfindlichkeit gegenüber humanen Gonadotropinen oder gegenüber einem anderen Inhaltsstoff von Puregon.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

·Bevor mit einer Behandlung begonnen wird, müssen die Ursachen der Infertilität des Paares genau abgeklärt und mögliche Kontraindikationen für eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden. Insbesondere sollten Tumore der Hypophyse oder des Hypothalamus sowie endokrinologische Erkrankungen wie Hyperprolaktinämie, Hypothyreose oder Nebennierenrindeninsuffizienz ausgeschlossen werden.
·Vor Beginn der Behandlung sollte eine Untersuchung zum Ausschluss anatomischer Anomalien der Genitalorgane erfolgen.
·Ein primäres Gonadenversagen sollte durch Bestimmung der Gonadotropinspiegel ausgeschlossen werden.
·Eine Antikörperbildung gegen Follitropin oder andere vom Zellwirt stammende Proteine wurde unter der Therapie mit Puregon bisher nicht beobachtet.
·Spuren von Streptomycin und/oder Neomycin können in Puregon enthalten sein. Diese Antibiotika können bei entsprechend sensibilisierten Personen Überempfindlichkeitsreaktionen auslösen.
·Das in Puregon enthaltene Konservierungsmittel Benzylalkohol kann in seltenen Fällen allergische Reaktionen auslösen.
Bei Frauen
Ovarielles Hyperstimulationssyndrom (OHSS)
Eine gewisse Vergrösserung der Ovarien ist bei einer kontrollierten ovariellen Hyperstimulation zu erwarten. Ein OHSS, welches sich bei 5-6% der Patientinnen unter einer kontrollierten ovariellen Hyperstimulation entwickelt, stellt jedoch ein medizinisches Ereignis dar, das sich von einer unkomplizierten Vergrösserung der Ovarien unterscheidet. Bei einem OHSS kommt es infolge hoher Sexualsteroid-Konzentrationen zu einer erhöhten Gefässpermeabilität, was zu einer Flüssigkeitsverschiebung in den peritonealen und pleuralen, selten auch in den perikardialen Raum führen kann.
In jeder Einrichtung, in welcher ovarielle Stimulationsbehandlungen durchgeführt werden, sollte eine Standardbehandlung des OHSS implementiert sein und ggf. entsprechend durchgeführt werden.
Ein OHSS kann in drei Schweregraden auftreten:
·Klinische Zeichen eines leichten OHSS (Grad I) sind Unterleibsschmerzen und eine geringe Vergrösserung der Ovarien (auf 5-7cm). Leichte Fälle eines OHSS bilden sich meist spontan zurück. Die Patientin sollte sorgfältig überwacht werden, eine Therapie ist jedoch meist nicht erforderlich.
·Bei einem mittelschweren OHSS (Grad II) treten zusätzlich Abdominalschmerzen, Übelkeit und Diarrhoe sowie eine deutliche Vergrösserung der Ovarien (auf 8-10cm) und eventuell Ovarialzysten auf. Zusätzlich kann Aszites auftreten. In solchen Fällen ist eine klinische Überwachung sowie ggf. (bei stärkerer Hämokonzentration) ein intravenöser Volumenersatz angezeigt.
·Klinische Zeichen eines schweren OHSS (Grad III) sind eine Vergrösserung der Ovarien auf >12cm, grosse Ovarialzysten, akuter Abdominalschmerz, aufgetriebenes Abdomen, Aszites, Pleuraerguss, Hydrothorax, Dyspnoe, Salzretention, Oligurie, Hämokonzentration, hämatologische Veränderungen und Gewichtszunahme. In seltenen Fällen können im Zusammenhang mit einem OHSS auch venöse oder arterielle Thromboembolien auftreten. Vorübergehende Anomalien der Leberwerte, die auf eine hepatische Dysfunktion hindeuten (mit oder ohne morphologische Veränderungen bei einer Leberbiopsie), wurden ebenfalls im Zusammenhang mit OHSS berichtet. Weitere, sehr seltene Komplikationen eines OHSS stellen Ovarialtorsion und Hämoperitoneum dar.
