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Fachinformation zu Genvoya®:Gilead Sciences Switzerland Sàrl
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Zusammensetzung

Wirkstoffe
Elvitegravir, Cobicistat, Emtricitabin und Tenofoviralafenamid (als Fumarat).
Hilfsstoffe
Tablettenkern: Lactose-Monohydrat (61 mg), mikrokristalline Cellulose, Croscarmellose-Natrium, Hydroxypropylcellulose, Siliciumdioxid, Natriumdodecylsulfat (E487), Magnesiumstearat.
Filmüberzug: Polyvinylalkohol, Titandioxid, Polyethylenglykol, Talkum, Indigocarmin-Aluminiumsalz (E132), Eisen(III)-hydroxid-oxid x H20.
Eine Filmtablette Genvoya enthält 7,2 mg Natrium.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Genvoya ist indiziert für die Behandlung einer Infektion mit dem humanen Immundefizienzvirus Typ 1 (HIV-1) bei therapienaiven Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren, oder zum Ersatz der aktuellen antiretroviralen Therapie bei Patienten:
·die kein virologisches Therapieversagen in der Vergangenheit hatten, und
·die seit mindestens 6 Monaten mit einer stabilen antiretroviralen Therapie virologisch supprimiert sind (HIV-1-RNA < 50 Kopien/ml), und
·bei denen zu keinem Zeitpunkt HIV-1-Mutationen gefunden wurden, die bekanntermassen mit Resistenzen gegen die einzelnen Wirkstoffe von Genvoya assoziiert sind
(siehe «Dosierung/Anwendung» und «Eigenschaften/Wirkungen»).

Dosierung/Anwendung

Die Therapie soll nur durch einen Arzt bzw. eine Ärztin eingeleitet werden, der bzw. die in der Behandlung der HIV-Infektion erfahren ist.
Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren mit einem Körpergewicht ≥35 kg
Die empfohlene Dosis von Genvoya beträgt eine Tablette einmal täglich zum Essen.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Eine Dosisanpassung von Genvoya bei Patienten mit einer leichten oder mittelschweren Leberfunktionsstörung (Klasse A bzw. B nach Child-Pugh) ist nicht erforderlich. Genvoya wurde bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung (Klasse C nach Child-Pugh) nicht untersucht. Deshalb wird die Anwendung von Genvoya bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung nicht empfohlen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Pharmakokinetik»).
Wenn Genvoya bei Patienten, die mit HIV und Hepatitis-B-Virus (HBV) koinfiziert sind, abgesetzt wird, sollten diese Patienten engmaschig auf Anzeichen einer Exazerbation der Hepatitis hin überwacht werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Eine Dosisanpassung von Genvoya bei Erwachsenen oder Jugendlichen (mindestens 12 Jahre alt und mit mindestens 35 kg Körpergewicht) mit einer geschätzten Kreatinin-Clearance (CrCl) ≥30 ml/min ist nicht erforderlich. Genvoya sollte bei Patienten, bei denen die geschätzte CrCl während der Behandlung unter 30 ml/min fällt, abgesetzt werden (siehe «Pharmakokinetik»).
Eine Dosisanpassung von Genvoya bei Erwachsenen mit terminaler Niereninsuffizienz (geschätzte CrCl < 15 ml/min) unter chronischer Hämodialysebehandlung ist nicht erforderlich (siehe «Pharmakokinetik»). An Tagen der Hämodialyse sollte Genvoya nach Abschluss der Hämodialysebehandlung angewendet werden.
Genvoya ist bei Patienten mit einer geschätzten CrCl ≥15 ml/min und < 30 ml/min, bzw. von < 15 ml/min bei Patienten ohne chronische Hämodialysebehandlung zu vermeiden, da die Sicherheit von Genvoya bei diesen Patientengruppen nicht erwiesen ist.
Es liegen keine Daten vor, die Dosisempfehlungen bei Jugendlichen mit Nierenfunktionsstörung oder bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren mit terminaler Niereninsuffizienz erlauben.
Ältere Patienten
Eine Dosisanpassung von Genvoya bei älteren Patienten ist nicht erforderlich. In klinischen Studien erhielten 80 Patienten ab 65 Jahren Genvoya. Es wurden keine Unterschiede in der Sicherheit oder Wirksamkeit zwischen älteren Patienten und Patienten im Alter von 12 bis < 65 Jahren festgestellt.
Kinder
Genvoya wird für die Anwendung bei Kindern im Alter von unter 12 Jahren oder mit einem Körpergewicht < 35 kg nicht empfohlen, da Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit fehlen (siehe «Pharmakokinetik»).
Schwangerschaft und postpartale Phase
Die Behandlung mit Cobicistat und Elvitegravir während der Schwangerschaft führt zu einer niedrigen Exposition von Cobicistat und Elvitegravir (siehe «Kinetik spezieller Patientengruppen»). Daher sollte während der Schwangerschaft keine Therapie mit Genvoya eingeleitet werden und Frauen, die während einer Therapie mit Genvoya schwanger werden, sollten auf ein alternatives Regime umgestellt werden (siehe «Schwangerschaft, Stillzeit»).
Verspätete Dosisgabe
Falls der Patient die Einnahme einer Dosis Genvoya ausgelassen hat und dies innerhalb der ersten 18 Stunden nach dem üblichen Einnahmezeitpunkt bemerkt, muss er die Einnahme von Genvoya so bald wie möglich zum Essen nachholen und mit dem gewohnten Dosierungsschema fortsetzen. Falls der Patient die Einnahme einer Dosis Genvoya ausgelassen hat und dies erst 18 Stunden oder später bemerkt und es fast Zeit für die nächste Dosis ist, sollte der Patient die versäumte Dosis nicht mehr nachholen, sondern einfach mit dem üblichen Dosierungsschema fortsetzen.
Falls sich der Patient innerhalb einer Stunde nach Einnahme von Genvoya erbricht, ist eine weitere Tablette einzunehmen.
Art der Anwendung
Die Filmtablette darf weder zerkaut, zerdrückt noch geteilt werden.

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegenüber den Wirkstoffen oder einem der Hilfsstoffe.
Die gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln, die Substrate von P-Glykoprotein (Pgp) mit geringer therapeutischer Breite sind oder deren Clearance stark von CYP3A abhängig ist und für die erhöhte Plasmakonzentrationen mit schwerwiegenden oder lebensbedrohlichen Ereignissen einhergehen, ist kontraindiziert. Ebenso ist die gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln, die starke Induktoren von Pgp und/oder CYP3A sind, kontraindiziert, da es potenziell zu einem Verlust des virologischen Ansprechens und einer möglichen Resistenz gegenüber Genvoya kommen kann. Die gleichzeitige Anwendung der folgenden Arzneimittel (keine abschliessende Aufzählung) ist kontraindiziert (siehe «Interaktionen»):
·Alpha-1-Adrenozeptor-Antagonisten: Alfuzosin
·Antiarrhythmika: Amiodaron, Chinidin
·Antibiotika gegen Mykobakterien: Rifampicin, Rifabutin
·Antikonvulsiva: Carbamazepin, Phenobarbital, Phenytoin, Oxcarbazepin, Topiramat
·Endothelinrezeptor-Antagonisten: Bosentan
·Ergot-Derivate: Dihydroergotamin, Ergometrin, Ergotamin
·Arzneimittel, die die gastrointestinale Motilität beeinflussen: Cisaprid
·Pflanzliche Arzneimittel: Johanniskraut (Hypericum perforatum)
·HMG-CoA-Reduktasehemmer: Lovastatin, Simvastatin
·Neuroleptika: Pimozid
·Orale direkte Thrombin-Inhibitoren: Dabigatran
·PDE-5-Hemmer: Sildenafil zur Behandlung der pulmonal-arteriellen Hypertonie und Vardenafil
·Sedativa/Hypnotika: oral verabreichtes Midazolam, Triazolam, Clorazepat, Diazepam, Flurazepam
·Systemische Glukokortikoide: Dexamethason

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

HIV-Übertragung
Es besteht ein Risiko der sexuellen Übertragung von HIV, wenn die verordnete ART nicht regelmässig eingenommen wird und/oder die virale Suppression nicht erreicht und aufrechterhalten werden kann. Die Ergebnisse von Beobachtungsstudien zeigen, dass kein Risiko einer sexuellen Übertragung besteht, wenn eine virale Suppression erreicht und aufrechterhalten wird.
HIVinfizierte Patienten mit Hepatitis-B-(HBV)- oder Hepatitis-C-(HCV)-Koinfektion
Patienten mit chronischer Hepatitis B oder C, die mit einer antiretroviralen Therapie behandelt werden, weisen ein erhöhtes Risiko für das Auftreten schwerwiegender, möglicherweise letaler hepatischer unerwünschter Wirkungen auf.
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Genvoya bei HIV-1-Patienten mit einer Hepatitis-C-Koinfektion sind nicht erwiesen.
Für eine optimale Behandlung der HIV-Infektion bei Patienten mit Hepatitis-B-Koinfektion sollten die aktuellen HIV-Therapierichtlinien beachtet werden.
Beachten Sie bei einer gleichzeitigen antiviralen Therapie einer Hepatitis B oder C auch die jeweilige Fachinformation dieser Arzneimittel.
Tenofoviralafenamid ist wirksam gegen das Hepatitis-B-Virus (HBV). Die Exposition von 10 mg Tenofoviralafenamid, der in Genvoya enthaltenen Dosierung, ist zu der Exposition von 25 mg Tenofoviralafenamid in ungeboosteten Regimen vergleichbar. Das Absetzen der Therapie mit Genvoya bei Patienten mit einer HIV-Infektion und einer Hepatitis-B-Koinfektion kann mit schweren akuten Exazerbationen der Hepatitis assoziiert sein. Patienten mit einer HIV-Infektion und einer Hepatitis-B-Koinfektion, die Genvoya absetzen, müssen auch noch mehrere Monate nach Beendigung der Behandlung engmaschig klinisch und durch Labortests überwacht werden. Das Einleiten einer Hepatitis-B-Therapie kann erforderlich sein, insbesondere bei Patienten mit fortgeschrittener Lebererkrankung oder Zirrhose, da eine Exazerbation der Hepatitis nach Behandlungsende zu einer Leberdekompensation führen kann.
Lebererkrankung
Eine Dosisanpassung von Genvoya bei Patienten mit einer leichten (Klasse A nach Child-Pugh) oder mittelschweren Leberfunktionsstörung (Klasse B nach Child-Pugh) ist nicht erforderlich.
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Genvoya bei Patienten mit vorbestehenden Leberfunktionsstörungen wurden nicht belegt.
Patienten mit vorbestehenden Leberfunktionsstörungen, einschliesslich chronisch aktiver Hepatitis, weisen während einer antiretroviralen Kombinationstherapie (ART) häufiger Anomalien der Leberfunktion auf und müssen entsprechend überwacht werden. Bei Anzeichen einer Verschlechterung der Lebererkrankung muss bei diesen Patienten eine Unterbrechung oder ein Absetzen der Therapie erwogen werden.
Nephrotoxizität
Nach der Markteinführung wurden in Zusammenhang mit Tenofoviralafenamid-haltigen Arzneimitteln Fälle von Nierenfunktionsstörungen, einschliesslich akutem Nierenversagen, proximaler renaler Tubulopathie und Fanconi Syndrom (renale Tubulopathie mit schwerer Hypophosphatämie) berichtet. Das potentielle Risiko einer Nephrotoxizität aufgrund einer chronischen Exposition gegenüber niedrigen Tenofovir-Spiegeln bei Einnahme von Tenofoviralafenamid kann nicht ausgeschlossen werden.
In klinischen Studien mit Genvoya bei therapienaiven Patienten und bei virologisch supprimierten Patienten, die auf Genvoya umgestellt wurden und eine eGFR > 50 ml/min hatten, kam es bei weniger als 1% der mit Genvoya behandelten Patienten zu schweren renalen unerwünschten Ereignissen oder einem Abbruch aufgrund von renalen unerwünschten Wirkungen. In einer Studie mit virologisch supprimierten Patienten, die zu Studienbeginn eine eGFR zwischen 30 und 69 ml/min aufwiesen und über eine mediane Dauer von 48 Wochen mit Genvoya behandelt wurden, wurde Genvoya bei drei von 80 (4%) der Patienten mit einer eGFR zwischen 30 und 50 ml/min zu Studienbeginn aufgrund einer sich verschlechternden Nierenfunktion dauerhaft abgesetzt (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Genvoya ist bei Patienten mit einer geschätzten CrCl ≥15 ml/min und < 30 ml/min, bzw. von < 15 ml/min bei Patienten ohne chronische Hämodialysebehandlung nicht empfohlen, da die Sicherheit von Genvoya bei diesen Patientengruppen nicht erwiesen ist.
Patienten, die Tenofovir-Prodrugs einnehmen und eine eingeschränkte Nierenfunktion haben, und Patienten, die mit nephrotoxischen Wirkstoffen einschliesslich nicht steroidaler antiinflammatorischer Arzneimittel behandelt werden, haben ein erhöhtes Risiko, renale unerwünschte Wirkungen zu entwickeln.
Bei allen Patienten sollte, wie klinisch angemessen, die geschätzte CrCl, die Glucose- und Proteinkonzentration im Urin vor oder bei Beginn der Therapie mit Genvoya beurteilt und während der Therapie regelmässig überwacht werden. Bei Patienten mit einer Nierenfunktionsstörung sollte die Nierenfunktion (CrCl, Serumphosphat, Glucose- und Proteinkonzentration im Urin) häufiger überwacht werden.
Bei Patienten mit einer geschätzten CrCl von ≥15 ml/min und < 30 ml/min bzw. von < 15 ml/min bei Patienten ohne chronische Hämodialysebehandlung sollte keine Behandlung mit Genvoya begonnen werden. Genvoya sollte abgesetzt werden, wenn die CrCl auf einen Wert < 30 ml/min abfällt oder ein Fanconi-Syndrom auftritt.
In einer klinischen Studie bei HIV-1-infizierten Patienten mit einer leichten bis mittelschweren Nierenfunktionsstörung (eGFR nach der Cockcroft-Gault-Methode [eGFRCG]: 30-69 ml/min) zeigten Patienten mit eGFR < 50 ml/min vermehrt eine Erhöhung der Laborparameter AST, GGT und Amylase/Lipase im Vergleich zu Patienten mit eGFR > 50 ml/min (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Cobicistat kann einen leichten Anstieg des Serumkreatinins und eine leichte Abnahme der geschätzten CrCl bewirken, ohne die renale glomeruläre Funktion zu beeinträchtigen. Die Erhöhung zeigt sich üblicherweise innerhalb von 2 Wochen nach Therapiebeginn und ist nach Absetzen der Behandlung reversibel. Patienten mit bestätigtem Anstieg des Serumkreatinins von mehr als 0,4 mg/dl im Vergleich zum Ausgangswert sind engmaschig auf die renale Sicherheit hin zu überwachen.
Knochen-Effekte
In tierexperimentellen Toxizitätsstudien und in klinischen Studien am Menschen wurden Tenofoviralafenamid und Tenofovir mit einer Abnahme der Knochenmineraldichte (bone mineral density, BMD) und einem Anstieg biochemischer Marker des Knochenstoffwechsels in Verbindung gebracht, was einen erhöhten Knochenumsatz vermuten lässt. In klinischen Studien mit therapienaiven HIV-1-infizierten Erwachsenen wurde bei 15% der mit Genvoya behandelten Patienten eine signifikante Abnahme der BMD beobachtet (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Die langfristige klinische Bedeutung dieser Veränderungen ist nicht bekannt. Bei mit Genvoya behandelten erwachsenen und pädiatrischen Patienten mit einer Vorgeschichte von pathologischen Knochenfrakturen oder anderen Risikofaktoren für Osteoporose oder Knochenschwund sollte die Bestimmung der BMD erwogen werden. Die Anwendung von Calcium- und Vitamin-D-Präparaten kann bei allen Patienten nützlich sein. Bei Verdacht auf Knochenveränderungen sollte ein geeigneter Facharzt hinzugezogen werden.
Gewicht und metabolische Parameter
Während einer antiretroviralen Therapie können eine Gewichtszunahme und ein Anstieg der Blutlipid- und Blutglucosewerte auftreten. Diese Veränderungen können teilweise mit dem verbesserten Gesundheitszustand und dem Lebensstil zusammenhängen. In einigen Fällen ist ein Einfluss der Behandlung auf die Blutlipidwerte erwiesen, während es für die Gewichtszunahme keinen klaren Nachweis eines Zusammenhangs mit einer bestimmten Behandlung gibt. Für die Überwachung der Blutlipid- und Blutglucosewerte wird auf die anerkannten HIV-Therapierichtlinien verwiesen. Die Behandlung von Lipidstörungen sollte nach klinischem Ermessen erfolgen.
In klinischen Studien kam es bei Patienten, die Genvoya erhielten, zu einem grösseren Anstieg der Serumlipide (Gesamtcholesterin, HDL-Cholesterin, LDL-Cholesterin, Triglyzeride und Verhältnis von Gesamtcholesterin zu HDL-Cholesterin) verglichen mit den Patienten, die Stribild erhielten (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Exposition in utero: Mitochondriale Dysfunktion
Nukleos(t)id-Analoga können die mitochondriale Funktion in unterschiedlichem Ausmass beeinträchtigen. Dies ist unter Stavudin, Didanosin und Zidovudin am stärksten ausgeprägt. Es liegen Berichte über mitochondriale Funktionsstörungen bei HIVnegativen Kleinkindern vor, die in utero und/oder postnatal gegenüber Nukleosid-Analoga exponiert waren. Diese Berichte betrafen überwiegend Behandlungen mit Zidovudin-haltigen Therapien. Die hauptsächlich berichteten unerwünschten Wirkungen waren hämatologische Störungen (Anämie, Neutropenie) und Stoffwechselstörungen (Hyperlaktatämie, erhöhte Serum-Lipase-Werte). Diese Ereignisse waren meistens vorübergehend. Selten wurde über spät auftretende neurologische Störungen (Hypertonus, Konvulsionen, Verhaltensänderungen) berichtet. Ob solche neurologischen Störungen vorübergehend oder bleibend sind, ist derzeit nicht bekannt. Diese Erkenntnisse sollten bei jedem Kind, das in utero gegenüber Nukleos(t)id-Analoga exponiert war und schwere klinische, insbesondere neurologische Befunde unbekannter Ätiologie aufweist, berücksichtigt werden. Jedes Kind, das in utero gegenüber Nukleosid- bzw. Nukleotid-Analoga exponiert war, auch HIV-negative Kinder, soll klinisch und anhand von Laborparametern nachuntersucht werden und soll im Falle von relevanten Anzeichen oder Symptomen vollständig auf mitochondriale Funktionsstörungen hin untersucht werden. Diese Erkenntnisse haben keinen Einfluss auf die derzeitigen nationalen Empfehlungen zur Anwendung der antiretroviralen Therapie bei schwangeren Frauen zur Prävention einer vertikalen HIV-Transmission.
Immun-Reaktivierungs-Syndrom
Bei HIVinfizierten Patienten, die mit einer ART, einschliesslich solcher mit Emtricitabin, behandelt wurden, wurde über Immun-Reaktivierungs-Syndrom berichtet. Bei HIVinfizierten Patienten mit schwerem Immundefekt kann sich zum Zeitpunkt der Einleitung einer ART eine entzündliche Reaktion auf asymptomatische oder residuale opportunistische Infektionen entwickeln, die zu schweren klinischen Zuständen oder zur Verschlechterung von Symptomen führt. Typischerweise wurden solche Reaktionen innerhalb der ersten Wochen oder Monate nach Beginn der ART beobachtet. Entsprechende Beispiele sind unter anderem CMV-Retinitis, disseminierte und/oder lokalisierte mykobakterielle Infektionen und durch Pneumocystis jirovecii verursachte Pneumonie. Jedes Entzündungssymptom ist zu bewerten; falls notwendig ist eine Behandlung einzuleiten.
Es liegen auch Berichte über Autoimmunerkrankungen (wie z.B. Morbus Basedow und Autoimmunhepatitis) vor, die im Rahmen einer Immun-Reaktivierung auftraten; allerdings ist der Zeitpunkt des Auftretens sehr variabel und diese Ereignisse können viele Monate nach Beginn der Behandlung auftreten.
Opportunistische Infektionen
Patienten, die Genvoya oder eine andere antiretrovirale Therapie erhalten, können weiterhin opportunistische Infektionen und sonstige Komplikationen einer HIV-Infektion entwickeln. Deshalb ist weiterhin eine kontinuierliche engmaschige klinische Überwachung durch Ärzte, die in der Behandlung von Patienten mit HIVassoziierten Erkrankungen erfahren sind, erforderlich.
Osteonekrose
Obwohl eine multifaktorielle Ätiologie angenommen wird (darunter Anwendung von Kortikosteroiden, Alkoholkonsum, schwere Immunsuppression, höherer Body-Mass-Index), wurden Fälle von Osteonekrose insbesondere bei Patienten mit fortgeschrittener HIV-Erkrankung und/oder Langzeitanwendung einer ART berichtet. Die Patienten sind darauf hinzuweisen, bei Auftreten von Gelenkbeschwerden und schmerzen, Gelenksteife oder Schwierigkeiten bei Bewegungen den Arzt bzw. die Ärztin aufzusuchen.
Generalisierte motorische Schwäche
Eine generalisierte motorische Schwäche wurde sehr selten bei Patienten beobachtet, die ART mit Nukleosid-Analoga erhielten. Viele der Fälle, aber nicht alle, traten im Rahmen einer Laktatazidose auf. Diese motorische Schwäche kann klinisch ein Guillain-Barré-Syndrom inklusive Atemlähmung imitieren. Die Symptome können nach Beendigung der Therapie gegebenenfalls weiter bestehen bzw. sich weiter verschlechtern.
Gleichzeitige Anwendung von Genvoya mit anderen Arzneimitteln
Die gleichzeitige Anwendung von Genvoya und Kortikosteroiden (alle Applikationswege eingeschlossen), die durch CYP3A metabolisiert werden, kann das Risiko systemischer Kortikosteroidwirkungen wie Cushing-Syndrom und Nebennierensuppression erhöhen. Das Risiko für akute/s Nebennierenrindeninsuffizienz/-versagen nach Absetzen der gleichzeitigen Behandlung mit Genvoya und diesen Kortikosteroiden kann ebenfalls erhöht sein.
Die gleichzeitige Verabreichung mit CYP3A-metabolisierten Kortikosteroiden wird nicht empfohlen, es sei denn, der potenzielle Nutzen für den Patienten überwiegt das Risiko; in diesem Fall sollten die Patienten im Hinblick auf systemische Kortikosteroidwirkungen überwacht werden. Alternative Kortikosteroide, die weniger stark vom CYP3A-Metabolismus abhängen, z.B. Beclomethason, sollten insbesondere für eine langfristige Anwendung in Erwägung gezogen werden (siehe «Interaktionen»).
Die gleichzeitige Anwendung von Cobicistat (einer der Wirkstoffe von Genvoya) mit Arzneimitteln, dessen/deren aktive(r) Metabolit(en) über CYP3A gebildet wird/werden, kann zu verminderten Plasmakonzentrationen dieses aktiven Metabolits/dieser aktiven Metaboliten führen, was möglicherweise den Verlust ihrer therapeutischen Wirkung zur Folge hat (siehe «Interaktionen» und Tabelle 1).
Gleichzeitige Anwendung von Genvoya und anderen antiretroviralen Arzneimitteln
Genvoya ist indiziert als Gesamtbehandlungsregime bei HIV-1-Infektion und braucht nicht gleichzeitig mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln zur Behandlung von HIV-1-Infektion angewendet werden. Daher werden keine Informationen zu Arzneimittelinteraktionen mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln angegeben.
Genvoya darf nicht gleichzeitig mit Arzneimitteln angewendet werden, die Tenofovir-Prodrugs, Lamivudin oder Adefovirdipivoxil zur Behandlung einer Hepatitis-B-Infektion enthalten (siehe «Interaktionen»).
Empfängnisverhütung
Weibliche Patienten im gebärfähigen Alter sollten entweder ein hormonelles Kontrazeptivum, das mindestens 30 µg Ethinylestradiol und Drospirenon oder Norgestimat als Progestagen-Komponente enthält, oder eine alternative zuverlässige Verhütungsmethode anwenden (siehe «Interaktionen» und «Schwangerschaft, Stillzeit»). Die Auswirkung einer gleichzeitigen Anwendung von Genvoya und oralen Kontrazeptiva, die andere Progestagene als Drospirenon oder Norgestimat enthalten, ist nicht bekannt und sollte daher vermieden werden.
Hilfsstoffe
Genvoya enthält 61 mg Lactose-Monohydrat. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht anwenden.
Genvoya enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Tablette, d.h. es ist nahezu «natriumfrei».

