InteraktionenBevor eine Therapie mit Atazanavir-Mepha und Ritonavir eingeleitet wird, muss die Fachinformation von Ritonavir konsultiert werden.
Arzneimittel die über CYP3A4 metabolisiert werden
Atazanavir wird in der Leber überwiegend durch das Cytochrom 3A4 metabolisiert. Atazanavir hemmt das Cytochrom 3A4. Zusätzlich zeigt Atazanavir eine schwache hemmende Wirkung am Cytochrom 1A2 und Cytochrom 2C9. Atazanavir ist ein schwacher Hemmer und ein schwaches Substrat für das P-Glykoprotein.
Wenn Atazanavir-Mepha und Ritonavir gleichzeitig verabreicht werden, ist es möglich, dass das Interaktionsprofil von Ritonavir stärker zur Geltung kommt als das von Atazanavir, weil Ritonavir ein erheblich stärkerer CYP3A4-Inhibitor als Atazanavir ist.
Substrate des CYP3A4: Die Koadministration von Atazanavir-Mepha mit oder ohne Ritonavir und Substraten des CYP3A4 mit enger therapeutischer Breite und dem Potential für schwerwiegende unerwünschte Wirkungen (inkl. erhöhte Plasmakonzentrationen, die zu QTc-Verlängerung und zu Torsades de pointes führen können) ist kontraindiziert. Siehe auch «Kontraindikationen».
Die Koadministration von Atazanavir-Mepha mit oder ohne Ritonavir und anderen Arzneimitteln, die primär über CYP3A4 metabolisiert werden, kann zu erhöhten Plasmakonzentrationen des anderen Präparates führen und dessen therapeutische Wirkung und Nebenwirkungen verstärken oder verlängern.
Inducer des CYP3A4: Eine Koadministration von Atazanavir-Mepha mit oder ohne Ritonavir und Inducern des CYP3A4 kann die Plasmakonzentationen von Atazanavir reduzieren und die therapeutische Wirkung des Präparates vermindern, was zu beschleunigter Resistenzentwicklung und Therapieversagen führen kann. Dazu zählen insbesondere Carbamazepin, Phenytoin, Phenobarbital (siehe auch «Interaktionen von Atazanavir-Mepha mit oder ohne Ritonavir und anderen Arzneimitteln, Abschnitt Arzneimittel mit Wirkung auf das ZNS»), Primidon und Topiramat.
Es wurden weder pharmakokinetische noch klinische Studien mit diesen CYP3A4-Inducern durchgeführt. Die Koadministration von Atazanavir-Mepha mit oder ohne Ritonavir und diesen Substanzen wird nicht empfohlen.
Hemmer des CYP3A4: Die gleichzeitige Anwendung von Atazanavir-Mepha und Arzneimitteln, die CYP3A4 hemmen, kann die Plasma-Konzentrationen von Atazanavir erhöhen.
Für weitere Informationen in Bezug auf Arzneimittel, die durch CYP3A4 metabolisiert werden: Siehe nachstehend «Interaktionen von Atazanavir-Mepha mit oder ohne Ritonavir und anderen Arzneimitteln».
Interaktionen von Atazanavir-Mepha mit oder ohne Ritonavir und anderen Arzneimitteln
Die Interaktionen von Atazanavir mit oder ohne Ritonavir, und antiretroviralen sowie anderen Arzneimitteln sind nachstehend aufgeführt. Wo verfügbar, sind die pharmakokinetischen Parameter AUC, Cmax und Cmin aufgeführt («↑» = Anstieg um … %, «↓» = Verminderung um … %, «↔» = keine Veränderung) und die 90% Konfidenzintervalle (CI) in Klammern angegeben. Die genannten Studien wurden, sofern nicht anders erwähnt, bei gesunden erwachsenen Probanden durchgeführt. Bei mehreren Studien erfolgte die Behandlung mit ungeboostetem Atazanavir (ohne Ritonavir). Dieses Behandlungsschema sollte nur in spezifischen Situationen angewendet werden (siehe auch «Dosierung/Anwendung» und «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Wenn die Behandlung von Atazanavir-Mepha ohne Ritonavir medizinisch gerechtfertigt ist, sollte auf mögliche Interaktionen (reduzierte Atazanavir-Exposition) geachtet werden.
Interaktionsstudien mit pädiatrischen Patienten wurden nicht durchgeführt.
ANTI-INFEKTIVA
Antiretrovirale Arzneimittel: Proteaseinhibitoren
Ritonavir
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AUC (90% CI)
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Cmax (90% CI)
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Cmin (90% CI)
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Atazanavir
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↑250%* (↑144%; ↑403%)
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↑120%* (↑56%; ↑211%)
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↑713%* (↑359%; ↑1339%)
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Dosierung: Ritonavir 100 mg und Atazanavir 300 mg, je 1× tägl. bei HIV-infizierten Patienten.
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* In einer kombinierten Analyse wurde Atazanavir 300 mg/Ritonavir 100 mg (n = 33) mit 400 mg ohne Ritonavir (n = 28) verglichen. Der Interaktionsmechanismus zwischen Atazanavir und Ritonavir beruht auf einer Hemmung des CYP3A4.
Koadministration mit Ritonavir: Ritonavir 100 mg 1× tägl. dient als Booster der Pharmakokinetik von Atazanavir.
Indinavir (in der Schweiz nicht zugelassen)
Indinavir wird mit einer indirekten (unkonjugierten) Hyperbilirubinämie infolge Hemmung der UGT assoziiert.
Die gleichzeitige Verabreichung von Atazanavir-Mepha mit oder ohne Ritonavir und Indinavir wurde nicht untersucht.
Koadministration mit Indinavir: Nicht empfohlen.
Saquinavir (in der Schweiz nicht zugelassen)
Die Exposition von Saquinavir ist bei der Koadministration mit Atazanavir-Mepha aufgrund einer Hemmung von CYP3A4 erhöht, was zu potentiell lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen führen kann.
Koadministration mit Saquinavir: Kontraindiziert!
Andere Proteaseinhibitoren
Die Koadministration von Atazanavir-Mepha/Ritonavir mit anderen Proteaseinhibitoren wurde nicht untersucht, jedoch wäre eine erhöhte Exposition der anderen Proteaseinhibitoren zu erwarten.
Koadministration mit anderen Proteaseinhibitoren: Nicht empfohlen.
Antiretrovirale Arzneimittel: Nukleosid-/Nukleotid-Reverse-Transkriptase-Hemmer (NRTIs)
Stavudin (in der Schweiz nicht zugelassen), Lamivudin und Zidovudin
Interaktionsstudien mit Stavudin, Lamivudin und Zidovudin wurden mit Atazanavir ohne Ritonavir durchgeführt. Aufgrund dieser Studiendaten und weil mit Ritonavir kein signifikanter Effekt auf die Pharmakokinetik von NRTIs erwartet wird, ist bei Koadministration dieser Substanzen und Atazanavir-Mepha mit oder ohne Ritonavir nicht mit einer signifikanten Änderung der Exposition der Kombinationspartner zu rechnen.
Abacavir
Atazanavir-Mepha induziert die Glucuronidierung nicht. Daher sind keine Änderungen der Plasmakonzentrationen von Abacavir zu erwarten.
Didanosin Kapseln (in der Schweiz nicht zugelassen)
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AUC (90% CI)
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Cmax (90% CI)
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Cmin (90% CI)
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Didanosin
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↓34% (↓41%; ↓27%)
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↓38% (↓48%; ↓26%)
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↑25% (↓8%; ↑69%)
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Dosierung: Didanosin Kapseln 400 mg als Einzeldosis (mit einer Mahlzeit) in Kombination mit Atazanavir 300 mg und Ritonavir 100 mg, je 1× tägl.
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Bei gleichzeitiger Anwendung mit Didanosin Kapseln wurde kein signifikanter Effekt auf die Konzentration von Atazanavir beobachtet, doch die Verabreichung mit einer Mahlzeit führte zu verminderten Konzentrationen von Didanosin.
Koadministration mit Didanosin Kapseln (Videx EC): Es wird empfohlen, Didanosin Kapseln auf nüchternen Magen und Atazanavir-Mepha mit oder ohne Ritonavir mit einer Mahlzeit einzunehmen.
