ÜberdosierungDie Erfahrung in Bezug auf eine akute Überdosierung mit Atazanavir ist beschränkt. Einzeldosen bis zu 1200 mg bei gesunden Probanden zeigten keine unerwünschten Wirkungen.
Bei einem HIV-infizierten Patienten, welcher sich selbst eine einzelne Überdosis von 29,2 g Atazanavir verabreichte (73× die empfohlene Dosis von 400 mg), wurde ein asymptomatischer bifaszikulärer Schenkelblock und eine Verlängerung des PR-Intervalls beobachtet. Diese Ereignisse waren spontan reversibel.
In hoher Dosierung, welche zu einer hohen Verfügbarkeit des Präparates führt, kann Ikterus infolge indirekter, unkonjugierter Hyperbilirubinämie (ohne Veränderung der Leberwerte) oder eine Verlängerung des PR-Intervalls auftreten. Siehe auch «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen: Erhöhte Bilirubinwerte» sowie «Unerwünschte Wirkungen: Laborparameter».
Ein spezifisches Antidot gegen eine Überdosis von Atazanavir existiert nicht. Die Behandlung einer Überdosierung besteht aus unterstützenden Massnahmen (inkl. Überwachung der Vitalfunktionen, des EKG und des klinischen Status). Gegebenenfalls soll noch nicht absorbiertes Atazanavir mittels Emesis oder Magenspülung eliminiert werden. Aktivkohle kann ebenfalls zur Elimination von nicht absorbiertem Atazanavir beitragen. Da Atazanavir stark in der Leber metabolisiert wird und eine hohe Proteinbindung aufweist, ist eine Dialyse kaum von Vorteil.
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