Dosierung/AnwendungDie Behandlung mit Lenvima sollte von einem qualifizierten Arzt, der Erfahrung in der Tumorbehandlung besitzt, initiiert und überwacht werden.
Empfohlene Dosierung
Differenziertes Schilddrüsenkarzinom (DTC)
Die empfohlene Tagesdosis beträgt 24 mg Lenvima einmal täglich. Die Tagesdosis ist nach Bedarf entsprechend der Verträglichkeit anzupassen (siehe «Dosierungsanpassungen»).
Dosierungsanpassungen
Unerwünschte Wirkungen können eine Therapieunterbrechung, eine Dosisanpassung oder ein Absetzen von Lenvima erforderlich machen. Leichte oder mittelschwere unerwünschte Wirkungen (Grad 1 oder 2) erfordern im Allgemeinen keine Unterbrechung der Behandlung mit Lenvima, es sei denn, sie sind für den Patienten trotz optimaler Behandlung nicht erträglich. Schwere (z.B. Grad 3) oder unerträgliche unerwünschte Wirkungen erfordern eine Unterbrechung der Behandlung mit Lenvima bis zur Rückbildung oder Besserung der unerwünschten Arzneimittelwirkung. Anschliessend sollte die Behandlung mit einer reduzierten Dosis gemäss den Empfehlungen in folgender Tabelle fortgesetzt werden.
Dosierungsstufe
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Tagesdosis (einmal täglich)
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Anzahl Kapseln
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Empfohlene Tagesdosis
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24 mg
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Zwei Kapseln zu 10 mg plus eine Kapsel zu 4 mg
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Erste Dosisreduktion
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20 mg
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Zwei Kapseln zu 10 mg
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Zweite Dosisreduktion
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14 mg
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Eine Kapsel zu 10 mg plus eine Kapsel zu 4 mg
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Dritte Dosisreduktion
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10 mga
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Eine Kapsel zu 10 mg
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a
Weitere Dosisreduktionen sind im Einzelfall zu erwägen, da nur wenige Daten für Dosen unter 10 mg vorliegen.
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Nach lebensbedrohlichen Reaktionen (z.B. Grad 4) kann die Behandlung nur dann wieder aufgenommen werden, wenn sich die Reaktion zurückbildet oder bessert; sollte dies nicht der Fall sein, wird empfohlen, die Behandlung dauerhaft zu beenden.
Gastrointestinale Nebenwirkungen müssen aktiv behandelt werden, um das Risiko einer Niereninsuffizienz oder eines Nierenversagens zu reduzieren.
Hepatozelluläres Karzinom (HCC)
Für Patienten mit einem Körpergewicht unter 60 kg beträgt die empfohlene Tagesdosis 8 mg Lenvima einmal täglich, für Patienten mit 60 kg Körpergewicht und mehr werden 12 mg einmal täglich empfohlen. Die Tagesdosis ist nach Bedarf entsprechend der Verträglichkeit anzupassen (siehe «Dosierungsanpassungen»).
Dosisanpassungen bei anhaltenden und intolerablen CTCAE Grad 2 oder Grad 3 Toxizitätena:
Startdosis:
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12 mg (≥60 kg KG)
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8 mg (<60 kg KG)
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Unerwünschte Wirkung
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Anpassung
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Dosisanpassungb
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Dosisanpassungb
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Erstes Auftretenc
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Unterbrechung bis Rückbildung auf Grad 0-1 oder Baselined
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8 mg (2 Kapseln zu 4 mg täglich)
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4 mg (1 Kapseln zu 4 mg täglich)
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Zweites Auftreten (gleiche oder andere UW)
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Unterbrechung bis Rückbildung auf Grad 0-1 oder Baseline
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4 mg (1 Kapsel zu 4 mg täglich)
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4 mg (1 Kapsel zu 4 mg jeden zweiten Tag)
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Drittes Auftreten (gleiche oder andere UW)
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Unterbrechung bis Rückbildung auf Grad 0-1 oder Baselined
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4 mg (1 Kapsel zu 4 mg jeden zweiten Tag)
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Absetzen
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a
Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall sollen behandelt werden, bevor die Dosis reduziert wird. b Reduktion basierend auf der vorherigen Dosis (12 mg, 8 mg, 4 mg oder 4 mg jeden zweiten Tag). c Bei hämatologischer Toxizität oder Proteinurie ist beim ersten Auftreten keine Anpassung der Dosis notwendig. d Bei hämatologischer Toxizität oder Proteinurie kann die Behandlung bei Grad 2 wieder aufgenommen werden.