Tenofovir Disoproxil Fumarat
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AUC (90% CI)
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Cmax (90% CI)
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Cmin (90% CI)
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Atazanavir
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↓22%* (↓35%; ↓6%)
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↓16%* (↓30%; ↔0%)
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↓23%* (↓43%; ↑2%)
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Dosierung: Tenofovir Disoproxil Fumarat 300 mg 1× tägl. in Kombination mit Atazanavir 300 mg und Ritonavir 100 mg, je 1× tägl. bei HIV-infizierten Patienten.
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* In einer kombinierten Analyse von verschiedenen klinischen Studien wurde Atazanavir/Ritonavir 300 mg/100 mg in Kombination mit Tenofovir Disoproxil Fumarat 300 mg (n= 39) mit Atazanavir/Ritonavir 300 mg/100 mg (n = 33) verglichen.
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AUC (90% CI)
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Cmax (90% CI)
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Cmin (90% CI)
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Tenofovir Disoproxil Fumarat
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↑37%* (↑30%; ↑45%)
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↑34%* (↑20%; ↑51%)
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↑29%* (↑21%; ↑36%)
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Dosierung: Tenofovir Disoproxil Fumarat 300 mg 1× tägl. in Kombination mit Atazanavir 300 mg und Ritonavir 100 mg, je 1× tägl.
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* In einer klinischen Studie bei gesunden Probanden wurde Tenofovir Disoproxil Fumarat 300 mg in Kombination mit Atazanavir 300 mg/Ritonavir 100 mg (n = 12) mit Tenofovir Disoproxil Fumarat 300 mg allein (n = 14) verglichen.
Höhere Konzentrationen von Tenofovir DF könnten die im Zusammenhang mit Tenofovir DF stehenden unerwünschten Wirkungen, inkl. Nierenfunktionsstörungen, verstärken.
Der Interaktionsmechanismus zwischen Atazanavir und Tenofovir DF ist unbekannt.
Koadministration mit Tenofovir Disoproxil Fumarat (DF): Es wird empfohlen, Atazanavir-Mepha 300 mg und Ritonavir 100 mg mit Tenofovir DF 300 mg (alle als Einzeldosis mit einer Mahlzeit) zu verabreichen. Die Patienten sollten engmaschig auf Tenofovir DF-assoziierte Nebenwirkungen, inkl. Nierenfunktionsstörungen, überwacht werden. Die Koadministration von Tenofovir DF und Atazanavir-Mepha ohne Ritonavir wird nicht empfohlen.
Antiretrovirale Arzneimittel: Nicht-Nukleosid-Reverse-Transkriptase-Hemmer (NNRTIs)
Efavirenz
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AUC (90% CI)
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Cmax (90% CI)
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Cmin (90% CI)
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Atazanavir
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↔0%* (↓9%; ↑10%)
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↑17%* (↑8%; ↑27%)
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↓42%* (↓51%; ↓31%)
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Dosierung: Efavirenz 600 mg 1× tägl. in Kombination mit Atazanavir 400 mg und Ritonavir 100 mg, je 1× tägl. (alle mit einer Mahlzeit).
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AUC (90% CI)
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Cmax (90% CI)
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Cmin (90% CI)
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Atazanavir
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↔6%*/** (↓10%; ↑26%)
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↔9%*/** (↓5%; ↑26%)
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↔12%*/** (↓16%; ↑49%)
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Dosierung: Efavirenz 600 mg 1× tägl. in Kombination mit Atazanavir 400 mg und Ritonavir 200 mg, je 1× tägl. (alle mit einer Mahlzeit).
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* Im Vergleich zu Atazanavir/Ritonavir 300 mg/100 mg 1× tägl. abends ohne Efavirenz.
Diese Verminderung der Cmin von Atazanavir kann dessen Wirksamkeit beeinträchtigen.
Der Interaktionsmechanismus zwischen Efavirenz und Atazanavir beruht auf einer Induktion des CYP3A4.
** basierend auf historischen Vergleichsdaten
Koadministration mit Efavirenz: Die Koadministration von Efavirenz und Atazanavir-Mepha mit oder ohne Ritonavir wird nicht empfohlen.
Nevirapin
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AUC (90% CI)
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Cmax (90% CI)
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Cmin (90% CI)
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Nevirapin
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↑26% (↑17%; ↑36%)
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↑21% (↑11%; ↑32%)
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↑35% (↑25%; ↑47%)
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Atazanavir
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(↓19%)* (↓35%; ↑2%)
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↔2%* (↓15%; ↑24%)
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↓59%* (↓73%; ↓40%)
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Dosierung: Nevirapin 200 mg 2× tägl. in Kombination mit Atazanavir 400 mg und Ritonavir 100 mg, je 1× tägl. bei HIV-infizierten Patienten.
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* Im Vergleich zu Atazanavir/Ritonavir 300 mg/100 mg ohne Nevirapin. Diese Verminderung der Cmin von Atazanavir könnte dessen Wirksamkeit beeinträchtigen.
Der Interaktionsmechanismus zwischen Nevirapin und Atazanavir beruht auf einer Induktion des CYP3A4.
Koadministration mit Nevirapin: Die Koadministration von Nevirapin und Atazanavir-Mepha mit oder ohne Ritonavir wird nicht empfohlen.
Integrase-Inhibitoren
Raltegravir
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AUC
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Cmax
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Cmin
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Raltegravir
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↑41%
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↑24%
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↑77%
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Dosierung: Raltegravir 400 mg 2× tägl. in Kombination mit Atazanavir 300 mg und Ritonavir 100 mg, je 1× tägl.
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Die Interaktion wird durch eine Hemmung von UGT 1A1 verursacht.
Koadministration mit Raltegravir: Keine Dosisanpassung für Raltegravir erforderlich.
Direkt wirkende Antivirale Arzneimittel gegen Hepatitis C
Boceprevir (in der Schweiz nicht zugelassen)
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AUC
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Cmax
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Cmin
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Boceprevir
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↔5%
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↔7%
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↔18%
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Atazanavir
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↓35%
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↓25%
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↓49%
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Ritonavir
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↓36%
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↓27%
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↓45%
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Dosierung: Boceprevir 800 mg 3× tägl. in Kombination mit Atazanavir 300 mg und Ritonavir 100 mg, je 1× tägl.
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Koadministration mit Boceprevir: Die Koadministration von Boceprevir und Atazanavir-Mepha mit oder ohne Ritonavir wird nicht empfohlen.
Elbasvir/Grazoprevir
Es besteht ein mögliches, grösseres Risiko von erhöhten ALT Werten aufgrund eines signifikanten Anstiegs der Plasmakonzentrationen von Grazoprevir.
Koadministration mit Elbasvir/Grazoprevir: Die Koadministration von Elbasvir/Grazoprevir und Atazanavir-Mepha ist kontraindiziert.
Glecaprevir/Pibrentasvir
Durch Koadministration von Atazanavir mit Glecaprevir/Pibrentasvir besteht ein grösseres Risiko von erhöhten ALT Werten aufgrund eines Anstiegs der Plasmakonzentrationen von Glecaprevir und Pibrentasvir.
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AUC
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Cmax
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Cmin
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Glecaprevir
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↑553% (↑424%, ↑714%)
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↑306% (↑215%, ↑423%)
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↑1330% (↑885%, ↑1970%)
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Pibrentasvir
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↑64% (↑48%, ↑82%)
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↑29% (↑15%, ↑45%)
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↑129% (↑95%, ↑168%)
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Dosis: Glecaprevir 300 mg/Pibrentasvir 120 mg einmal täglich (Atazanavir 300 mg/Ritonavir 100 mg einmal täglich). Einfluss von Atazanavir und Ritonavir auf die Anfangsdosis von Glecaprevir und Pibrentasvir wurde berichtet.
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Koadministration mit Glecaprevir/Pibrentasvir: Die Koadministration von Glecaprevir/Pibrentasvir und Atazanavir-Mepha ist kontraindiziert.
Sofosbuvir/Velpatasvir/Voxilaprevir
Koadministration der Kombination Sofosbuvir/Velpatasvir/Voxilaprevir in fixer Dosierung mit Atazanavir führte zu erhöhten Plasmakonzentrationen von Voxilaprevir aufgrund der Hemmung von OATP1B, Pgp und CYP3A.