Ein schweres OHSS kann lebensbedrohlich sein. Geeignete Massnahmen zur Erhaltung der Vitalfunktionen und Wiederherstellung des Elektrolyt-Gleichgewichtes sollten eingeleitet werden.
Ein OHSS tritt meist erst dann auf, wenn humanes Choriongonadotropin (hCG) verabreicht wurde oder eine Schwangerschaft eingetreten ist. Ein OHSS kann sich rasch (innerhalb von 24 Stunden bis hin zu einigen Tagen) entwickeln und zu einem schwerwiegenden medizinischen Notfall werden. Ein frühes OHSS tritt normalerweise innerhalb von 10 Tagen nach hCG-Verabreichung auf und kann mit einem übermässigen Ansprechen der Ovarien auf die Gonadotropin-Stimulation zusammenhängen. Ein spätes OHSS tritt mehr als 10 Tage nach der hCG Verabreichung auf, als Folge der hormonellen Veränderungen während einer Schwangerschaft. Aufgrund des Risikos für die Entwicklung eines OHSS sollten die Patientinnen über mindestens zwei Wochen nach hCG-Verabreichung beobachtet werden.
Frauen mit bekannten Risikofaktoren für eine starke ovarielle Reaktion können besonders anfällig für die Entwicklung eines OHSS während oder nach der Behandlung mit Puregon sein. Für Frauen im ersten Zyklus einer ovariellen Stimulation, bei denen die Risikofaktoren nur teilweise bekannt sind, wird eine engmaschige Überwachung (alle 1-2 Tage) auf mögliche Frühsymptome eines OHSS empfohlen.
Dabei sollten die jeweils aktuellen Therapieempfehlungen berücksichtigt werden. Um das Risiko eines OHSS zu reduzieren, sollten die empfohlene Follitropin beta-Dosis und das Behandlungsschema unbedingt eingehalten und das ovarielle Ansprechen engmaschig überwacht werden. Hierzu sollte vor und in regelmässigen Abständen während der Behandlung die Follikelentwicklung sonographisch überprüft werden. Eine Bestimmung der Estradiolspiegel im Serum kann ebenfalls angezeigt sein.
Bei einer ART besteht ein erhöhtes Risiko für ein OHSS ab 18 oder mehr Follikeln mit einem Durchmesser von ≥11 mm.
Patientinnen mit polyzystischem Ovarialsyndrom (PCOS) weisen ein erhöhtes Risiko für ein OHSS auf.
Auch bei einer einfachen ovariellen Stimulation kann ein OHSS auftreten, das entsprechende Risiko ist hier aber geringer. In diesem Fall wird das Risiko eines OHSS durch Einhaltung der empfohlenen Dosierung und Überwachungsintervalle reduziert. Ggf. sollte kein hCG verabreicht und die Patientin angewiesen werden, für mindestens 4 Tage auf Geschlechtsverkehr zu verzichten oder eine geeignete nicht-hormonale Kontrazeptionsmethode anzuwenden.
Die Patientin und ihr Partner müssen vor Beginn der Behandlung mit Puregon über das Risiko eines OHSS und die entsprechenden Symptome informiert werden.
Mehrlingsschwangerschaften
Nach einer Ovulationsinduktion mit gonadotropen Hormonen ist die Wahrscheinlichkeit einer Mehrlingsschwangerschaft gegenüber der spontanen Konzeption erhöht. Bei der Mehrzahl der Mehrlingsschwangerschaften handelt es sich um Zwillingsschwangerschaften.
Mehrlingsschwangerschaften (insbesondere jene höherer Ordnung) gehen mit einem erhöhten Risiko für Komplikationen bei Mutter und Kind einher (Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen, sowie niedriges Geburtsgewicht).
Bei anovulatorischen Frauen, die sich einer Ovulationsinduktion unterziehen, wird eine sorgfältige Überwachung der ovariellen Reaktion mittels transvaginaler Sonographie und ggf. eine Anpassung der Gonadotropindosis empfohlen, um das Risiko einer Mehrlingsschwangerschaft zu minimieren. Eine Bestimmung der Estradiolspiegel im Serum kann ebenfalls angezeigt sein.
