ZusammensetzungWirkstoffe:
Natriumchlorid, Natriumcitratdihydrat
Hilfsstoffe:
Wasser für Injektionszwecke, verdünnte Salzsäure (zur pH Einstellung)
Galenische Form und Wirkstoffmengen pro EinheitHämofiltrationslösung zur intravenösen Verabreichung. Klare farblose Lösung.
1000 ml enthalten:
Natriumchlorid 5,03 g
Natriumcitratdihydrat 5,29 g
(Natriumcitratanhydrat 4,65 g)
Elektrolytzusammensetzung:
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mmol/l
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mEq/l
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Natrium
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Na+
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140
|
140
|
Chlorid
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Cl-
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86
|
86
|
Citrat
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C6H5O73-
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18
|
54
|
Theoretische Osmolarität: 244 mOsm/l
pH ≈ 7,4
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenRegiocit ist als Substitutionslösung während kontinuierlicher Nierenersatztherapien (CRRT) im Zuge einer regionalen Citrat-Antikoagulation bestimmt.
Bei pädiatrischen Patienten ist Regiocit in allen Altersgruppen indiziert, sofern die verwendete Apparatur an das Gewicht des Kindes angepasst wird.
Dosierung/AnwendungRegiocit darf nur von einem Arzt oder unter der Anleitung eines Arztes, der speziell für die regionale Citrat-Antikoagulation mit CRRT ausgebildet ist, verwendet werden.
Dosierung
Die Geschwindigkeit, mit der Regiocit verabreicht wird, richtet sich nach der angestrebten Citrat-Dosis und der verordneten Blutflussrate (BFR). Das zu verabreichende Volumen von Regiocit hängt von der Flussrate der Ablauf- und anderen therapeutischen Flüssigkeiten, dem beim Patienten erforderlichen Flüssigkeitsentzug, der zusätzlichen Zufuhr und dem zusätzlichen Entzug von Flüssigkeiten sowie dem gewünschten Säure-Basen- und Elektrolytgleichgewicht ab.
Die Verordnung von Regiocit und die Verabreichung (Dosis, Infusionsrate und kumulatives Volumen) darf nur von einem Arzt mit Erfahrung in Intensivmedizin und CRRT festgelegt werden.
Die Prä-Filter-Infusionsrate von Regiocit muss entsprechend der Blutflussrate verordnet und angepasst werden, um eine angestrebte Citrat-Konzentration im Blut von 3 bis 4 mmol/L Blut zu erreichen.
Die Flussrate der Antikoagulation im extrakorporalen Kreislauf sollte titriert werden, um eine Post-Filter-Konzentration des ionisierten Calciums von 0,25 bis 0,35 mmol/l zu erreichen. Die systemische Konzentration des ionisierten Calciums des Patienten sollte durch Anpassung der Calciumsupplementierung im normalen physiologischen Bereich gehalten werden.
Citrat ist zudem eine Puffer-Quelle aufgrund der Umwandlung in Bikarbonat, darum muss die Menge der Puffer-Verabreichung aus anderen Quellen (z. B. Dialyselösung und/oder Substitutionslösung) bei der Bestimmung der Infusionsrate von Regiocit berücksichtigt werden.
Regiocit muss mit einer Dialyselösung/Substitutionslösung mit passender Bikarbonat-Konzentration verabreicht werden.
Eine separate Calcium-Infusion ist immer erforderlich. Wird Regiocit gestoppt, muss die separate Calcium-Infusion gemäss der ärztlichen Verordnung angepasst oder gestoppt werden.
Die Überwachung des extrakorporalen ionisierten Calciums (iCa), des systemischen iCa im Blut und der Gesamtcalciumspiegel im Blut unter Berücksichtigung anderer Labor- und klinischer Parameter ist entscheidend für die Festlegung der angemessenen Regiocit-Dosis basierend auf dem angestrebten Grad der Antikoagulation (siehe „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen“).
Die Plasmaspiegel von Natrium, Magnesium, Kalium und Phosphat sollten regelmässig überwacht und bei Bedarf supplementiert werden.
Flussraten für Regiocit bei Erwachsenen und Jugendlichen:
Bei kontinuierlicher veno-venöser Hämofiltration
o1-2,5 l/h mit einer Blutflussrate zwischen 100 und 200 ml/min.