Interaktionen

Genvoya ist indiziert als Gesamtbehandlungsregime bei HIV-1-Infektion und braucht nicht zusammen mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln zur Behandlung von HIV-1-Infektion angewendet werden. Daher werden keine Informationen zu Arzneimittelinteraktionen mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln (einschliesslich PIs und nichtnukleosidischen Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NNRTIs)) gegeben (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Interaktionsstudien wurden nur bei Erwachsenen durchgeführt.
Da Genvoya Elvitegravir, Cobicistat, Emtricitabin und Tenofoviralafenamid enthält, können die für die einzelnen Wirkstoffe identifizierten Interaktionen auch unter Genvoya auftreten.
Elvitegravir wird primär durch CYP3A und in geringem Ausmass durch UGT1A1 metabolisiert. Es ist zu erwarten, dass Arzneimittel, die CYP3A induzieren oder hemmen, die Elvitegravir-Exposition beeinflussen. Die gleichzeitige Anwendung von Genvoya mit Arzneimitteln, die CYP3A induzieren, kann zu einer Abnahme der Plasmakonzentrationen von Elvitegravir, einer verminderten therapeutischen Wirkung von Genvoya und einer Resistenzentwicklung führen (siehe «Gleichzeitige Anwendung kontraindiziert» und «Kontraindikationen»).
Elvitegravir ist ein moderater Induktor von CYP2C9 und kann zu einer verringerten Plasmakonzentration von CYP2C9-Substraten führen.
Cobicistat ist ein starker Inhibitor von CYP3A und ein CYP3A-Substrat. Cobicistat ist ausserdem ein schwacher Inhibitor von CYP2D6 und wird in geringem Ausmass durch CYP2D6 metabolisiert. Zu den Transportern, die durch Cobicistat gehemmt werden, zählen Pgp, BCRP, OATP1B1 und OATP1B3.
Die gleichzeitige Anwendung von Genvoya mit Arzneimitteln, die primär durch CYP3A oder CYP2D6 metabolisiert werden oder Substrate von Pgp, BCRP, OATP1B1 oder OATP1B3 sind, kann zu erhöhten Plasmakonzentrationen und damit zu einer Verstärkung oder Verlängerung der therapeutischen Wirkung und der unerwünschten Wirkungen dieser Arzneimittel führen (siehe «Gleichzeitige Anwendung kontraindiziert» und «Kontraindikationen»). Die gleichzeitige Anwendung von Genvoya mit Arzneimitteln, dessen/deren aktive(r) Metabolit(en) über CYP3A gebildet wird/werden, kann zu verminderten Plasmakonzentrationen dieses aktiven Metabolits/dieser aktiven Metaboliten führen, was möglicherweise den Verlust ihrer therapeutischen Wirkung zur Folge hat (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und Tabelle 1).
Arzneimittel, die CYP3A hemmen, können die Clearance von Cobicistat senken, was zu erhöhten Plasmakonzentrationen von Cobicistat führt.
Emtricitabin wird primär über die Nieren durch eine Kombination von glomerulärer Filtration und aktiver tubulärer Sekretion ausgeschieden. Die gleichzeitige Anwendung von Emtricitabin mit Arzneimitteln, die durch aktive tubuläre Sekretion ausgeschieden werden, kann die Konzentrationen von Emtricitabin und/oder des gleichzeitig angewendeten Arzneimittels erhöhen. Arzneimittel, welche die Nierenfunktion vermindern, können die Konzentrationen von Emtricitabin erhöhen. Invitro-Studien und klinische Studien zu pharmakokinetischen Arzneimittelinteraktionen legen nahe, dass das Potenzial für CYP-vermittelte Interaktionen von Emtricitabin mit anderen Arzneimitteln gering ist.
Tenofoviralafenamid wird durch Pgp und das Brustkrebs-Resistenz-Protein (BCRP) transportiert. Arzneimittel, die einen grossen Einfluss auf die Pgp- und BCRP-Aktivität haben, können zu Veränderungen der Verfügbarkeit von Tenofoviralafenamid führen. Bei gleichzeitiger Anwendung mit Cobicistat in Genvoya wird bereits eine Hemmung von Pgp durch Cobicistat erreicht, was zu einer erhöhten Verfügbarkeit von Tenofoviralafenamid führt, wodurch Expositionen erreicht werden, die vergleichbar sind mit denen von 25 mg Tenofoviralafenamid als Monotherapie. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Tenofoviralafenamid-Expositionen nach Anwendung von Genvoya weiter ansteigen, wenn die Anwendung in Kombination mit einem anderen starken Pgp- und/oder BCRP-Hemmer erfolgt.
Tenofovir wird über die Nieren durch eine Kombination von glomerulärer Filtration und aktiver tubulärer Sekretion via die Anionentransporter OAT1, OAT3 und MRP4 ausgeschieden. Die gleichzeitige Anwendung von Tenofovir mit Arzneimitteln, die durch aktive tubuläre Sekretion ausgeschieden werden, kann die Konzentrationen von Tenofovir und/oder des gleichzeitig angewendeten Arzneimittels erhöhen. Basierend auf Daten einer In-vitro-Studie ist nicht zu erwarten, dass die gleichzeitige Anwendung von Tenofoviralafenamid und Xanthinoxidase-Hemmern (z.B. Febuxostat) die systemische Exposition von Tenofovir in vivo erhöht.
Invitro-Studien und klinische Studien zu pharmakokinetischen Arzneimittelinteraktionen legen nahe, dass das Potenzial für CYP-vermittelte Interaktionen von Tenofoviralafenamid mit anderen Arzneimitteln gering ist. In vivo ist Tenofoviralafenamid kein Inhibitor oder Induktor von CYP3A4.
Gleichzeitige Anwendung kontraindiziert
Die gleichzeitige Anwendung von Genvoya und einigen Arzneimitteln, die primär durch CYP3A metabolisiert werden, oder Arzneimitteln mit geringer therapeutischer Breite, die durch Pgp transportiert werden, kann zu erhöhten Plasmakonzentrationen dieser Arzneimittel führen, die potenziell mit schwerwiegenden und/oder lebensbedrohlichen Reaktionen verbunden sind (siehe «Kontraindikationen»).
Die gleichzeitige Anwendung von Genvoya und einigen CYP3A- oder Pgp-induzierenden Arzneimitteln kann zu einer signifikanten Abnahme der Plasmakonzentrationen von Cobicistat, Elvitegravir und Tenofoviralafenamid führen, was einen Verlust der therapeutischen Wirkung und eine Resistenzentwicklung zur Folge haben kann (siehe «Kontraindikationen»).
Gleichzeitige Anwendung nicht empfohlen
(siehe auch «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»)
Als Fixkombination darf Genvoya nicht gleichzeitig mit anderen Arzneimitteln angewendet werden, die Elvitegravir, Cobicistat, Emtricitabin oder Tenofovir enthalten.
Aufgrund der Ähnlichkeit von Emtricitabin mit Lamivudin darf Genvoya nicht gleichzeitig mit Arzneimitteln, die Lamivudin oder andere Cytidin-Analoga enthalten, angewendet werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Da Cobicistat und Ritonavir ähnliche Wirkungen auf CYP3A haben, darf Genvoya nicht gleichzeitig mit Ritonavir-haltigen Arzneimitteln oder Behandlungen angewendet werden. Genvoya darf nicht gleichzeitig mit Adefovirdipivoxil angewendet werden.
Didanosin: Die gleichzeitige Anwendung von Genvoya und Didanosin wird nicht empfohlen.
Renal ausgeschiedene Arzneimittel: Da Emtricitabin und Tenofovir primär über die Nieren eliminiert werden, kann die gleichzeitige Anwendung von Genvoya und Arzneimitteln, die die Nierenfunktion beeinträchtigen oder die um die aktive tubuläre Sekretion konkurrieren (z.B. Cidofovir), zu einer Erhöhung der Serumkonzentrationen von Emtricitabin, Tenofovir und/oder den gleichzeitig angewendeten Arzneimitteln führen.
Die Anwendung von Genvoya ist zu vermeiden bei gleichzeitiger oder vor kurzem erfolgter Behandlung mit nephrotoxischen Arzneimitteln (z.B. Aminoglykoside, Amphotericin B, Foscarnet, Ganciclovir, Pentamidin, Vancomycin, Cidofovir oder Interleukin-2).
Weitere Interaktionen
Interaktionen zwischen den Wirkstoffen von Genvoya und potenziell gleichzeitig angewendeten Arzneimitteln sind in der nachstehenden Tabelle 1 aufgeführt (wobei das 90%-Konfidenzintervall [KI] des Verhältnisses der geometrischen Kleinste-Quadrate-Mittelwerte [geometric leastsquares mean, GLSM] innerhalb „↔“, oberhalb «↑» oder unterhalb «↓» der vorbestimmten Äquivalenzgrenzen lag; ein Wert von 1,00 entspricht dabei keiner Veränderung in den pharmakokinetischen Parametern und wobei «t.i.d.» dreimal täglich bedeutet, «b.i.d.» zweimal täglich, «q.d.» einmal täglich und «q.o.d.» alle 2 Tage). Die beschriebenen Interaktionen basieren auf Studien, die mit Genvoya oder den Wirkstoffen von Genvoya (Elvitegravir, Cobicistat, Emtricitabin und Tenofoviralafenamid) einzeln und/oder in Kombination durchgeführt wurden, oder sind potenzielle Arzneimittelinteraktionen, die mit Genvoya auftreten können.
Tabelle 1: Interaktionen zwischen den einzelnen Wirkstoffen von Genvoya und anderen Arzneimitteln

Arzneimittel nach therapeutischem Gebiet

Auswirkungen auf die Arzneimittelkonzentration. Mittleres Verhältnis der pharmakokinetischen Parameter (90%-KI)1; Keine Auswirkung = 1,00a

Empfehlung zur gleichzeitigen Anwendung mit Genvoya

ANTIINFEKTIVA

Antimykotika

Ketoconazol (200 mg b.i.d.)/ Elvitegravir5 (150 mg q.d.)2

Elvitegravir:
↑ AUC: 1,48 (1,36; 1,62)
↑ Cmin: 1,67 (1,48; 1,88)
↔ Cmax: 1,17 (1,04; 1,33)
Bei gleichzeitiger Anwendung mit Genvoya können die Konzentrationen von Ketoconazol und/oder Cobicistat ansteigen.

Bei Anwendung zusammen mit Genvoya sollte die maximale Tagesdosis von Ketoconazol 200 mg pro Tag nicht überschreiten. Für die Dauer der gleichzeitigen Anwendung ist Vorsicht geboten und es wird eine klinische Überwachung empfohlen.

Itraconazol3
Voriconazol3
Posaconazol3
Fluconazol3

Interaktionen mit den Wirkstoffen von Genvoya wurden nicht untersucht.
Bei gleichzeitiger Anwendung mit Cobicistat können die Konzentrationen von Itraconazol, Fluconazol und Posaconazol ansteigen.
Die Konzentrationen von Voriconazol können sich bei gleichzeitiger Anwendung von Genvoya erhöhen oder verringern.

Bei gleichzeitiger Anwendung mit Genvoya sollte eine klinische Überwachung erfolgen. Bei gleichzeitiger Anwendung von Genvoya sollte die maximale Tagesdosis Itraconazol 200 mg nicht überschreiten.
Es wird empfohlen, das Nutzen/Risiko-Verhältnis zu bewerten, um die Anwendung von Voriconazol zusammen mit Genvoya zu begründen.

Antibiotika gegen Mykobakterien

Rifabutin (150 mg q.o.d.)/ Elvitegravir5 (150 mg q.d.)/ Cobicistat (150 mg q.d.)

Die gleichzeitige Anwendung mit Rifabutin, einem starken CYP3A- und Pgp-Induktor, kann die Plasmakonzentrationen von Cobicistat, Elvitegravir und Tenofoviralafenamid signifikant verringern, was zu einem Verlust der therapeutischen Wirkung und zu einer Resistenzentwicklung führen kann.
Rifabutin:
↔ AUC: 0,92 (0,83; 1,03)
↔ Cmin: 0,94 (0,85; 1,04)
↔ Cmax: 1,09 (0,98; 1,20)
25-O-Desacetyl-Rifabutin:
↑ AUC: 6,25 (5,08; 7,69)
↑ Cmin: 4,94 (4,04; 6,04)
↑ Cmax: 4,84 (4,09; 5,74)
Elvitegravir:
↔ AUC: 0,79 (0,74; 0,85)
↓ Cmin: 0,33 (0,27; 0,40)
↔ Cmax: 0,91 (0,84; 0,99)

Die gleichzeitige Anwendung von Genvoya und Rifabutin ist kontraindiziert.

Rifampicin

Die gleichzeitige Anwendung mit Rifampicin, einem starken CYP3A- und Pgp-Induktor, kann die Plasmakonzentrationen von Cobicistat, Elvitegravir und Tenofoviralafenamid signifikant verringern, was zu einem Verlust der therapeutischen Wirkung und zu einer Resistenzentwicklung führen kann.

Die gleichzeitige Anwendung von Genvoya und Rifampicin ist kontraindiziert.

Arzneimittel gegen Hepatitis C

Ledipasvir (90 mg q.d.)/ Sofosbuvir (400 mg q.d.)/ Elvitegravir (150 mg q.d.)/ Cobicistat (150 mg q.d.)/ Emtricitabin (200 mg q.d.)/ Tenofoviralafenamid (10 mg q.d.)6

Ledipasvir:
↑ AUC: 1,79 (1,64; 1,96)
↑ Cmin: 1,93 (1,74; 2,15)
↑ Cmax: 1,65 (1,53; 1,78)
Sofosbuvir:
↑ AUC: 1,47 (1,35; 1,59)
Cmin: Nicht bewertet
↑ Cmax: 1,28 (1,12; 1,47)
Metabolit von Sofosbuvir, GS-331007:
↑ AUC: 1,48 (1,43; 1,53)
↑ Cmin: 1,66 (1,60; 1,73)
↔ Cmax: 1,29 (1,24; 1,35)
Elvitegravir:
↔ AUC: 1,11 (1,02; 1,19)
↑ Cmin: 1,46 (1,28; 1,66)
↔ Cmax: 0,98 (0,90; 1,07)
Cobicistat:
↑ AUC: 1,53 (1,45; 1,62)
↑ Cmin: 3,25 (2,88; 3,67)
↔ Cmax: 1,23 (1,15; 1,32)
Emtricitabin:
↔ AUC: 0,97 (0,93; 1,00)
↔ Cmin: 0,95 (0,91; 0,99)
↔ Cmax: 1,03 (0,96; 1,11)
Tenofoviralafenamid:
↔ AUC: 0,86 (0,78; 0,94)
Cmin: Nicht bewertet
↔ Cmax: 0,90 (0,73; 1,11)

Bei gleichzeitiger Anwendung ist keine Dosisanpassung von Ledipasvir/Sofosbuvir und Genvoya erforderlich.

Sofosbuvir (400 mg q.d.)/ Velpatasvir (100 mg q.d.)/ Elvitegravir (150 mg q.d.)/ Cobicistat (150 mg q.d.)/ Emtricitabin (200 mg q.d.)/ Tenofoviralafenamid (10 mg q.d.)6

Sofosbuvir:
↑ AUC: 1,37 (1,24; 1,52)
Cmin: Nicht bewertet
↔ Cmax: 1,23 (1,07; 1,42)
Metabolit von Sofosbuvir, GS-331007:
↑AUC: 1,48 (1,43; 1,53)
↑ Cmin: 1,58 (1,52; 1,65)
↔Cmax: 1,29 (1,25; 1,33)
Velpatasvir:
↑ AUC: 1,50 (1,35; 1,66)
↑ Cmin: 1,60 (1,44; 1,78)
↑ Cmax: 1,30 (1,17; 1,45)
Elvitegravir:
↔ AUC: 0,94 (0,88; 1,00)
↔ Cmin: 1,08 (0,97; 1,20)
↔ Cmax: 0,87 (0,80; 0,94)
Cobicistat:
↔AUC: 1,30 (1,23; 1,38)
↑ Cmin: 2,03 (1,67; 2,48)
↔Cmax: 1,16 (1,09; 1,23)
Emtricitabin:
↔ AUC: 1,01 (0,98; 1,04)
↔ Cmin: 1,02 (0,97; 1,07)
↔ Cmax: 1,02 (0,97; 1,06)
Tenofoviralafenamid:
↔ AUC: 0,87 (0,81; 0,94)
Cmin: Nicht bewertet
↓ Cmax: 0,80 (0,68; 0,94)

Bei gleichzeitiger Anwendung ist keine Dosisanpassung von Sofosbuvir/Velpatasvir und Genvoya erforderlich.

Sofosbuvir/Velpatasvir/
Voxilaprevir (400 mg/100 mg/
100 mg+100 mg q.d.)8/
Elvitegravir (150 mg q.d.)/ Cobicistat (150 mg q.d.)/ Emtricitabin (200 mg q.d.)/ Tenofoviralafenamid (10 mg q.d.)6

Sofosbuvir:
↔ AUC: 1,22 (1,12; 1,32)
Cmin: Nicht bewertet
↑ Cmax: 1,27 (1,09; 1,48)
Metabolit von Sofosbuvir, GS-331007:
↑ AUC: 1,43 (1,39; 1,47)
Cmin: Nicht bewertet
↔ Cmax: 1,28 (1,25; 1,32)
Velpatasvir:
↔AUC: 1,16 (1,06; 1,27)
↑ Cmin: 1,46 (1,30; 1,64)
↔ Cmax: 0,96 (0,89; 1,04)
Voxilaprevir:
↑ AUC: 2,71 (2,30; 3,19)
↑ Cmin: 4,50 (3,68; 5,50)
↑ Cmax: 1,92 (1,63; 2,26)
Elvitegravir:
↔ AUC: 0,94 (0,88; 1,00)
↑ Cmin: 1,32 (1,17; 1,49)
↔ Cmax: 0,79 (0,75; 0,85)
Cobicistat:
↑ AUC: 1,50 (1,44; 1,58)
↑ Cmin: 3,50 (3,01; 4,07)
↔ Cmax: 1,23 (1,18; 1,28)
Emtricitabin:
↔ AUC: 0,96 (0,94; 0,99)
↔ Cmin: 1,14 (1,09; 1,20)
↔ Cmax: 0,87 (0,84; 0,91)
Tenofoviralafenamid:
↔ AUC: 0,93 (0,85; 1,01)
Cmin: Nicht bewertet
↓ Cmax: 0,79 (0,68; 0,92)

Bei gleichzeitiger Anwendung ist keine Dosisanpassung von Sofosbuvir/Velpatasvir/Voxilaprevir und Genvoya erforderlich.

Simeprevir

Interaktionen mit den Wirkstoffen von Genvoya wurden nicht untersucht. Die gleichzeitige Anwendung von Simeprevir und Cobicistat kann aufgrund der starken Hemmung der CYP3A-Enzymaktivität durch Cobicistat zu signifikant erhöhten Plasmakonzentrationen von Simeprevir führen.

Die gleichzeitige Anwendung von Genvoya und Simeprevir wird nicht empfohlen.

Dasabuvir
Ombitasvir
Paritaprevir
Ritonavir

Interaktionen mit den Wirkstoffen von Genvoya wurden nicht untersucht.

Die gleichzeitige Anwendung von Genvoya und Dasabuvir, Ombitasvir, Paritaprevir oder Ritonavir wird nicht empfohlen.

Daclatasvir

Interaktionen mit den Wirkstoffen von Genvoya wurden nicht untersucht. Cobicistat kann die Plasmakonzentrationen von Daclatasvir erhöhen.

Die gleichzeitige Anwendung von Genvoya und Daclatasvir wird nicht empfohlen.

Makrolidantibiotika

Clarithromycin

Interaktionen mit den Wirkstoffen von Genvoya wurden nicht untersucht.
Die gleichzeitige Anwendung mit Genvoya kann die Konzentrationen von Clarithromycin und/oder Cobicistat beeinflussen.
↑ Clarithromycin
↑ Cobicistat
↑ Elvitegravir

Bei Patienten mit einer CrCl von 60 ml/min oder höher:
Es ist keine Dosisanpassung von Clarithromycin erforderlich.
Bei Patienten mit einer CrCl zwischen 30 ml/min und 60 ml/min:
Die Clarithromycindosis sollte um 50% verringert werden.

Telithromycin5
Erythromycin

Interaktionen mit den Wirkstoffen von Genvoya wurden nicht untersucht.
Die gleichzeitige Anwendung mit Genvoya kann die Konzentrationen von Telithromycin, Erythromycin und/oder Cobicistat beeinflussen.
↑ Elvitegravir
↑ Erythromycin
↑ Telithromycin
↑ Cobicistat

Bei gleichzeitiger Anwendung mit Genvoya wird eine klinische Überwachung empfohlen.