Bei Frauen, die sich einer ART unterziehen, hängt das Risiko einer Mehrlingsschwangerschaft hauptsächlich von der Anzahl transferierter Embryonen ab. Die Häufigkeit von Mehrlingsschwangerschaften liegt unter solchen Programmen bei etwa 20%.
Die Patientin und ihr Partner sollten vor Beginn der Behandlung über das potentielle Risiko für eine Mehrlingsschwangerschaft aufgeklärt werden.
Ektopische Schwangerschaften
Infertile Frauen, die sich einer ART unterziehen, weisen eine erhöhte Inzidenz ektopischer Schwangerschaften auf. Es ist daher wichtig, frühzeitig das Vorliegen einer intrauterinen Schwangerschaft sonographisch zu bestätigen, insbesondere bei Patientinnen mit bekannten Tubenabnormalitäten.
Aborte
Bei Schwangerschaften im Rahmen assistierter Reproduktionsprogramme ist die Abortrate gegenüber der Allgemeinbevölkerung erhöht, liegt aber in derselben Grössenordnung wie bei der Gesamtheit der Frauen mit Fertilitätsstörungen.
Kongenitale Missbildungen
Die Häufigkeit von Missbildungen nach der assistierten Reproduktionstechnologie (ART) kann etwas höher sein als bei der natürlichen Konzeption. Dies kann im Zusammenhang mit unterschiedlichen Voraussetzungen bei den Eltern (z.B. Alter der Mutter, Spermienqualität) und der erhöhten Inzidenz von Mehrlingsschwangerschaften nach ART stehen. Es gibt keine Anzeichen, dass die Anwendung von Gonadotropinen während der ART an sich mit einem erhöhten Risiko an Missbildungen in Verbindung steht.
Ovarialtorsion
Es gibt Berichte über eine Ovarialtorsion nach Behandlung mit Gonadotropinen, einschliesslich Puregon. Die Ovarialtorsion steht möglicherweise in Zusammenhang mit anderen Risikofaktoren wie OHSS, Schwangerschaft, vorausgehenden abdominalen Operationen, Ovarialtorsion in der Anamnese, bestehenden oder vorausgehenden Ovarialzysten und polyzystischen Ovarien. Das Risiko einer Schädigung der Ovarien aufgrund der reduzierten Blutzufuhr kann durch eine frühe Diagnose und sofortige Detorsion reduziert werden.
Thromboembolische Ereignisse
Unter bzw. nach Behandlung mit Gonadotropin-Präparaten wie Puregon wurde (insbesondere in Verbindung mit einem OHSS, aber auch ohne Vorliegen einer Hyperstimulation) über thromboembolische Ereignisse berichtet. Bei Frauen mit bekannten Risikofaktoren für thromboembolische Ereignisse, wie positiver Eigen- oder Familienanamnese, Adipositas [Body-Mass-Index (BMI) >30 kg/m2] oder Thrombophilie, besteht ein erhöhtes Risiko für das Auftreten venöser und/oder arterieller Thromboembolien während oder nach der Behandlung mit Gonadotropinen. Bei diesen Frauen sollte der Nutzen einer Gonadotropin-Verabreichung gegen die Risiken abgewogen werden. Es ist zu beachten, dass während einer Schwangerschaft das Risiko thromboembolischer Ereignisse ebenfalls erhöht ist.
Ovarielle und andere Neoplasien des Reproduktionssystems
Es liegen Berichte über Neoplasien der Ovarien und andere benigne und maligne Neoplasien des Reproduktionssystems bei Frauen vor, welche sich zur Behandlung ihrer Infertilität mehreren Behandlungszyklen unterzogen haben. Es ist nicht gesichert, ob die Behandlung mit Gonadotropinen das Risiko für diese Tumore bei infertilen Frauen erhöht.
Bei Männern
Zur Beurteilung des Behandlungserfolges beim Mann empfiehlt sich eine Untersuchung des Spermas 4-6 Monate nach Behandlungsbeginn.
Beim Mann sind erhöhte endogene FSH-Serumspiegel Anzeichen einer primären Hodenfunktionsstörung. Bei diesen Patienten bleibt ein Behandlungserfolg unter Puregon aus.