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CTCAE Grad 4 Toxizität:
Bei lebensbedrohlichen Toxizitäten (Grad 4) ist die Behandlung abzusetzen. Ausgenommen sind Abweichungen der Laborwerte von Grad 4, die als nicht lebensbedrohlich eingestuft sind, die wie Grad 3 behandelt werden.
Endometriumkazinom (EC)
Patientenselektion:
Für die Behandlung des fortgeschrittenes Endometriumkarzinom ohne MSI-H/dMMR mit Lenvima in Kombination mit Pembrolizumab sind die Patienten aufgrund des MSI- oder MMR-Status in Tumorproben zu bestimmen (siehe «Klinische Wirksamkeit»).
Übliche Dosierung:
Die empfohlene Tagesdosis beträgt 20 mg Lenvima einmal täglich, in Kombination mit 200 mg Pembrolizumab als intravenöse Infusion während 30 Minuten alle 3 Wochen, fortgeführt bis zum Auftreten von intolerablen Toxizitäten oder dem Fortschreiten der Erkrankung. Die Tagesdosis von Lenvima ist nach Bedarf entsprechend der Verträglichkeit anzupassen (siehe «Dosierungsanpassungen»). Die maximale Behandlungsdauer mit Pembrolizumab beträgt 24 Monate; für die Dosierung und weitere Information zu Pembrolizumab siehe dessen Fachinformation.
Dosisanpassung:
Bei der kombinierten Verabreichung von Lenvatinib mit Pembrolizumab wird die Behandlung mit Lenvatinib gemäss nachfolgendem Schema angepasst, unterbrochen, oder abgesetzt. In den klinischen Studien in Patientinnen mit fortgeschrittenem EC, die mit Lenvatinib und Pembrolizumab behandelt wurden, war die Anfangsdosis von Lenvima 20 mg, die Dosis von Lenvatinib musste in der Mehrheit der Behandelten aufgrund von Nebenwirkungen reduziert werden (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Die durchschnittliche tägliche Dosis in diesen Studien betrug 14 mg (erste Dosisreduktion). Bei den Patientinnen, bei denen aufgrund von Nebenwirkungen die Dosis von Lenvatinib reduziert wurde, wurden keine nachteiligen Auswirkungen auf die Wirksamkeit der Behandlung festgestellt.
Für Pembrolizumab wird keine Dosisreduktion empfohlen; für die Unterbrechung oder das Absetzen der Pembrolizumab-Behandlung siehe dessen Fachinformation.
Dosisanpassungen bei anhaltenden und intolerablen CTCAE Grad 2 oder Grad 3 Toxizitäten:
Dosisanpassungen
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Lenvima* (einmal täglich) in Kombination mit Pembrolizumab
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Empfohlene Tagesdosis:
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20 mg
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Unerwünschte Wirkung
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Anpassung
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Dosisanpassung
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Erstes Auftretenc
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Unterbrechung bis zum Abklingen auf Grad 0–1 oder den Ausgangswert
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14 mg (eine 10 mg Kapsel plus eine 4 mg Kapsel)
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Zweites Auftreten (gleiche oder andere UW)
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Unterbrechung bis zum Abklingen auf Grad 0–1 oder den Ausgangswert
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10 mg (eine 10 mg Kapsel)
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Drittes Auftreten (gleiche oder andere UW)
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Unterbrechung bis zum Abklingen auf Grad 0–1 oder den Ausgangswert
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8 mg (zwei 4 mg Kapseln)
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*: Für Dosierungen unter 8 mg liegen nur begrenzte Daten vor.
CTCAE Grad 4 Toxizität:
Die Behandlung sollte bei lebensbedrohlichen Reaktionen (Grad 4) abgebrochen werden, mit Ausnahme von Laboranomalien, die als nicht lebensbedrohlich eingestuft werden. In diesem Fall sollen diese als schwere Reaktion (Grad 3) behandelt werden.