ANTIKONVULSIVA

Carbamazepin (200 mg b.i.d.)/ Elvitegravir5 (150 mg q.d.)/ Cobicistat (150 mg q.d.)

Elvitegravir:
↓ AUC: 0,31 (0,28; 0,33)
↓ Cmin: 0,03 (0,02; 0,04)
↓ Cmax: 0,55 (0,49; 0,61)
Cobicistat:
↓ AUC: 0,16 (0,14; 0,18)
↓ Cmin: 0,10 (0,07; 0,14)
↓ Cmax: 0,28 (0,24; 0,33)
Carbamazepin:
↑ AUC: 1,43 (1,36; 1,52)
↑ Cmin: 1,51 (1,41; 1,62)
↑ Cmax: 1,40 (1,32; 1,49)
Carbamazepin-10,11epoxid:
↓ AUC: 0,65 (0,63; 0,66)
↓ Cmin: 0,59 (0,57; 0,61)
↓ Cmax: 0,73 (0,70; 0,78)

Carbamazepin, ein starker CYP3A-Induktor, verringert die Plasmakonzentrationen von Cobicistat und Elvitegravir, was zu einem Verlust der therapeutischen Wirkung und zu einer Resistenzentwicklung führen kann. Die gleichzeitige Anwendung von Genvoya mit Carbamazepin ist kontraindiziert.

Phenobarbital
Phenytoin
Oxcarbazepin
Topiramat

Interaktionen mit den Wirkstoffen von Genvoya wurden nicht untersucht.
Die gleichzeitige Anwendung der CYP3A-Induktoren Phenobarbital, Phenytoin, Topiramat und Oxcarbazepin kann die Plasmakonzentrationen von Cobicistat und Elvitegravir signifikant verringern, was zu einem Verlust der therapeutischen Wirkung und zu einer Resistenzentwicklung führen kann:
↓ Elvitegravir
↓ Cobicistat

Die gleichzeitige Anwendung von Genvoya und den starken CYP3A-Induktoren Phenobarbital, Phenytoin, Oxcarbazepin und Topiramat ist kontraindiziert.
Alternative Antikonvulsiva sollten in Erwägung gezogen werden.

Clonazepam
Ethosuximid

Interaktionen mit den Wirkstoffen von Genvoya wurden nicht untersucht.
Bei gleichzeitiger Anwendung mit Cobicistat können die Konzentrationen von Clonazepam und Ethosuximid ansteigen:
↑ Clonazepam
↑ Ethosuximid

Bei gleichzeitiger Anwendung mit Cobicistat können die Konzentrationen von Ethosuximid ansteigen. Bei gleichzeitiger Anwendung mit Genvoya wird eine klinische Überwachung empfohlen.

GLUKOKORTIKOIDE

Kortikosteroide

Dexamethason

Interaktionen mit den Wirkstoffen von Genvoya wurden nicht untersucht.
Die gleichzeitige Anwendung mit Dexamethason, einem CYP3A-Induktor, kann die Plasmakonzentrationen von Cobicistat und Elvitegravir signifikant verringern, was zu einem Verlust der therapeutischen Wirkung und zu einer Resistenzentwicklung führen kann.
↓ Elvitegravir
↓ Cobicistat

Die gleichzeitige Anwendung von Genvoya und dem CYP3A-Induktor Dexamethason ist kontraindiziert.

In erster Linie durch CYP3A metabolisierte Kortikosteroide (einschliesslich Betamethason, Budesonid, Fluticason, Mometason, Prednison und Triamcinolon).

Interaktionen mit den Wirkstoffen von Genvoya wurden nicht untersucht.
Die Plasmakonzentrationen dieser Arzneimittel können ansteigen, wenn sie zusammen mit Cobicistat verabreicht werden, was möglicherweise zu einer Nebennierensuppression und reduzierten Cortisolkonzentration im Serum führen kann.

Die gleichzeitige Gabe von Genvoya und Kortikosteroiden (alle Applikationswege eingeschlossen), die durch CYP3A metabolisiert werden, kann das Risiko systemischer Kortikosteroidwirkungen wie Cushing-Syndrom und Nebennierensuppression erhöhen.
Die gleichzeitige Verabreichung mit CYP3A-metabolisierten Kortikosteroiden wird nicht empfohlen, es sei denn, der potenzielle Nutzen für den Patienten überwiegt das Risiko; in diesem Fall sollten die Patienten im Hinblick auf systemische Kortikosteroidwirkungen überwacht werden. Alternative Kortikosteroide, die weniger stark vom CYP3A-Metabolismus abhängen, z.B. Beclomethason, sollten insbesondere für eine langfristige Anwendung in Erwägung gezogen werden.

ARZNEIMITTEL oder ORALE ERGÄNZUNGSMITTEL WELCHE POLYVALENTE KATIONEN ENTHALTEN (z.B. Mg, Al, Ca, Fe, Zn)

Magnesium/Aluminium-haltige Antazida-Suspension (20 ml als Einzeldosis)/Elvitegravir5 (50 mg als Einzeldosis)/ Ritonavir (100 mg als Einzeldosis)

Elvitegravir (Antazida-Suspension 2 Stunden vorher):
↔ AUC: 0,80 (0,75; 0,86)
↔ Cmin: 0,80 (0,73; 0,89)
↔ Cmax: 0,79 (0,71; 0,88)
Elvitegravir (Antazida-Suspension 2 Stunden danach):
↔ AUC: 0,85 (0,79; 0,91)
↔ Cmin: 0,90 (0,82; 0,99)
↔ Cmax: 0,82 (0,74; 0,91)
Elvitegravir (gleichzeitige Verabreichung):
↓ AUC: 0,55 (0,50; 0,60)
↓ Cmin: 0,59 (0,52; 0,67)
↓ Cmax: 0,53 (0,47; 0,60)
Bei Anwendung mit Antazida fallen die Elvitegravir-Plasmakonzentrationen niedriger aus, was auf eine lokale Komplexbildung im Gastrointestinaltrakt und nicht auf Änderungen des pH-Werts im Magen zurückzuführen ist.

Es wird empfohlen, Genvoya in einem zeitlichen Abstand von mindestens 2 Stunden vor oder 4 Stunden nach Antazida, Arzneimitteln oder oralen Ergänzungsmitteln, welche polyvalente Kationen enthalten, zu verabreichen.Für Informationen zu anderen Arzneimitteln, die die Magensäure verringern (z.B. H2-Rezeptor-Antagonisten und Protonenpumpenhemmer), siehe «Studien mit weiteren Arzneimitteln».

Kalzium- oder Eisenpräparate (einschliesslich Multivitamine)
Andere kationenhaltige Antazida
Kationenhaltige Abführmittel
Sucralfat
Gepufferte Arzneimittel

Interaktionen mit den Wirkstoffen von Genvoya wurden nicht untersucht.
Es wird erwartet, dass bei Anwendung mit Antazida, Arzneimitteln oder oralen Ergänzungsmitteln, die polyvalente Kationen enthalten, die Elvitegravir-Plasmakonzentrationen niedriger ausfallen, was auf eine lokale Komplexbildung im Gastrointestinaltrakt und nicht auf Änderungen des pH-Werts im Magen zurückzuführen ist.

ORALE ANTIDIABETIKA

Metformin

Interaktionen mit den Wirkstoffen von Genvoya wurden nicht untersucht.
Cobicistat bewirkt eine reversible Hemmung von MATE1, und die Metformin-Konzentrationen können bei gleichzeitiger Anwendung mit Genvoya ansteigen.

Bei Patienten, die gleichzeitig Genvoya einnehmen, werden die sorgfältige Überwachung des Patienten und die Anpassung der Metformin-Dosis empfohlen.

NARKOTISCHE ANALGETIKA

Methadon (80-120 mg)/ Elvitegravir5 (150 mg q.d.)/Cobicistat (150 mg q.d.)

R-Methadon:
↔ AUC: 1,07 (0,96; 1,19)
↔ Cmin: 1,10 (0,95; 1,28)
↔ Cmax: 1,01 (0,91; 1,13)
S-Methadon:
↔ AUC: 1,00 (0,89; 1,12)
↔ Cmin: 1,02 (0,89; 1,17)
↔ Cmax: 0,96 (0,87; 1,06)

Eine Dosisanpassung von Methadon ist nicht erforderlich.

Buprenorphin/Naloxon (16/4 bis 24/6 mg)/Elvitegravir5 (150 mg q.d.)/Cobicistat (150 mg q.d.)

Buprenorphin:
↑ AUC: 1,35 (1,18; 1,55)
↑ Cmin: 1,66 (1,43; 1,93)
↔ Cmax: 1,12 (0,98; 1,27)
Naloxon:
↓ AUC: 0,72 (0,59; 0,87)
↓ Cmax: 0,72 (0,61; 0,85)

Eine Dosisanpassung von Buprenorphin/Naloxon ist nicht erforderlich.
Bei gleichzeitiger Anwendung mit Genvoya wird eine klinische Überwachung empfohlen.

Fentanyl, andere narkotische Analgetika
Hydrocodon
Oxycodon
Codein
Tramadol

Interaktionen mit den Wirkstoffen von Genvoya wurden nicht untersucht.

Bei gleichzeitiger Anwendung mit Genvoya wird eine klinische Überwachung empfohlen.

ORALE KONTRAZEPTIVA

Drospirenon/Ethinylestradiol (3 mg/0,02 mg als Einzeldosis)/Cobicistat (150 mg q.d.)7

Interaktionen mit Genvoya wurden nicht untersucht.
Bei gleichzeitiger Verabreichung mit Cobicistat kann die Drospirenon-Konzentration ansteigen.

Bei gleichzeitiger Anwendung mit einem Cobicistat-haltigen Arzneimittel können die Plasmakonzentrationen von Drospirenon erhöht sein. Aufgrund eines potenziellen Hyperkaliämierisikos wird eine klinische Überwachung empfohlen.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Genvoya und einem hormonellen Kontrazeptivum ist Vorsicht geboten. Das hormonelle Kontrazeptivum sollte mindestens 30 µg Ethinylestradiol und Drospirenon oder Norgestimat als Progestagen-Komponente enthalten. Die langfristigen Auswirkungen eines starken Anstiegs der Progesteron-Exposition sind unbekannt. Die Auswirkung einer gleichzeitigen Anwendung von Genvoya mit oralen Kontrazeptiva, deren Progestagen-Komponente nicht aus Drospirenon oder Norgestimat besteht oder die weniger als 25 µg Ethinylestradiol enthalten, ist nicht bekannt und sollte daher vermieden werden.
Patienten sollten eine alternative zuverlässige Verhütungsmethode anwenden. Der Einsatz von Barriere-Methoden der Empfängnisverhütung oder anderen nicht-hormonellen Methoden sollte in Betracht gezogen werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Schwangerschaft, Stillzeit»).

Drospirenon/Ethinylestradiol (3 mg/0,02 mg als Einzeldosis)/Atazanavir (300 mg q.d.)/Cobicistat (150 mg q.d.)
Drospirenon/Ethinylestradiol (3 mg/0,02 mg als Einzeldosis)/Darunavir (800 mg q.d.)/Cobicistat (150 mg q.d.)

Drospirenon:
↑ AUC: 2,30 (2,00; 2,64)
↔ Cmax: 1,12 (1,05; 1,19)
Drospirenon:
↑ AUC: 1,58 (1,47; 1,71)
↔ Cmax: 1,15 (1,05; 1,26)

Norgestimat
(0,180/0,215/0,250 mg q.d.)/
Ethinylestradiol (0,025 mg q.d.)/ Emtricitabin/
Tenofoviralafenamid (200/25 mg q.d.)9

Norelgestromin:
↔ AUC: 1,12 (1,07; 1,17)
↔ Cmin: 1,16 (1,08; 1,24)
↔ Cmax: 1,17 (1,07; 1,26)
Norgestrel:
↔ AUC: 1,09 (1,01; 1,18)
↔ Cmin: 1,11 (1,03; 1,20)
↔ Cmax: 1,10 (1,02; 1,18)
Ethinylestradiol:
↔ AUC: 1,11 (1,07; 1,16)
↔ Cmin: 1,02 (0,93; 1,12)
↔ Cmax: 1,22 (1,15; 1,29)

Norgestimat (0,180 mg/0,215 mg q.d.)/Ethinylestradiol (0,025 mg q.d.)/Elvitegravir (150 mg q.d.)/ Cobicistat (150 mg q.d.)4

Norgestimatb:
↑ AUC: 2,26 (2,15; 2,37)
↑ Cmin: 2,67 (2,43; 2,92)
↑ Cmax: 2,08 (2,00; 2,17)
Ethinylestradiolb:
↓ AUC: 0,75 (0,69; 0,81)
↓ Cmin: 0,56 (0,52; 0,61)
↔ Cmax: 0,94 (0,85; 1,03)

ANTIARRHYTHMIKA

Digoxin (0,5 mg Einzeldosis)/ Cobicistat (150 mg Mehrfachdosierung)

Digoxinb:
↔ AUC: 1,08 (1,00; 1,17)
↑ Cmax: 1,41 (1,28; 1,55)

Bei kombinierter Anwendung von Digoxin und Genvoya wird eine klinische Überwachung und eine Kontrolle der Digoxin-Konzentrationen empfohlen.
Bei Patienten, die bei Beginn der Genvoya-Therapie schon regelmässig Digoxin einnehmen, kann eine Verringerung der vorher üblichen Dosis erforderlich sein. Eine häufigere Kontrolle der Digoxin-Konzentration und ein Kontroll-EKG sind angezeigt.

Amiodaron
Chinidin

Interaktionen mit den Wirkstoffen von Genvoya wurden nicht untersucht.
Bei gleichzeitiger Anwendung mit Cobicistat können die Konzentrationen dieser Antiarrhythmika ansteigen.

Die gleichzeitige Anwendung von Genvoya und Amiodaron oder Chinidin ist kontraindiziert.

Disopyramid5
Flecainid
Systemisches Lidocain
Mexiletin
Propafenon

Interaktionen mit den Wirkstoffen von Genvoya wurden nicht untersucht.
Bei gleichzeitiger Anwendung mit Cobicistat können die Konzentrationen dieser Antiarrhythmika ansteigen.

Bei gleichzeitiger Anwendung mit Genvoya ist Vorsicht geboten, es wird eine klinische Überwachung und eine Überwachung der therapeutischen Konzentration empfohlen und es kann eine Dosisreduktion erforderlich sein.

ANTIHYPERTONIKA

Metoprolol
Timolol

Interaktionen mit den Wirkstoffen von Genvoya wurden nicht untersucht.
Bei gleichzeitiger Anwendung mit Cobicistat können die Konzentrationen der Betablocker ansteigen.

Wenn diese Wirkstoffe gleichzeitig mit Genvoya angewendet werden, wird eine klinische Überwachung empfohlen und es kann eine Dosisreduktion erforderlich sein.

Amlodipin
Diltiazem
Felodipin
Nicardipin5
Nifedipin
Verapamil

Interaktionen mit den Wirkstoffen von Genvoya wurden nicht untersucht.
Bei gleichzeitiger Anwendung mit Cobicistat können die Konzentrationen der Kalziumkanalblocker ansteigen.

Bei gleichzeitiger Anwendung dieser Arzneimittel mit Genvoya wird eine klinische Überwachung der therapeutischen Wirkungen und unerwünschten Wirkungen empfohlen, und es kann eine Dosisreduktion erforderlich sein.

ENDOTHELIN-REZEPTOR-ANTAGONISTEN

Bosentan

Interaktionen mit den Wirkstoffen von Genvoya wurden nicht untersucht.
Die gleichzeitige Anwendung mit Genvoya kann zu einer Verringerung der Exposition von Elvitegravir und/oder Cobicistat und zu einem Verlust der therapeutischen Wirkung und zu einer Resistenzentwicklung führen.

Die gleichzeitige Anwendung von Genvoya und dem CYP3A-Induktor Bosentan ist kontraindiziert.
Es sind gegebenenfalls andere Endothelin-Rezeptor-Antagonisten in Betracht zu ziehen.

ANTIKOAGULANTIEN

Dabigatran

Interaktionen mit den Wirkstoffen von Genvoya wurden nicht untersucht.
Die gleichzeitige Anwendung von Genvoya kann zu erhöhten Plasmakonzentrationen von Dabigatran führen, ähnlich den Effekten mit anderen starken P-gp Inhibitoren.
↑ Dabigatran

Die gleichzeitige Anwendung von Genvoya und Dabigatran ist kontrainidiziert.

Rivaroxaban
Apixaban

Interaktionen mit den Wirkstoffen von Genvoya wurden nicht untersucht.
Die gleichzeitige Anwendung von Genvoya kann zu erhöhten Plasmakonzentrationen von Apixaban und Rivaroxaban führen, was ein erhöhtes Blutungsrisiko zur Folge haben kann.
↑ Rivaroxaban
↑ Apixaban

Die gleichzeitige Anwendung von Genvoya und Apixaban und Rivaroxaban wird nicht empfohlen.

Edoxaban

Interaktionen mit den Wirkstoffen von Genvoya wurden nicht untersucht.
Die gleichzeitige Anwendung von Genvoya kann zu erhöhten Plasmakonzentrationen von Edoxaban führen, was ein erhöhtes Blutungsrisiko zur Folge haben kann.
↑ Edoxaban

Bei gleichzeitiger Anwendung von Genvoya und Edoxaban wird eine klinische Überwachung und/oder eine Dosisanpassung empfohlen.
Die Fachinformation von Edoxaban bzgl. Interaktionen mit P-gp Inhibitoren ist zu beachten.

Warfarin5
Acenocoumarol
Phenprocoumon

Interaktionen mit den Wirkstoffen von Genvoya wurden nicht untersucht.
Die gleichzeitige Anwendung mit Genvoya kann die Warfarin-Konzentrationen beeinflussen.

Bei gleichzeitiger Anwendung dieser Wirkstoffe mit Genvoya ist Vorsicht geboten und es wird eine klinische Überwachung (Blutungsrisiko) empfohlen. Zusätzlich ist vor allem zu Beginn der gleichzeitigen Behandlung mit Genvoya eine engmaschige Kontrolle der INR (Internationale Normalisierte Ratio) erforderlich. Nach Absetzen von Genvoya sollte die INR noch einige Wochen lang überwacht werden.

THROMBOZYTENAGGREGATIONSHEMMER

Clopidogrel

Interaktionen mit den Wirkstoffen von Genvoya wurden nicht untersucht.
Der aktive Metabolit von Clopidogrel wird durch mehrere CYP-Enzyme, darunter CYP3A4, gebildet
Aufgrund von Interaktions-studien mit Ketoconazol, einem anderen starken CYP3A4-Inhibitor, wird erwartet, dass die gleichzeitige Anwendung von Clopidogrel mit dem CYP3A4-Inhibitor Cobicistat (einer der Wirkstoffe von Genvoya) die Plasmakonzentrationen des aktiven Metaboliten von Clopidogrel verringert, was die antithrombozytäre Aktivität von Clopidogrel reduzieren könnte:
↓ AUC aktiver Metabolit
↓ Cmax aktiver Metabolit

Die gleichzeitige Anwendung von Clopidogrel und Genvoya wird nicht empfohlen.

Prasugrel

Interaktionen mit den Wirkstoffen von Genvoya wurden nicht untersucht.
Aufgrund von Interaktionsstudien mit Ketoconazol, einem anderen starken CYP3A4-Inhibitor, wird nicht erwartet, dass der CYP3A4-Inhibitor Cobicistat (einer der Wirkstoffe von Genvoya) einen klinisch relevanten Effekt auf die Plasmakonzentrationen des aktiven Metaboliten von Prasugrel hat:
↔ AUC aktiver Metabolit
↓ Cmax aktiver Metabolit

Es ist keine Dosisanpassung von Prasugrel erforderlich.

INHALATIVE BETA-AGONISTEN

Salmeterol

Interaktionen mit den Wirkstoffen von Genvoya wurden nicht untersucht.
Die gleichzeitige Anwendung mit Genvoya kann zu einem Anstieg der Salmeterol-Plasmakonzentrationen führen, was potenziell mit schwerwiegenden und/oder lebensbedrohlichen Reaktionen (QT-Verlängerungen, Arrhythmien) verbunden ist.

Die gleichzeitige Anwendung von Salmeterol und Genvoya wird nicht empfohlen.

HMG-COA-REDUKTASEHEMMER

Lovastatin
Simvastatin

Interaktionen mit den Wirkstoffen von Genvoya wurden nicht untersucht.

Die gleichzeitige Anwendung von Genvoya und Lovastatin und Simvastatin ist kontraindiziert (siehe «Kontraindikationen»).

Rosuvastatin (10 mg als Einzeldosis)/Elvitegravir5 (150 mg als Einzeldosis)/Cobicistat (150 mg als Einzeldosis)

Elvitegravir:
↔ AUC: 1,02 (0,91; 1,14)
↔ Cmin: 0,98 (0,83; 1,15)
↔ Cmax: 0,94 (0,83; 1,07)
Rosuvastatin:
↑ AUC: 1,38 (1,14; 1,67)
↑ Cmin: 1,43 (1,08; 1,89)
↑ Cmax: 1,89 (1,48; 2,42)

Bei gleichzeitiger Anwendung mit Genvoya soll die Behandlung mit der niedrigsten Dosis von Rosuvastatin beginnen und abhängig vom klinischen Effekt und unter Überwachung der Sicherheit (z.B. Myopathie) hochtitriert werden.

Atorvastatin (10 mg als Einzeldosis)/Elvitegravir (150 mg q.d.)/Cobicistat (150 mg q.d.)/Emtricitabin (200 mg q.d.)/Tenofoviralafenamid (10 mg q.d.)

Atorvastatin:
↑ AUC: 2,60 (2,31; 2,93)
Cmin: N/A
↑ Cmax: 2,32 (1,91; 2,82)
Elvitegravir:
↔ AUC: 0,92 (0,87; 0,98)
↔ Cmin: 0,88 (0,81; 0,96)
↔ Cmax: 0,91 (0,85; 0,98)

Bei gleichzeitiger Anwendung mit Elvitegravir und Cobicistat sind die Konzentrationen von Atorvastatin erhöht.
Bei gleichzeitiger Anwendung mit Genvoya wird empfohlen die Behandlung mit der niedrigsten Dosis von Atorvastatin zu beginnen und abhängig vom klinischen Effekt und unter Überwachung der Sicherheit (z.B. Myopathie) hochzutitrieren. Die Dosis von Atorvastatin darf 20 mg täglich nicht überschreiten.