Interaktionen

Die gleichzeitige Anwendung von Puregon und Clomiphencitrat (oder anderen Substanzen, die zur Stimulation der Ovarien verwendet werden) kann die Follikelreaktion verstärken.
Nach Hypophysensuppression mittels eines GnRH-Agonisten ist mitunter eine höhere Dosis von Puregon notwendig, um eine ausreichende Follikelreaktion auszulösen.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft
Puregon ist während der Schwangerschaft kontraindiziert.
Bei einer ungewollten Exposition während der Schwangerschaft kann eine teratogene Wirkung des rekombinanten FSH aufgrund fehlender klinischer Daten nicht ausgeschlossen werden.
Stillzeit
Follitropin beta kann die Milchproduktion beeinflussen. Puregon ist daher während der Stillzeit kontraindiziert.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Studien zum Einfluss von Puregon auf die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen wurden nicht durchgeführt. Soweit bekannt ist, hat dieses Arzneimittel jedoch keinen Einfluss auf die Aufmerksamkeit und die Konzentrationsfähigkeit.

Unerwünschte Wirkungen

Die schwerwiegendsten unerwünschten Wirkungen im Zusammenhang mit dem Einsatz von FSH sind in der Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» beschrieben.
Nachfolgend sind die unerwünschten Wirkungen, welche in klinischen Studien und/oder nach der Markteinführung unter Anwendung von Puregon beobachtet wurden, nach MedDRA-Systemorganklassen und Häufigkeit gemäss folgender Konvention aufgeführt: «sehr häufig» (≥1/10), «häufig» (≥1/100, <1/10), «gelegentlich» (≥1/1'000, <1/100), «selten» (≥1/10'000, <1/1'000), «sehr selten» (<1/10'000), nicht bekannt (basierend überwiegend auf Spontanmeldungen aus der Marktüberwachung, genaue Häufigkeit kann nicht abgeschätzt werden).
Allgemein:
Erkrankungen des Immunsystems
Gelegentlich: generalisierte Überempfindlichkeitsreaktionen (z.B. Hautrötung, Exanthem, Pruritus, Urtikaria; in Einzelfällen wurde auch über Dyspnoe und/oder Symptome eines Angioödems berichtet)
Nicht bekannt: anaphylaktische Reaktionen
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Kopfschmerzen
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Reaktionen an der Injektionsstelle (wie Rötung, Schwellung, Juckreiz, Schmerzen, Hämatom, Induration)
Bei der Frau:
Gefässerkrankungen
Selten: venöse oder arterielle Thromboembolien (auch ausserhalb eines OHSS)
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Blähungen, Bauchschmerzen
Gelegentlich: Übelkeit, Diarrhoe, Erbrechen, Obstipation
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Häufig: Unterleibsschmerzen, ovarielles Hyperstimulationssyndrom
Gelegentlich: Vergrösserung der Ovarien, vaginale Blutungen, Brustbeschwerden (wie Spannungsgefühl, Schmerzen, Schwellung sowie schmerzhafte Brustwarzen), Ovarialzysten, Metrorrhagie, Grössenzunahme des Uterus, Fluor vaginalis, Dysmenorrhoe, Ovarialtorsion.
Beim Mann:
Die Angaben beim Mann basieren auf einer einzelnen Studie (an n=30 Patienten). Jede unerwünschte Wirkung, welche dort beobachtet wurde, hat damit eine Inzidenz von >1% und muss als häufig klassifiziert werden.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Häufig: Exanthem, Akne
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Häufig: Gynäkomastie, Nebenhodenzyste
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Die akute Toxizität von Gonadotropin-Präparaten ist nachweislich sehr gering. Eine zu hohe Dosierung für mehr als einen Tag kann allerdings zur Hyperstimulation der Ovarien führen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
G03GA06
Wirkungsmechanismus / Pharmakodynamik
Puregon enthält rekombinantes humanes Follitropin (FSH) aus CHO-Zellen (Chinese hamster ovary). FSH ist unentbehrlich für das Wachstum und die Reifung der weiblichen und männlichen Gameten sowie für die Steroidproduktion der Gonaden.
Bei der Frau ist die Menge an FSH entscheidend für den Beginn und die Dauer der Follikelentwicklung und folglich für die zeitliche Abstimmung und die Zahl der Follikel, die zur Reifung kommen.
Klinische Wirksamkeit
Bei Frauen
Bei der Frau lässt sich Puregon zur Stimulation der Follikelentwicklung sowie für die Produktion von Steroiden bei bestimmten Störungen der Gonadenfunktion verwenden.
Darüber hinaus kann Puregon eingesetzt werden, um eine multiple Follikelentwicklung bei ärztlich assistierten Reproduktionsprogrammen [In vitro Fertilisation/Embryo-Transfer (IVF/ET), intratubarer Gametentransfer (GIFT) und intrazytoplasmatischer Spermien-Injektion (ICSI)] zu fördern.
Nach einer Behandlung mit Puregon wird in der Regel hCG verabreicht, um die Endphase der Follikelreifung, die Wiederaufnahme der Meiose und den Follikelsprung zu induzieren.
Bei Männern
In einer offenen, multizentrischen klinischen Studie zur Wirksamkeit und Sicherheit wurden insgesamt 30 Männer wegen hypogonadotropem Hypogonadismus behandelt. Die Patienten erhielten pro Woche 450 I.E. Puregon, verteilt auf 2-3 Dosen. Die mittlere Behandlungsdauer betrug 323 Tage. Untersuchungen zur Wirksamkeit der Behandlung bestehend aus einer Spermienanalyse und einer Bestimmung der Hormonkonzentration im Serum wurden alle 6 Wochen durchgeführt. Die Behandlung wurde bei 43% der untersuchten Männer als erfolgreich angesehen. Diese wiesen nach einer medianen Behandlungsdauer von 165 Tagen mehr als 1 Mio./ml Spermien auf.