Anpassung der Dosierung bei Nebenwirkungen (alle Indikationen)
Nebenwirkung
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Schweregrad
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Massnahme
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Dosisreduktion und Wiederaufnahme der Lenvatinib-Behandlung
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Hypertonie
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Grad 3 (trotz optimaler antihypertensiver Therapie)
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Unterbruch der Behandlung
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Rückbildung auf Grad 0, 1 oder 2. (siehe Hinweise im Kapitel Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen – Hypertonie)
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Grad 4
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Absetzen der Behandlung
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Keine Wiederaufnahme der Behandlung.
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Proteinurie
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≥2 g / 24 Stunden
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Unterbruch der Behandlung
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Rückbildung auf weniger als 2 g / 24 Stunden
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Nephrotisches Syndrom
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-
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Absetzen der Behandlung
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Keine Wiederaufnahme der Behandlung
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Nierenfunktionsstörung oder Nierenversagen
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Grad 3
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Unterbruch der Behandlung
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Rückbildung auf Grad 0–1 oder den Ausgangswert
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Grad 4*
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Absetzen der Behandlung
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Keine Wiederaufnahme der Behandlung
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Funktionsstörungen des Herzens
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Grad 3
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Unterbruch der Behandlung
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Rückbildung auf Grad 0–1 oder den Ausgangswert
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Grad 4
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Absetzen der Behandlung
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Keine Wiederaufnahme der Behandlung
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Posteriores reversibles Enzephalopathie-Syndrom (PRES)/reversibles posteriores Leukenzephalopathie-Syndrom (RPLS)
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Alle Grade
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Unterbruch der Behandlung
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Bei Rückbildung auf Grad 0–1 Wiederaufnahme der Behandlung mit reduzierter Dosis erwägen
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Hepatotoxizität
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Grad 3
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Unterbruch der Behandlung
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Rückbildung auf Grad 0–1 oder den Ausgangswert
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Grad 4*
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Absetzen der Behandlung
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Keine Wiederaufnahme der Behandlung
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Arterielle Thromboembolien
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Alle Grade
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Absetzen der Behandlung
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Keine Wiederaufnahme der Behandlung
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Blutungen
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Grad 3
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Unterbruch der Behandlung
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Rückbildung auf Grad 0–1
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Grad 4
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Absetzen der Behandlung
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Keine Wiederaufnahme der Behandlung
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Gastrointestinale Perforation oder Fistel
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Grad 3
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Unterbruch der Behandlung
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Rückbildung auf Grad 0–1 oder den Ausgangswert
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Grad 4
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Absetzen der Behandlung
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Keine Wiederaufnahme der Behandlung
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Fisteln, die nicht den Gastrointestinal-Trakt betreffen
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Grad 4
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Absetzen der Behandlung
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Keine Wiederaufnahme der Behandlung
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QT-Zeit-Verlängerung
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> 500 ms
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Unterbruch der Behandlung
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Rückbildung auf < 480 ms oder den Ausgangswert
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Diarrhoe
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Grad 3
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Unterbruch der Behandlung
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Rückbildung auf Grad 0–1 oder den Ausgangswert
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Grad 4 (trotz medikamentöser Behandlung)
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Absetzen der Behandlung
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Keine Wiederaufnahme der Behandlung
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* Laborwertabweichungen von Grad 4, die als nicht-lebensbedrohlich eingestuft werden, können wie schwere Reaktionen (z.B. Grad 3) behandelt werden.
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Spezielle Dosierungsanweisungen
Patienten mit Hypertonie
Der Blutdruck sollte vor der Behandlung mit Lenvatinib gut eingestellt und während der Behandlung regelmässig überwacht werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
DTC: Bei Patienten mit leichter (Child-Pugh A) oder mässiger (Child-Pugh B) Leberinsuffizienz sind keine Anpassungen der empfohlenen Anfangsdosis erforderlich. Bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz (Child-Pugh C) beträgt die empfohlene Anfangsdosis 14 mg einmal täglich.
HCC: Keine Dosisanpassung erforderlich bei Patienten mit leichten Leberfunktionsstörungen (Child-Pugh A). Es liegen ungenügende Daten bei HCC-Patienten mit mittelschwerer Lebefunktionsstörung (Child-Pugh B) vor, bei schwerer Leberinsuffizienz (Child-Pugh C) sind keine Daten verfügbar. Da Lenvatinib hauptsächlich über die Leber metabolisiert wird, kann in diesen Populationen die Exposition erhöht sein.
