Eigenschaften/WirkungenATC-Code
G03FA17
Wirkungsmechanismus
Angeliq enthält 17β-Estradiol, welches chemisch und biologisch identisch zum endogenen humanen Estradiol ist, sowie das synthetische Gestagen Drospirenon (DRSP).
Estradiol
Estradiol besitzt die höchste Affinität zum Östrogen-Rezeptor und ist das aktivste unter den natürlichen Östrogenen. Die Östrogen-Zielorgane sind im speziellen Uterus, Vagina, Brust, Hypothalamus, Hypophyse und Knochen (Osteoklasten).
Der Verlust der Ovarialfunktion wird begleitet von einer Verringerung der Östrogen- und Progesteronproduktion und führt zu den charakteristischen vasomotorisch-vegetativen und organischen menopausalen Symptomen. Eine Hormonsubstitutionstherapie ist indiziert zur Behandlung dieser Beschwerden.
Drospirenon
DRSP ist ein starkes Gestagen mit einem zentral inhibierenden Effekt auf die Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Achse. Es besitzt zusätzlich antimineralokortikoide und antiandrogene Eigenschaften.
Pharmakodynamik
Endometriumssicherheit: Eine Östrogen-Monotherapie übt einen dosisabhängigen stimulierenden Effekt auf die Mitose und die Proliferation des Endometriums aus und erhöht damit die Häufigkeit von endometrialen Hyperplasien und das Risiko eines Endometriumkarzinoms. Um das Risiko einer endometrialen Hyperplasie zu vermindern, ist die Kombination mit einem Gestagen notwendig.
Antimineralokortikoide Aktivität: Drospirenon (DRSP) hat kompetitive aldosteronantagonistische Eigenschaften.
Aufgrund dieser Eigenschaften kann Drospirenon die Kaliumspiegel im Serum beeinflussen. Ein Risiko für eine Hyperkaliämie besteht jedoch vermutlich nur bei Patientinnen, deren Kaliumkonzentration sich vor Beginn der Behandlung im oberen Referenzbereich befand und die zusätzlich kaliumsparende Wirkstoffe anwenden.
Bei Patientinnen mit leicht- oder mässiggradig eingeschränkter Nierenfunktion fand sich kein Einfluss auf den Kaliumspiegel im Serum. Auch bei mässiggradiger Leberinsuffizienz (Child Pugh B) wurden trotz der in diesen Fällen erhöhten Drospirenon-Exposition keine klinisch relevanten Veränderungen der Kaliumkonzentration gegenüber gesunden Probandinnen beobachtet. Auch bei Vorliegen eines Diabetes mellitus und gleichzeitiger Behandlung mit Spironolacton (zwei Faktoren, die für eine Hyperkaliämie prädisponieren können) wurde keine Erhöhung der Serum-Kalium-Konzentrationen oberhalb der oberen Grenze des Normbereiches beobachtet.
Lipidstoffwechsel:
Angeliq scheint den durch die Behandlung mit Estradiol alleine (1 mg) verursachten Anstieg der Triglyzeridspiegel abzuschwächen. Nach der Behandlung mit 1 mg Estradiol während eines Jahres waren die Triglyzeridspiegel der Patientinnen im Durchschnitt gegen 18% oberhalb der Basislinie, im Vergleich zu einem mittleren Anstieg von 5% unter Angeliq.
Klinische Wirksamkeit
Die Behandlung mit Angeliq während zwei Jahren führte zu einer durchschnittlichen Zunahme der Knochenmineraldichte von 3–5%, wohingegen nach Placebo-Behandlung eine mittlere Abnahme von ca. 0,5% beobachtet wurde. Sowohl bei osteopenischen wie bei nicht-osteopenischen Patientinnen wurde zwischen Aktivbehandlung und Placebo ein statistisch signifikanter Unterschied in der Mineraldichte des Hüftknochens gefunden. Ein Anstieg der Knochenmineraldichte in der Gruppe unter Aktivbehandlung wurde auch an der Lendenwirbelsäule und am Gesamtkörper gefunden.
Daten zur Langzeitbehandlung mit einer Hormonsubstitutionstherapie zeigten bei nicht-osteoporotischen postmenopausalen Frauen eine Reduktion des Risikos peripherer Frakturen.
Angeliq wird als kontinuierlich kombinierte Hormonsubstitutionstherapie verabreicht mit der Absicht, die üblichen Abbruchblutungen zu umgehen, wie sie mit zyklischen oder sequentiell kombinierten Hormonersatzpräparaten auftreten. Während der ersten Behandlungsmonate sind Blutungen und Schmierblutungen ziemlich häufig, nehmen aber mit der Zeit ab. Mit Angeliq stieg die Amenorrhoe-Rate bereits im 6. Zyklus rasch auf 81%, im 12. Zyklus auf 86% und im 24. Zyklus auf 91% an.
Das in Angeliq enthaltene Drospirenon wirkt der Entwicklung einer Östrogen-induzierten Endometriumshyperplasie effektiv entgegen. Nach 12 Monaten Behandlung mit Angeliq wurde bei 71–77% der Frauen ein atrophisches/inaktives Endometrium erreicht.
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