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AUC
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Cmax
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Sofosbuvir
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↑40% (↑25%, ↑57%)
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↑29% (↑9%, ↑52%)
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Velpatasvir
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↑93% (↑58%, ↑136%)
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↑29% (↑7%, ↑56%)
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Voxilaprevir
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↑331% (↑276%, ↑393%)
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↑342% (↑265%, ↑435%)
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Dosis: Sofosbuvir 400 mg/Velpatasvir 100 mg/Voxilaprevir 100 mg als Einzeldosis (Atazanavir 300 mg/Ritonavir 100 mg einmal täglich). Bereich innerhalb dessen keine pharmakokinetischen Wechselwirkungen auftreten: 70-143%.
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Koadministration mit Sofosbuvir/Velpatasvir/Voxilaprevir: Nicht empfohlen.
Antibiotika
Clarithromycin
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AUC (90% CI)
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Cmax (90% CI)
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Cmin (90% CI)
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Clarithromycin
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↑94% (↑75%; ↑116%)
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↑50% (↑32%; ↑71%)
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↑160% (↑135%; ↑188%)
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14-OH-Clarithromycin
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↓70% (↓74%; ↓66%)
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↓72% (↓76%; ↓67%)
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↓62% (↓66%; ↓58%)
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Atazanavir
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(↑28%) (↑16%, ↑43%)
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(↔6%) (↓7%, ↑20%)
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(↑91%) (↑66%, ↑121%)
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Dosierung: Clarithromycin 500 mg 2× tägl. in Kombination mit Atazanavir 400 mg 1× tägl.
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Im Vergleich zu Atazanavir-Mepha alleine wurde eine Verlängerung des maximalen QTc-Intervalls festgestellt (durchschnittlich 15,6 msec).
Bei Koadministration mit Atazanavir-Mepha könnte eine Dosisreduktion von Clarithromycin subtherapeutische Konzentrationen von 14-OH-Clarithromycin zur Folge haben.
Der Interaktionsmechanismus zwischen Clarithromycin und Atazanavir beruht auf einer Hemmung des CYP3A4.
Koadministration mit Clarithromycin: Es können keine Empfehlungen bezüglich einer Dosisreduktion angegeben werden. Die Koadministration von Atazanavir-Mepha mit oder ohne Ritonavir und Clarithromycin muss mit Vorsicht erfolgen.
Antimykotika
Ketoconazol, Itraconazol
Die Koadministration von Atazanavir-Mepha 400 mg und Ketoconazol 200 mg (1× tägl.) führte zu keinen signifikanten Veränderungen der Atazanavir-Konzentrationen.
Ketoconazol und Itraconazol sind potente Hemmer und Substrate des CYP3A4.
Aufgrund von Daten anderer geboosteter Proteaseinhibitoren und Ketoconazol, wobei die AUC von Ketoconazol 3-fach erhöht war, ist zu erwarten, dass Atazanavir-Mepha/Ritonavir die Konzentrationen von Ketoconazol oder Itraconazol erhöht.
Koadministration mit Ketoconazol oder Itraconazol: Die gleichzeitige Verabreichung von Ketoconazol oder Itraconazol und Atazanavir-Mepha mit oder ohne Ritonavir sollte mit Vorsicht erfolgen. Die Anwendung von Ketoconazol und Itraconazol in höherer Dosierung (>200 mg pro Tag) wird nicht empfohlen.
Voriconazol
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AUC (90% CI)
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Cmax (90% CI)
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Cmin (90% CI)
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Voriconazol
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↓33% (↓42%; ↓22%)
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↓10% (↓22%; ↓4%)
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↓39% (↓49%; ↓28%)
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Atazanavir
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↓12% (↓18%; ↓5%)
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↓13% (↓20%; ↓4%)
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↓20% (↓28%; ↓10%)
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Dosierung: Voriconazol 200 mg 2× tägl. in Kombination mit Atazanavir 300 mg und Ritonavir 100 mg je 1× tägl. bei Patienten mit mindestens einem funktionellen CYP2C19-Allel.
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AUC (90% CI)
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Cmax (90% CI)
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Cmin (90% CI)
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Voriconazol
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↑561% (↑451%; ↑699%)
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↑438% (↑355%; ↑539%)
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↑765% (↑571%; ↑1020%)
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Atazanavir
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↓20% (↓35%; ↓3%)
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↓19% (↓34%; ↔0,2%)
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↓31% (↓46%; ↓13%)
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Dosierung: Voriconazol 50 mg 2× tägl. in Kombination mit Atazanavir 300 mg und Ritonavir 100 mg je 1× tägl. bei Patienten ohne funktionelles CYP2C19-Allel
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Koadministration von Voriconazol und Atazanavir-Mepha mit Ritonavir: Diese Kombination wird nicht empfohlen, ausser wenn das Nutzen-/Risiko-Verhältnis die Anwendung von Voriconazol rechtfertigt. Falls Voriconazol mit Atazanavir-Mepha/Ritonavir kombiniert wird, müssen die Patienten während der Therapie engmaschig auf unerwünschte Wirkungen und auf eine Beeinträchtigung der Wirksamkeit von Voriconazol oder Atazanavir hin überwacht werden.
Eine Überprüfung der Voriconazol-Plasmaspiegel ist zu empfehlen.
Koadministration von Voriconazol und Atazanavir-Mepha ohne Ritonavir: Die Koadministration von Voriconazol und Atazanavir-Mepha ohne Ritonavir kann die Atazanavir-Konzentrationen beeinflussen; es sind jedoch keine Daten verfügbar.
Fluconazol
Die Konzentrationen von Atazanavir und Fluconazol wurden durch die gemeinsame Verabreichung von Atazanavir-Mepha 300 mg/Ritonavir 100 mg (je 1× täglich) und Fluconazol 200 mg (1× täglich) nicht signifikant verändert.
Koadministration mit Fluconazol: Es ist keine Dosisanpassung für Atazanavir-Mepha mit oder ohne Ritonavir und Fluconazol erforderlich.
Antimykobakterielle Wirkstoffe
Rifabutin
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AUC (90% CI)
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Cmax (90% CI)
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Cmin (90% CI)
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Rifabutin
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↑48%* (↑19%; ↑84%)
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↑149%* (↑103%; ↑206%)
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↑40%* (↑5%; ↑87%)
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25-O-Desacetyl-rifabutin
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↑990%* (↑714%; ↑1361%)
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↑677%* (↑513%; ↑883%)
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↑1045%* (↑715%; ↑1510%)
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Ritonavir
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↓30%** (↓14%; ↓44%)
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↓34%** (↓19%; ↓46%)
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↓35%** (↓1%; ↓57%)
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Dosierung: Rifabutin 150 mg 2× pro Woche in Kombination mit Atazanavir 300 mg und Ritonavir 100 mg je 1× tägl.
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* Im Vergleich zu Rifabutin 150 mg 1× tägl. allein. Gesamtes AUC von Rifabutin und 25-O-Desacetyl-Rifabutin: ↑119% (↑78%; ↑169%).
** Im Vergleich zu historischen Daten von gesunden Probanden unter Behandlung mit Atazanavir/Ritonavir 300 mg/100 mg 1× tägl.
Koadministration von Rifabutin und Atazanavir-Mepha mit oder ohne Ritonavir:
·Die empfohlene Dosis für Rifabutin beträgt 150 mg 3× wöchentlich an festen Tagen. Aufgrund des zu erwartenden Anstiegs der Rifabutin-Exposition ist eine verstärkte Überwachung bezüglich Rifabutin-assoziierter unerwünschter Wirkungen (inkl. Neutropenie und Uveitis) sicherzustellen.
·Eine Dosisreduktion von Rifabutin auf 150 mg 2× pro Woche an festen Tagen wird bei Patienten empfohlen, welche die 3× wöchentliche Dosis von 150 mg nicht tolerieren.
·In einer Studie (n = 33) wurden bei 10 Patienten unter Behandlung mit Atazanavir/Ritonavir 300 mg/100 mg 1× tägl. und Rifabutin 150 mg 2× pro Woche (n = 18) deutliche hämatologische Veränderungen beobachtet, hauptsächlich in Form verminderter Neutrophilen. Insgesamt war zwischen Tag 7 und 11 ein Trend zu einer Verminderung von Neutrophilen zu beobachten. Die Patienten brachen die Studie aufgrund von unerwünschten Wirkungen ab, meistens infolge von Pyrexie oder einer Verminderung von Neutrophilen. Dabei ist aber zu bedenken, dass die 2× wöchentliche Dosierung von 150 mg möglicherweise keine optimale Rifabutin-Exposition darstellt, was zum Risiko einer Rifamycin-Resistenz und Therapieversagen führen kann.