Pitavastatin
Pravastatin
Fluvastatin

Interaktionen mit den Wirkstoffen von Genvoya wurden nicht untersucht.
Bei Anwendung zusammen mit Elvitegravir und Cobicistat können die Pitavastatin-, Pravastatin- oder Fluvastatin-Konzentrationen ansteigen.

Dosisanpassungen sind nicht erforderlich bei gleichzeitiger Anwendung mit Genvoya.
Bei gleichzeitiger Anwendung mit Genvoya ist eine Überwachung der Sicherheit (z.B. Myopathie) empfohlen.

PHOSPHODIESTERASE-5-HEMMER (PDE-5-HEMMER)

Sildenafil
Tadalafil
Vardenafil

Interaktionen mit den Wirkstoffen von Genvoya wurden nicht untersucht.
PDE-5-Hemmer werden primär durch CYP3A metabolisiert. Die gleichzeitige Anwendung mit Genvoya kann zu einem Anstieg der Plasmakonzentrationen von Sildenafil, Tadalafil und Vardenafil führen, was PDE-5-Hemmer assoziierte unerwünschte Wirkungen zur Folge haben kann.

Die gleichzeitige Anwendung von Genvoya mit Sildenafil zur Behandlung der pulmonal-arteriellen Hypertonie ist kontraindiziert.
Die gleichzeitige Anwendung von Genvoya mit Vardenafil ist kontraindiziert.
Die folgenden Dosisanpassungen werden für die Anwendung von Tadalafil zur Behandlung der pulmonalen Hypertonie mit Genvoya empfohlen.
Gleichzeitige Anwendung von Tadalafil bei Patienten unter Genvoya: Bei Patienten, die Genvoya über mindestens 1 Woche erhalten, wird die Anwendung von Tadalafil mit einer Dosis von 20 mg einmal täglich begonnen. Die Tadalafil-Dosis wird abhängig von der individuellen Verträglichkeit auf 40 mg einmal täglich erhöht.
Gleichzeitige Anwendung von Genvoya bei Patienten unter Tadalafil: Eine Anwendung von Tadalafil während der Einleitung der Therapie mit Genvoya ist zu vermeiden. Tadalafil ist mindestens 24 Stunden vor dem Beginn der Behandlung mit Genvoya abzusetzen. Nach Ablauf von mindestens einer Woche nach der Einleitung der Therapie mit Genvoya wird die Behandlung mit Tadalafil mit einer Dosis von 20 mg einmal täglich wieder aufgenommen. Die Tadalafil-Dosis wird abhängig von der individuellen Verträglichkeit auf 40 mg einmal täglich erhöht.
Bei der Behandlung der erektilen Dysfunktion wird empfohlen, eine Einzeldosis von maximal 25 mg Sildenafil innerhalb von 48 Stunden bzw. eine Einzeldosis von maximal 10 mg Tadalafil innerhalb von 72 Stunden mit Genvoya anzuwenden.

ANTIDEPRESSIVA

Sertralin (50 mg q.d.)/
Elvitegravir (150 mg q.d.)/
Cobicistat (150 mg q.d.)/
Emtricitabine (200 mg q.d.)/Tenofoviralafenamid (10 mg q.d.)6

Elvitegravir:
↔ AUC: 0,93 (0,89; 0,98)
↔ Cmin: 0,99 (0,93; 1,05)
↔ Cmax: 0,87 (0,82; 0,93)
Tenofoviralafenamid:
↔ AUC: 0,96 (0,89; 1,02)
↔ Cmax: 1,00 (0,86; 1,16)
Sertralin:
↔ AUC: 0,93 (0,77; 1,13)
↔ Cmax: 1,14 (0,94; 1,38)

Bei der gleichzeitigen Anwendung von Genvoya sind die Änderungen in den Sertralin-Konzentrationen gering. Bei gleichzeitiger Anwendung ist vermutlich keine Dosisanpassung erforderlich.

Trizyklische Antidepressiva (TADs)
Trazodon
Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Inhibitoren (SSRIs)
Escitalopram

Interaktionen mit den Wirkstoffen von Genvoya wurden nicht untersucht.
Bei gleichzeitiger Anwendung mit Cobicistat können die Konzentrationen der Antidepressiva ansteigen.

Eine klinische Überwachung und eine Kontrolle der Blutkonzentrationen und falls notwendig eine sorgfältige schrittweise Dosisanpassung des Antidepressivums und eine Kontrolle der antidepressiven Wirkung werden empfohlen.

ANALEPTIKA

Modafinil

Interaktionen mit den Wirkstoffen von Genvoya wurden nicht untersucht.
Die gleichzeitige Anwendung mit Modafinil, einem CYP3A-Induktor, kann die Plasmakonzentrationen von Cobicistat und Elvitegravir signifikant verringern, was zu einem Verlust der therapeutischen Wirkung und zu einer Resistenzentwicklung führen kann:
↓ Elvitegravir
↓ Cobicistat

Die gleichzeitige Anwendung mit Modafinil, einem CYP3A-Induktor, kann die Plasmakonzentrationen von Cobicistat und Elvitegravir signifikant verringern, was zu einem Verlust der therapeutischen Wirkung und zu einer Resistenzentwicklung führen kann.
Bei Anwendung zusammen mit Genvoya sind alternative Analeptika in Betracht zu ziehen.

IMMUNSUPPRESSIVA

Cyclosporin
Sirolimus
Tacrolimus

Interaktionen mit den Wirkstoffen von Genvoya wurden nicht untersucht.
Bei Anwendung zusammen mit Cobicistat können die Konzentrationen dieser Immunsuppressiva sehr stark ansteigen.

Bei gleichzeitiger Anwendung mit Genvoya ist grosse Vorsicht geboten. Es ist eine klinische Überwachung, eine Überwachung der Konzentrationen und eine zumindest anfängliche Dosisreduktion erforderlich.

NEUROLEPTIKA

Perphenazin
Pimozid5
Risperidon
Thioridazin5

Interaktionen mit den Wirkstoffen von Genvoya wurden nicht untersucht.
Pimozid wird primär durch CYP3A metabolisiert. Die gleichzeitige Anwendung mit Genvoya kann zu einem Anstieg der Pimozid-Plasmakonzentrationen führen, was potenziell mit schwerwiegenden und/oder lebensbedrohlichen Reaktionen verbunden ist:
↑ Perphenazin
↑ Pimozid
↑ Risperidon
↑ Thioridazin

Die gleichzeitige Anwendung von Genvoya und Pimozid ist kontraindiziert.
Bei anderen Neuroleptika wird bei einer gleichzeitigen Anwendung mit Genvoya eine Dosisreduktion des Neuroleptikums und eine Überwachung der Konzentrationen empfohlen.

SEDATIVA/HYPNOTIKA

Buspiron5
Zolpidem

Interaktionen mit den Wirkstoffen von Genvoya wurden nicht untersucht.
Die gleichzeitige Anwendung mit Genvoya kann zu einem Anstieg der Plasmakonzentrationen dieser Arzneimittel führen.

Eine Dosisreduktion kann erforderlich sein und es wird empfohlen, die Konzentrationen zu überwachen.
Bei Kombinationen mit Genvoya soll wegen einer möglichen verlängerten Sedation im Vergleich zur alleinigen Verabreichung auf das Autofahren und Bedienen von gefährlichen Maschinen verzichtet werden.

GICHTMITTEL

Colchicin5

Interaktionen mit den Wirkstoffen von Genvoya wurden nicht untersucht.
Die gleichzeitige Anwendung mit Genvoya kann zu einem Anstieg der Plasmakonzentrationen dieses Arzneimittels führen.

Eine Dosisreduktion von Colchicin kann erforderlich sein. Genvoya sollte bei Patienten mit Nieren- oder Leberfunktionsstörungen nicht gleichzeitig mit Colchicin angewendet werden.

BENZODIAZEPINE

Clorazepat
Diazepam
Lorazepam
Triazolam
Estazolam5
Flurazepam

Interaktionen mit den Wirkstoffen von Genvoya wurden nicht untersucht.
Triazolam wird primär durch CYP3A metabolisiert. Die gleichzeitige Anwendung mit Genvoya kann zu einem Anstieg der Plasmakonzentrationen dieses Arzneimittels führen, was potenziell mit schwerwiegenden und/oder lebensbedrohlichen Reaktionen verbunden ist.
Bei Anwendung zusammen mit Genvoya können die Konzentrationen anderer Benzodiazepine, einschliesslich Diazepam, ansteigen.
Aufgrund der nicht durch CYP vermittelten Eliminationswege für Lorazepam ist eine Auswirkung auf die Plasmakonzentrationen bei gleichzeitiger Anwendung mit Genvoya nicht zu erwarten.

Die gleichzeitige Anwendung von Genvoya und Triazolam, Clorazepat, Diazepam und Flurazepam ist kontraindiziert.
Die gleichzeitige Anwendung mit anderen Benzodiazepinen sollte in einem Umfeld erfolgen, das für den Fall einer Atemdepression und/oder anhaltenden Sedierung eine engmaschige klinische Überwachung und angemessene medizinische Behandlung ermöglicht. Eine Dosisverringerung kann erforderlich sein und es wird empfohlen, die Konzentrationen zu überwachen.

Midazolam

Midazolam wird primär durch CYP3A metabolisiert. Aufgrund der Anwesenheit von Cobicistat kann die gleichzeitige Anwendung mit Genvoya zu einem Anstieg der Plasmakonzentrationen dieses Arzneimittels führen, was potenziell mit schwerwiegenden und/oder lebensbedrohlichen Reaktionen verbunden ist.

Die gleichzeitige Anwendung von Genvoya und oral verabreichtem Midazolam ist kontraindiziert (siehe «Kontraindikationen»).

ZYTOSTATIKA UND HEMMSTOFFE DER TYROSINKINASE

Dasatinib
Imatinib
Nilotinib
Sorafenib
Sunitinib
Cyclophosphamid
Etoposid
Ifosfamid
Paclitaxel
Tamoxifen
Vincristin
Vinblastin

Interaktionen mit den Wirkstoffen von Genvoya wurden nicht untersucht.

Cobicistat kann durch die Hemmung des CYP3A und/oder des Pgp zu einer erhöhten Exposition dieser Wirkstoffe führen und damit einem verstärkten Risiko einer Toxizität. Die gleichzeitige Verabreichung von Genvoya sollte mit Vorsicht erfolgen und eine verstärkte klinische Überwachung wird empfohlen. Eine Dosisreduktion kann erforderlich sein.

N/A = nicht vorhanden
a Alle «no-effect»-Grenzen sind 70%-143%, wenn nicht anders angegeben
b «no-effect»-Grenze 80% - 125%
1 Wenn Daten aus Arzneimittelinteraktionsstudien zur Verfügung stehen.
2 Diese Studien wurden mit Ritonavir-geboostetem Elvitegravir durchgeführt.
3 Dies sind Arzneimittel derselben Klasse, für die ähnliche Interaktionen zu erwarten sind.
4 Diese Studie wurde mit Elvitegravir/Cobicistat/Emtricitabin/Tenofovirdisoproxilfumarat durchgeführt.
5 In der Schweiz nicht zugelassen.
6 Diese Studie wurde mit Genvoya durchgeführt.
7 Diese Studie wurde mit Atazanavir/Cobicistat oder Darunavir/Cobicistat durchgeführt.
8 Diese Studie wurde mit zusätzlichen Voxilaprevir 100 mg durchgeführt, um die bei HCV-infizierten Patienten zu erwartenden Voxilaprevir-Expositionen zu erreichen.
9 Diese Studie wurde mit Emtricitabin/Tenofoviralafenamid durchgeführt.
Studien mit weiteren Arzneimitteln
Basierend auf Arzneimittelinteraktionsstudien, die mit einigen der Wirkstoffe von Genvoya durchgeführt wurden, wurden keine klinisch signifikanten Arzneimittelinteraktionen zwischen einigen Wirkstoffen von Genvoya und den folgenden Arzneimitteln beobachtet und sind auch nicht zu erwarten: Entecavir, Famciclovir, Famotidin, Omeprazol und Ribavirin.

Schwangerschaft, Stillzeit

Frauen im gebärfähigen Alter/Empfängnisverhütung bei Männern und Frauen
Während der Behandlung mit Genvoya muss eine wirksame Empfängnisverhütung angewendet werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Interaktionen»).
Schwangerschaft
Bisher liegen keine adäquaten und gut kontrollierten Studien zu Genvoya oder seinen Wirkstoffen bei Schwangeren vor.
Tierexperimentelle Studien zeigen keine direkten oder indirekten schädlichen Auswirkungen von Elvitegravir oder Emtricitabin, wenn einzeln verabreicht, in Bezug auf die Fertilitätsparameter, die Schwangerschaft, die fötale Entwicklung, die Geburt oder die postnatale Entwicklung. Tierstudien an Ratten haben keinen Nachweis schädlicher Wirkungen von separat verabreichtem Cobicistat, Tenofoviralafenamid oder TDF auf die fötale Entwicklung bzw. von TDF auf die peri-/postnatale Entwicklung gezeigt, ausser in Dosierungen, die für das Muttertier toxisch waren (siehe «Präklinische Daten»).
Es wurde über geringere Elvitegravir und Cobicistat-Expositionen während des zweiten und dritten Trimenons der Schwangerschaft berichtet. Die verminderte Cobicistat-Konzentration bietet möglicherweise keine ausreichende pharmakokinetische Booster Wirkung. Die verringerte Exposition von Elvitegravir kann mit einem erhöhten Risiko für Therapieversagen und für eine Mutter-Kind-Übertragung der HIV-Infektion einhergehen. In Anbetracht dieser verringerten Expositionen (siehe «Kinetik spezieller Patientengruppen») sollte während einer Schwangerschaft keine Therapie mit Genvoya eingeleitet werden und Frauen, die während einer Behandlung mit Genvoya schwanger werden, sollten auf eine alternative HIV-Behandlung umgestellt werden (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Elvitegravir, Cobicistat oder Tenofoviralafenamid in die Muttermilch übergehen. Emtricitabin geht in die Muttermilch über. In tierexperimentellen Studien wurde gezeigt, dass Elvitegravir, Cobicistat und Tenofovir in die Milch übergehen.
Es gibt nur ungenügende Informationen darüber, ob Elvitegravir, Cobicistat, Emtricitabin und Tenofovir Auswirkungen auf Neugeborene/Kinder haben.
Daher sollte Genvoya während der Stillzeit nicht angewendet werden.
Um eine Übertragung von HIV auf das Kind zu vermeiden, wird empfohlen, dass HIV-infizierte Frauen nicht stillen.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Es wurden keine Studien zu den Wirkungen von Genvoya auf die Fahrtüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen durchgeführt. Die Patienten sollten jedoch informiert werden, dass während der Behandlung mit Genvoya über Schwindelgefühle berichtet wurde.

Unerwünschte Wirkungen

Zusammenfassung zum Sicherheitsprofil
Eine Bewertung der unerwünschten Wirkungen basiert auf Sicherheitsdaten aus allen Phase-2- und Phase-3-Studien, in denen 2396 Patienten Genvoya erhielten und auf Erfahrungen nach Markteinführung. Die am häufigsten berichteten unerwünschten Wirkungen in klinischen Studien über 144 Wochen waren Übelkeit (11%), Diarrhoe (7%) und Kopfschmerzen (6%) (gepoolte Daten aus den klinischen Phase-3-Studien GS-US-292-0104 und GS-US-292-0111 von 866 therapienaiven erwachsenen Patienten, die Genvoya erhielten).
In einer offenen klinischen Studie (GS-US-292-0109) wurden bis Woche 96 keine neuen unerwünschten Wirkungen gegenüber Genvoya bei virologisch supprimierten Patienten identifiziert, die von einer Kombinationstherapie, die TDF enthielt, auf Genvoya umgestellt wurden (n = 959).
Das Absetzen der Therapie mit Genvoya bei Patienten mit einer HIV-Infektion und einer Hepatitis-B-Koinfektion kann mit schweren akuten Exazerbationen der Hepatitis assoziiert sein (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Tabellarische Zusammenfassung der unerwünschten Wirkungen
Die unerwünschten Wirkungen in Tabelle 2 sind nach Organklassen und Häufigkeit aufgeführt. Die Häufigkeiten sind wie folgt definiert: sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100, < 1/10) und gelegentlich (≥1/1000, < 1/100).
Tabelle 2: Tabellarische Zusammenfassung der unerwünschten Wirkungen

Häufigkeit

Unerwünschte Wirkung

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems:

Gelegentlich:

Anämie1

Psychiatrische Erkrankungen:

Häufig:

Abnorme Träume

Gelegentlich:

Suizidgedanken und Suizidversuch (bei Patienten mit vorbestehender Depression oder psychiatrischer Erkrankung)

Erkrankungen des Nervensystems:

Häufig:

Kopfschmerzen, Schwindelgefühl

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts:

Sehr häufig:

Übelkeit (10%)

Häufig:

Diarrhö, Erbrechen, Bauchschmerzen, Flatulenz

Gelegentlich:

Dyspepsie

Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes:

Häufig:

Ausschlag, Urtikaria3

Gelegentlich:

Angioödem2,3, Pruritus

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen:

Gelegentlich:

Arthralgie4

Allgemeine Erkrankungen:

Häufig:

Ermüdung

1 Diese unerwünschte Wirkung wurde nicht in den klinischen Phase-3-Studien zu Genvoya beobachtet, aber im Rahmen von klinischen Studien oder der Post-Marketing-Erfahrung mit Emtricitabin gemeldet, wenn Emtricitabin mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln angewendet wurde.
2 Diese unerwünschte Wirkung wurde im Rahmen der Post-Marketing-Überwachung von Emtricitabin enthaltenden Arzneimitteln gemeldet.
3 Diese unerwünschte Wirkung wurde im Rahmen der Post-Marketing-Überwachung von Tenofoviralafenamid enthaltenden Arzneimitteln gemeldet; die Häufigkeit wurde anhand der Studien GS-US-292-0104, GS-US-292-0111 und GS-US-292-0109 berechnet.
4 Diese unerwünschte Wirkung wurde im Rahmen von klinischen Studien mit Emtricitabin + Tenofoviralafenamid enthaltenden Arzneimitteln gemeldet.
Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen
Laborwerte der Nierenfunktion
Cobicistat erhöht das Serumkreatinin durch Hemmung der tubulären Sekretion von Kreatinin, ohne die renale glomeruläre Funktion zu beeinflussen (siehe «Pharmakokinetik»). In klinischen Studien zu Genvoya traten Erhöhungen des Serumkreatinins bis Woche 2 der Behandlung auf und blieben über 144 Wochen stabil.
Therapienaive Erwachsene: In zwei 144-wöchigen randomisierten kontrollierten Studien mit insgesamt 1733 therapienaiven Erwachsenen mit einer medianen eGFR von 115 ml/min zu Studienbeginn stieg das Serumkreatinin in der Genvoya- Gruppe um weniger als 0,04 mg/dl und in der Stribild-Gruppe um 0,08 mg/dl zwischen Studienbeginn und Woche 144. Das mediane Urin-Protein/Kreatinin-Verhältnis (UPCR) betrug in der Genvoya-Gruppe 44 mg/g zu Studienbeginn und 40 mg/g in Woche 144. Bei den mit Stribild behandelten Patienten betrug das mediane UPCR 44 mg/g zu Studienbeginn und 56 mg/g in Woche 144. Bis Woche 144 traten keine Fälle einer proximalen renalen Tubulopathie (einschliesslich Fanconi-Syndrom) in der Genvoya-Gruppe auf.
Virologisch supprimierte Erwachsene: In einer Studie mit 1436 virologisch supprimierten und mit TDF behandelten Erwachsenen mit einer mittleren eGFR von 112 ml/min zu Studienbeginn, die auf die Weiterbehandlung mit ihrer Ausgangstherapie oder eine Umstellung auf Genvoya randomisiert wurden, war das mittlere Serumkreatinin in Woche 96 in der Gruppe, die ihre Ausgangstherapie fortsetzte, und in der Gruppe, die auf Genvoya umgestellt wurde, ähnlich wie zu Studienbeginn. Das mediane UPCR in der Gruppe, die auf Genvoya umgestellt wurde, betrug 61 mg/g zu Studienbeginn und 45 mg/g in Woche 96. Bei den Patienten, die weiter mit ihrer Ausgangstherapie behandelt wurden, betrug das UPCR 60 mg/g zu Studienbeginn und 61 mg/g in Woche 96. Bis Woche 96 traten keine Fälle einer proximalen renalen Tubulopathie (einschliesslich Fanconi-Syndrom) in der Genvoya-Gruppe auf.
Erwachsene mit Nierenfunktionsstörung: In einer 144-wöchigen Studie mit 242 Patienten mit Nierenfunktionsstörung (eGFR zu Studienbeginn 30 bis 69 ml/min), die Genvoya erhielten, betrug das mittlere Serumkreatinin zu Studienbeginn 1,5 mg/dl und in Woche 144 1,4 mg/dl. Das mediane UPCR lag zu Studienbeginn bei 161 mg/g und in Woche 144 bei 77 mg/g.
Effekte auf die Knochenmineraldichte
Therapienaive Erwachsene: In einer gepoolten Analyse der Studien GS-US-292-0104 und GS-US-292-0111 wurden die Wirkungen von Genvoya im Vergleich zu Stribild auf die Veränderung der Knochenmineraldichte (BMD) zwischen Studienbeginn und Woche 144 mittels DXA-Scan (Dual Energy X-ray Absorptiometry) bestimmt. Die mittlere BMD nahm an der Lendenwirbelsäule zwischen Studienbeginn und Woche 144 unter Genvoya um 0,92% ab, verglichen mit -2,95% unter Stribild, und an der Hüfte um -0,75% verglichen mit -3,36%. Eine Abnahme der BMD an der Lendenwirbelsäule um 5% oder mehr trat bei 15% der mit Genvoya behandelten Patienten und 29% der mit Stribild behandelten Patienten auf. Eine Abnahme der BMD am Oberschenkelhals um 7% oder mehr trat bei 15% der Patienten unter Genvoya und 29% der Patienten unter Stribild auf. Die langfristige klinische Bedeutung dieser Veränderungen der BMD ist nicht bekannt.
Virologisch supprimierte Erwachsene: In der Studie GS-US-292-0109 wurden mit TDF behandelte Patienten per Randomisierung entweder einer Weiterbehandlung mit ihrer TDF-haltigen Ausgangstherapie oder einer Umstellung auf Genvoya zugeordnet. Die Veränderungen der BMD zwischen Studienbeginn und Woche 96 wurden mittels DXA bestimmt. Die mittlere BMD stieg bei Patienten, die auf Genvoya umgestellt wurden (2,12% an der Lendenwirbelsäule, 2,44% an der Hüfte), während sie bei Patienten, die mit ihrer Ausgangstherapie weiterbehandelt wurden, leicht abnahm (-0,09% an der Lendenwirbelsäule, -0,46% an der Hüfte). Eine Abnahme der BMD an der Lendenwirbelsäule um 5% oder mehr trat bei 2% der mit Genvoya behandelten Patienten und bei 6% der Patienten auf, die mit ihrer TDF-haltigen Therapie weiterbehandelt wurden. Eine Abnahme der BMD am Oberschenkelhals um 7% oder mehr trat bei 2% der Patienten unter Genvoya und 7% der Patienten auf, die mit ihrer TDF-haltigen Therapie weiterbehandelt wurden.
Laborwertveränderungen
Die Häufigkeiten von Laborwertveränderungen (Grad 3-4), die in den Studien GS-US-292-0104 und GS-US-292-0111 von mindestens 2% der mit Genvoya behandelten Patienten berichtet wurden, sind in Tabelle 3 aufgeführt.
Tabelle 3: Laborwertveränderungen (Grad 3-4), die in den Studien GS-US-292-0104 und GS-US-292-0111 von ≥2% der mit Genvoya behandelten Patienten berichtet wurden (Analyse nach 48, 96 und 144 Wochen)

