Unerwünschte WirkungenZonegran wurde in klinischen Studien bei über 1'200 Patienten angewendet, über 400 dieser Patienten erhielten Zonegran mindestens ein Jahr lang. Zudem liegen weitreichende Post-Marketing-Erfahrungen mit Zonisamid vor (u.a. seit 1989 aus Japan und seit 2000 aus den USA).
Es sollte bedacht werden, dass Zonegran ein Benzisoxazol-Derivat ist, das eine Sulfonamidgruppe enthält. Schwerwiegende über das Immunsystem vermittelte Nebenwirkungen, die mit Arzneimitteln, welche eine Sulfonamidgruppe enthalten, im Zusammenhang stehen, umfassen: Hautausschlag, allergische Reaktionen und schwerwiegende hämatologische Störungen einschliesslich aplastischer Anämie, die in äusserst seltenen Fällen tödlich sein kann (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Monotherapie
In einer kontrollierten Studie zur Monotherapie waren die häufigsten unerwünschten Wirkungen unter Zonisamid (281 Patienten): erniedrigter Bicarbonat-Spiegel (51,1%), Kopfschmerzen (10,3%), Appetitverlust (7,8%), Gewichtsverlust (6,8%; 13,2 % der Patienten verloren ≥10 % und 0,7 % der Patienten ≥20 % ihres Körpergewichts). Schwerwiegende unerwünschte Wirkungen waren Purpura (0,4%), akute Psychose (0,4%) und komplex-fokale Anfälle (0,4%).
Zusatztherapie
Die häufigsten Nebenwirkungen in kontrollierten Studien mit Zonegran als Zusatztherapie waren Schwindel (25,4%), Schläfrigkeit (24,4%) und Anorexie (18,5%). Weitere unerwünschte Wirkungen waren: Erniedrigter Bicarbonat-Spiegel (17,9%), Verwirrtheit (14,2%), Depression (13,5%), Diplopie (13,5%), Agitiertheit/Reizbarkeit (12,6%), Gedächtnisbeeinträchtigung (11,8%), Ataxie (10,9%) und Kopfschmerzen (10%).
Mit Zonegran im Zusammenhang stehende Nebenwirkungen, die in klinischen Studien zur Kombinations- und Monotherapie und seit der Markteinführung aufgetreten sind, sind in der nachfolgenden Liste mit den Häufigkeitsangaben sehr häufig (≥10%); häufig (≥1% bis <10%); gelegentlich (≥0,1% bis <1%); selten (≥0,01% bis <0,1%); sehr selten (<0,01%) und nicht bekannt (Häufigkeit aufgrund der verfügbaren Daten nicht abschätzbar) aufgeführt.
Infektionen
Häufig: Rhinitis, Pharyngitis.
Gelegentlich: Pneumonie, Harnwegsinfektionen.
Blut- und Lymphsystem
Häufig: kleinflächige Hautblutung.
Sehr selten: Agranulozytose, aplastische Anämie, Leukozytose, Leukopenie, Lymphadenopathie, Panzytopenie, Thrombozytopenie.
Immunsystem
Häufig: Überempfindlichkeit.
Sehr selten: Arzneimittelexanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (Drug Reaction with Eosinophilia and Systemic Symptoms [DRESS]).
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Sehr häufig: Anorexie, erniedrigter Bicarbonat-Spiegel.
Häufig: Gewichtsverlust
Gelegentlich: Hypokaliämie.
Sehr selten: Metabolische Azidose, renale tubuläre Azidose.
Psychiatrische Störungen
Sehr häufig: Agitiertheit/Reizbarkeit, Verwirrtheit, Depression.
Häufig: Affektlabilität, Ängstlichkeit, Schlaflosigkeit, psychotische Störungen.
Gelegentlich: Wut, Aggression, Suizidgedanken, Suizidversuch.
Sehr selten: Halluzination.
Nervensystem
Sehr häufig: Ataxie, Schwindel, Gedächtnisbeeinträchtigung, Schläfrigkeit (Somnolenz), Kopfschmerzen.
Häufig: Bradyphrenie, Aufmerksamkeitsstörung, Sprachstörung (Aphasie), Nystagmus, Parästhesie, Geschmackstörung, Tremor.
Gelegentlich: Anfälle.
Sehr selten: Amnesie, Koma, Grand-Mal-Anfall, Myasthenisches Syndrom, Malignes neuroleptisches Syndrom, Status epilepticus.
Augen
Sehr häufig: Diplopie.
Häufig: Amblyopie.
Sehr selten: Engwinkelglaukom, Augenschmerzen, Myopie, verschwommenes Sehen, verminderte Sehschärfe.
Herz
Sehr selten: Sudden Unexplained death in Epilepsy Patients (SUDEP).