Für Atazanavir-Mepha mit oder ohne Ritonavir ist keine Dosisanpassung erforderlich.
Rifampicin
Rifampicin ist ein starker CYP3A4-Inducer und zeigte eine Verminderung der AUC von Atazanavir um 72%, was zu virologischem Versagen und Resistenzentwicklung führen kann. Die Kompensation der verminderten Exposition durch eine Dosiserhöhung von Atazanavir-Mepha oder anderen Proteaseinhibitoren mit Ritonavir resultierte häufig in Reaktionen auf die Leber.
Koadministration mit Rifampicin: Die Koadministration von Rifampicin und Atazanavir-Mepha mit oder ohne Ritonavir ist kontraindiziert.
SÄUREHEMMER
H2-Rezeptor-Antagonisten
Famotidin, OHNE Tenofovir DF (Famotidin ist in der Schweiz nicht zugelassen)
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AUC (90% CI)
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Cmax (90% CI)
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Cmin (90% CI)
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Atazanavir
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↓18% (↓25%; ↑1%)
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↓20% (↓32%; ↓7%)
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↔1% (↓16%; ↑18%)
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Dosierung: Famotidin 20 mg 2× tägl. in Kombination mit Atazanavir 300 mg und Ritonavir 100 mg (empfohlene Dosis), je 1× tägl. bei HIV-infizierten Patienten.
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AUC (90% CI)
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Cmax (90% CI)
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Cmin (90% CI)
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Atazanavir
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↓23% (↓32%; ↓14%)
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↓23% (↓33%; ↓12%)
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↓20% (↓31%; ↓8%)
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Dosierung: Famotidin 40 mg 2× tägl. in Kombination mit Atazanavir 300 mg und Ritonavir 100 mg (empfohlene Dosierung), je 1× tägl. bei HIV-infizierten Patienten.
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AUC (90% CI)
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Cmax (90% CI)
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Cmin (90% CI)
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Atazanavir
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↔3% (↓14%; ↑22%)
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↔2% (↓13%; ↑18%)
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↓14% (↓32%; ↑8%)
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Dosierung: Famotidin 40 mg 2× tägl. in Kombination mit Atazanavir 400 mg und Ritonavir 100 mg (erhöhte Atazanavir-Dosierung), je 1× tägl. bei gesunden Probanden.
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Koadministration mit einem H2-Rezeptor-Antagonisten OHNE Tenofovir DF: Bei Anwendung von Atazanavir-Mepha 300 mg/Ritonavir 100 mg mit einem H2-Rezeptor-Antagonisten soll eine Dosierung äquivalent zu Famotidin 20 mg 2× tägl. nicht überschritten werden. Falls eine höhere Dosis des H2-Rezeptor-Antagonisten erforderlich ist (z.B. Famotidin 40 mg 2× tägl. oder äquivalent) kann eine Dosiserhöhung von Atazanavir-Mepha/Ritonavir auf 400/100 mg in Erwägung gezogen werden. Die Koadministration von Famotidin und Atazanavir-Mepha ohne Ritonavir wird nicht empfohlen
Famotidin, MIT Tenofovir DF (Famotidin ist in der Schweiz nicht zugelassen)
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AUC (90% CI)
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Cmax (90% CI)
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Cmin (90% CI)
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Atazanavir
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↓21%* (↓34%; ↓4%)
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↓21%* (↓36%; ↓4%)
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↓19%* (↓37%; ↑5%)
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Dosierung: Famotidin 20 mg 2× tägl. in Kombination mit Atazanavir 300 mg und Ritonavir 100 mg (empfohlene Dosierung), je 1× tägl. bei HIV-infizierten Patienten.
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AUC (90% CI)
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Cmax (90% CI)
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Cmin (90% CI)
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Atazanavir
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↓24%* (↓36%; ↓11%)
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↓23%* (↓36%; ↓8%)
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↓25%* (↓47%; ↑7%)
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Dosierung: Famotidin 40 mg 2× tägl. in Kombination mit Atazanavir 300 mg und Ritonavir 100 mg (empfohlene Dosierung), je 1× tägl. bei HIV-infizierten Patienten.
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AUC (90% CI)
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Cmax (90% CI)
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Cmin (90% CI)
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Atazanavir
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↑18%* (↑6,5%; ↑30%)
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↑18%* (↑6,7%; ↑31%)
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↑24%* (↑10%; ↑39%)
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Dosierung: Famotidin 20 mg 2× tägl. in Kombination mit Atazanavir 400 mg und Ritonavir 100 mg (erhöhte Atazanavir-Dosierung), je 1× tägl. bei HIV-infizierten Patienten.
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AUC (90% CI)
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Cmax (90% CI)
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Cmin (90% CI)
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Atazanavir
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↔2,3% * (↓13%; ↑10%)
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↔5% * (↓17%; ↑8,4%)
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↔1,3% * (↓10%; ↑15%)
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Dosierung: Famotidin 40 mg 2× tägl. in Kombination mit Atazanavir 400 mg und Ritonavir 100 mg (erhöhte Atazanavir-Dosierung), je 1× tägl. bei HIV-infizierten Patienten.
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* Im Vergleich zu Atazanavir/Ritonavir 300 mg/100 mg und Tenofovir Disoproxil Fumarat 300 mg (alle 1× täglich mit Nahrung). Im Vergleich zu Atazanavir/Ritonavir 300 mg/100 mg OHNE Tenofovir DF wird eine zusätzliche Verminderung der Atazanavir-Konzentrationen um ca. 20% erwartet.
Der Interaktionsmechanismus beruht auf einer verminderten Löslichkeit von Atazanavir, da der intragastrale pH-Wert mit H2-Rezeptor-Antagonisten ansteigt.
Koadministration mit einem H2-Rezeptor-Antagonisten UND Tenofovir DF: Bei Koadministration von Atazanavir-Mepha und Ritonavir mit einem H2-Rezeptor-Antagonisten und Tenofovir DF wird eine Dosiserhöhung auf Atazanavir-Mepha 400 mg/Ritonavir 100 mg empfohlen. Eine Dosierung äquivalent zu Famotidin 40 mg 2× täglich soll nicht überschritten werden.
Die Koadministration von Famotidin und Atazanavir-Mepha ohne Ritonavir wird nicht empfohlen.
Protonenpumpen-Inhibitoren (PPI)
Die Koadministration von Atazanavir-Mepha 400 mg oder Atazanavir-Mepha/Ritonavir 300/100 mg (1× tägl.) mit Omeprazol 40 mg (1× tägl.) führte zu einer substantiellen Verminderung der Plasmakonzentrationen von Atazanavir, was einen Verlust der therapeutischen Wirkung und eine Resistenzbildung zur Folge haben kann.
Koadministration von Atazanavir-Mepha und Ritonavir mit Omeprazol und anderen Protonenpumpen-Inhibitoren: Nicht empfohlen. Falls diese Kombination als unvermeidbar erachtet wird, empfiehlt sich bei HIV-infizierten Patienten ohne Anzeichen von verminderter Empfindlichkeit auf Atazanavir eine engmaschige klinische Überwachung mit einer erhöhten Dosis von Atazanavir-Mepha/Ritonavir 400 mg/100 mg 1× tägl. in Kombination mit Omeprazol in einer Maximaldosis von 20 mg 1× täglich (oder mit einem anderen Protonenpumpen-Inhibitor in vergleichbarer Dosierung). Eine Omeprazol-Dosierung über 20 mg pro Tag bzw. eine vergleichbare Dosierung eines anderen Protonenpumpen-Inhibitors wird nicht empfohlen.
Koadministration von Atazanavir-Mepha ohne Ritonavir mit Omeprazol und anderen Protonenpumpen-Inhibitoren: Nicht empfohlen.
Antazida und gepufferte Arzneimittel
Die Anwendung von Atazanavir-Mepha/Ritonavir und Antazida, inkl. gepufferter Arzneimittel, kann infolge eines erhöhten gastrischen pH-Wertes zu reduzierten Plasmakonzentrationen von Atazanavir führen.
