Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenDie Sicherheit und Wirksamkeit von InductOs können beeinträchtigt werden, wenn die im Kapitel „Sonstige Hinweise“ aufgeführten Anweisungen zur Zubereitung und die im Kapitel „Dosierung/Anwendung“ genannte Art der Anwendung nicht befolgt werden.
Chirurgische Versorgung der Halswirbelsäule
Die Sicherheit und Wirksamkeit von InductOs bei der chirurgischen Versorgung der Halswirbelsäule ist nicht erwiesen, und daher wird diese Anwendung für InductOs nicht empfohlen. Bei Patienten, die sich einer Operation an der Halswirbelsäule unter Verwendung von InductOs unterzogen, wurden örtlich begrenzte Ödeme beobachtet. Das Ödem kann zeitverzögert auftreten und in einigen Fällen so schwer sein, dass es zu einer Beeinträchtigung der Atemwege und/oder Dysphagie kommt.
Maligne Erkrankung
InductOs sollte bei Patienten mit einer Vorgeschichte einer malignen Erkrankung am Anwendungsort oder einem klinischem Verdacht darauf nicht angewendet werden (siehe „Kontraindikationen“).
Heterotope Ossifikation
Die Anwendung von InductOs kann heterotope Ossifikation an der Implantatstelle und/oder im umliegenden Gewebe verursachen, was zu Komplikationen führen kann. Knochenwucherungen an der Implantationsstelle und ektopische Knochenbildung wurden beobachtet. Eine chirurgische Entfernung kann notwendig sein.
Erhöhte Knochenresorption
InductOs kann zu einer anfänglichen Resorption des umliegenden trabekulären Knochens führen nachgewiesen durch Strahlendurchlässigkeit. Daher sollte aufgrund fehlender klinischer Daten das Produkt nicht zur direkten Applikation auf trabekulären Knochen angewendet werden, wenn durch eine vorübergehende Knochenresorption das Risiko für eine höhere Knochenbrüchigkeit besteht (siehe „Unerwünschte Wirkungen“).
Flüssigkeitsansammlungen
Im Zusammenhang mit der Anwendung von InductOs wurde über die Bildung einer Flüssigkeitsansammlung (Pseudozyste, örtlich begrenztes Ödem, Erguss an der Implantatstelle) berichtet, bisweilen verkapselt, was in manchen Fällen zu einer Nervenkompression und Schmerzen führen kann. Wenn die Symptome länger anhalten (siehe „Unerwünschte Wirkungen“), kann eine klinische Intervention (Aspiration und/oder chirurgische Entfernung) notwendig sein.
Einfluss auf Schwangerschaft und Stillzeit
Frauen im gebärfähigen Alter sind darauf hinzuweisen, dass die Bildung von Antikörpern gegen Dibotermin alfa bzw. deren Einfluss auf die Entwicklung des Ungeborenen nicht untersucht wurde.
In der die Sicherheit und Wirksamkeit von InductOs bestätigenden klinischen Studie entwickelten 2 der 277 (0,7%) Patienten, die mit der Knochentransplantatkomponente InductOs behandelt wurden, und 1 der 127 (0,8%) Patienten, die mit körpereigenen Knochentransplantaten behandelt wurden, Antikörper gegen Dibotermin alfa. Die Wirkung maternaler Antikörper gegen Dibotermin alfa, die über mehrere Monate nach der Implantation des Produkts vorhanden sein können, auf das ungeborene Kind ist nicht bekannt. Des Weiteren ist nicht bekannt, ob eine fetale Expression von BMP-2 die Mütter erneut exponieren würde, die vorher bereits Antikörper-positiv waren, und dabei eine stärkere Immunantwort auf BMP-2 mit unerwünschten Wirkungen auf das ungeborene Kind hervorrufen würde.
Die Sicherheit und Wirksamkeit von InductOs bei stillenden Müttern wurde nicht nachgewiesen. Es ist nicht bekannt, ob BMP-2 mit der Muttermilch ausgeschieden wird.
Es wird empfohlen, dass Frauen im gebärfähigen Alter innerhalb eines Jahres nach der Behandlung mit InductOs eine Schwangerschaft vermeiden.
Spezielle Patientengruppen
Die Unbedenklichkeit der Anwendung und die Wirksamkeit von InductOs bei Patienten mit bekannten Autoimmunkrankheiten, einschliesslich rheumatoider Arthritis, systemischen Lupus erythematodes, Sklerodermie, Sjögren-Syndrom und Dermatomyositis/Polymyositis wurde nicht nachgewiesen.
Die Sicherheit und Wirksamkeit von InductOs wurde bei Patienten mit metabolischen Knochenerkrankungen nicht nachgewiesen.
Es wurden keine Studien an Patienten mit eingeschränkter Leber-, Nieren- oder Herzfunktion durchgeführt.
Immunantworten
Sowohl Dibotermin alfa als auch Rinderkollagen Typ I können bei Patienten Immunantworten hervorrufen.
Anti-Diboterminalfa-Antikörper
In den Studien zur Wirbelfusion kam es bei 1,3% der Patienten, die mit InductOs behandelt wurden, und bei 0,8% der Patienten, die ein autologes Knochentransplantat erhielten, zur Bildung von Antikörpern gegen Dibotermin alfa.
In den Studien zur Röhrenknochenfraktur kam es bei 6,3% der Patienten, die mit Dibotermin alfa mit einer Matrix aus Rinderkollagen Typ I behandelt wurden, und bei 1,3% der Patienten in der Kontrollgruppe zur Bildung von Antikörpern gegen Dibotermin alfa. Bei allen auf neutralisierende Antikörper gegen knochenmorphogenes Protein-2 getesteten Patienten fiel das Ergebnis negativ aus.