Atmungsorgane
Sehr selten: Dyspnoe, Aspirationspneumonie, Respirationsstörungen.
Gastrointestinale Störungen
Häufig: Abdominalschmerzen, Diarrhoe, Übelkeit, Dyspepsie, Verstopfung, Mundtrockenheit.
Gelegentlich: Erbrechen.
Sehr selten: Pankreatitis.
Leber und Galle
Gelegentlich: Cholezystitis, Cholelithiasis.
Sehr selten: Leberzellschädigung, Leberfunktionstest abnorm.
Haut
Häufig: Hautausschlag, Pruritus, Alopezie.
Sehr selten: Anhidrose, Erythema multiforme, Stevens-Johnson Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse.
Muskelskelettsystem
Sehr selten: Rhabdomyolyse, Erhöhung der Kreatinphosphokinase im Blut.
Nieren und Harnwege
Häufig: Nephrolithiasis
Gelegentlich: Harnsteine, leichte Einschränkung der Nierenfunktion (Anstieg von Harnstoff im Serum auf einen Wert >1.3 fach oberhalb des oberen Normwertes, Anstieg von Kreatinin im Serum auf einen Wert > 1.3 fach oberhalb des oberen Normwertes).
Sehr selten: Hydronephrose, Nierenversagen, abnormer Urin, erhöhte Kreatininspiegel im Blut.
Allgemeine Störungen
Häufig: Fieber, Müdigkeit, Grippe-ähnliche Symptome.
Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen
Sehr selten: Hitzschlag.
Weitere Informationen zu speziellen Patientengruppen
Ältere Patienten ab 65 Jahren:
Erfahrungen zur Sicherheit seit Markteinführung weisen darauf hin, dass ältere Patienten ab 65 Jahren verglichen mit der Allgemeinbevölkerung die unerwünschten Ereignisse Stevens-Johnson-Syndrom (SJS), Arzneimittel-induziertes Überempfindlichkeitssyndrom (drug induced hypersensitivity syndrome, DIHS), Pruritus und periphere Ödeme häufiger spontan melden.
Pädiatrische Population:
Tierexperimentelle Daten zeigten eine höhere Empfindlichkeit juveniler Tiere (siehe «Präklinische Daten»). In den placebo-kontrollierten klinischen Studien ähnelte das Nebenwirkungsprofil von Zonisamid bei pädiatrischen Patienten zwischen 6 und 17 Jahren dem von Erwachsenen.
Unter den 465 Patienten in der pädiatrischen Sicherheitsdatenbank (einschliesslich weiterer 67 Patienten aus der Verlängerungsphase der kontrollierten klinischen Studie) waren 7 Todesfälle (1,5 %; 14,6/1.000 Patientenjahre); 2 Fälle von Status epilepticus, von denen einer mit einem schweren Gewichtsverlust (10 % innerhalb von 3 Monaten) bei einem untergewichtigen Patienten verbunden war, der die Medikation danach nicht mehr einnahm; 1 Fall mit Kopfverletzung/Hämatom und 4 Todesfälle bei Patienten mit vorbestehenden funktionellen neurologischen Defiziten unterschiedlicher Ursache (2 Fälle von Pneunomie-induzierter Sepsis / Organversagen, 1 plötzlicher unerwarteter Todesfall bei einem Epilepsie-Patienten und 1 Kopfverletzung). Bei insgesamt 70,4 % der Kinder und Jugendlichen, die Zonisamid in der kontrollierten Studie oder in der offenen Verlängerungsphase dieser Studie erhielten, wurde während der Behandlung mindestens ein Bicarbonatwert unter 22 mmol/l gemessen. Die erniedrigten Bicarbonatwerte waren über einen langen Zeitraum messbar (Median 188 Tage). Eine gepoolte Analyse der Sicherheitsdaten von 420 Kindern (183 Patienten zwischen 6 und 11 Jahren, 237 Patienten zwischen 12 und 16 Jahren, mit einer mittleren Therapiedauer von 12 Monaten) zeigte eine erhöhte Häufigkeit (speziell bei unter 12-Jährigen) gegenüber Erwachsenen von: Pneumonie, Dehydrierung, Anhidrose, abnorme Leberfunktionstests, Otitis media, Pharyngitis, Sinusitis und Infektionen der oberen Atmungswege, Husten, Nasenbluten und Rhinitis, Abdominalschmerzen, Erbrechen, Ausschläge, Ekzeme und Fieber; weniger gehäuft sind Amnesie, erhöhtes Kreatinin, Lymphadenopathie und Thrombozytopenie. Ein Gewichtsverlust von 10 % oder mehr trat bei 10.7 % der Patienten auf (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). In manchen Fällen von Gewichtsabnahme kam es zu einer Verzögerung beim Übergang in das nächste Tanner-Stadium und bei der Knochenreife.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
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