Woche 48

Woche 96

Woche 144

Laborwertveränderunga

Genvoya
n = 866

Stribild
n = 867

Genvoya
n = 866

Stribild
n = 867

Genvoya
n = 866

Stribild
n = 867

Amylase (> 2,0 x ULN)

2%

3%

2%

4%

3%

5%

AST (> 5,0 x ULN)

2%

2%

2%

2%

3%

4%

Kreatinkinase (≥10,0 x ULN)

7%

6%

9%

7%

12%

10%

RBC im Urin (Hämaturie) (> 75 RBC/HPF)

2%

2%

3%

3%

3%

3%

LDL-Cholesterin (nüchtern) (> 190 mg/dl)

5%

2%

8%

4%

11%

5%

Gesamtcholesterin (nüchtern) (> 300 mg/dl)

2%

1%

3%

2%

4%

3%

ULN = Upper limit of normal
RBC = Red Blood Cells (Anzahl der Erythrozyten)
HBF = High Power Field (Hauptgesichtsfeld)
a Die Häufigkeiten beruhen auf während der Behandlung aufgetretenen Laborwertveränderungen.
Serumlipide: Mit Genvoya behandelte Patienten wiesen stärkere Anstiege der Serumlipide auf als mit Stribild behandelte Patienten. Die Veränderungen von Gesamtcholesterin, HDL-Cholesterin, LDL-Cholesterin und Triglyzeriden sowie das Verhältnis von Gesamtcholesterin zu HDL-Cholesterin sind in Tabelle 4 aufgeführt.
Tabelle 4: Lipidwerte, mittlere Veränderung gegenüber Studienbeginn bei mit Genvoya oder Stribild behandelten Patienten in den Studien GS-US-292-0104 und GS-US-292-0111 (Analyse nach 96 und 144 Wochen)a

Genvoya
n = 866

Stribild
n = 867

Studienbeginn

Woche 96

Woche 144

Studienbeginn

Woche 96

Woche 144

mg/dl

Veränderungb

Veränderungb

mg/dl

Veränderungb

Veränderungb

Gesamtcholesterin
(nüchtern)

162 (n = 647)

+31
(n = 647)

+31 (n = 647)

165 (n = 627)

+15
(n = 627)

+14 (n = 627)

HDL-Cholesterin
(nüchtern)

47 (n = 647)

+7
(n = 647)

+7
(n = 647)

46
(n = 627)

+4
(n = 627)

+3 (n = 627)

LDL-Cholesterin
(nüchtern)

103 (n = 643)

+18
(n = 643)

+20 (n = 643)

107 (n = 628)

+7
(n = 628)

+8 (n = 628)

Triglyzeride
(nüchtern)

111 (n = 647)

+31
(n = 647)

+29 (n = 647)

115 (n = 627)

+13
(n = 627)

+17 (n = 627)

Verhältnis Gesamtcholesterin vs. HDL

3,7
(n = 647)

0,2
(n = 647)

0,2
(n = 647)

3,8
(n = 627)

0
(n = 627)

0,1
(n = 627)

a Ohne Patienten, die im Behandlungszeitraum lipidsenkende Arzneimittel erhielten.
b Die Veränderung gegenüber Studienbeginn ist als Mittelwert der intraindividuellen Veränderungen gegenüber Studienbeginn für Patienten dargestellt, von denen Werte zu Studienbeginn und von Woche 96 und 144 vorliegen.
Metabolische Parameter
Während einer antiretroviralen Therapie können eine Gewichtszunahme und ein Anstieg der Blutlipid- und Blutglucosewerte auftreten (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Immun-Reaktivierungs-Syndrom
Bei HIVinfizierten Patienten mit schwerem Immundefekt kann sich zum Zeitpunkt der Einleitung einer ART eine entzündliche Reaktion auf asymptomatische oder residuale opportunistische Infektionen entwickeln. Es liegen auch Berichte über Autoimmunerkrankungen (wie z.B. Morbus Basedow und Autoimmunhepatitis) vor; allerdings ist der Zeitpunkt des Auftretens sehr variabel und diese Ereignisse können viele Monate nach Beginn der Behandlung auftreten (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Osteonekrose
Fälle von Osteonekrose wurden insbesondere bei Patienten mit allgemein bekannten Risikofaktoren, fortgeschrittener HIV-Erkrankung oder Langzeitanwendung einer ART berichtet. Die Häufigkeit des Auftretens ist unbekannt (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Jugendliche
Die Sicherheit von Genvoya bei therapienaiven HIV-1infizierten Jugendlichen im Alter von 12 bis < 18 Jahren wurde über 48 Wochen in einer offenen klinischen Studie (GS-US-292-0106) untersucht. Das Sicherheitsprofil bei 50 jugendlichen Patienten, die mit Genvoya behandelt wurden, war vergleichbar mit dem von Erwachsenen (siehe «Pharmakokinetik»).
Unter den 50 pädiatrischen Patienten, die Genvoya erhielten, stieg die mittlere BMD zwischen Studienbeginn und Woche 48 an der Lendenwirbelsäule um +4,2% und am gesamten Körper ohne Kopf um +1,3%. Die mittleren Änderungen des BMD-Z-Werts gegenüber Studienbeginn nach 48 Wochen betrugen an der Lendenwirbelsäule -0,07 und für den gesamten Körper ohne Kopf -0,20. Ein mit Genvoya behandelter Patienten wies in Woche 48 einen signifikanten (mehr oder gleich 4%) Verlust der BMD an der Lendenwirbelsäule auf.
Andere besondere Patientengruppen
Patienten mit Nierenfunktionsstörung
Die Sicherheit von Genvoya bei 248 HIV-1infizierten Patienten mit einer leichten bis mittelschweren Nierenfunktionsstörung (eGFR nach der Cockcroft-Gault-Methode [eGFRCG]: 30-69 ml/min), die entweder therapienaiv (n = 6) oder virologisch supprimiert (n = 242) waren, wurde über 144 Wochen in einer offenen klinischen Studie (GS-US-292-0112) untersucht. Das Sicherheitsprofil von Genvoya bei Patienten mit einer leichten bis mittelschweren Nierenfunktionsstörung war vergleichbar mit dem von Patienten mit normaler Nierenfunktion (siehe «Pharmakokinetik»). Die Häufigkeiten von Laborwertveränderungen in Studie 0112 bei mit Genvoya behandelten Patienten mit einer eGFRCG < 50 ml/min bzw. ≥50 ml/min nach 48, 96 und 144 Wochen sind in Tabelle 5 aufgeführt.
Tabelle 5: Häufigkeit von Laborwertveränderungen (Grad 3-4) in Studie 0112 in Woche 48, 96 und 144

Laborwertveränderung, n (%)

Kohorte 1: Umstellung

Woche 48

Woche 96

Woche 144

eGFRCG
< 50 ml/min

(n = 80)

eGFRCG
≥50 ml/min

(n = 162)

eGFRCG
< 50 ml/min

(n = 80)

eGFRCG
≥50 ml/min

(n = 162)

eGFRCG
< 50 ml/min

(n = 80)

eGFRCG
≥50 ml/min

(n = 162)

ALT (> 5,0 x ULN)

0

2 (1%)

1 (1%)

5 (3%)

1 (1%)

5 (3%)

Amylase (> 2,0 x ULN)

6 (8%)

2 (1%)

6 (8%)

4 (2%)

6 (8%)

5 (3%)

AST (> 5,0 x ULN)

1 (1%)

0

1 (1%)

3 (2%)

1 (1%)

3 (2%)

GGT (> 5,0 x ULN)

2 (3%)

1 (1%)

2 (3%)

3 (2%)

2 (3%)

4 (3%)

Hämoglobin (< 7,5 g/dl)

0

1 (1%)

0

1 (1%)

0

1 (1%)

Harnsäure (Hyperurikämie) (> 12,0 mg/dl)

2 (3%)

2 (1%)

3 (4%)

2 (1%)

3 (4%)

2 (1%)

Die Sicherheit von Genvoya wurde bei 55 virologisch supprimierten HIV-1infizierten Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz (eGFRCG < 15 ml/min) bei chronischer Hämodialyse über 48 Wochen in einer einarmigen, offenen klinischen Studie (GS-US-292-1825) untersucht. Bei Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz bei chronischer Hämodialyse, die Genvoya erhielten, wurden keine neuen Sicherheitsbedenken identifiziert (siehe «Pharmakokinetik»).
Patienten mit HIV- und HBV-Koinfektion
Die Sicherheit von Genvoya wurde bei 72 Patienten mit HIV/HBV-Koinfektion, die wegen ihrer HIV-Infektion behandelt wurden, in einer offenen klinischen Studie (GS-US-292-1249) über 48 Wochen untersucht, in der die Patienten von einem anderen antiretroviralen Behandlungsregime (welches bei 69 von 72 Patienten Tenofovirdisoproxil enthielt) auf Genvoya umgestellt wurden. Auf der Grundlage dieser begrenzten Daten war das Sicherheitsprofil von Genvoya bei Patienten mit HIV/HBV-Koinfektion vergleichbar mit dem von Patienten mit alleiniger HIV-1-Infektion.
Exazerbation der Hepatitis nach Absetzen der Behandlung
Bei HIVinfizierten Patienten mit Hepatitis-B-Koinfektion traten nach Absetzen der Behandlung mit Emtricitabin klinische und laborchemische Hinweise auf Hepatitis auf (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Bei einer Überdosierung muss der Patient auf Anzeichen für eine Toxizität überwacht werden. Die Behandlung einer Überdosierung mit Genvoya beinhaltet allgemeine unterstützende Massnahmen einschliesslich Überwachung der Vitalzeichen sowie die Beobachtung des klinischen Status des Patienten.
Aufgrund der starken Plasmaproteinbindung von Elvitegravir und Cobicistat ist es unwahrscheinlich, dass sie durch Hämodialyse oder Peritonealdialyse in bedeutendem Umfang aus dem Blut herausgefiltert werden. Emtricitabin kann durch Hämodialyse eliminiert werden, wobei ungefähr 30% der Emtricitabin-Dosis während einer 3stündigen Dialyse entfernt werden, wenn mit dieser innerhalb von 1,5 Stunden nach der Verabreichung von Emtricitabin begonnen wird. Es ist nicht bekannt, ob Emtricitabin durch Peritonealdialyse eliminiert werden kann. Tenofovir wird mit einem Extraktionskoeffizienten von ungefähr 54% wirksam durch Hämodialyse eliminiert.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
J05AR18
Wirkungsmechanismus
Elvitegravir ist ein Strangtransfer-Inhibitor (INSTI) der HIV-1-Integrase. Integrase ist ein HIV-1-Enzym, das zur viralen Replikation notwendig ist. Die Hemmung der Integrase verhindert die Integration der HIV-1-Desoxyribonukleinsäure (DNA) in die DNA des Wirtsgenoms und unterbindet so die Bildung des HIV-1-Provirus und die Ausbreitung der viralen Infektion. Elvitegravir hemmt nicht die humanen Topoisomerasen I oder II.
Cobicistat ist ein selektiver, Mechanismus-basierter Inhibitor der Cytochrom P450 (CYP)-Enzyme aus der Untergruppe CYP3A. Die Hemmung des durch CYP3A vermittelten Metabolismus durch Cobicistat erhöht die systemische Exposition von CYP3A-Substraten wie Elvitegravir, wobei die Bioverfügbarkeit limitiert und die Halbwertzeit durch den CYP3Aabhängigen Metabolismus verkürzt wird.
Emtricitabin ist ein NRTI und ein Nukleosid-Analogon von 2'-Desoxycytidin. Emtricitabin wird durch zelluläre Enzyme zu Emtricitabin-Triphosphat phosphoryliert. Emtricitabin-Triphosphat hemmt die HIV-Replikation durch Einbau in die virale DNA über die HIV-Reverse Transkriptase, was zu einem DNA-Kettenabbruch führt. Emtricitabin wirkt spezifisch gegen HIV-1, HIV-2 und HBV. Emtricitabin-Triphosphat hemmt die DNA-Polymerasen von Säugetieren, einschliesslich der mitochondrialen DNA-Polymerase γ, nur geringfügig und es liegen keine Hinweise auf eine mitochondriale Toxizität in vitro oder in vivo vor.
Tenofoviralafenamid ist ein Nukleotid-Reverse-Transkriptase-Inhibitor (NtRTI) und Phosphonamidat-Prodrug von Tenofovir (2'-Desoxyadenosinmonophosphat-Analogon). Tenofoviralafenamid dringt in die Zellen ein; aufgrund der durch Cathepsin A vermittelten Hydrolyse wird seine Stabilität im Plasma erhöht und es wird intrazellulär aktiviert, wodurch Tenofoviralafenamid gegenüber TDF zu einer verbesserten Anreicherung von Tenofovir in den mononukleären Zellen des peripheren Blutes (PBMCs) (einschliesslich Lymphozyten und anderen HIV-Zielzellen) und Makrophagen führt. Anschliessend wird das intrazelluläre Tenofovir zum pharmakologisch aktiven Metaboliten Tenofovirdiphosphat phosphoryliert. Tenofovirdiphosphat hemmt die HIV-Replikation durch Einbau in die virale DNA über die HIV-Reverse Transkriptase, was zu einem DNA-Kettenabbruch führt.
Tenofovir wirkt spezifisch gegen HIV-1, HIV-2 und HBV. Invitro-Studien belegen, dass sowohl Emtricitabin als auch Tenofovir vollständig phosphoryliert werden können, wenn sie in Zellkulturen kombiniert werden. Tenofovirdiphosphat hemmt die DNA-Polymerasen von Säugetieren, einschliesslich der mitochondrialen DNA-Polymerase γ, nur geringfügig und es liegen keine Hinweise auf eine mitochondriale Toxizität in vitro vor.
Pharmakodynamik
Antivirale Aktivität in vitro
Paarweise Kombinationen von Elvitegravir oder Emtricitabin mit Tenofoviralafenamid zeigten bei Untersuchungen in Zellkultur eine synergistische antivirale Aktivität. In Untersuchungen blieb die antivirale Synergie von Elvitegravir, Emtricitabin und Tenofoviralafenamid auch bei gleichzeitiger Anwesenheit von Cobicistat erhalten.
Die antivirale Aktivität von Elvitegravir gegen Labor- und klinische Isolate von HIV-1 wurde in Lymphoblastenzellen, Monozyten/Makrophagen und peripheren Lymphozyten untersucht, und die 50%-Werte der effektiven Konzentration (EC50) lagen im Bereich zwischen 0,02 und 1,7 nM. Elvitegravir zeigte in Zellkultur antivirale Aktivität gegen die HIV-1-Subtypen A, B, C, D, E, F, G und O (EC50-Werte im Bereich zwischen 0,1 und 1,3 nM) und Aktivität gegen HIV-2 (EC50-Wert von 0,53 nM). Was die antivirale Aktivität von Elvitegravir kombiniert mit antiretroviralen Arzneimitteln betrifft, wurden in Studien mit Zweierkombinationen aus Elvitegravir und NRTIs (Abacavir, Didanosin, Emtricitabin, Lamivudin, Stavudin, Tenofovir oder Zidovudin), NNRTIs (Efavirenz (EFV), Etravirin oder Nevirapin), PIs (Amprenavir, Atazanavir, Darunavir, Indinavir, Lopinavir, Nelfinavir, Ritonavir, Saquinavir oder Tipranavir), dem INSTI Raltegravir, dem Fusionsinhibitor Enfuvirtid oder dem Chemokinrezeptor 5 (CCR5)-Korezeptor-Antagonisten Maraviroc, additive bis synergistische Effekte beobachtet. Es wurden keine antagonistischen Wirkungen für diese Kombinationen beobachtet.
Cobicistat weist keine nachweisbare antivirale Aktivität gegen HIV-1 oder HBV oder HCV auf und hat weder einen hemmenden noch einen fördernden Einfluss auf die antiviralen Wirkungen von Elvitegravir, Emtricitabin oder Tenofovir.
Die antivirale Aktivität von Emtricitabin gegen Labor- und klinische Isolate von HIV-1 wurde in Lymphoblastenzelllinien, der MAGI-CCR5-Zelllinie und PBMCs untersucht. Die EC50-Werte von Emtricitabin lagen im Bereich zwischen 0,0013 und 0,64 µM.
Emtricitabin zeigte in Zellkultur antivirale Aktivität gegen die HIV-1-Subtypen A, B, C, D, E, F und G (EC50-Werte im Bereich zwischen 0,007 und 0,075 µM) und zeigte stammspezifische Aktivität gegen HIV-2 (EC50-Werte im Bereich zwischen 0,007 und 1,5 µM).
In Arzneimittelstudien mit der Zweierkombination aus Emtricitabin und NRTIs (Abacavir, Didanosin, Lamivudin, Stavudin, Tenofovir und Zidovudin), NNRTIs (Delavirdin, Efavirenz, Nevirapin und Rilpivirin), PIs (Amprenavir, Nelfinavir, Ritonavir und Saquinavir) und dem INSTI Elvitegravir wurden in paarweisen Kombinationen additive bis synergistische Effekte beobachtet. Es wurden keine antagonistischen Wirkungen für diese Kombinationen beobachtet.
Die antivirale Aktivität von Tenofoviralafenamid gegen Labor- und klinische Isolate des HIV-1-Subtyps B wurde in Lymphoblastenzelllinien, PBMCs, primären Monozyten/Makrophagen und CD4+-T-Lymphozyten untersucht. Die EC50-Werte für Tenofoviralafenamid lagen im Bereich zwischen 2,0 und 14,7 nM.
In Zellkultur zeigte Tenofoviralafenamid antivirale Aktivität gegen alle HIV-1-Gruppen (M, N und O), einschliesslich der Subtypen A, B, C, D, E, F und G (EC50-Werte im Bereich zwischen 0,10 und 12,0 nM) und stammspezifische Aktivität gegen HIV-2 (EC50-Werte im Bereich von 0,91 bis 2,63 nM).
In einer Studie mit Tenofoviralafenamid und einem breiten Spektrum repräsentativer Klassen der wichtigsten zugelassenen Wirkstoffe gegen HIV (NRTIs, NNRTIs, INSTIs und PIs) wurden in paarweisen Kombinationen additive bis synergistische Effekte beobachtet. Es wurden keine antagonistischen Wirkungen für diese Kombinationen beobachtet.
Resistenz
In vitro
HIV-1-Isolate mit reduzierter Empfindlichkeit gegenüber Elvitegravir wurden in Zellkultur selektiert. Die reduzierte Empfindlichkeit gegenüber Elvitegravir war meistens mit den Primärmutationen T66I, E92Q und Q148R der Integrase assoziiert. In Zellkultur wurden zusätzliche Mutationen der Integrase wie H51Y, F121Y, S147G, S153Y, E157Q und R263K beobachtet.
Elvitegravir zeigte in vitro eine Kreuzresistenz gegenüber den Mutationen T66A/K, Q148H/K und N155H, die durch Raltegravir selektiert wurden.
Aufgrund der fehlenden antiviralen Aktivität von Cobicistat ist in vitro keine Resistenz nachweisbar.
HIV-1-Isolate mit reduzierter Empfindlichkeit gegenüber Emtricitabin wurden in Zellkultur selektiert. Die reduzierte Empfindlichkeit gegenüber Emtricitabin war mit den Mutationen M184V/I an der HIV-1-Reverse Transkriptase (RT) assoziiert.
HIV-1-Isolate mit reduzierter Empfindlichkeit gegenüber Tenofoviralafenamid wurden in Zellkultur selektiert. Durch Tenofoviralafenamid selektierte HIV-1-Isolate exprimierten eine K65R-Mutation an der HIV-1-RT; zusätzlich wurde vorübergehend eine K70E-Mutation an der HIV-1-RT beobachtet. HIV-1-Isolate mit der K65R-Mutation weisen eine geringfügig verminderte Empfindlichkeit gegenüber Abacavir, Emtricitabin, Tenofovir und Lamivudin auf. Invitro-Selektionsstudien zur Arzneimittelresistenz mit Tenofoviralafenamid zeigten auch nach längerer Kultivierung keine Entwicklung hochgradiger (high-level) Resistenz.
Bei therapienaiven Patienten
In einer gepoolten Analyse bei antiretroviral naiven Patienten, die Genvoya in den Phase-3-Studien GS-US-292-0104 und GS-US-292-0111 erhielten, wurde an den Plasma-HIV-1-Isolaten aller Patienten mit einem HIV-1-RNA-Wert ≥400 Kopien/ml bei bestätigtem virologischem Versagen in Woche 144 oder bei vorzeitigem Studienabbruch eine Genotypisierung durchgeführt. Bis zu Woche 144 wurde mittels auswertbarer genotypischer Daten aus gepaarten Isolaten zu Studienbeginn und nach Genvoya-Therapieversagen bei 12 der 22 Patienten die Entwicklung einer oder mehrerer primärer, mit Elvitegravir-, Emtricitabin- oder Tenofoviralafenamid-Resistenz assoziierter Mutationen festgestellt (12 von 866 Patienten [1,4%]), im Vergleich zu 12 von 20 Isolaten nach Therapieversagen bei Patienten mit auswertbaren genotypischen Daten aus der E/C/F/TDF (Stribild)-Behandlungsgruppe (12 von 867 Patienten [1,4%]). Bei den 12 Patienten aus der Genvoya-Gruppe, bei denen es zu einer Resistenzentwicklung kam, traten folgende Mutationen auf: M184V/I (n = 11) und K65R/N (n = 2) an der Reversen Transkriptase und T66T/A/I/V (n = 2), E92Q (n = 4), Q148Q/R (n = 1) und N155H (n = 2) der Integrase. Bei den 12 Patienten aus der E/C/F/TDF (Stribild)-Gruppe, bei denen es zu einer Resistenzentwicklung kam, traten folgende Mutationen auf: M184V/I (n = 9) und K65R/N (n = 4) und L210W (n = 1) an der Reversen Transkriptase und E92Q/V (n = 4) und Q148R (n = 2) und N155H/S (n = 3) der Integrase. Die meisten Patienten beider Behandlungsgruppen, die Resistenz-Mutationen gegenüber Elvitegravir entwickelten, entwickelten Resistenz-Mutationen gegenüber sowohl Emtricitabin als auch Elvitegravir.
Die Phänotyp-Analyse von Patienten in der finalen Resistenzanalysepopulation ergab bei 7 von 22 Patienten (32%) in der Genvoya-Gruppe HIV-1-Isolate mit reduzierter Empfindlichkeit gegenüber Elvitegravir im Vergleich zu 7 von 20 Patienten (35%) in der E/C/F/TDF (Stribild)-Gruppe, bei 8 Patienten (36%) in der Genvoya-Gruppe eine reduzierte Empfindlichkeit gegenüber Emtricitabin im Vergleich zu 7 Patienten (35%) in der E/C/F/TDF (Stribild)-Gruppe. Bei 1 Patient aus der Genvoya-Gruppe (1 von 22 [4,5%]) und 2 Patienten aus der E/C/F/TDF-Gruppe (2 von 20 [10%]) wurde eine reduzierte Empfindlichkeit gegenüber Tenofovir festgestellt.
Bei virologisch supprimierten Patienten
In einer klinischen Studie mit virologisch supprimierten Patienten, die von einem Behandlungsregime mit Emtricitabin (FTC)/TDF und einem dritten Wirkstoff umgestellt wurden (GS-US-292-0109, n = 959), wurden drei Patienten (M184M/I; M184I+E92G; M184V+E92Q) bis zu Woche 96 mit behandlungsbedingten Genvoya-resistenten HIV-1-Isolaten identifiziert.
Bei Patienten mit HIV- und HBV-Koinfektion
In einer klinischen Studie mit HIV-virologisch supprimierten Patienten mit chronischer Hepatitis-B-Koinfektion, die Genvoya über 48 Wochen erhielten (GS-US-292-1249, n = 72), qualifizierten sich 2 Patienten für eine Resistenzanalyse. Bei diesen 2 Patienten wurden im HIV-1 und HBV keine Aminosäuresubstitutionen identifiziert, die mit einer Resistenz gegen eine der Komponenten von Genvoya assoziiert sind.
Kreuzresistenz bei HIV-1infizierten, therapienaiven oder virologisch supprimierten Patienten
Es wurde keine Kreuzresistenz für Elvitegravir-resistente HIV-1-Isolate gegenüber Emtricitabin oder Tenofovir bzw. für Emtricitabin- oder Tenofovir-resistente HIV-1-Isolate gegenüber Elvitegravir gezeigt.
Abhängig von der Art und Anzahl von Mutationen zeigen Elvitegravir-resistente Viren eine unterschiedlich stark ausgeprägte Kreuzresistenz gegenüber dem INSTI Raltegravir. Viren, die die Mutationen T66I/A exprimieren, bleiben weiterhin gegenüber Raltegravir empfindlich, während die meisten anderen Mutationsmuster eine reduzierte Empfindlichkeit gegenüber Raltegravir aufwiesen. Viren, die Resistenzmutationen gegenüber Elvitegravir oder Raltegravir exprimieren, bleiben weiterhin gegenüber Dolutegravir empfindlich.
Emtricitabin-resistente Viren mit der M184V/I-Substitution waren kreuzresistent gegenüber Lamivudin, blieben aber gegenüber Didanosin, Stavudin, Tenofovir und Zidovudin empfindlich.
Viren mit Mutationen, die zu einer reduzierten Empfindlichkeit gegenüber Stavudin und Zidovudin - Thymidin-Analogaassoziierte Mutationen -TAMs (M41L, D67N, K70R, L210W, T215Y/F, K219Q/E) oder Didanosin (L74V) führten, blieben sensitiv gegenüber Emtricitabin. HIV-1-Stämme mit einer K103N-Substitution oder mit anderen Substitutionen, die mit einer Resistenz gegenüber NNRTIs assoziiert waren, waren empfindlich gegenüber Emtricitabin.
Die K65R- und K70E-Mutationen führen zu einer verminderten Empfindlichkeit gegenüber Abacavir, Didanosin, Lamivudin, Emtricitabin und Tenofovir; die Empfindlichkeit gegenüber Zidovudin bleibt aber erhalten.
Multinukleosidresistente HIV-1-Viren mit einer doppelten Punktmutation T69S oder einem Q151M-Mutationskomplex einschliesslich K65R zeigten eine verminderte Empfindlichkeit gegenüber Tenofoviralafenamid.
HIV-1-Stämme mit den Mutationen K103N oder Y181C, die mit einer Resistenz gegenüber NNRTIs assoziiert sind, waren gegenüber Tenofoviralafenamid empfindlich.
HIV-1-Stämme mit Mutationen wie M46I, I54V, V82F/T und L90M, die mit einer Resistenz gegenüber PIs assoziiert sind, waren gegenüber Tenofoviralafenamid empfindlich.
Auswirkungen auf das Elektrokardiogramm
Die Auswirkungen von Cobicistat auf das Elektrokardiogramm wurden in einer Studie an 48 gesunden erwachsenen Probanden untersucht. Cobicistat verlängerte nicht das QTcF-Intervall bei einer Dosierung, die um das 2- bzw. 4fache höher lag als die empfohlene therapeutische Dosis. Ein geringer Anstieg im PR-Intervall (+9,6 msec) im Cmax-Bereich trat 3 bis 5 Stunden nach Verabreichung einer Dosis von 250 mg Cobicistat auf. Dieses Ergebnis wurde nicht als klinisch signifikant erachtet.
In einer umfassenden QT/QTc-Studie zeigte Elvitegravir bei 126 gesunden Probanden sowohl bei therapeutischen als auch supratherapeutischen Dosen, die ungefähr 2fach über der empfohlenen therapeutischen Dosis lagen, keine Auswirkung auf das QT/QTc-Intervall und führte zu keinem verlängerten PR-Intervall.
In einer umfassenden QT/QTc-Studie zeigte Tenofoviralafenamid bei 48 gesunden Probanden sowohl bei der therapeutischen Dosis als auch bei einer supratherapeutischen Dosis, die ungefähr dem 5fachen der empfohlenen therapeutischen Dosis entsprach, keine Auswirkung auf den QT/QTc-Intervall und führte zu keinem verlängerten PR-Intervall.
Auswirkung von Cobicistat auf das Serumkreatinin
Die Auswirkungen von Cobicistat auf das Serumkreatinin wurden in einer Phase-1-Studie bei Patienten mit normaler Nierenfunktion (eGFR: ≥80 ml/min; n = 18) und mit leichter bis mittelschwerer Nierenfunktionsstörung (eGFR: 50-79 ml/min; n = 12) untersucht. Eine statistisch signifikante Veränderung der eGFRCG gegenüber dem Wert zu Studienbeginn wurde nach einer Behandlung mit Cobicistat 150 mg über 7 Tage bei Patienten mit normaler Nierenfunktion (-9,9 ± 13,1 ml/min) sowie bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Nierenfunktionsstörung (-11,9 ± 7,0 ml/min) festgestellt. Diese Verminderungen der eGFRCG waren nach Absetzen von Cobicistat reversibel. Die tatsächliche glomeruläre Filtrationsrate (GFR), gemessen anhand der Clearance der Testsubstanz Iohexol, war bei Patienten mit normaler Nierenfunktion sowie mit leichter bis mittelschwerer Nierenfunktionsstörung nach Behandlung mit Cobicistat gegenüber dem Wert zu Studienbeginn nicht verändert. Dies lässt darauf schliessen, dass Cobicistat die tubuläre Kreatinin-Sekretion hemmt, was sich in der Verminderung der eGFRCG ohne Auswirkungen auf die tatsächliche GFR zeigt.
Klinische Wirksamkeit
Die Wirksamkeit und Sicherheit von Genvoya wurde in einer randomisierten, doppelblinden Phase-2-Studie an therapienaiven Erwachsenen beurteilt (Studie GS-US-292-0102; n = 170). Die Patienten erhielten randomisiert im Verhältnis 2:1 entweder Genvoya (n = 112) oder E/C/F/TDF (Stribild; n = 58). Der primäre Wirksamkeitsendpunkt war der prozentuale Anteil von Studienteilnehmern mit HIV-1-RNA < 50 Kopien/ml in Woche 24 der randomisierten Phase, ermittelt mithilfe des von der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA definierten Snapshot-Algorithmus.
Die Gesamtraten für virologischen Erfolg in Woche 24 betrugen: Genvoya 88,4%, Stribild 89,7%; prozentualer Unterschied: -2,9%, 95%-KI -13,5% bis 7,7%. Die Rate für virologischen Erfolg war in den Subgruppen, mit Ausgangswerten HIV-1-RNA > 100'000 Kopien/ml und mit CD4+-Zellzahl < 200 Zellen/mm3, für Genvoya niedriger als für Stribild (Tabelle 6).
Tabelle 6: Studie GS-US-292-0102: Virologisches Ergebnis (HIV-1-RNA < 50 Kopien/ml laut dem von der FDA definierten Snapshot-Algorithmus) in Woche 24