Anti-Rinderkollagen Typ I-Antikörper
In den Studien zur Wirbelfusion kam es bei 13,5% der Patienten, die mit InductOs behandelt wurden, und bei 14,3% der Patienten, die ein autologes Knochentransplantat erhielten, zur Bildung von Antikörpern gegen Rinderkollagen Typ I.
In den Studien zur Röhrenknochenfraktur entwickelten 13,0% der Patienten, die mit Dibotermin alfa mit einer Matrix aus Rinderkollagen Typ I behandelt wurden und 5,3% der Kontrollpatienten Antikörper gegen Rinderkollagen Typ I. Keiner der Patienten mit positiven Titern gegenüber Rinderkollagen Typ I hatte kreuzreagierende Antikörper gegen humanes Kollagen Typ I.
Obwohl in klinischen Studien kein Zusammenhang zwischen dem klinischen Ansprechen und dem Auftreten von unerwünschten Wirkungen gesehen wurde, kann die Möglichkeit nicht ausgeschlossen werden, dass sich neutralisierende Antikörper bilden oder Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten. Die Möglichkeit einer Immunantwort auf das Produkt muss in Betracht gezogen werden bei Fällen, in denen eine unerwünschte Wirkung mit immunologischem Hintergrund erwartet werden kann. Eine sorgfältige Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses muss insbesondere bei Patienten erfolgen, die zuvor eine Kollagen-Injektion erhalten haben (siehe „Kontraindikationen“). Aufgrund fehlender Erfahrung wird die wiederholte Anwendung von InductOs nicht empfohlen.
Spezielle Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen bei der Anwendung zur anterioren Lendenwirbelfusion
Die Sicherheit und Wirksamkeit von InductOs wurde unter den folgenden Gegebenheiten nicht gezeigt:
·bei Verwendung mit Instrumentation für die Lendenwirbelkörperfusion, die aus anderen Materialien als Titan, PEEK oder Knochen bestehen.
·bei Implantationen an anderer Stelle als im Lendenwirbelsäulenbereich
·bei Anwendung anderer Operationstechniken als der Lendenwirbelkörperfusion.
Zur Vermeidung überschiessender pharmakologischer Wirkungen von InductOs muss sorgfältig und vorsichtig gearbeitet werden, um eine Überfüllung der Instrumentation für die Lendenwirbelkörperfusion und/oder des anterioren Teils des Intervertebralraums zu vermeiden.
Heterotope Ossifikation
Knochenbildung ausserhalb des Bandscheibenfachs ist nicht wünschenswert, da sie schädliche Auswirkungen auf die lokalen neurovaskulären Strukturen haben kann.
In klinischen Studien wurde bei der Behandlung von degenerativen Bandscheibenerkrankungen mit einer posterioren Lendenwirbelkörperfusion mit Dibotermin alfa in CT-Scans eine posteriore Knochenbildung beobachtet. In manchen Fällen kann dies zu einer Nervenkompression führen, die einen chirurgischen Eingriff erforderlich macht (siehe „Unerwünschte Wirkungen“). Vorsichtshalber muss eine physikalische Barriere zwischen der Matrix und dem Nervengewebe wiederhergestellt werden (siehe Dosierung/Anwendung“).
Wanderung der Vorrichtung
Infolge der Anwendung von InductOs in einer operativen Wirbelsäulenversteifung kann es zu einer Wanderung der Vorrichtung kommen, die eine operative Korrektur erforderlich machen kann (siehe „Unerwünschte Wirkungen“).
Spezielle Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen bei der Anwendung bei akuten Tibia-Frakturen
InductOs ist zur Anwendung bei Patienten bestimmt, die folgende Kriterien erfüllen:
·adäquate Reposition und Stabilisierung der Fraktur, um mechanische Stabilität zu gewährleisten,
·angemessener neurovaskulärer Status (z.B. fehlendes Kompartmentsyndrom, geringes Amputationsrisiko),
·ausreichende Hämostase (für eine verhältnismässig trockene Implantationsstelle),
·Fehlen grosser Segmentdefekte der Röhrenknochen, bei denen eine erhebliche Kompression der Weichteile auftreten kann.
Das Implantat darf nur unter angemessener Beobachtung und mit äusserster Umsicht an der Frakturstelle angewendet werden (siehe „Dosierung/Anwendung“).
Daten zur Wirksamkeit bei Tibia-Frakturen stammen ausschliesslich aus kontrollierten klinischen Studien, in denen offene Tibia-Frakturen mit intramedullärer Nagelosteosynthese versorgt wurden (siehe „Eigenschaften/Wirkungen“).
In einer klinischen Studie, in der der Markkanal aufgebohrt wurde, bis Kortikalis-Kontakt aufgebohrt wurde, wurde in der mit InductOs behandelten Gruppe im Vergleich zur standardmässig versorgten Kontrollgruppe eine erhöhte Infektionsrate beobachtet (siehe „Unerwünschte Wirkungen“). Die Verwendung von InductOs bei gebohrter Nagelung zur Versorgung offener Tibia-Frakturen wird nicht empfohlen.
InductOs trägt nicht zur mechanischen Stabilisierung bei und darf nicht zum Ausfüllen von Hohlräumen verwendet werden, wenn Kompressionskräfte wirken. Bei Behandlung der Röhrenknochenfrakturen und der Weichteile sind die Standardverfahren, einschliesslich Infektionskontrolle, zu beachten.
Hilfsstoffe von besonderem Interesse (alle Packungen)
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro maximale Dosis (zwei 12 mg Packungen), d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.
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