Bei kontinuierlicher veno-venöser Hämodiafiltration
o1-2 l/h mit einer Blutflussrate zwischen 100 und 200 ml/min.
Kinder
Bei Neugeborenen und Kleinkindern (0 bis 23 Monate) sollte Regiocit eine Dosis von 3 mmol Citrat pro Liter Blutfluss bei kontinuierlicher veno-venöser Hämofiltration oder Hämodiafiltration erreichen. Bei Kindern (2 bis 11 Jahre) sollte die Dosierung sowohl an das Gewicht des Patienten als auch an die Blutflussrate angepasst werden.
Spezielle Patientengruppen
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten ist keine Dosisanpassung erforderlich.
Leberfunktionsstörung oder Schock
Bei Patienten mit leichter bis mässiger Leberfunktionsstörung (z. B. Child-Pugh ≤ 12) kann eine Verminderung der Dosis erforderlich sein. Im Falle einer Leberfunktionsstörung (einschliesslich z.B. Leberzirrhose) sollte die Anfangsdosis des Citrats gesenkt werden, da die Metabolisierung unangemessen sein kann (siehe „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen").
Regelmässige Kontrollen der Citrat-Akkumulation werden empfohlen. Regiocit darf Patienten mit stark verminderter Leberfunktion oder Schock mit Muskelhypoperfusion (z. B. Zustände wie septischer Schock oder Laktatazidose) aufgrund des verminderten Citrat-Metabolismus nicht verabreicht werden (siehe „Kontraindikationen“).
Anwendung
Zur intravenösen Anwendung.
Regiocit darf nur mit geeigneten extrakorporalen Geräten für die Nierenersatztherapie, für eine CRRT im Prädilutionsmodus angewendet werden. Dabei ist eine für die Citrat-Antikoagulation geeignete Pumpe anzuwenden, welche die Flussrate der Lösung automatisch auf Grundlage einer vom Bediener eingestellten Zieldosis (mmol Citrat/l Blut) anpasst.
KontraindikationenÜberempfindlichkeit gegenüber den Wirkstoffen oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung.
Schwere Leberfunktionsstörung.
Schock mit muskulärer Hypoperfusion.
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenRegiocit ist nicht zur direkten intravenösen Infusion bestimmt. Es sollte nur in Prädilution mit geeigneten extrakorporalen Geräten für die Nierenersatztherapie für CRRT verwendet werden. Das Dialyse-Gerät muss für eine Gerinnungshemmung mit Citrat geeignet sein.
Regiocit sollte vor der Verabreichung visuell auf Partikel und Verfärbungen überprüft werden, sofern Lösung und Behältnis dies erlauben. Nur verabreichen, wenn die Lösung klar und der Verschluss unbeschädigt ist.
Nur bei unbeschädigter Schutzhülle und unbeschädigtem Lösungsbeutel verwenden. Bei der Verwendung einer kontaminierten Lösung kann es zu Sepsis oder Schock kommen.
Andere Lösungen, die im Zuge der Behandlung angewendet werden, müssen unter Berücksichtigung der Zusammensetzung von Regiocit eine angemessene Hydrogencarbonat-Konzentration aufweisen. Regiocit enthält Citrat, das das Elektrolyt- und Säure-Basen-Gleichgewicht des Patienten beeinflussen kann.
Der hämodynamische Status, der Flüssigkeitshaushalt, der Glukose-Spiegel, der Elektrolythaushalt sowie das Säure-Basen-Gleichgewicht des Patienten sollten vor und während der Behandlung engmaschig überwacht werden. Natrium, Magnesium, Kalium, Phosphat und Calcium sind engmaschig zu überwachen.
Die Blutspiegel und der Bedarf des Patienten sollten mehrmals täglich kontrolliert werden, einschliesslich einer Beurteilung der Zufuhr der Infusionslösung und aller Verluste, um bei Bedarf eine Supplementierung zu verabreichen. Die Infusion von Elektrolyten kann erforderlich sein, um etwaige Verluste auszugleichen (siehe „Unerwünschte Wirkungen" und „Überdosierung").
Regiocit enthält kein Calcium und kann aufgrund des Verlusts des an Citrat gebundenen Calciums in der Ablaufflüssigkeit und/oder im Fall einer systemischen Citrat-Akkumulation zu ionisierter Hypokalzämie führen.