Genvoya vs. Stribild

Genvoya
(n = 112)

Stribild
(n = 58)

Prozentualer Unterschied
(95% KI)

Gesamt

99 (88,4%)

52 (89,7%)

-2,9% (-13,5 bis 7,7%)

HIV-1-RNA bei Studienbeginn (Kopien/ml)

≤ 100'000

86/93 (92,5%)

38/42 (90,5%)

2,0% (-8,4 bis 12,4%)

> 100'000

13/19 (68,4%)

14/16 (87,5%)

-19,1% (-45,5 bis 7,4%)

CD4+-Zellzahl bei Studienbeginn

< 200 Zellen/mm3

10/14 (71,4%)

10/11 (90,9%)

-17,1% (-48,4 bis 14,2%)

≥ 200 Zellen/mm3

89/98 (90,8%)

42/47 (89,4%)

0,2% (-11,0 bis 11,5%)

Die Wirksamkeit und Sicherheit von Genvoya bei HIV-1infizierten, therapienaiven Erwachsenen beruht auf 144-Wochen-Daten aus zwei randomisierten, doppelblinden, aktiv kontrollierten Phase-3-Studien, GS-US-292-0104 und GS-US-292-0111 (n = 1733). Die Wirksamkeit und Sicherheit von Genvoya bei virologisch supprimierten HIV-1infizierten erwachsenen Patienten beruht auf 96-Wochen-Daten aus einer randomisierten, offenen, kontrollierten Phase-3-Studie, GS-US-292-0109 (n = 1436). Die Wirksamkeit und Sicherheit von Genvoya bei HIV-1infizierten, virologisch supprimierten Patienten mit einer leichten bis mittelschweren Nierenfunktionsstörung beruht auf 144-Wochen-Daten aus einer offenen Phase-3-Studie, GS-US-292-0112 (n = 242). Die Wirksamkeit und Sicherheit von Genvoya bei HIV-1infizierten, therapienaiven Jugendlichen im Alter von 12 bis < 18 Jahren beruht auf 48-Wochen-Daten aus einer offenen Phase-3-Studie, GS-US-292-0106 (n = 50).
HIV-1infizierte, therapienaive Patienten
In den Studien GS-US-292-0104 und GS-US-292-0111 wurden die Patienten per Randomisierung im Verhältnis 1:1 einer einmal täglichen Behandlung mit entweder Genvoya (n = 866) oder E/C/F/TDF (Stribild) (n = 867) zugeteilt. Das mittlere Alter betrug 36 Jahre (Bereich 18-76), 85% waren männlich, 57% waren weiss, 25% waren farbig und 10% waren asiatischer Herkunft. Neunzehn Prozent der Patienten waren hispanischer/lateinamerikanischer Herkunft. Der mittlere HIV-1-RNA-Wert im Plasma zu Studienbeginn lag bei 4,5 log10 Kopien/ml (Bereich 1,3-7,0) und 23% hatten zu Studienbeginn eine Viruslast von > 100'000 Kopien/ml. Die mittlere CD4+-Zellzahl zu Studienbeginn lag bei 427 Zellen/mm3 (Bereich 0-1360) und 13% hatten eine CD4+-Zellzahl von < 200 Zellen/mm3.
Genvoya erfüllte bei der Senkung des HIV-1-RNA-Wertes auf < 50 Kopien/ml die Kriterien der Nichtunterlegenheitgegenüber E/C/F/TDF. Die gepoolten Behandlungsergebnisse nach 48, 96 und 144 Wochen sind in Tabelle 7 aufgeführt.
Tabelle 7: Gepoolte virologische Ergebnisse der Studien GS-US-292-0104 und GS-US-292-0111 in Woche 48, 96 und 144a,b

Woche 48

Woche 96

Woche 144

Genvoya
(n = 866)

E/C/F/TDF
(n = 867)

Genvoya
(n = 866)

E/C/F/TDF
(n = 867)

Genvoya
(n = 866)

E/C/F/TDF
(n = 867)

HIV-1-RNA < 50 Kopien/ml

92%

90%

87%

85%

84%

80%

Unterschiede zwischen Behandlungsgruppen

2,0% (95%-KI: -0,7% bis 4,7%)

1.5% (95% KI: -1.8% bis 4.8%)

4,2% (95% KI: 0,6% bis 7,8%)

HIV-1-RNA ≥50 Kopien/mlc

4%

4%

5%

4%

5%

4%

Keine virologischen Daten im Woche-48- oder Woche-144-Zeitintervall

4%

6%

9%

11%

11%

16%

Studienmedikation aufgrund von UE oder Tod abgesetztd

1%

2%

1%

2%

2%

3%

Studienmedikation aus anderen Gründen abgesetzt und zuletzt verfügbare Messung HIV-1-RNA < 50 Kopien/mle

2%

4%

6%

7%

9%

11%

Fehlende Daten im Zeitintervall bei gleichzeitiger Einnahme der Studienmedikation

1%

< 1%

2%

1%

1%

1%

Verhältnis (%) der Patienten mit HIV-1-RNA < 50 Kopien/ml nach Untergruppe

Alter

< 50 Jahre

716/777 (92%)

680/753 (90%)

668/777 (86%)

639/753 (85%)

647/777 (83%)

602/753 (80%)

≥ 50 Jahre

84/89 (94%)

104/114 (91%)

82/89 (92%)

100/114 (88%)

82/89 (92%)

92/114 (81%)

Geschlecht

Männlich

674/733 (92%)

673/740 (91%)

635/733 (87%)

631/740 (85%)

616/733 (84%)

603/740 (81%)

Weiblich

126/133 (95%)

111/127 (87%)

115/133 (87%)

108/127 (85%)

113/133 (85%)

91/127 (72%)

Ethnische Zugehörigkeit

Farbig

197/223 (88%)

177/213 (83%)

173/223 (78%)

168/213 (79%)

168/223 (75%)

152/213 (71%)

Nicht farbig

603/643 (94%)

607/654 (93%)

577/643 (90%)

571/654 (87%)

561/643 (87%)

542/654 (83%)

Viruslast bei Studienbeginn

≤ 100'000 Kopien/ml

629/670 (94%)

610/672 (91%)

587/670 (88%)

573/672 (85%)

567/670 (85%)

537/672 (80%)

> 100'000 Kopien/ml

171/196 (87%)

174/195 (89%)

163/196 (83%)

166/195 (85%)

162/196 (83%)

157/195 (81%)

CD4+-Zellzahl bei Studienbeginn

< 200 Zellen/mm3

96/112 (86%)

104/117 (89%)

93/112 (83%)

97/117 (83%)

93/112 (83%)

94/117 (80%)

≥ 200 Zellen/mm3

703/753 (93%)

680/750 (91%)

657/753 (87%)

642/750 (86%)

635/753 (84%)

600/750 (80%)

HIV-1-RNA < 20 Kopien/ml

84%

84%

82%

80%

81%

76%

Unterschiede zwischen Behandlungsgruppen

0,4% (95% KI: -3,0% bis 3,8%)

1.5% (95% KI: -2.2% bis 5.2%)

5,4% (95% KI: -1,5% bis 9,2%)

E/C/F/TDF = Elvitegravir/Cobicistat/Emtricitabin/Tenofovirdisoproxilfumarat
a Das Woche-48-Zeitintervall war definiert als die Zeitspanne zwischen Tag 294 und Tag 377 (inklusive); das Woche-96-Zeitintervall war definiert als die Zeitspanne zwischen Tag 630 und 713 (inklusive); das Woche-144-Zeitintervall war definiert als die Zeitspanne zwischen Tag 966 und 1049 (inklusive).
b In beiden Studien erfolgte eine Stratifizierung der Patienten nach HIV-1-RNA bei Studienbeginn (≤100'000 Kopien/ml, > 100'000 Kopien/ml bis ≤400'000 Kopien/ml oder > 400'000 Kopien/ml), nach CD4+-Zellzahl (< 50 Zellen/μl, 50-199 Zellen/μl oder ≥200 Zellen/μl) sowie nach Region (USA oder ausserhalb der USA).
c Einschliesslich Patienten mit ≥50 Kopien/ml im Woche-48-, Woche-96- oder Woche-144-Zeitintervall; Patienten, die aufgrund fehlender Wirksamkeit oder Verlust der Wirksamkeit die Studie vorzeitig beendeten; Patienten, die aus anderen Gründen als einem unerwünschten Ereignis (UE), Tod, fehlender Wirksamkeit oder Verlust der Wirksamkeit die Studie beendeten und zum Zeitpunkt des Abbruchs eine Viruslast von ≥50 Kopien/ml aufwiesen.
d Einschliesslich Patienten, die aufgrund von UE oder Tod zu einem Zeitpunkt ab Tag 1 bis zu dem Ende des Zeitintervalls die Studie beendeten, wenn dies zu keinen virologischen Daten während der Behandlung innerhalb des spezifizierten Zeitintervalls führte.
e Einschliesslich Patienten, die aus anderen Gründen als einem UE, Tod, fehlender Wirksamkeit oder Verlust der Wirksamkeit die Studie beendeten; z.B. Einwilligung zurückgezogen, Loss to Follow-Up, usw.
Der mittlere Anstieg der CD4+-Zellzahl von Studienbeginn betrug nach 48 Wochen 230 Zellen/mm3 bei den mit Genvoya behandelten Patienten und 211 Zellen/mm3 (p = 0,024) bei den mit E/C/F/TDF behandelten Patienten und nach 144 Wochen 326 Zellen/mm3 bei den mit Genvoya behandelten Patienten und 305 Zellen/mm³ bei den mit E/C/F/TDF behandelten Patienten (p = 0,06).
HIV-1infizierte, virologisch supprimierte Patienten
In der Studie GS-US-292-0109 wurden die Wirksamkeit und Sicherheit beim Umstellen von entweder Efavirenz (EFV)/Emtricitabin (FTC)/TDF, FTC/TDF plus Atazanavir (entweder mit Cobicistat oder Ritonavir geboostet) oder E/C/F/TDF auf Genvoya in einer randomisierten, offenen Studie bei virologisch supprimierten (HIV-1-RNA < 50 Kopien/ml) HIV-1infizierten Erwachsenen (n = 1436) untersucht. Die Patienten mussten durch ihre Ausgangstherapie seit mindestens 6 Monaten stabil supprimiert (HIV-1-RNA < 50 Kopien/ml) sein und durften vor Studienbeginn keine Resistenzmutationen gegenüber einem der Wirkstoffe von Genvoya aufweisen. Ausserdem wiesen diese Patienten kein virologisches Versagen in der Vergangenheit auf und erhielten gegenwärtig ihre erste oder zweite antiretrovirale Therapie. Die Patienten wurden zu Studienbeginn per Randomisierung im Verhältnis 2:1 entweder einer Umstellung auf Genvoya (n = 959) oder einer Weiterbehandlung mit ihrer antiretroviralen Ausgangstherapie (n = 477) zugeteilt. Das mittlere Alter der Patienten betrug 41 Jahre (Bereich 21-77), 89% waren männlich, 67% waren weiss und 19% waren farbig. Die mittlere CD4+-Zellzahl zu Studienbeginn lag bei 697 Zellen/mm3 (Bereich 79-1951). Die Patienten wurden nach ihrem vorherigen Behandlungsregime stratifiziert. Zum Zeitpunkt des Screenings erhielten 42% der Patienten FTC/TDF plus Atazanavir (entweder mit Cobicistat oder Ritonavir geboostet), 32% der Patienten E/C/F/TDF und 26% der Patienten EFV/FTC/TDF.
Die Umstellung von einem TDFhaltigen Behandlungsregime auf Genvoya war dem Verbleib auf dem vorherigen Behandlungsregime in Bezug auf die Aufrechterhaltung eines HIV-1-RNA-Werts < 50 Kopien/ml überlegen (Tabelle 8).
Tabelle 8: Virologische Ergebnisse der Studie GS-US-292-0109 in Woche 48a und 96b

Woche 48

Woche 96

Genvoya
(n = 959)

Ausgangstherapie
(n = 477)

Genvoya
(n = 959)

Ausgangstherapie
(n = 477)

HIV-1-RNA < 50 Kopien/ml

97%

93%

93%

89%

Unterschiede zwischen Behandlungsgruppen

4,1% (95%-KI: 1,6% bis 6,7%, p < 0,001c)

3,7% (95% KI: 0,4% bis 7,0%, p < 0,017c)

HIV-1-RNA ≥50 Kopien/mld

1%

1%

2%

2%

Keine virologischen Daten im Woche-48-/Woche-96-Zeitintervall

2%

6%

5%

9%

Studienmedikation aufgrund von UE oder Tod abgesetzte

1%

1%

1%

3%

Studienmedikation aus anderen Gründen abgesetzt und zuletzt verfügbare Messung HIV-1-RNA < 50 Kopien/mlf

1%

4%

3%

6%

Fehlende Daten im Zeitintervall bei gleichzeitiger Einnahme der Studienmedikation

0%

< 1%

1%

< 1%

Anteil (%) der Patienten mit HIV-1-RNA < 50 Kopien/ml nach vorherigem Therapieregime