Pharmakokinetik

Spezifische Studien zu Distribution, Metabolisierung und Exkretion von rekombinantem FSH (rFSH) wurden nicht durchgeführt. rFSH ist jedoch dem humanen FSH biochemisch ähnlich, so dass ähnliche pharmakokinetische Eigenschaften erwartet werden können.
Absorption
Nach subkutaner Verabreichung von Puregon werden die maximalen Serum-Konzentrationen von FSH innerhalb von etwa 13 Stunden erreicht.
Die absolute Bioverfügbarkeit von rFSH nach subkutaner Verabreichung beträgt ca. 77,8%.
Nach wiederholter Verabreichung einmal täglich über 4 Tage sind die FSH-Konzentrationen im Steady-State etwa 1,5-2,5 Mal höher als nach Verabreichung einer Einzeldosis, was für das Erreichen therapeutischer Konzentrationen von Bedeutung ist.
Distribution
Es wird erwartet, dass rFSH auf die gleiche Weise verteilt wird wie natives FSH.
Metabolismus
Es wird erwartet, dass rFSH auf die gleiche Weise metabolisiert wird wie humanes FSH.
Elimination
Es wird erwartet, dass rFSH auf die gleiche Weise eliminiert wird wie humanes FSH. Die Eliminationshalbwertszeit von rFSH beträgt etwa 40 Stunden.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Die Pharmakokinetik von Follitropin beta nach Verabreichung von Puregon wurde bei Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion nicht untersucht.

Präklinische Daten

Nach einmaliger Gabe von Puregon wurden bei Ratten keine toxischen Wirkungen festgestellt. Auch nach wiederholter Verabreichung an Ratten (2 Wochen) und Hunden (13 Wochen) mit einer bis 100fach höheren Dosis, als sie beim Menschen angewendet werden soll, wurden keine relevanten toxischen Wirkungen beobachtet. Puregon zeigte keine mutagenen Wirkungen im Ames-Test oder im in-vitro-Chromosomen-Aberrations-Test mit humanen Lymphozyten.

Sonstige Hinweise

Inkompatibilitäten
Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
Beeinflussung diagnostischer Methoden
Bisher keine bekannt
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Beim Grossisten und in der Apotheke:
Im Kühlschrank (2-8°C) lagern. Nicht einfrieren.
Beim Patienten:
Zwei Optionen sind möglich:
1.Im Kühlschrank (2-8°C) lagern. Nicht einfrieren.
2.Puregon kann maximal für 3 Monate bei einer Temperatur unter 25 °C gelagert werden.
In der Originalverpackung aufbewahren. Die Ampulle im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht und Feuchtigkeit zu schützen. Sobald die Gummiplombe in der Ampulle durchgestochen wird, kann die Injektionslösung noch während max. 28 Tagen verwendet werden.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Hinweise für die Handhabung
Es darf nur klare, partikelfreie Lösung verwendet werden. Die Zylinderampullen Puregon wurden zur Anwendung mit dem Puregon Pen entwickelt. Die Hinweise zur korrekten Verwendung des Pens müssen befolgt werden.
Vor der Injektion sind Luftblasen aus der Zylinderampulle zu entfernen (vgl. Gebrauchsanleitung des Pens).
Leere Zylinderampullen dürfen nicht wieder gefüllt werden. Puregon Zylinderampullen sind nicht dazu geeignet, den Inhalt mit andern Arzneimitteln innerhalb der Zylinderampullen zu mischen (siehe auch Inkompatibilitäten).
Gebrauchte Nadeln sind sofort nach der Injektion zu entsorgen.
Gebrauchte Zylinderampullen (einschliesslich des Restvolumens) sind nach der letzten Injektion des Behandlungszyklus ebenfalls zu entsorgen.

Zulassungsnummer

55453 (Swissmedic)

Packungen

Puregon 300 I.E.
1 Zylinderampulle zu 300 I.E. (Nettoinhalt) mit jeweils 6 Nadeln (2 Packungen zu 3 Nadeln) zur Anwendung mit dem Puregon Pen (A)
Puregon 600 I.E.
1 Zylinderampulle zu 600 I.E. (Nettoinhalt) mit jeweils 6 Nadeln (2 Packungen zu 3 Nadeln) zur Anwendung mit dem Puregon Pen (A)
Puregon 900 I.E.
1 Zylinderampulle zu 900 I.E (Nettoinhalt) mit jeweils 9 Nadeln (3 Packungen zu 3 Nadeln) zur Anwendung mit dem Puregon Pen (A)

Zulassungsinhaberin

Organon GmbH, Luzern

Stand der Information

März 2024
S-CCDS-OG8328-SOi-082023/RCN-100003210-CH

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