Regiocit enthält kein Magnesium und kann aufgrund von CRRT-Ablaufflüssigkeitsverlusten zu Hypomagnesiämie führen. Der Patient sollte überwacht werden, da eine Infusion von Magnesium erforderlich sein kann.
Regiocit enthält keine Glukose und kann zu Hypoglykämie führen. Die Blutglukosespiegel sollten regelmässig überwacht werden.
Regiocit enthält kein Kalium. Die Kaliumkonzentration im Serum muss vor und während der CRRT überwacht werden.
Aufgrund der Gefahr von Elektrolytanomalien wird eine häufige Überwachung der Elektrolyte empfohlen. Die Überwachung sollte vor Beginn der Behandlung anfangen. Die basale Laktatämie sollte in die basalen Bewertungen einbezogen werden und das ionisierte Kalzium sollte eine Stunde nach der Einleitung und regelmässig danach kontrolliert werden. Die Überwachung der Elektrolyte sollte mindestens alle 6 Stunden durchgeführt werden und sollte Natrium-, Kalium-, ionisiertes Calcium- und Magnesiumspiegel im Plasma miteinbeziehen.
Zudem sollten die Blutgase alle 6 bis 8 Stunden, das Gesamt-Calcium und die Gerinnung einmal täglich überprüft werden.
Citrat-Akkumulation aufgrund metabolischen Versagens
Besondere Vorsicht ist bei Patienten mit Leberversagen (einschliesslich z. B. Leberzirrhose oder akuten Leberversagens) oder Schock geboten (siehe „Dosierung/Anwendung" und „Kontraindikationen"). Der Citrat-Stoffwechsel kann deutlich vermindert sein und die Patienten können eine Citrat-Akkumulation aufweisen. Wenn eine Hämofiltration mit Citrat bei diesen Patienten durchgeführt wird, wird zu einer häufigeren Überwachung in Hinblick auf eine Citrat-Akkumulation geraten. Wenn die Leber und die Skelettmuskulatur das Citrat nicht metabolisieren, wird kein Hydrogencarbonat gebildet und das Citrat kann akkumulieren. Metabolische Azidose und ionisierte Hypokalzämie sind die Folge. Eine Citrat-Akkumulation kann festgestellt werden, indem die Konzentration des ionisierten Calciums sowie des Gesamt-Calciums und des Hydrogencarbonats im Blut überwacht werden. Wenn das Citrat akkumuliert, steigt das Verhältnis von Gesamt- zu ionisiertem Calcium im Blut an. Wenn das Verhältnis von Gesamt- zu ionisiertem Calcium über 2,1 ansteigt, sollte die Verabreichung des Citrat-Puffers reduziert oder gestoppt werden. Um eine metabolische Azidose zu korrigieren, muss das Hydrogencarbonat ersetzt werden. Die CRRT kann ohne Antikoagulation fortgesetzt werden oder es müssen andere Mittel zur Antikoagulation in Erwägung gezogen werden.
Bei Patienten mit klinischen Symptomen oder einem bekannten Risiko für die Citrat-Akkumulation, wie z.B. bei der Laktatazidose, sollte eine sorgfältige Beurteilung vor Beginn der Behandlung stattfinden. Sobald die Therapie eingeleitet ist, sollte eine sorgfältige routinemässige metabolische Kontrolle stattfinden und Strategien zur Reduzierung der Citratbelastung angewendet werden.
Citrat-Akkumulation aufgrund unangemessener Infusion
Eine unangemessene Infusion zu grosser Mengen an Citrat (siehe auch „Überdosierung") führen zu akuter Hypokalzämie und metabolischer Alkalose und können bei den Patienten neurologische und kardiale Komplikationen zur Folge haben. Dies wird mit dem Stoppen der Citrat-Infusion und mit der Infusion von Calcium behandelt.
Eine systemische Hypokalzämie (niedrige Konzentration des ionisierten Calciums) kann die Folge zweier verschiedener Mechanismen sein:
·Unzureichender Ausgleich des Calciums, welches zusammen mit Citrat durch den Filter ausgeschieden wird (niedrige Konzentration des ionisierten Calciums und des Gesamt-Calciums), der eine Anpassung der Flussrate der Calcium-Lösung zur Supplementierung erfordert;
·Citrat-Akkumulation infolge einer verminderten Metabolisierung in der Leber und den Muskeln (hohes Verhältnis von Gesamt- zu ionisiertem Calcium), die einen teilweisen oder vollständigen Wechsel von Regiocit zu einer Substitutionslösung ohne Citrat (kontinuierliche veno-venöser Hämofiltration) oder eine Kombination aus Reduzieren oder Stoppen der Flussrate von Regiocit und einer Erhöhung der Dialysatflussrate zur Erhöhung der Ausscheidung des Citrats (kontinuierliche veno-venöse Hämodiafiltration) erfordert.