EFV/FTC/TDF

96%

90%

90%

86%

FTC/TDF plus geboostetes Atazanavir

97%

92%

92%

88%

E/C/F/TDF

98%

97%

96%

93%

EFV = Efavirenz; FTC = Emtricitabin; TDF = Tenofovirdisoproxilfumarat; E/C/F/TDF = Elvitegravir/Cobicistat/Emtricitabin/Tenofovirdisoproxilfumarat
a Das Woche-48-Zeitintervall war definiert als die Zeitspanne zwischen Tag 294 und Tag 377 (inklusive).
b Das Woche-96-Zeitintervall war definiert als die Zeitspanne zwischen Tag 630 und Tag 713 (inklusive).
c Der p-Wert für die Prüfung der Überlegenheit im Vergleich der prozentualen Anteile virologischer Erfolge beruht auf dem CMH-Test, stratifiziert nach vorherigem Behandlungsregime (EFV/FTC/TDF, FTC/TDF plus geboostetes Atazanavir oder E/C/F/TDF).
d Einschliesslich Patienten mit ≥50 Kopien/ml im Woche-48- oder Woche-96-Zeitintervall; Patienten, die aufgrund fehlender Wirksamkeit oder Verlust der Wirksamkeit die Studie vorzeitig beendeten; Patienten, die aus anderen Gründen als einem UE, Tod, fehlender Wirksamkeit oder Verlust der Wirksamkeit die Studie beendeten und zum Zeitpunkt des Abbruchs eine Viruslast von ≥50 Kopien/ml aufwiesen.
e Einschliesslich Patienten, die aufgrund von UE oder Tod zu einem Zeitpunkt ab Tag 1 bis zu dem Ende des Zeitintervalls die Studie beendeten, wenn dies zu keinen virologischen Daten während der Behandlung innerhalb des spezifizierten Zeitintervalls führte.
f Einschliesslich Patienten, die aus anderen Gründen als einem UE, Tod, fehlender Wirksamkeit oder Verlust der Wirksamkeit die Studie beendeten; z.B. Einwilligung zurückgezogen, Loss to Follow-Up, usw.
HIV-1infizierte Patienten mit leichter bis mittelschwerer Nierenfunktionsstörung
In der Studie GS-US-292-0112 wurden die Wirksamkeit und Sicherheit von Genvoya in einer offenen klinischen Studie mit 242 HIV-1infizierten Patienten mit einer leichten bis mittelschweren Nierenfunktionsstörung (eGFRCG: 30-69 ml/min) untersucht. Patienten waren über mindestens 6 Monate virologisch supprimiert (HIV-1-RNA < 50 Kopien/ml), bevor sie auf Genvoya umgestellt wurden. Das mittlere Alter betrug 58 Jahre (Bereich 24-82), wobei 63 Patienten (26%) 65 Jahre und älter waren. Neunundsiebzig Prozent waren männlich, 63% waren weiss, 18% waren farbig und 14% waren asiatischer Herkunft. Dreizehn Prozent der Patienten waren hispanischen/lateinamerikanischen Ursprungs. Zu Studienbeginn hatten 80 Patienten (33%) eine eGFRCG < 50 ml/min und 162 Patienten eine eGFRCG ≥50 ml/min. Die mediane eGFR zu Studienbeginn betrug 56 ml/min. Die mittlere CD4+-Zellzahl zu Studienbeginn lag bei 664 Zellen/mm3 (Bereich 126-1813).
144 Wochen nach der Umstellung auf Genvoya hatten 83,1% (197/237 Patienten) weiterhin einen HIV-1-RNA-Wert von < 50 Kopien/ml. Bei fünf Patienten kam es bis Woche 144 zu einem virologischen Versagen.
In Studie GS-US-292-1825 wurden die Wirksamkeit und Sicherheit von Genvoya in einer einarmigen, offenen klinischen Studie untersucht, in der 55 HIV-1-infizierte Erwachsene mit terminaler Niereninsuffizienz (eGFRCG < 15 ml/min) mindestens 6 Monate lang eine chronische Hämodialyse erhielten, bevor sie auf Genvoya umgestellt wurden. Die Patienten waren vor der Umstellung auf Genvoya mindestens 6 Monate lang virologisch supprimiert (HIV-1 RNA < 50 Kopien/ml).
Das mittlere Alter betrug 48 Jahre (Bereich 23-64). 76% der Patienten waren männlich, 82% waren farbig und 18% waren weiss. 15% der Patienten waren hispanischer/lateinamerikanischer Herkunft. Die mittlere CD4+-Zellzahl zu Studienbeginn lag bei 545 Zellen/mm3 (Bereich 205-1473). 48 Wochen nach der Umstellung auf Genvoya hatten 81,8% (45/55 Patienten) weiterhin einen HIV-1 RNA-Wert von < 50 Kopien/ml. Bei den Patienten, die auf Genvoya umgestellt wurden, bestanden keine klinisch signifikanten Unterschiede in Bezug auf die Lipid-Laborwerte im Nüchternzustand.
Patienten mit HIV- und HBV-Koinfektion
In der offenen Studie GS-US-292-1249 wurden die Wirksamkeit und Sicherheit von Genvoya bei erwachsenen Patienten mit HIV-1- und chronischer Hepatitis-B-Koinfektion untersucht. 69 der 72 Patienten erhielten zuvor eine TDF-haltige antiretrovirale Therapie. Zu Beginn der Behandlung mit Genvoya waren die 72 Patienten seit mindestens 6 Monaten HIV-supprimiert (HIV-1 RNA < 50 Kopien/ml), mit oder ohne Suppression der HBV-DNA, und hatten eine kompensierte Leberfunktion. Das mittlere Alter betrug 50 Jahre (Bereich 28-67), 92% der Patienten waren männlich, 69% waren weiss, 18% waren farbig und 10% waren asiatischer Herkunft. Die mittlere CD4+-Zellzahl zu Studienbeginn lag bei 636 Zellen/mm3 (Bereich 263-1498). 86% der Patienten (62/72) waren zu Studienbeginn HBV-supprimiert (HBV-DNA < 29 IE/ml) und 42% (30/72) waren HbeAg-positiv.
Von den Patienten, die zu Studienbeginn HbeAg-positiv waren, hatte 1/30 (3,3%) in Woche 48 eine Serokonversion zu anti-HBe erzielt. Von den Patienten, die zu Studienbeginn HbsAg-positiv waren, hatten 3/70 (4,3%) in Woche 48 eine Serokonversion zu anti-HBs erzielt.
48 Wochen nach der Umstellung auf Genvoya hatten 92% der Patienten (66/72) weiterhin einen HIV-1 RNA-Wert von < 50 Kopien/ml. Die mittlere Veränderung der CD4+-Zellzahl in Woche 48 gegenüber Studienbeginn war -2 Zellen/mm3. 92% (66/72 Patienten) hatten eine HBV-DNA von < 29 IE/ml, gemessen mittels Missing = Failure-Analyse in Woche 48. Von den 62 Patienten, die zu Studienbeginn HBV-supprimiert waren, blieben 59 supprimiert; für 3 fehlten Daten. Von den 10 Patienten, die zu Studienbeginn nicht HBV-supprimiert waren (HBV-DNA ≥29 IE/ml) wurden 7 supprimiert, bei 2 war weiterhin eine Aktivität nachweisbar und für 1 fehlten Daten.
Es liegen begrenzte klinische Daten zur Anwendung von Genvoya bei HIV/HBV-koinfizierten therapienaiven Patienten vor.
Veränderungen der Werte der Knochendichtemessung und der Nierenfunktion
Im Verlauf des klinischen Entwicklungsprogramms, in dem therapienaive Patienten, Patienten nach Umstellung von einem TDFhaltigen Behandlungsregime, Patienten mit leichter bis mittelschwerer Nierenfunktionsstörung sowie Jugendliche einbezogen waren, wurde gezeigt, dass Genvoya geringere Auswirkungen auf Nieren- und Knochenparameter hatte als E/C/F/TDF oder andere TDF-haltige Behandlungsregime (Tabellen 9 bis 13 und «Sicherheit und Wirksamkeit bei pädiatrischen Patienten»).
Tabelle 9: Messungen der Knochenmineraldichte (BMD) bei therapienaiven Patienten (Studien GS-US-292-0104 und GS-US-292-0111; Analyse nach 48, 96 und 144 Wochen)

Woche 48

Woche 96

Woche 144

Genvoya

E/C/F/TDF

Unter-schiede zwischen Behandlungsgruppen

Genvoya

E/C/F/TDF

Unter-schiede zwischen Behandlungsguppen

Genvoya

E/C/F/TDF

Unter-schiede zwischen Behandlungsgruppen

DXA-Analyse Hüftknochen

(n = 780)

(n = 767)

(n = 716)

(n = 711)

(n = 690)

(n = 683)

Mittlere prozentuale Veränderung der BMD

-0,7%

-3,0%

2,29%, p < 0,001

-0,7%

-3,3%

2,60%, p < 0.001

-0,8%

-3,4%

2,60%, p < 0,001

DXA-Analyse Lendenwirbelsäule

(n = 784)

(n = 773)

(n = 722)

(n = 714)

(n = 702)

(n = 686)

Mittlere prozentuale Veränderung der BMD

-1,3%

-2,9%

1,56%, p < 0,001

-1,0%

-2,8%

1,83%, p < 0.001

-0,9%

-3,0%

2,04%, p < 0,001

E/C/F/TDF = Elvitegravir/Cobicistat/Emtricitabin/Tenofovirdisoproxilfumarat
BMD = Bone mineral density
DXA = Dualenergy Xray absorptiometry
Tabelle 10: Messungen der BMD bei Patienten nach Umstellung von einem TDF-haltigen Behandlungsregime (Studie GS-US-292-0109; Analyse nach 48 und 96 Wochen)

Woche 48

Woche 96

Genvoya

Ausgangstherapie

Unterschiede zwischen Behandlungsgruppen

Genvoya

Ausgangstherapie

Unterschiede zwischen Behandlungsgruppen

DXA-Analyse Hüftknochen

(n = 902)

(n = 452)

(n = 809)

(n = 396)

Mittlere prozentuale Veränderung der BMD

1,5%

-0,3%

1,81%, p < 0,001

2,4%

-0,5%

2,9%, p < 0,001

DXA-Analyse Lendenwirbelsäule

(n = 912)

(n = 457)

(n = 821)

(n = 401)

Mittlere prozentuale Veränderung der BMD

1,6%

-0,4%

2,00%, p < 0,001

2,1%

-0,1%

2,2%, p < 0,001

BMD = Bone mineral density
DXA = Dualenergy Xray absorptiometry
Tabelle 11: Laborwerte der Nierenfunktion bei therapienaiven Patienten (Studien GS-US-292-0104 und GS-US-292-0111; Analyse nach 48, 96 und 144 Wochen)

Genvoya
(n = 866)

E/C/F/TDF
(n = 867)

Mediane eGFRCG (ml/min)

Studienbeginn: 117
Woche 48: 110
Woche 96: 115
Woche 144: 114

Studienbeginn: 114
Woche 48: 104
Woche 96: 106
Woche 144: 107

Medianer UPCR (mg/g)

Studienbeginn: 44
Woche 48: 44
Woche 96: 42
Woche 144: 40

Studienbeginn: 44
Woche 48: 55
Woche 96: 54
Woche 144: 56

Medianer UACR (mg/g)

Studienbeginn: 4,9
Woche 48: 4,6
Woche 96: 4,3
Woche 144: 4,9

Studienbeginn: 4,9
Woche 48: 5,2
Woche 96: 5,3
Woche 144: 6,8

E/C/F/TDF = Elvitegravir/Cobicistat/Emtricitabin/Tenofovirdisoproxilfumarat
UPCR = Urin-Protein/Kreatinin-Verhältnis
UACR = Urin-Albumin/Kreatinin-Verhältnis
Tabelle 12: Laborwerte der Nierenfunktion bei virologisch supprimierten Patienten mit Nierenfunktionsstörung nach Umstellung auf Genvoya (Studie GS-US-292-0112; Analyse nach 48, 96 und 144 Wochen)

Laborwerte der Nierenfunktion

Alle Patienten
(n = 242)

Vorheriges Behandlungsregime ohne TDF (n = 84)

Vorheriges Behandlungsregime mit TDF (n = 158)

Mediane eGFRCG (ml/min)

Studienbeginn: 56
Woche 48: 56
Woche 96: 58
Woche 144: 58

Studienbeginn: 53
Woche 48: 52
Woche 96: 50
Woche 144: 50

Studienbeginn: 58
Woche 48: 57
Woche 96: 59
Woche 144: 60

Verbesserung der Proteinurie laut Urinteststreifena

Woche 48: 61/74 (82%)
Woche 96: 60/71 (85%)
Woche 144: 56/66 (85%)

Woche 48: 12/18 (67%)
Woche 96: 11/18 (61%)
Woche 144: 11/15 (73%)

Woche 48: 49/56 (88%)
Woche 96: 49/53 (92%)
Woche 144: 45/51 (88%)

Medianer UPCR (mg/g)

Studienbeginn: 161
Woche 48: 85
Woche 96: 87
Woche 144: 77

Studienbeginn: 105
Woche 48: 110
Woche 96: 100
Woche 144: 89

Studienbeginn: 189
Woche 48: 78
Woche 96: 81
Woche 144: 71

Medianer UACR (mg/g)

Studienbeginn: 28,8
Woche 48: 10,0
Woche 96: 10,6
Woche 144: 12,2

Studienbeginn: 18,0
Woche 48: 13,6
Woche 96: 12, 5
Woche 144: 17,2

Studienbeginn: 40,9
Woche 48: 9,4
Woche 96: 9,8
Woche 144: 9,9

TDF = Tenofovirdisoproxilfumarat
UPCR = Urin-Protein/Kreatinin-Verhältnis
UACR = Urin-Albumin/Kreatinin-Verhältnis
a Eine Verbesserung um mindestens einen Toxizitätsgrad ab Studienbeginn
Bei Patienten mit Nierenfunktionsstörung sank die Prävalenz klinisch signifikanter Proteinurie (UPCR > 200 mg/g) von 42% zu Studienbeginn auf 16% in Woche 48 und 15,5% in Woche 144 und die Prävalenz klinisch signifikanter Albuminurie (UACR ≥30 mg/g) von 49% zu Studienbeginn auf 26% in Woche 48 und 31,6% in Woche 144.
Tabelle 13: Laborwerte der Nierenfunktion bei virologisch supprimierten Patienten nach Umstellung auf Genvoya oder Beibehaltung eines TDF-haltigen Behandlungsregimes (Studie GS-US-292-0109; Analyse nach 48 und 96 Wochen)

Laborwerte der Nierenfunktion

Genvoya
(n = 959)

FTC/TDF+3. Wirkstoff
(n = 477)

Mediane eGFRCG (ml/min)

Patienten mit Umstellung von Atripla ausgenommen

Patienten mit Umstellung von Atripla

Patienten mit Umstellung von Atripla ausgenommen

Patienten mit Umstellung von Atripla

Studienbeginn: 90
Woche 48: 90
Woche 96: 91

Studienbeginn: 100
Woche 48: 89
Woche 96: 91

Studienbeginn: 90
Woche 48: 88
Woche 96: 90

Studienbeginn: 101
Woche 48: 99
Woche 96: 104

Medianer UPCR (mg/g)

Studienbeginn: 61
Woche 48: 46
Woche 96: 45

Studienbeginn: 60
Woche 48: 66
Woche 96: 61

Medianer UACR (mg/g)

Studienbeginn: 5,7
Woche 48: 4,6
Woche 96: 4,8

Studienbeginn: 5,8
Woche 48: 6,3
Woche 96: 6,2

In verschiedenen klinischen Studien mit therapienaiven Patienten, Patienten nach einer Umstellung von einem TDF-haltigen Behandlungsregime und Patienten mit leichter bis mittelschwerer Niereninsuffizienz ging die Behandlung mit Genvoya im Vergleich zu E/C/F/TDF mit einer geringeren Auswirkung auf die Werte der Nierenfunktion und die Knochendichte einher.
Sicherheit und Wirksamkeit bei pädiatrischen Patienten
In der Studie GS-US-292-0106 wurden die Wirksamkeit, Sicherheit und Pharmakokinetik von Genvoya in einer offenen Studie bei HIV-1infizierten, therapienaiven Jugendlichen untersucht. Bei den 50 Patienten betrug das mittlere Alter 15 Jahre (Bereich 12-17), 44% waren männlich, 12% waren asiatischer Herkunft und 88% waren farbig. Zu Studienbeginn lag der mittlere HIV-1-RNA-Wert im Plasma bei 4,7 log10 Kopien/ml, die mediane CD4+-Zellzahl bei 456 Zellen/mm3 (Bereich 95 bis 1110) und der mediane prozentuale Anteil von CD4+ bei 23% (Bereich 7 bis 45%). Insgesamt hatten 22% von ihnen zu Studienbeginn einen Plasma-HIV-1-RNA-Wert von > 100'000 Kopien/ml.
Nach 48 Wochen war die virologische Ansprechrate gegenüber Genvoya bei therapienaiven HIV-1infizierten Jugendlichen vergleichbar mit Ansprechraten aus Studien mit therapienaiven HIV-1infizierten Erwachsenen. Bei mit Genvoya behandelten Patienten erreichten 92% (46/50) einen HIV-1-RNA-Wert von < 50 Kopien/ml. Der mittlere Anstieg der CD4+-Zellzahl im Vergleich zu Studienbeginn lag in Woche 48 bei 224 Zellen/mm3. Bei drei Patienten kam es bis Woche 48 zum virologischen Versagen; bei keinem dieser Patienten gab es Hinweise auf eine virologische Resistenz gegenüber Genvoya.
Bei den 50 Jugendlichen, die 48 Wochen lang Genvoya erhielten, erhöhte sich die mittlere BMD in Woche 48 im Vergleich zu Studienbeginn um +4,2% in der Lendenwirbelsäule und um +1,3% im gesamten Körper (ohne Kopf).