EC: Es liegen nur begrenze Daten für die Kombination von Lenvatinib mit Pembrolizumab in Patientinnen mit eingeschränkter hepatischer Funktion vor. Bei Patientinnen mit leichter (Child Pugh A) oder mittelschwerer (Child Pugh B) Leberfunktionsstörung ist keine Anpassung der Anfangsdosis erforderlich. Bei Patientinnen mit schwerer Leberfunktionsstörung (Child Pugh C) beträgt die empfohlene Anfangsdosis von Lenvatinib 10 mg einmal täglich. Möglicherweise sind je nach individueller Verträglichkeit weitere Dosisanpassungen erforderlich. Für die Dosierung von Pembrolizumab bei Patientinnen mit eingeschränkter hepatischer Funktion siehe dessen Fachinformation.
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
DTC: Bei Patienten mit leichter oder mittelschwerer Niereninsuffizienz sind keine Anpassungen der Anfangsdosis erforderlich. Bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz beträgt die empfohlene Anfangsdosis 14 mg einmal täglich. Patienten mit einer terminalen Niereninsuffizienz wurden nicht untersucht, sodass die Anwendung von Lenvatinib bei diesen Patienten nicht empfohlen wird.
HCC: Bei Patienten mit leichter oder mittelschwerer Niereninsuffizienz sind keine Anpassungen der Anfangsdosis erforderlich. Es liegen ungenügende Daten bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz vor, weshalb die Anwendung von Lenvatinib bei diesen Patienten nicht empfohlen wird.
EC: Bei Patientinnen mit leichten oder mittelschweren Nierenfunktionsstörungen ist keine Anpassung der Anfangsdosis erforderlich. Bei Patientinnen mit schweren Nierenfunktionsstörungen beträgt die empfohlene Anfangsdosis von Lenvatinib 10 mg einmal täglich. Möglicherweise sind je nach individueller Verträglichkeit weitere Dosisanpassungen erforderlich. Patientinnen mit einer terminalen Niereninsuffizienz wurden nicht untersucht, sodass die Anwendung von Lenvatinib bei diesen Patientinnen nicht empfohlen wird. Für die Dosierung von Pembrolizumab bei Patientinnen mit eingeschränkter renaler Funktion siehe dessen Fachinformation.
Ältere Patienten
Es sind keine Anpassungen der Anfangsdosis erforderlich. Für Patienten über 75 Jahre liegen nur wenige Daten vor. Lenvatinib sollte bei diesen Patienten mit Vorsicht eingesetzt werden, da sie eine geringere Verträglichkeit gezeigt haben.
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Lenvatinib bei Kindern und Jugendlichen (2 bis 18 Jahre) ist nicht belegt. Es kann keine Dosierung empfohlen werden. Die derzeit verfügbaren Daten sind im Abschnitt «Eigenschaften/Wirkungen» beschrieben. Lenvatinib sollte bei Kindern unter 2 Jahren nicht angewendet werden, da in Tierstudien Sicherheitsbedenken festgestellt wurden (siehe Abschnitt «Präklinische Daten»).
Art der Anwendung
Lenvima sollte jeden Tag etwa zur gleichen Tageszeit unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden (siehe «Pharmakokinetik»). Die Kapseln können unzerkaut mit Wasser oder als Suspension, hergestellt durch das Auflösen von ganzen Lenvima-Kapseln in Wasser, Apfelsaft oder Milch eingenommen werden. Die Suspension kann oral oder über eine Magensonde verabreicht werden. Wenn die Suspension über eine Magensonde verabreicht wird, sollte die Suspension mit Wasser zubereitet werden (siehe «Sonstige Hinweise»).
Wenn ein Patient eine Dosis vergisst und diese nicht innerhalb von 12 Stunden eingenommen werden kann, sollte diese ausgelassen werden. Die nächste Dosis sollte dann wie geplant eingenommen werden.
Informationen zur Verwendung von Pembrolizumab in Kombination mit Lenvima finden Sie in der Fachinformation von Pembrolizumab.
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