Koadministration mit Antazida oder gepufferten Arzneimitteln: Atazanavir-Mepha mit oder ohne Ritonavir soll 2 Std. vor oder 1 Std. nach diesen Arzneimitteln eingenommen werden.
ANTIKOAGULANTIEN
Vitamin K-Antagonisten
Phenprocoumon, Warfarin (in der Schweiz nicht zugelassen)
Die Koadministration mit Atazanavir-Mepha mit oder ohne Ritonavir kann möglicherweise zu schwerwiegenden und/oder lebensbedrohlichen Blutungen führen; dies wurde aber nicht untersucht. Es wird empfohlen, den INR-Wert (International Normalized Ratio) engmaschig, besonders zu Beginn der Therapie, zu überwachen.
Direkte orale Antikoagulantien (DOAKs)
Dabigatran
Die gleichzeitige Anwendung von Atazanavir und Ritonavir, einem P-gp (P-Glykoprotein) Hemmer, mit Dabigatran führt zu einer erhöhten Exposition von Dabigatran, was zu einem erhöhten Blutungsrisiko führt.
Koadministration von Atazanavir ohne Ritonavir und Dabigatran: Vorsicht ist geboten, wenn die Koadministration von Dabigatran und Atazanavir notwendig ist. Eine engmaschige Überwachung wird empfohlen. Die Fachinformation von Dabigatran ist zu beachten.
Koadministration von Atazanavir mit Ritonavir und Dabigatran: Die Koadministration von Dabigatran und Atazanavir mit Ritonavir ist kontraindiziert.
Betrixaban (in der Schweiz nicht zugelassen)
Die gleichzeitige Anwendung von Atazanavir und Ritonavir, einem P-pg Hemmer, mit Betrixaban kann zu einer erhöhten Exposition von Betrixaban führen, was zu einem erhöhten Blutungsrisiko führen kann.
Koadministration von Atazanavir mit und ohne Ritonavir und Betrixaban: Kontraindiziert!
Edoxaban
Die gleichzeitige Anwendung von Atazanavir und Ritonavir, einem P-pg Hemmer, mit Edoxaban kann zu einer erhöhten Exposition von Edoxaban führen, was zu einem erhöhten Blutungsrisiko führen kann.
Koadministration von Atazanavir ohne Ritonavir und Edoxaban: Vorsicht ist geboten, wenn die Koadministration von Edoxaban und Atazanavir notwendig ist. Unter Umständen kann eine Dosisanpassung von Edoxaban erforderlich sein; die Fachinformation von Edoxaban ist zu beachten.
Koadministration von Atazanavir mit Ritonavir und Edoxaban: Nicht empfohlen.
Rivaroxaban
Die gleichzeitige Anwendung von Atazanavir und Ritonavir, einem starken CYP3A4 / P-gp Hemmer, und Rivaroxaban kann zu einer erhöhten Exposition von Rivaroxaban führen, was zu einem erhöhten Blutungsrisiko führen kann.
Koadministration von Atazanavir mit und ohne Ritonavir und Rivaroxaban: Nicht empfohlen.
Apixaban
Die gleichzeitige Anwendung von Atazanavir und Ritonavir, einem starken CYP3A4 / P-pg Hemmer, kann zu einer erhöhten Apixaban-Exposition führen, die zu einem erhöhten Blutungsrisiko führen kann.
Koadministration von Atazanavir mit und ohne Ritonavir und Apixaban: Eine engmaschige Überwachung wird empfohlen. Die Fachinformation von Apixaban ist zu beachten.
ANTINEOPLASTISCHE MITTEL UND IMMUNSUPPRESSIVA
Antineoplastische Mittel
Irinotecan
Atazanavir hemmt die UGT und kann mit dem Metabolismus von Irinotecan interferieren, was zu erhöhter Irinotecan-Toxizität führen kann.
Koadministration mit Irinotecan: Die Koadministration von Irinotecan und Atazanavir-Mepha mit oder ohne Ritonavir wird nicht empfohlen.
Immunsuppressiva
Ciclosporin, Tacrolimus, Sirolimus
Die Koadministration von Atazanavir-Mepha mit oder ohne Ritonavir kann aufgrund einer Hemmung des CYP3A4 zu erhöhten Plasmakonzentrationen dieser Substanzen führen. Klinische Daten zur Kombination von Atazanavir-Mepha/Ritonavir mit Immunsuppressiva fehlen.
Koadministration mit Ciclosporin, Tacrolimus oder Sirolimus: Bis die Plasmaspiegel stabilisiert sind, wird eine häufigere Überwachung der Plasmakonzentrationen dieser Präparate empfohlen.
KARDIOVASKULÄRE ARZNEIMITTEL
Antiarrhythmika
Amiodaron
Bei Koadministration von Atazanavir-Mepha mit oder ohne Ritonavir kann die Plasmakonzentration von Amiodaron erhöht sein. Amiodaron hat eine enge therapeutische Breite, und erhöhte Plasmakonzentrationen können zu QTc-Verlängerung und zu Torsades de pointes führen. Der Interaktionsmechanismus zwischen Amiodaron und Atazanavir beruht auf einer Hemmung des CYP3A.
Koadministration mit Amiodaron: Kontraindiziert!
Chinidin (in der Schweiz nicht zugelassen)
Bei gleichzeitiger Anwendung mit Atazanavir können die Konzentrationen von Chinidin erhöht sein, aufgrund einer Hemmung von CYP3A4.
Koadministration von Chinidin und Atazanavir mit und ohne Ritonavir: Kontraindiziert, da Chinidin eine enge therapeutische Breite hat und erhöhte Plasmakonzentrationen zu QTc-Verlängerungen und zu torsades de pointes führen können.
Systemisches Lidocain
Bei Koadministration von Atazanavir-Mepha mit oder ohne Ritonavir kann die Plasmakonzentration von systemischem Lidocain erhöht sein. Der Interaktionsmechanismus zwischen systemischem Lidocain und Atazanavir beruht auf einer Hemmung des CYP3A.
Koadministration mit systemischem Lidocain: Bei dieser Kombinationstherapie ist Vorsicht geboten, und die Überwachung der Plasmaspiegel von Lidocain wird empfohlen.
Flecainid, Propafenon
Flecainid und Propafenon sind vor allem Substrate von Cytochrom 2D6 mit QTc-Intervall verlängernden Eigenschaften. Der Metabolismus dieser Substanzen wird durch Ritonavir gehemmt.
Koadministration von Atazanavir-Mepha mit Ritonavir und Flecainid oder Propafenon: Kontraindiziert!
Bei Anwendung von Atazanavir-Mepha ohne Ritonavir werden keine klinisch signifikanten Interaktionen zwischen Atazanavir-Mepha und Substraten von CYP2D6 erwartet.
Kalziumantagonisten
Diltiazem
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AUC (90% CI)
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Cmax (90% CI)
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Cmin (90% CI)
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Diltiazem
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↑125% (↑109%; ↑141%)
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↑98% (↑78%; ↑119%)
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↑142% (↑114%; ↑173%)
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Desacetyldiltiazem
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↑165% (↑145%; ↑187%)
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↑172% (↑144%; ↑203%)
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↑121% (↑102%; ↑142%)
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Dosierung: Diltiazem 180 mg 1× tägl. und Atazanavir 400 mg 1× tägl.
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Die Atazanavir-Konzentrationen wurden nicht signifikant verändert. Im Vergleich zu Atazanavir allein war bei Koadministration das maximale PR-Intervall verlängert.
Der Interaktionsmechanismus zwischen Diltiazem und Atazanavir beruht auf einer Hemmung des CYP3A4. Zusätzlich sind Diltiazem bzw. der aktive Hauptmetabolit Desacetyldiltiazem und Atazanavir Substrate und Hemmstoffe des P-Glykoproteins.
Neben den pharmakokinetischen Interaktionen (Erhöhung der Diltiazem- und Desacetyldiltiazem-Spiegel) sind negative pharmakodynamische Effekte mit schwerwiegender Verzögerung der PR-Überleitung (AV-Blockierung) möglich.
Koadministration mit Diltiazem: Kontraindiziert!