Systemische Hyperkalzämie
Eine hohe Konzentration des Gesamt-Calciums zusammen mit einer hohen Konzentration des ionisierten Calciums kann durch übermässige Perfusion der Calcium-Substitutionslösung entstehen. Dies erfordert eine Senkung der Flussrate der Calcium-Lösung.
Eine hohe Konzentration an Gesamt-Calcium zusammen mit einem hohen Verhältnis von Gesamt- zu ionisiertem Calcium kann die Folge einer Calcium-Citrat-Akkumulation im Zusammenhang mit einer übermässigen Flussrate des Citrats oder der Unfähigkeit zur Metabolisierung einer ausreichenden Menge an Citrat sein. Die Citrat-Infusion sollte in diesem Fall reduziert oder gestoppt werden.
Metabolische Azidose
Citrat kann akkumulieren, wenn die Leber und die Skelettmuskulatur Zitronensäure nicht hinreichend metabolisieren. Dies kann bei Leberzirrhose oder akutem Leberversagen auftreten. In diesen Fällen akkumuliert die Zitronensäure und es kommt zu einer metabolischen Azidose. Bei diesen Patienten vergrössert sich auch die klassische Anionenlücke, was den Anstieg des ionisierten Citrats widerspiegelt. In den meisten Fällen akkumuliert auch das Laktat.
Eine metabolische Azidose infolge eines Versagens der Metabolisierung von Zitronensäure kann mithilfe einer routinemässigen metabolischen Kontrolle früh diagnostiziert werden.
Falls es unter der Behandlung mit Regiocit zur Citrat-Akkumulation kommt und/oder sich eine metabolische Azidose entwickelt oder verschlechtert, muss unter Umständen die Infusionsrate vermindert oder die Verabreichung abgebrochen werden.
Metabolische Alkalose
Einige Patienten benötigen und tolerieren hohe Citrat-Infusionsraten, um die Konzentration des ionisierten Calciums im extrakorporalen Kreislauf im gewünschten Bereich zu halten. Regiocit enthält Citrat, das zur Gesamt-Puffermenge beiträgt. Zusätzliches Natriumhydrogencarbonat (oder eine Puffer-Quelle) aus CRRT-Flüssigkeiten oder aus anderen Flüssigkeiten, die während der Therapie verabreicht werden, kann das Risiko für eine metabolische Alkalose erhöhen. Die metabolische Alkalose kann auftreten, wenn die Netto-Citrat-Verabreichungsrate über dem liegt, was erforderlich ist, um das Säure-Basen-Gleichgewicht aufrecht zu erhalten (siehe „Dosierung / Anwendung“).
Dem kann durch ein Reduzieren der Blutflussrate entgegengewirkt werden, was die Grundlage für eine Reduzierung der Infusionsrate des Citrats beim Patienten bildet. Eine metabolische Alkalose kann auch durch eine Erhöhung der Dialysatflussrate, welche auch die CRRT-Dosis aufrechterhält, und die Infusion von 0,9 % Natriumchlorid-Lösung nach dem Filter oder die Veränderung der Zusammensetzung der CRRT-Lösung behandelt werden. Eine Citrat-Akkumulation mit einer metabolischen Alkalose und Hypokalzämie kann auch auftreten, wenn der Patient grosse Menge an Citrat enthaltenden Blutprodukten erhalten hat und die CRRT-Dosis zu niedrig ist.
Bei Patienten mit metabolischer Alkalose sollten die Calcium-Plasmaspiegel regelmässig überwacht werden, da die metabolische Alkalose eine Hypokalzämie verstärken kann.
