Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenSchwangerschaftsverhütungsprogramm
Das medizinische Fachpersonal ist verpflichtet die Patienten insoweit zu schulen, dass sie alle Verpflichtungen aus dem Erivedge-Schwangerschaftsverhütungsprogramm verstehen und anerkennen.
Dieses Arzneimittel ist TERATOGEN.
Embryo-fötale Todesfälle oder schwere Geburtsschäden
Erivedge kann bei Verabreichung an schwangere Frauen embryo-fötale Letalität oder schwere Geburtsschäden verursachen. Inhibitoren des Hedgehog-Signalpfades wie Vismodegib zeigten in mehreren Tierspezies embryotoxische und/oder teratogene Wirkung und können schwere Mittelliniendefekte, fehlende Finger bzw. Zehen sowie andere irreversible Missbildungen am sich entwickelnden Embryo oder Fötus verursachen. Erivedge darf während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn es handelt sich um schwere, lebensbedrohliche Fälle, in denen der potentielle Nutzen für die Patientin das Risiko für den Fötus überwiegt.
Weibliche Patienten
Erivedge darf von schwangeren Frauen aufgrund des Risikos für embryo-fötale Letalität oder schwere Geburtsschäden nicht angewendet werden, es sei denn, es handelt sich um schwere, lebensbedrohliche Fälle, in denen der potentielle Nutzen für die Patientin das Risiko für den Fötus überwiegt.
Frauen im gebärfähigen Alter
Erivedge ist bei Frauen im gebärfähigen Alter kontraindiziert, es sei denn, alle Bedingungen des Schwangerschaftsverhütungsprogramms werden erfüllt.
Gebärfähige Frauen müssen sich verpflichten während und bis 24 Monate nach Ende einer Behandlung zwei zuverlässige Arten der Empfängnisverhütung anzuwenden (darunter eine zuverlässige Barrieremethode mit Spermizid, sofern erhältlich). Auch im Falle einer Amenorrhoe muss die Patientin alle Massnahmen zur Schwangerschaftsverhütung befolgen. Die individuellen Patientinnen sollten über Methoden der Empfängnisverhütung beraten werden. Zuverlässige Arten der primären Empfängnisverhütung (falls medizinisch angemessen) sind: kombinierte hormonelle Kontrazeptiva, subkutane hormonelle Implantate, Hormonpflaster, hormonelle Kontrazeptiva (Levonorgestrel freisetzende Intrauterinsysteme, Medroxyprogesteronacetat Depot), Tubensterilisation, Vasektomie und Intrauterinpessare (IUD). Zuverlässige Arten der sekundären Empfängnisverhütung (Barrieremethoden) sind: jegliche vom Mann verwendete Kondome (mit Spermizid, sofern erhältlich) oder Diaphragma (mit Spermizid, sofern erhältlich).
Zusätzlich müssen sich gebärfähige Frauen verpflichten, während der Behandlung und bis 24 Monate nach Ende einer Behandlung nicht zu stillen.
Innerhalb von sieben Tagen vor Beginn einer Behandlung mit Erivedge und monatlich während der Behandlung sollte in einer medizinischen Einrichtung oder einem Labor ein Schwangerschaftstest mit einer minimalen Sensitivität von 25 mlE HCG/ml Urin durchgeführt und dokumentiert werden, selbst im Fall, dass die Patientin amenorrhoisch geworden ist.
Falls es unter der Behandlung oder innert 24 Monaten nach der letzten Dosis zu einer Schwangerschaft kommt, die Menstruation überfällig ist, die Patientin keine Verhütungsmethoden mehr anwendet (Ausnahme: vollständige Abstinenz) oder bei einer Änderung der Verhütungsmethode, muss die Patientin unverzüglich den behandelnden Arzt informieren, um weitere Abklärungen zu treffen und Beratung einzuholen.
Männliche Patienten
Vismodegib ist im Sperma vorhanden. Männliche Patienten müssen während und bis zwei Monate nach Ende einer Behandlung mit Erivedge bei Geschlechtsverkehr mit Frauen Kondome (mit Spermizid sofern erhältlich) verwenden (selbst nach einer Vasektomie) und dürfen keinen Samen spenden, um die Exposition eines ungeborenen Embryos oder Fötus gegenüber Vismodegib zu vermeiden. Des Weiteren müssen Männer ihren behandelnden Arzt informieren, wenn die Partnerin während der Behandlung mit Erivedge oder innerhalb von 2 Monaten nach der letzten Dosis schwanger wird.
Aufklärungsmaterial
Um dem verschreibenden Arzt und den Patienten zu helfen, eine fötale Vismodegib-Exposition zu vermeiden, stellt die Zulassungsinhaberin Informationsmaterial zur Verfügung, um die Warnung vor der Teratogenität und Embryotoxizität von Vismodegib zu verstärken, vor Behandlungsbeginn Ratschläge zur Kontrazeption zu erteilen und Aufklärung über die Notwendigkeit von Schwangerschaftstests zu liefern:
·Patienteninformationsbroschüre «Erivedge Schwangerschaftsverhütungsprogramm: Informationsbroschüre für Patienten, die Erivedge einnehmen».
·Merkkarte für Patienten.
·Broschüre für Ärzte «Erivedge Schwangerschaftsverhütungsprogramm; Informationsbroschüre für Ärzte, die Erivedge verschreiben».
·Merkkarte für Ärzte und medizinisches Personal.
·Beratungsnachweisformular mit der Einverständniserklärung der Patienten.