Verapamil
Atazanavir-Mepha mit oder ohne Ritonavir kann die Serumkonzentrationen von Verapamil aufgrund einer Hemmung des CYP3A4 erhöhen.
Zusätzlich sind Verapamil und Atazanavir Substrate und Hemmstoffe des P-Glykoproteins.
Neben den pharmakokinetischen Interaktionen (Erhöhung der Verapamil-Spiegel) sind zusätzlich negative pharmakodynamische Effekte mit schwerwiegender Verzögerung der PR-Überleitung (AV-Blockierung) möglich.
Koadministration mit Verapamil: Die Koadministration von Verapamil und Atazanavir-Mepha mit oder ohne Ritonavir ist kontraindiziert.
Bepridil (in der Schweiz nicht zugelassen)
Atazanavir mit Ritonavir kann die Serumkonzentration von Bepridil aufgrund einer Hemmung von CYP3A4 erhöhen, was möglicherweise zu schwerwiegenden und / oder lebensbedrohlichen unverwünschten Wirkungen führt.
Koadministration von Bepridil und Atazanavir mit und ohne Ritonavir: Kontraindiziert!
Andere Kalziumantagonisten
Die Serumkonzentrationen anderer Kalziumantagonisten (z.B. Felodipin, Nifedipin, Nicardipin (in der Schweiz nicht zugelassen)) können bei gleichzeitiger Anwendung mit oder ohne Ritonavir erhöht sein.
Betablocker
Bei gesunden Probanden zeigte die Koadministration von Atenolol (50 mg 2× täglich) und Atazanavir-Mepha (400 mg 1× täglich) keine klinisch relevante Erhöhung der Verfügbarkeit von Atenolol und keine Änderung der Kinetik von Atazanavir. Betablocker, deren Metabolismus vom CYP450-System abhängt (z.B. Bisoprolol, Substrat von CYP2D6 und 3A4) oder die einen hemmenden Einfluss auf das P-Glykoprotein haben (z.B. Carvedilol) wurden nicht untersucht. Pharmakokinetische Interaktionen mit diesen Substanzen können neben pharmakodynamischen Effekten (verlängerte AV-Überleitung und ggf. AV-Blockierung) nicht ausgeschlossen werden.
Hemmer der Phosphodiesterase Typ 5 (PDE 5)
Sildenafil zur Behandlung der pulmonalen arteriellen Hypertonie
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Sildenafil (zur Behandlung der pulmonalen arteriellen Hypertension) in Kombination mit Atazanavir-Mepha mit oder ohne Ritonavir wurde nicht etabliert. Es besteht ein erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen im Zusammenhang mit Sildenafil (z.B. Hypotonie, Sehstörungen, Priapismus, Synkope).
Koadministration von Sildenafil (zur Behandlung der pulmonalen arteriellen Hypertonie) und Atazanavir-Mepha mit oder ohne Ritonavir: Kontraindiziert!
Endothelin-Rezeptor-Antagonisten (ERA)
Bosentan
Bosentan wird überwiegend durch CYP3A4 metabolisiert und ist zudem ein Inducer von CYP3A4.
Koadministration mit Bosentan bei Patienten unter Behandlung mit Atazanavir-Mepha/Ritonavir: Bei Patienten, die seit mindestens 10 Tagen mit Atazanavir-Mepha/Ritonavir behandelt werden, sollte die Initialdosierung von Bosentan 62,5 mg 1× täglich oder jeden zweiten Tag betragen, je nach Verträglichkeit des Präparates.
Koadministration mit Atazanavir-Mepha/Ritonavir bei Patienten unter Behandlung mit Bosentan: Bosentan sollte mindestens 36 Std. vor der Therapie mit Atazanavir-Mepha/Ritonavir abgesetzt werden. Frühestens 10 Tage nach Beginn der Behandlung mit Atazanavir-Mepha/Ritonavir sollte die Therapie mit Bosentan wieder aufgenommen werden, mit einer Anfangsdosis von 62,5 mg 1× täglich oder jeden zweiten Tag, je nach Verträglichkeit des Präparates.
Koadministration mit Bosentan und Atazanavir-Mepha ohne Ritonavir: Nicht empfohlen.
KORTIKOSTEROIDE
Glukokortikoide
Fluticasonpropionat
In einer klinischen Studie mit Ritonavir 100 mg Kapseln (2× täglich) und 50 µg intranasalem Fluticasonpropionat (4× täglich) während 7 Tagen bei gesunden Probanden wurde eine signifikante Erhöhung der Plasmaspiegel von Fluticasonpropionat beobachtet, wogegen sich die intrinsischen Kortisolspiegel um ca. 86% (90%, CI 82 bis 89%) verminderten. Ein stärkerer Effekt ist bei Inhalation von Fluticasonpropionat zu erwarten.
Bei Patienten, die mit Ritonavir und inhalativ oder intranasal verabreichtem Fluticasonpropionat behandelt wurden, traten systemische Kortikosteroideffekte auf (inkl. Cushing Syndrom und adrenale Suppression). Solche Effekte sind auch mit anderen Kortikosteroiden, die über CYP4503A metabolisiert werden (z.B. Budesonid), nicht auszuschliessen.
Die Auswirkung hoher systemischer Fluticason-Konzentrationen auf die Plasmaspiegel von Ritonavir ist unbekannt.
Der Interaktionsmechanismus beruht auf einer Hemmung des CYP3A4.
Koadministration von Atazanavir-Mepha mit oder ohne Ritonavir und Fluticasonpropionat oder anderen Glukokortikoiden, die über CYP3A4 metabolisiert werden: Nicht empfohlen, ausser wenn der mögliche Therapienutzen das Risiko systemischer Kortikosteroideffekte überwiegt. Bei einer Kombination soll entweder eine Dosisreduktion des Glukokortikoids in Erwägung gezogen werden, wobei sorgfältig auf lokale und systemische Effekte geachtet werden muss, oder es kann alternativ ein Glukokortikoid verabreicht werden, das kein Substrat von CYP3A4 ist (z.B. Beclometason). Im Falle eines Absetzens des Glukokortikoids ist möglicherweise eine progressive Dosisreduktion über längere Zeit vorzunehmen.
ARZNEIMITTEL GEGEN EREKTILE DYSFUNKTION
Hemmer der Phosphodiesterase Typ 5 (PDE 5)
Die Komedikation von Atazanavir-Mepha mit oder ohne Ritonavir und Hemmern der Phosphodiesterase Typ 5 (PDE 5) zur Behandlung erektiler Dysfunktion, wie Sildenafil, Tadalafil oder Vardenafil kann zu erhöhten Plasmakonzentrationen dieser Substanzen führen und dadurch deren therapeutische und unerwünschte Wirkungen verlängern oder verstärken.
Koadministration von Atazanavir-Mepha mit oder ohne Ritonavir und Sildenafil oder Tadalafil: Diese Kombination soll mit Vorsicht angewendet werden. Daher werden folgende reduzierte Dosierungen empfohlen:
·Sildenafil: 25 mg alle 48 Std.
·Tadalafil: 10 mg alle 72 Std.
Der Patient soll über das Risko gehäufter Nebenwirkungen (z.B. Hypotonie, Sehstörungen, Priapismus, Synkope) im Zusammenhang mit Sildenafil und Tadalafil informiert und entsprechend überwacht werden.
Koadministration von Atazanavir-Mepha mit oder ohne Ritonavir und Vardenafil: Kontraindiziert!
ARZNEIMITTEL MIT WIRKUNG AUF DAS ZNS
Antidepressiva
Trizyklische Antidepressiva
Die Koadministration mit Atazanavir-Mepha kann infolge erhöhter Verfügbarkeit dieser Substanzen zu schwerwiegenden und/oder lebensbedrohlichen unerwünschten Ereignissen führen und wurde nicht untersucht.
Koadministration mit trizyklischen Antidepressiva: Es empfiehlt sich, die Plasmaspiegel dieser Substanzen zu überwachen und auf Zeichen kardialer Toxizität zu achten (EKG-Kontrollen), wenn sie in Kombination mit Atazanavir-Mepha mit oder ohne Ritonavir verabreicht werden.
Trazodon
Die gleichzeitige Verabreichung von Trazodon und Atazanavir-Mepha mit oder ohne Ritonavir kann die Plasmakonzentrationen von Trazodon erhöhen. Nach kombinierter Anwendung von Trazodon und Ritonavir wurden Nausea, Benommenheit, Hypotonie und Synkope beobachtet.