Pharmakokinetik

Absorption
Elvitegravir
Nach oraler Verabreichung zum Essen wurden bei HIV-1infizierten Patienten die maximalen Plasmakonzentrationen von Elvitegravir 4 Stunden nach Einnahme gemessen. Die mittleren Werte von Cmax, AUCtau und Ctrough (Mittelwert ± SD) im Steadystate bei HIV-1infizierten Patienten lagen bei 1,7 ± 0,39 µg/ml, 23 ± 7,5 µg•h/ml bzw. 0,45 ± 0,26 µg/ml, was einen Inhibitionsquotienten von ca. 10 (Verhältnis Ctrough zum IC95-Wert des Wildtyps-HIV-1-Virus, korrigiert entsprechend der Proteinbindung) ergibt. Im Vergleich zur Einnahme im Nüchternzustand führte eine leichte Mahlzeit zu einer Erhöhung der Cmax- und AUC-Werte um 22% bzw. 36% und eine fettreiche Mahlzeit zu einer Erhöhung der Cmax- und AUC-Werte um 56% bzw. 91%.
Cobicistat
Nach oraler Verabreichung zum Essen wurden bei HIV-1infizierten Patienten die maximalen Plasmakonzentrationen von Cobicistat 3 Stunden nach Einnahme gemessen. Die mittleren Werte von Cmax, AUCtau und Ctrough (Mittelwert ± SD) im Steadystate bei HIV-1infizierten Patienten lagen bei 1,1 ± 0,40 µg/ml, 8,3 ± 3,8 µg•h/ml bzw. 0,05 ± 0,13 µg/ml. Die Cobicistat-Exposition blieb bei einer leichten Mahlzeit unverändert, und obwohl es bei einer fettreichen Mahlzeit zu einer geringen Abnahme der Cmax- und AUC-Werte um 24% bzw. 18% kam, wurde kein Unterschied in der pharmakologischen Wirkungssteigerung von Elvitegravir beobachtet.
Emtricitabin
Nach oraler Verabreichung zum Essen wurden bei HIV-1infizierten Patienten die maximalen Plasmakonzentrationen von Emtricitabin 3 Stunden nach Einnahme gemessen. Die mittleren Werte von Cmax, AUCtau und Ctrough (Mittelwert ± SD) im Steadystate bei HIV-1infizierten Patienten lagen bei 1,9 ± 0,5 µg/ml, 13 ± 4,5 µg•h/ml bzw. 0,14 ± 0,25 µg/ml. Die Emtricitabin-Exposition blieb durch eine leichte oder fettreiche Mahlzeit unverändert.
Tenofoviralafenamid
Nach oraler Verabreichung zum Essen wurden bei HIV-1infizierten Patienten die maximalen Plasmakonzentrationen von Tenofoviralafenamid 1 Stunde nach Einnahme gemessen. Die mittleren Werte von Cmax und AUCtau im Steadystate lagen bei 0,16 ± 0,08 µg/ml bzw. 0,21 ± 0,15 µg•h/ml. Im Vergleich zur Einnahme im Nüchternzustand führte die Verabreichung von Genvoya zusammen mit einer leichten Mahlzeit (ca. 400 kcal, 20% Fett) bzw. einer fettreichen Mahlzeit (ca. 800 kcal, 50% Fett) zu einer wahrscheinlich klinisch nicht bedeutsamen Veränderung der Gesamtexposition von Tenofoviralafenamid (im Vergleich zur Einnahme im Nüchternzustand war die AUC um ungefähr 15% bei einer leichten Mahlzeit bzw. um 18% bei einer fettreichen Mahlzeit erhöht).
Distribution
Elvitegravir
Elvitegravir bindet zu 98-99% an humane Plasmaproteine, wobei die Bindung im Bereich von 1 ng/ml bis 1,6 µg/ml unabhängig von der Arzneimittelkonzentration ist. Das mittlere Verhältnis von Plasma- zu Blutkonzentration des Arzneimittels lag bei 1,37.
Cobicistat
Cobicistat bindet zu 97-98% an humane Plasmaproteine und das mittlere Verhältnis von Plasma- zu Blutkonzentration des Arzneimittels lag bei 2.
Emtricitabin
Die Invitro-Bindung von Emtricitabin an humane Plasmaproteine lag bei < 4% und war im Bereich von 0,02 bis 200 µg/ml konzentrationsunabhängig. Beim Erreichen der maximalen Plasmakonzentration lag das mittlere Verhältnis von Plasma- zu Blutkonzentration des Arzneimittels bei ca. 1,0 und das mittlere Verhältnis von Sperma- zu Plasmakonzentration des Arzneimittels bei ca. 4,0.
Tenofoviralafenamid
Die Invitro-Bindung von Tenofovir an humane Plasmaproteine liegt bei < 0,7% und ist im Bereich von 0,01 bis 25 µg/ml konzentrationsunabhängig. Die Exvivo-Bindung von Tenofoviralafenamid an humane Plasmaproteine in während klinischer Studien gesammelten Proben lag bei ungefähr 80%.
Distributionsstudien an Hunden zeigten 24 Stunden nach Verabreichung von [14C]-Tenofoviralafenamid eine 5,7- bis 15fach höhere [14C]-Radioaktivität in lymphatischen Geweben (iliakale, axilläre, inguinale und mesenteriale Lymphknoten sowie Milz) im Vergleich zu einer äquivalenten Dosis von [14C]-TDF.
Metabolismus
Elvitegravir
Elvitegravir unterliegt primär dem oxidativen Metabolismus durch CYP3A und wird sekundär durch Uridindiphosphat-Glukuronosyltransferase (UGT)-1A1/3-Enzyme glukuronidiert. Nach oraler Verabreichung von geboostetem [14C]-Elvitegravir lag überwiegend Elvitegravir im Plasma vor und entsprach ca. 94% der zirkulierenden Radioaktivität. Durch aromatische und aliphatische Hydroxylierung oder Glukuronidierung entstandene Metaboliten sind in nur sehr geringen Konzentrationen vertreten, weisen eine deutlich geringere antivirale Aktivität gegen HIV-1 auf und tragen nicht zur allgemeinen antiviralen Aktivität von Elvitegravir bei.
Cobicistat
Cobicistat wird über Oxidation durch CYP3A (wichtiger) und CYP2D6 (weniger wichtig) metabolisiert und nicht glukuronidiert. Nach oraler Verabreichung von [14C]-Cobicistat waren 99% der im Plasma zirkulierenden Radioaktivität auf unverändertes Cobicistat zurückzuführen. Geringe Metabolitenkonzentratrionen sind im Urin und den Fäzes zu finden und tragen nicht zur CYP3Ahemmenden Aktivität von Cobicistat bei.
Emtricitabin
Nach Verabreichung von [14C]-Emtricitabin wurde die Emtricitabin-Dosis vollständig mit dem Urin (ca. 86%) und den Fäzes (ca. 14%) ausgeschieden. Dreizehn Prozent der Dosis lagen im Urin in Form von drei vermeintlichen Metaboliten vor. Die Biotransformation von Emtricitabin umfasst die Oxidation des Thiol-Anteils zu 3'-Sulfoxid-Diastereomeren (ca. 9% der Dosis) sowie die Konjugation mit Glukuronsäure zum 2'-O-Glukuronid (ca. 4% der Dosis). Es wurden keine anderen Metaboliten identifiziert.
Tenofoviralafenamid
Die Metabolisierung ist ein wichtiger Eliminationsweg für Tenofoviralafenamid beim Menschen und betrifft > 80% einer oralen Dosis. Invitro-Studien haben gezeigt, dass Tenofoviralafenamid durch Cathepsin A in PBMCs (einschliesslich Lymphozyten und andere HIV-Zielzellen) und Makrophagen sowie durch Carboxylesterase 1 in Hepatozyten zu Tenofovir (Hauptmetabolit) metabolisiert wird. In vivo wird Tenofoviralafenamid intrazellulär zu Tenofovir (Hauptmetabolit) hydrolysiert, welches zum aktiven Metaboliten Tenofovirdiphosphat phosphoryliert wird. In klinischen Studien am Menschen führte eine orale Dosis von 10 mg Tenofoviralafenamid in Genvoya zu 3- bis 5fach höheren Konzentrationen von Tenofovirdiphosphat in PBMCs sowie zu ca. 90% geringeren Plasmakonzentrationen von Tenofovir im Vergleich zu einer oralen Dosis von 245 mg Tenofovirdisoproxil (als Fumarat) in E/C/F/TDF (Stribild).
In vitro wird Tenofoviralafenamid nicht durch CYP1A2, CYP2C8, CYP2C9, CYP2C19 oder CYP2D6 metabolisiert. Tenofoviralafenamid wird geringfügig durch CYP3A4 metabolisiert.
Elimination
Elvitegravir
Nach oraler Verabreichung von [14C]-Elvitegravir/Ritonavir lagen 94,8% der Dosis in den Fäzes vor, was mit der hepatobiliären Elimination von Elvitegravir übereinstimmt. 6,7% der verabreichten Dosis lagen im Urin vor. In den Fäzes stellte unverändertes Elvitegravir ca. 31%, ein hydroxylierter Metabolit ca. 34% und geringe Spiegel anderer Metabolite ca. 14% der verabreichten Dosis dar. Die im Urin festgestellte Radioaktivität war in erster Linie auf 4 kleinere Metaboliten zurückzuführen, die jeweils > 1% der verabreichten Dosis ausmachten. Die mediane terminale Plasmahalbwertzeit von Elvitegravir nach Verabreichung von E/C/F/TDF liegt bei ungefähr 12,9 Stunden.
Cobicistat
Nach oraler Verabreichung von [14C]-Cobicistat lagen 86% der Cobicistat-Dosis in den Fäzes und 8,2% im Urin vor. In den Fäzes stellten unverändertes Cobicistat ca. 27% und die beiden oxidativen Hauptmetaboliten (E3 und E1) ca. 20% der verabreichten Dosis dar. Die im Urin festgestellte Radioaktivität war in erster Linie auf die Ausgangssubstanz zurückzuführen. Die mediane terminale Plasmahalbwertzeit von Cobicistat nach Verabreichung von E/C/F/TDF liegt bei ungefähr 3,5 Stunden und die damit assoziierte Cobicistat-Exposition führt aufgrund der anhaltenden Reduktion der CYP3A-Enzymaktivität durch mechanismusbasierte Hemmung zu einem Elvitegravir Ctrough-Wert, welcher ungefähr 10mal grösser ist als der, entsprechend der Proteinbindung korrigierte, IC95-Wert des Wildtyps-HIV-1-Virus.
Emtricitabin
Emtricitabin wird primär über die Nieren eliminiert, wobei die Dosis vollständig mit dem Urin (ca. 86%) und den Fäzes (ca. 14%) ausgeschieden wird. Dreizehn Prozent der Emtricitabin-Dosis wurden im Urin in Form von drei Metaboliten wiedergefunden. In den Fäzes war die Ausgangssubstanz für 96% der insgesamt wiedergefundenen Radioaktivität verantwortlich. Die systemische Clearance von Emtricitabin betrug im Durchschnitt 307 ml/min. Nach oraler Verabreichung liegt die Eliminations-Halbwertzeit von Emtricitabin bei ca. 10 Stunden.
Tenofoviralafenamid
Tenofoviralafenamid wird nach seiner Metabolisierung zu Tenofovir eliminiert, dem in Fäzes und Urin vorherrschenden Metabolit. Alle anderen in Fäzes und Urin nachgewiesenen Metaboliten kamen nur in Spuren vor. Tenofoviralafenamid und Tenofovir haben eine mediane Plasmahalbwertzeit von 0,51 bzw. 32,37 Stunden. Tenofovir wird über die Nieren sowohl durch glomeruläre Filtration als auch aktive tubuläre Sekretion aus dem Körper eliminiert. Die renale Ausscheidung von intaktem Tenofoviralafenamid ist von untergeordneter Bedeutung, da < 1% der Dosis über den Urin eliminiert werden. Der pharmakologisch aktive Metabolit, Tenofovirdiphosphat, hat in PBMCs eine Halbwertzeit von 150-180 Stunden.
Linearität/Nichtlinearität
Die Exposition von Elvitegravir im Plasma verhält sich nicht linear und unterproportional zur Dosis, vermutlich aufgrund der löslichkeitslimitierten Absorption.
Die Exposition von Cobicistat verhält sich im Dosisbereich von 50 mg bis 400 mg nicht linear und überproportional zur Dosis, entsprechend einem Mechanismus-basierten CYP3A-Inhibitor.
Die Pharmakokinetik von Emtricitabin ist in einem Dosisbereich von 25 mg bis 200 mg nach wiederholter Anwendung proportional zur Dosis.
Die Exposition von Tenofoviralafenamid ist in einem Dosisbereich von 8 mg bis 125 mg proportional zur Dosis.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Alter, Geschlecht und ethnische Zugehörigkeit
Es wurden keine klinisch relevanten pharmakokinetischen Unterschiede aufgrund des Geschlechts oder der ethnischen Zugehörigkeit für Cobicistat-geboostetes Elvitegravir, Cobicistat, Emtricitabin oder Tenofoviralafenamid identifiziert.
Die Pharmakokinetik von Elvitegravir, Cobicistat, Emtricitabin und Tenofovir wurde bei älteren Patienten (im Alter von ≥65 Jahren) nicht vollständig untersucht. Da im Allgemeinen die Nierenfunktion mit zunehmendem Alter abnimmt, besteht bei älteren Patienten theoretisch ein Risiko für eine erhöhte Tenofovir-Exposition im Vergleich zu jüngeren Patienten. Aus populationspharmakokinetischen Analysen von HIVinfizierten Patienten in Phase-2- und Phase-3-Studien mit Genvoya ergaben sich keine Hinweise, dass innerhalb der untersuchten Altersgruppe (12 bis 82 Jahre) das Alter klinisch relevante Auswirkung auf die Tenofoviralafenamid-Exposition hatte.
Bei 24 Jugendlichen im Alter von 12 bis < 18 Jahren, die in der Studie GS-US-292-0106 Genvoya erhielten, waren die erreichten Tenofoviralafenamid-Expositionen vergleichbar mit den Expositionen, die bei therapienaiven Erwachsenen nach Anwendung von Genvoya erreicht wurden.
Leberfunktionsstörungen
Elvitegravir und Cobicistat
Sowohl Elvitegravir als auch Cobicistat werden primär durch die Leber metabolisiert und eliminiert. Eine Studie zur Pharmakokinetik von mit Cobicistat-geboostetem Elvitegravir wurde an nicht-HIV-1infizierten Patienten mit einer mittelschweren Leberfunktionsstörung (Klasse B nach Child-Pugh) durchgeführt. In der Pharmakokinetik von Elvitegravir oder Cobicistat wurden keine klinisch relevanten Unterschiede zwischen Patienten mit einer mittelschweren Leberfunktionsstörung und Probanden mit normaler Leberfunktion festgestellt. Die Auswirkung einer schweren Leberfunktionsstörung (Klasse C nach Child-Pugh) auf die Pharmakokinetik von Elvitegravir oder Cobicistat wurde nicht untersucht.
Emtricitabin
Die Pharmakokinetik von Emtricitabin wurde bei Patienten mit einer Leberfunktionsstörung nicht untersucht; allerdings wird Emtricitabin nicht signifikant durch Leberenzyme metabolisiert, so dass die Auswirkung einer Leberfunktionsstörung gering sein sollte.
Tenofoviralafenamid
Klinisch relevante Änderungen der Pharmakokinetik von Tenofoviralafenamid oder seines Metaboliten Tenofovir wurden bei Patienten mit leichter oder mittelschwerer Leberfunktionsstörung nicht beobachtet. Bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung sind die Gesamt-Plasmakonzentrationen von Tenofoviralafenamid und Tenofovir niedriger als bei Probanden mit normaler Leberfunktion. Die unter Berücksichtigung der Proteinbindung korrigierten Plasmakonzentrationen von ungebundenem (freiem) Tenofoviralafenamid bei schwerer Leberfunktionsstörung und normaler Leberfunktion sind ähnlich.
Nierenfunktionsstörungen
Die Pharmakokinetik von Genvoya bei HIV-1-infizierten Patienten mit normaler Nierenfunktion oder mit einer leichten bis mittelschweren Nierenfunktionsstörung (eGFR nach der Cockcroft-Gault-Methode: 30-69 ml/min) wurde an einer Untergruppe virologisch supprimierter Patienten in einer offenen Studie (GS-US-292-0112) untersucht (Tabelle 14).
Tabelle 14: Pharmakokinetik von Genvoya bei HIV-infizierten Erwachsenen mit Nierenfunktionsstörung im Vergleich zu Patienten mit normaler Nierenfunktion

AUCtau µgh/ml
Mittelwert (CV%)

Kreatinin-Clearance (ml/min)

≥90 (n = 18)a

60-89 (n = 11)b

30-59 (n = 18)c

Elvitegravir

22,6 (35,8)

24,2 (35,0)

29,0 (29,6)

Cobicistat

9,4 (35,0)

10,0 (47,5)

9,9 (45,0)

Emtricitabin

11,4 (11,9)

17,6 (18,2)

23,0 (23,6)

Tenofoviralafenamid*

0,23 (47,2)

0,24 (45,6)

0,26 (58,8)

Tenofovir

0,32 (14,9)

0,46 (31,5)

0,61 (28,4)

* AUClast
a Aus einer Phase-2-Studie mit HIV-infizierten Erwachsenen mit normaler Nierenfunktion.
b Diese Patienten aus der Studie GS-US-292-0112 hatten eine eGFR zwischen 60 und 69 ml/min.
c Studie GS-US-292-0112
In Phase-1-Studien mit Cobicistat-geboostetem Elvitegravir wurden in der Pharmakokinetik von Elvitegravir oder Cobicistat keine klinisch relevanten Unterschiede zwischen gesunden Probanden und Patienten mit einer schweren Nierenfunktionsstörung (geschätzte CrCl ≥15 ml/min und < 30 ml/min) festgestellt. In einer Phase-1 Studie mit Tenofoviralafenamid, war die mittlere systemische Exposition von Tenofoviralafenamid und Tenofovir bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung (geschätzte CrCl < 30 ml/min) höher (0,51 bzw. 2,07 µg•h/ml) als bei Probanden mit normaler Nierenfunktion (0,27 bzw. 0,34 µg•h/ml). In einer separaten Phase-1-Studie mit Emtricitabin allein war die mittlere systemische Exposition von Emtricitabin bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung (geschätzte CrCl < 30 ml/min) höher (33,7 µg•h/ml) als bei Probanden mit normaler Nierenfunktion (11,8 µg•h/ml) (siehe «Unerwünschte Wirkungen», «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen», «Dosierung/Anwendung»).
Bei 12 Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz (geschätzte CrCl < 15 ml/min) bei chronischer Hämodialyse, die in der Studie GS-US-292-1825 Genvoya erhielten, war die Exposition von Emtricitabin und Tenofovir signifikant höher als bei Patienten mit normaler Nierenfunktion.
Dagegen zeigten sich keine klinisch relevanten Unterschiede hinsichtlich der Pharmakokinetik von Elvitegravir, Cobicistat und Tenofoviralafenamid bei Patienten mit terminaler Nierenerkrankung bei chronischer Hämodialyse im Vergleich zu Patienten mit normaler Nierenfunktion (siehe «Unerwünschte Wirkungen», «Dosierung/Anwendung»).
Es liegen keine Daten zur Pharmakokinetik von Elvitegravir, Cobicistat, Emtricitabin oder Tenofoviralafenamid bei Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz (geschätzte CrCl < 15 ml/min) vor, die keine chronische Hämodialyse erhalten (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen», «Unerwünschte Wirkungen», «Dosierung/Anwendung»).
Hepatitis-B- und/oder Hepatitis-C-Koinfektion
Die Pharmakokinetik von Emtricitabin und Tenofoviralafenamid wurde bei Patienten mit einer Koinfektion mit Hepatitis B und/oder C nicht vollständig untersucht. Limitierte Daten aus populationspharmakokinetischen Analysen (n = 24) deuteten darauf hin, dass eine Koinfektion mit Hepatitis B und/oder C keine klinisch relevanten Auswirkungen auf die Exposition von geboostetem Elvitegravir hatte.
Schwangerschaft und postpartale Phase
Die Ergebnisse einer veröffentlichten, prospektiven klinischen Studie (IMPAACT P1026s) zeigen, dass die Behandlung mit Cobicistat- und Elvitegravir-enthaltenen Arzneimitteln während der Schwangerschaft zu geringeren Expositionen von Elvitegravir und Cobicistat führt (Tabelle 15). Der Anteil der virologisch supprimierten Schwangeren betrug im zweiten Schwangerschaftstrimenon 76,5%, im dritten Schwangerschaftstrimenon 92,3% und nach der Entbindung 76%. Es wurde kein Zusammenhang zwischen viraler Suppression und Elvitegravir-Exposition beobachtet.
Tabelle 15: Veränderungen der Pharmakokinetik-Parameter für Elvitegravir und Cobicistat aus der IMPAACT P1026s Studie an Frauen, die Cobicistat- und Elvitegravir-enthaltende Arzneimittel während des zweiten und dritten Trimenons der Schwangerschaft erhielten, im Vergleich zu gepaarten Postpartum-Daten

Vergleich zu gepaarten Postpartum-Daten, n

Mittlere prozentuale Veränderung der Pharmakokinetik-Parameter für Elvitegravira

Mittlere prozentuale Veränderung der Pharmakokinetik-Parameter für Cobicistata

AUC24

Cmax

C24

AUC24

Cmax

C24

2T/PP, n = 14

↓ 24%b

↓ 8%

↓ 81%b

↓ 44%b

↓ 28%b

↓ 60%b

3T/PP, n = 24

↓ 44%b

↓ 28%b

↓ 89%b

↓ 59%b

↓ 38%b

↓ 76%b

2T = zweites Trimester; 3T = drittes Trimester; PP = Postpartum
a gepaarte Vergleiche
b p < 0,10 im Vergleich zu nach der Entbindung

Präklinische Daten

Mit Genvoya wurden keine sicherheitspharmakologischen und toxikologischen Studien durchgeführt. Hingegen sind Studien mit den Einzelsubstanzen vorhanden.
Elvitegravir
Bei Elvitegravir fiel ein bakterieller Invitro-Mutationstest (Ames-Test) und ein an Ratten durchgeführter Invivo-Mikronucleus-Test mit Dosen von bis zu 2000 mg/kg negativ aus. Ein Invitro-Test zur Chromosomenaberration fiel bei Elvitegravir nach metabolischer Aktivierung negativ aus; bei fehlender metabolischer Aktivierung wurde allerdings eine zweideutige Antwort beobachtet. Elvitegravir zeigte in Langzeit-Kanzerogenitätsstudien an Ratten und Mäusen bei oraler Anwendung kein kanzerogenes Potenzial.
Tierexperimentelle Studien ergaben keine Hinweise auf schädliche Wirkungen von Elvitegravir in Bezug auf die Fertilität oder die embryo/fötale und peri-/postnatale Entwicklung.
Cobicistat
Eine verkürzte Aktionspotenzials-Dauer und negative inotropische Effekte wurden in Ex-vivo-Studien mit Cobicistat und isoliertem Herzgewebe aus Kaninchen ohne Sicherheitsabstände zu klinischen Expositionen beobachtet. Invivo-Studien an Hunden lassen vermuten, dass Cobicistat ein geringes Potenzial zur QT-Verlängerung besitzt und bei Konzentrationen, die mindestens 11fach höher liegen als bei der beim Menschen empfohlenen Tagesdosis von 150 mg (siehe „Eigenschaften/Wirkungen“, «Auswirkungen auf das Elektrokardiogramm»), das PR-Intervall geringfügig verlängern und die linksventrikuläre Funktion leicht einschränken kann.
Cobicistat hatte in der Ratte hämatologische Veränderungen zur Folge (tiefere Hämoglobin-, rote Blutkörperchen-, Hämatokrit-, und höhere Thrombozyten-Werte) bei Konzentrationen, die keinen Sicherheitsabstand zu den erwarteten Expositionen beim Menschen ergaben.
Cobicistat zeigte in konventionellen Genotoxizitätstests weder ein mutagenes noch ein klastogenes Potenzial. In einer Kanzerogenitätsstudie an Mäusen zeigte Cobicistat kein kanzerogenes Potenzial. In der Schilddrüse von Ratten wurden nach einer Cobicistat-Behandlung Adenome und Karzinome, und in der Leber zentrilobuläre Hypertrophien beobachtet. Der Effekt ist möglicherweise rattenspezifisch und auf adaptive Veränderungen als Folge der Enzyminduktion zurückzuführen.
Studien zur Reproduktionstoxizität zeigten keine Auswirkungen auf die Fertilität von Ratten oder auf die embryofötale Entwicklung von Kaninchen. Bei Ratten, die Cobicistat 125 mg/kg/Tag erhielten, wurden erhöhte fötale Verluste nach der Einnistung und verringerte Fötalgewichte beobachtet, assoziiert mit signifikant verringertem Körpergewicht der Muttertiere. Die Expositionen (AUC) bei den embryofötalen NOAELs waren in Ratten 1,8mal höher als die Exposition beim Menschen nach der empfohlenen Tagesdosis von 150 mg.
Emtricitabin
Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei wiederholter Gabe, Genotoxizität, Kanzerogenität und Reproduktionstoxizität/entwicklungsspezifischen Toxizität lassen die nichtklinischen Daten zu Emtricitabin keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.
Tenofoviralafenamid
Nichtklinische Studien mit Tenofoviralafenamid bei Ratten und Hunden zeigten, dass Knochen und Nieren die primären Zielorgane einer Toxizität sind. Während bei adulten Affen keine Wirkungen auf den Knochen zu verzeichnen waren, trat bei juvenilen Affen Osteomalazie auf bei einer Tenofovir-Exposition, welche mehr als 500-fach über therapeutischer Exposition lag.
Tenofoviralafenamid zeigte in konventionellen Genotoxizitätstests weder ein mutagenes noch ein klastogenes Potenzial. Da Ratten und Mäuse nach der Gabe von Tenofoviralafenamid eine geringere Tenofovir-Exposition aufweisen als bei TDF, beschränkten sich Kanzerogenitätsstudien und eine an Ratten durchgeführte peri-/postnatale Studie lediglich auf TDF.
TDF zeigte im Rahmen einer Langzeit-Kanzerogenitätsstudie an Ratten bei oraler Anwendung kein kanzerogenes Potenzial. Eine Langzeit-Kanzerogenitätsstudie an Mäusen ergab bei oraler Anwendung eine geringe Inzidenz von Duodenal-Karzinomen, die wahrscheinlich mit der hohen lokalen Konzentration im Gastrointestinaltrakt aufgrund der hohen Dosierung von 600 mg/kg/Tag zusammenhängt.
Zwar ist der Entstehungsmechanismus der Tumore unklar, doch ist es unwahrscheinlich, dass diese Studienergebnisse für die Anwendung beim Menschen relevant sind.
Eine Fertilitätsstudie mit Tenofoviralafenamid an Ratten ergab keine Beeinträchtigung der Fertilität. Die embryofötale Entwicklung von Kaninchen wurde durch Tenofoviralafenamid nicht beeinträchtigt, diejenige von Ratten war verzögert, allerdings nur bei Dosen, die für die Muttertiere toxisch waren. In einer peri-/postnatalen Toxizitätsstudie mit TDF an Ratten waren in maternal-toxischen Dosierungen die Lebensfähigkeit und das Gewicht der Jungtiere verringert.

Sonstige Hinweise

Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Für Kinder unzugänglich aufbewahren.
Nicht über 30°C lagern.
In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.
Die Flasche fest verschlossen halten.
Die Flasche ist mit einem kindergesicherten Verschluss versehen und enthält ein Silicagel-Trocknungsmittel.

Zulassungsnummer

65793 (Swissmedic)

Packungen

Genvoya, Filmtabletten: 30 [A]

Zulassungsinhaberin

Gilead Sciences Switzerland Sàrl, Zug

Stand der Information

April 2024

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