Alle Patienten, männliche und weibliche, müssen vom Arzt in vollem Umfang über das teratogene Risiko und über die strengen Schwangerschaftsverhütungsmassnahmen, wie sie im Schwangerschaftsverhütungsprogramm beschrieben sind, aufgeklärt werden. Dabei muss der Arzt sicherstellen, dass:
·Der Patient bzw. die Patienten mit seiner Einverständniserklärung im Beratungsnachweisformular bestätigt, dass er/sie die o.g. Voraussetzungen erfüllt.
·Patientinnen während der Behandlung und bis 24 Monate nach Einnahme der letzten Dosis dazu in der Lage und bereit sind, Massnahmen zur effektiven Empfängnisverhütung einzuhalten.
·Schwangerschaftstests mit negativem Resultat innerhalb von maximal 7 Tagen vor und jeden Monat während der Behandlung durchgeführt und entsprechend dokumentiert wurden (Tag des Schwangerschaftstests = Tag 1).
·Männliche Patienten während der Behandlung und bis 2 Monate nach Einnahme der letzten Dosis dazu in der Lage und bereit sind, bei Geschlechtsverkehr mit Frauen Kondome mit Spermizid (sofern erhältlich) zu verwenden.
Verschreibungs- und Abgabeeinschränkungen
Verschreibungen für Erivedge müssen für Frauen im gebärfähigen Alter auf einen Behandlungszeitraum von 28 Tagen limitiert sein. Die Fortsetzung der Therapie erfordert eine erneute Verschreibung. Die initiale Verschreibung und Abgabe von Erivedge soll innerhalb von maximal 7 Tagen nach einem negativen Schwangerschaftstest erfolgen (Tag des Schwangerschaftstests = Tag 1).
Fertilität
Erivedge kann die Fertilität beeinträchtigen (siehe Rubrik «Präklinische Daten, Reproduktive und embryofötale Entwicklung»). Es ist nicht bekannt, ob eine Beeinträchtigung der Fertilität reversibel ist. Massnahmen zur Bewahrung der Fertilität sollten mit Frauen im gebärfähigen Alter vor Behandlungsbeginn besprochen werden.
Auswirkungen auf die nachgeburtliche Entwicklung
Bei pädiatrischen Patienten unter Behandlung mit Erivedge wurden eine vorzeitige Schliessung der Epiphysenfugen und Pubertas praecox beobachtet. In manchen Fällen von vorzeitigem Epiphysenverschluss setzte sich dieser Prozess nach Absetzen des Arzneimittels fort. Aufgrund dieser Befunde (siehe auch «Unerwünschte Wirkungen» und «Präklinischen Daten»), darf Erivedge bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht verwendet werden.
Stillende Frauen
Das Ausmass des Übertritts von Vismodegib in die Muttermilch ist nicht bekannt. Aufgrund seines Potentials zur Verursachung schwerer Entwicklungsdefekte ist Erivedge bei stillenden Müttern kontraindiziert. Patientinnen dürfen bis zu 24 Monaten nach der letzten Dosis einer Behandlung mit Erivedge nicht stillen.
Blutspenden
Patienten dürfen während und bis 24 Monate nach Ende einer Behandlung mit Vismodegib weder Blut noch Blutbestandteile spenden.
Schwere kutane Nebenwirkungen
Bei Anwendung nach der Markteinführung wurden schwere kutane Nebenwirkungen (severe cutaneous adverse reactions, SCARs), einschliesslich Fällen von Stevens-Johnson- Syndrom/toxischer epidermaler Nekrolyse (SJS/TEN), Arzneimittelexanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (drug reactions with eosinophilia and systemic symptoms, DRESS) und akuter generalisierter exanthematischer Pustulose (AGEP), die lebensbedrohlich sein können, berichtet (siehe Rubrik «Unerwünschte Wirkungen»). Wenn bei einem Patienten/einer Patientin eine dieser Reaktionen in Zusammenhang mit der Anwendung von Vismodegib aufgetreten ist, darf die Behandlung mit Vismodegib bei diesem Patienten/dieser Patientin zu keinem Zeitpunkt wieder aufgenommen werden.
Karzinogenität
Kutanes Plattenepithelkarzinom (cuSCC)
Bei Patienten mit fortgeschrittenem Basalzellkarzinom besteht ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines kutanen Plattenepithelkarzinoms. Fälle von cuSCC sind bei Patienten mit fortgeschrittenem Basalzellkarzinom, die mit Erivedge behandelt wurden, berichtet worden. Es wurde nicht bestimmt, ob ein Zusammenhang zwischen dem cuSCC und der Behandlung mit Erivedge besteht. Deswegen sollen alle Patienten während der Einnahme von Erivedge routinemässig überwacht werden und ein cuSCC nach dem üblichen Therapiestandard behandelt werden.
Andere Hauttumore
In einer 2-jährigen Karzinogenitätsstudie wurden bei mit Vismodegib behandelten Ratten benigne Hauttumore (Keratoakanthome und Pilomatrixome) beobachtet (siehe Abschnitt «Präklinische Daten»). Die Bedeutung dieser Beobachtung für den Menschen ist unklar.
Die Erivedge Kapseln enthalten Milchzucker (Laktose). Patienten mit der seltenen hereditären Galaktose-Intoleranz, völligem Laktase-Mangel oder Glukose-Galaktose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht anwenden.
Die Erivedge Kapseln enthalten weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Kapsel, d.h. sie sind nahezu «natriumfrei».
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