Koadministration mit Trazodon: Falls Trazodon mit einem Hemmer des CYP3A4 wie Atazanavir-Mepha (mit oder ohne Ritonavir) kombiniert wird, sollte die Koadministration mit Vorsicht erfolgen und eine tiefere Dosierung von Trazodon in Erwägung gezogen werden.
Johanniskraut-Präparate
Präparate mit Johanniskraut (Hypericum perforatum) können die Plasmakonzentration von Atazanavir reduzieren und dadurch den therapeutischen Effekt beeinträchtigen und eine Resistenzentwicklung begünstigen.
Koadministration mit Johanniskraut-Präparaten: Die Koadministration von Johanniskrautpräparaten und Atazanavir-Mepha mit oder ohne Ritonavir ist kontraindiziert.
Antipsychotika
Quetiapin
Aufgrund der CYP3A4-Inhibition durch Atazanavir-Mepha ist eine Erhöhung der Quetiapinkonzentration zu erwarten. Die Koadministration von Quetiapin mit Atazanavir ist kontraindiziert, da Atazanavir-Mepha die Toxizität von Quetiapin erhöhen kann.
Erhöhte Quetiapin-Plasmakonzentrationen können zum Koma führen.
Lurasidon
Atazanavir-Mepha kann aufgrund von CYP3A4-Inhibition die Plasmaspiegel von Lurasidon erhöhen. Die gleichzeitige Verabreichung von Lurasidon und Atazanavir-Mepha mit Ritonavir kann die Lurasidon-bedingte Toxizität erhöhen und zu schwerwiegenden und/oder lebensbedrohlichen unerwünschten Ereignissen führen.
Koadministration mit Lurasidon: Die Anwendung von Lurasidon und Atazanavir-Mepha mit Ritonavir ist kontraindiziert. Falls die Koadministration von Lurasidon und Atazanavir-Mepha ohne Ritonavir nötig ist, ist die Lurasidon Dosis zu reduzieren. Die Fachinformation von Lurasidon ist bezüglich gleichzeitiger Anwendung von moderaten CYP3A4 Blockern zu konsultieren.
Pimozid (in der Schweiz nicht zugelassen)
Atazanavir erhöht die Serumkonzentration von Pimozid aufgrund einer Hemmung von CYP3A4, was möglicherweise zu schwerwiegenden und / oder lebensbedrohlichen Reaktionen wie Herzrhythmusstörungen führt.
Koadministration mit Pimozid: Die Koadministration von Pimozid und Atazanavir mit oder ohne Ritonavir ist kontraindiziert.
Sedativa: Benzodiazepine
Midazolam, Triazolam
Midazolam und Triazolam werden weitgehend durch CYP3A4 metabolisiert. Eine kombinierte Anwendung von Atazanavir-Mepha mit oder ohne Ritonavir kann zu einem starken Anstieg der Konzentrationen dieser Benzodiazepine führen. Es existieren keine Interaktionsstudien bezüglich Koadministration von Atazanavir-Mepha/Ritonavir und Benzodiazepinen. Basierend auf Daten anderer CYP3A4-Inhibitoren sind signifikant erhöhte Plasmakonzentrationen von Midazolam zu erwarten, wenn Midazolam oral verabreicht wird. Hinsichtlich parenteral verabreichtem Midazolam in Kombination mit anderen Proteaseinhibitoren lassen Daten auf eine 3- bis 4-fache Erhöhung der Midazolam-Plasmaspiegel schliessen.
Koadministration mit Triazolam und oral verabreichtem Midazolam: Die Koadministration von Atazanavir-Mepha mit Triazolam oder oral verabreichtem Midazolam ist kontraindiziert.
Koadministration mit parenteral verabreichtem Midazolam: Die parenterale Verabreichung von Midazolam und Atazanavir-Mepha mit oder ohne Ritonavir muss mit Vorsicht erfolgen und sollte auf einer Intensivstation oder in einer anderen adäquaten Umgebung durchgeführt werden, die eine engmaschige Überwachung und eine entsprechende medizinische Betreuung im Falle einer Atemdepression und/oder verlängerten Sedierung erlaubt. Eine Anpassung der Dosierung von Midazolam sollte in Erwägung gezogen werden, besonders wenn mehr als eine Einzeldosis Midazolam verabreicht wird.
Antiepileptika
Carbamazepin
Die gleichzeitige Anwendung von Carbamazepin mit Atazanavir-Mepha ohne Ritonavir kann die Plasmakonzentrationen von Atazanavir vermindern. Ritonavir kann die Plasmakonzentrationen von Carbamazepin erhöhen.
Koadministration mit Carbamazepin: Bei Patienten, die zu Beginn einer Behandlung mit Atazanavir-Mepha/Ritonavir auf eine stabile Dosis von Carbamazepin titriert wurden, ist möglicherweise eine Dosisreduktion von Carbamazepin erforderlich. Die Koadministration von Carbamazepin und Atazanavir-Mepha ohne Ritonavir wird nicht empfohlen.
Phenytoin, Phenobarbital
Die gleichzeitige Anwendung von Phenytoin oder Phenobarbital mit Atazanavir-Mepha ohne Ritonavir kann die Plasmakonzentrationen von Atazanavir vermindern. Ritonavir kann die Plasmakonzentrationen von Phenytoin und Phenobarbital vermindern.
Koadministration mit Phenytoin oder Phenobarbital: Bei Anwendung von Atazanavir-Mepha und Ritonavir mit entweder Phenytoin oder Phenobarbital ist möglicherweise eine Anpassung der Dosis von Phenytoin oder Phenobarbital erforderlich. Die Koadministration von Phenytoin oder Phenobarbital und Atazanavir-Mepha ohne Ritonavir wird nicht empfohlen.
Lamotrigin
Die gleichzeitige Anwendung von Lamotrigin und Atazanavir-Mepha mit Ritonavir kann die Plasmakonzentrationen von Lamotrigin vermindern, während bei einer Koadministration von Atazanavir-Mepha ohne Ritonavir keine oder eine geringere Verminderung der Plasmakonzentrationen von Lamotrigin zu erwarten ist.
Der Einfluss von Atazanavir mit und ohne Ritonavir auf die Lamotrigin-Exposition wurde einzig bei gesunden männlichen Probanden evaluiert, bei gleichzeitiger Verabreichung anderer Medikamente sind indirekte Interaktionen möglich.
Koadministration mit Lamotrigin: Bei Anwendung von Atazanavir-Mepha und Ritonavir mit Lamotrigin ist möglicherweise eine Anpassung der Dosis von Lamotrigin erforderlich.
Bei Koadministration von Atazanavir-Mepha ohne Ritonavir ist in der Regel eine Anpassung der Dosierung von Lamotrigin nicht erforderlich.
Opioide
Buprenorphin
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AUC (90% CI)
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Cmax (90% CI)
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Cmin (90% CI)
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Buprenorphin
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↑67%
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↑37%
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↑69%
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Norbuprenorphin
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↑105%
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↑61%
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↑101%
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Dosierung: Buprenorphin 1× tägl. (stabile Erhaltungsdosis) und Atazanavir 300 mg und Ritonavir 100 mg, je 1× tägl.
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Der Interaktionsmechanismus beruht auf einer Hemmung des CYP3A4 und der UGT 1A1.
Die Konzentrationen von Atazanavir waren nicht signifikant beeinträchtigt (bei Verabreichung mit Ritonavir).
Koadministration mit Buprenorphin: Die Kombination von Buprenorphin und Atazanavir-Mepha mit Ritonavir erfordert eine klinische Überwachung des Patienten hinsichtlich Sedierung und kognitiver Effekte. Eine Dosisreduktion von Buprenorphin kann in Erwägung gezogen werden. Die Koadministration von Buprenorphin und Atazanavir-Mepha ohne Ritonavir wird nicht empfohlen.
Methadon
Bei Verabreichung von Methadon (stabile Erhaltungsdosis) mit Atazanavir (400 mg 1× tägl.) wurden keine signifikanten Effekte auf die Methadon-Konzentrationen beobachtet. Eine niedrige Ritonavir-Dosis (100 mg 2× tägl.) führte ebenfalls zu keinen signifikanten Effekten auf die Konzentrationen von Methadon. Daher sind bei der Kombination von Methadon und Atazanavir-Mepha mit oder ohne Ritonavir keine Interaktionen zu erwarten.
Koadministration mit Methadon: Die kombinierte Anwendung von Metadon und Atazanavir-Mepha mit oder ohne Ritonavir erfordert keine Dosisanpassung.
KONTRAZEPTIVA
Hormonelle Kontrazeptiva
Koadministration von Atazanavir-Mepha und Ritonavir mit hormonellen Kontrazeptiva
Ethinylestradiol (Norgestimat)
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AUC (90% CI)
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Cmax (90% CI)
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Cmin (90% CI)
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Ethinylestradiol
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↓19% (↓25%; ↓13%)
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↓16% (↓26%; ↓5%)
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↓37% (↓45%; ↓29%)
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Norgestimat
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↑85% (↑67%; ↑105%)
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↑68% (↑51%; ↑88%)
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↑102% (↑77%; ↑131%)
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Dosierung: Ethinylestradiol 25 µg mit Norgestimat und Atazanavir 300 mg und Ritonavir 100 mg, je 1× tägl.
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Die Konzentration von Ethinylestradiol war erhöht, aufgrund einer Hemmung der UGT und des CYP3A4 durch Atazanavir, wenn Atazanavir-Mepha allein verabreicht wurde. Die kombinierte Wirkung von Atazanavir mit Ritonavir war eine Reduktion der Ethinylestradiolspiegel aufgrund des induzierenden Effektes von Ritonavir.
Eine erhöhte Norgestimat-Exposition kann zu den mit Progestagenen assoziierten unerwünschten Wirkungen führen (z.B. Insulinresistenz, Dyslipidämie, Akne, Durchbruchblutungen), was möglicherweise die Compliance beeinträchtigen kann.
Wenn ein orales Kontrazeptivum mit Atazanavir-Mepha/Ritonavir verabreicht wird, empfiehlt es sich, darauf zu achten, dass das Kontrazeptivum mindestens 30 µg Ethinylestradiol enthält, wobei die Patientin angewiesen werden muss, sich strikte an das Dosierungsschema zu halten.
Die Koadministration von Atazanavir-Mepha/Ritonavir mit anderen hormonellen Kontrazeptiva (inkl. transdermale Pflaster, Verhütungsring, injizierbare Kontrazeptiva) oder mit einem oralen Kontrazeptivum, das ein anderes Progestagen als Norgestimat enthält, wurde nicht untersucht und sollte daher vermieden werden. In diesem Fall sollte eine alternative, zuverlässige Methode zur Kontrazeption angewendet werden.
Koadministration von Atazanavir-Mepha ohne Ritonavir mit hormonellen Kontrazeptiva:
Ethinylestradiol (Norethisteron)
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AUC (90% CI)
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Cmax (90% CI)
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Cmin (90% CI)
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Ethinylestradiol
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↑48% (↑31%; ↑68%)
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↑15% (↓1%; ↑32%)
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↑91% (↑57%; ↑133%)
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Norethisteron
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↑110% (↑68%; ↑162%)
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↑67% (↑42%; ↑196%)
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↑262% (↑157%; ↑409%)
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Dosierung: Ethinylestradiol 35 µg mit Norethisteron und Atazanavir 400 mg 1× tägl.
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Eine erhöhte Norethisteron-Exposition kann zu den mit Progestagenen assoziierten unerwünschten Wirkungen führen (z.B. Insulinresistenz, Dyslipidämie, Akne, Durchbruchblutungen), was möglicherweise die Compliance beeinträchtigen kann.
Wenn ein orales Kontrazeptivum mit Atazanavir-Mepha ohne Ritonavir verabreicht wird, empfiehlt es sich, darauf zu achten, dass das Kontrazeptivum nicht mehr als 30 µg Ethinylestradiol enthält.
Die Koadministration von Atazanavir-Mepha ohne Ritonavir mit anderen hormonellen Kontrazeptiva (inkl. transdermale Pflaster, Verhütungsring, injizierbare Kontrazeptiva) oder mit einem oralen Kontrazeptivum, das ein anderes Progestagen als Norethisteron enthält, wurde nicht untersucht und sollte daher vermieden werden.
LIPIDSENKER
HMG-CoA-Reduktasehemmer
Simvastatin, Atorvastatin, Lovastatin (in der Schweiz nicht zugelassen)
Der Metabolismus von Simvastatin, Atorvastatin und Lovastatin erfolgt durch CYP3A4, und eine gleichzeitige Verabreichung mit Atazanavir-Mepha mit oder ohne Ritonavir kann zu stark erhöhten Plasmakonzentrationen führen. Dadurch besteht ein erhöhtes Myopathie-Risiko (inkl. Rhabdomyolyse).
Der kardiovaskuläre Nutzen einer lipidsenkenden Therapie bei durch Proteaseinhibitor-induzierter Hyperlipidämie ist nicht durch kardiovaskuläre Endpunkte (Morbidität, Mortalität) belegt.
Koadministration mit einem HMG-CoA Reduktasehemmer: Die Kombination von Atazanavir-Mepha mit oder ohne Ritonavir und Simvastatin, Atorvastatin oder Lovastatin ist kontraindiziert. Es wird empfohlen, einen HMG-CoA-Reduktasehemmer zu verabreichen, dessen Metabolismus nicht durch CYP3A erfolgt (wie z.B. Pravastatin oder Fluvastatin).
Andere lipidmodifizierende Arzneimittel
Lomitapid (nicht zugelassen in der Schweiz)
Der Interaktionsmechanismus ist die CYP3A4-Hemmung durch Atazanavir und/oder Ritonavir. Es besteht ein potenzielles Risiko für deutlich erhöhte Transaminasespiegel und Hepatotoxizität im Zusammenhang mit erhöhten Plasmakonzentrationen von Lomitapid.
Koadministration mit Lomitapid: Die Koadministration von Lomitapid und Atazanavir mit oder ohne Ritonvavir ist kontraindiziert.
UROLOGIKA
Alpha-1-Adrenorezeptor-Antagonisten
Alfuzosin
Die Koadministration von Alfuzosin und Atazanavir-Mepha mit oder ohne Ritonavir kann die Plasmakonzentrationen von Alfuzosin erhöhen, was zu einer Hypotonie führen kann.
Koadministration mit Alfuzosin: Die Koadministration von Alfuzosin und Atazanavir-Mepha mit oder ohne Ritonavir ist kontraindiziert.
ANTIASTHMATIKA
Beta-Sympathomimetika
Salmeterol
Die Koadministration von Salmeterol und Atazanavir-Mepha mit oder ohne Ritonavir oder mit starken CYP3A4-Inhibitoren kann zu einem erhöhten Risiko kardiovaskulärer Nebenwirkungen führen, die im Zusammenhang mit Salmeterol stehen (inkl. Verlängerung des QT-Intervalls, Palpitationen und Sinustachykardie).
Koadministration von Salmeterol und Atazanavir-Mepha mit oder ohne Ritonavir: Nicht empfohlen.
ARZNEIMITTEL FÜR DIE MAGEN-DARM-MOTILITÄT
Cisaprid (in der Schweiz nicht zugelassen)
Atazanavir erhöht die Serumkonzentration von Cisaprid aufgrund einer Hemmung von CYP3A4, was möglicherweise zu schwerwiegenden und/oder lebensbedrohlichen unerwünschten Ereignissen führt.
Koadministration mit Cisaprid: Die Koadministration von Cisaprid und Atazanavir mit oder ohne Ritonavir ist kontraindiziert.
ARZNEIMITTEL GEGEN GICHT
Colchicin (in der Schweiz nicht zugelassen)
Bei gleichzeitiger Anwendung mit Atazanavir kann die Exposition gegenüber Colchicin erhöht sein. Colchicin ist ein CYP3A4-Substrat.
Koadministration mit Colchicin: Bei gleichzeitiger Anwendung von Atazanavir mit oder ohne Ritonavir kann eine Dosisanpassung von Colchicin erforderlich sein. Bei eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion sollte die Koadministration vermieden werden. Die Arzneimittelinformation von Colchicin ist bezüglich der gleichzeitigen Anwendung mit CYP3A4-Inhibitoren zu beachten.
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