Anwendung bei Patienten mit leichter bis mässiger Leberfunktionsstörung
Die Verstoffwechslung von Citrat (zu Bikarbonat) kann bei Patienten mit Leberfunktionsstörung beeinträchtigt sein. Dies kann zu einer Citrat-Akkumulation führen. Wenn Regiocit Patienten mit leichter bis mässiger Leberfunktionsstörung (z. B. Child-Pugh ≤ 12) verabreicht wird, muss die Überwachung des pH-Werts, der Elektrolyte, des Verhältnisses des Gesamtcalciums zum ionisierten Calcium und des systemischen ionisierten Calciums regelmässig erfolgen, um ein Ungleichgewicht des Elektrolyt- und des Säure-Basen-Haushalts zu vermeiden (siehe Abschnitte Dosierung / Anwendung und Kontraindikationen).
Hämodynamischer Status und Flüssigkeitshaushalt
Der hämodynamische Status und der Flüssigkeitshaushalt des Patienten sollten während des gesamten Verfahrens überwacht werden.
·Bei Hypervolämie kann die für das CRRT-Gerät verordnete Netto-Ultrafiltrationsrate erhöht und/oder die Verabreichungsrate anderer Lösungen als der Substitutionslösung und/oder der Dialyselösung reduziert werden.
·Bei Hypovolämie kann die für das CRRT-Gerät verordnete Netto-Ultrafiltrationsrate reduziert und/oder die Verabreichungsrate anderer Lösungen als der Substitutionslösung und/oder der Dialyselösung erhöht werden.
Hypoosmolarität / Hypotonizität
Im Vergleich zu Standard CRRT-Substitutionslösungen ist Regiocit hypoosmolar/hypotonisch und sollte bei Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma, Hirnödem oder erhöhtem intrakraniellem Druck mit Vorsicht angewendet werden.
Die Hinweise für die Handhabung müssen streng befolgt werden. Eine inkorrekte Verwendung der Portkatheter oder andere Einschränkungen des Flüssigkeitsflusses können einen unbeabsichtigten Gewichtsverlust des Patienten zur Folge haben und dazu führen, dass das Gerät Alarm auslöst. Eine Fortführung der Behandlung ohne ein Beheben der Ursache kann zu einer Schädigung oder zum Tod des Patienten führen.
Die CRRT führt dazu, dass der Natriumentzug proportional zum Natriumgehalt des Plasmawassers erfolgt. Um einen Abfall der Natriumkonzentration im Blut des Patienten (Hyponatriämie) zu vermeiden, müssen Natriumverluste im Rahmen des allgemeinen Flüssigkeits- und Elektrolytmanagements ausgeglichen werden (siehe „Unerwünschte Wirkungen"). Die Zufuhr von Flüssigkeiten, sowohl der Dialyseflüssigkeiten, die im Rahmen der CRRT verabreicht werden, als auch anderer Flüssigkeiten ausserhalb der CRRT-Verordnung, muss berücksichtigt werden.
InteraktionenWährend der Behandlung kann die Blutkonzentration der filtrierbaren / dialysierbaren Arzneimittel verringert sein, da diese durch den extrakorporalen Filter entfernt werden.
Falls erforderlich sollen entsprechende therapeutische Massnahmen ergriffen werden, um die gewünschten Konzentrationen der während der Behandlung entzogenen Arzneimittel im Blut zu erreichen.
Es sind keine pharmakodynamischen Wechselwirkungen zwischen den Bestandteilen von Regiocit zu erwarten. Wechselwirkungen dürften nur bei unangemessener oder inkorrekter therapeutischer Anwendung der Lösung zu erwarten sein (siehe „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen" und „Überdosierung").
Es liegt in der Verantwortung des behandelnden Arztes, die Kompatibilität einer zusätzlichen Medikation mit diesem Arzneimittel zu bestimmen. Dabei ist auf mögliche Farbveränderungen und/oder mögliche Ausfällung zu achten. Bevor eine Medikation hinzugefügt wird, muss geprüft werden, ob sie in diesem Arzneimittel löslich und stabil ist.
Allerdings sind die nachstehenden Wechselwirkungen möglich mit Arzneimitteln, die die folgenden Bestandteile enthalten:
-Vitamin D und andere Vitamin-D-Analoga sowie Arzneimittel, die Calcium enthalten (z.B. Calciumchlorid oder Calciumgluconat, zur Aufrechterhaltung einer Calcium-Homöostase bei CRRT-Patienten, die eine Citrat-Antikoagulation erhalten) können das Risiko einer Hyperkalzämie erhöhen und zu einer reduzierten Antikoagulationswirkung führen.
-Natriumhydrogencarbonat, welches das Risiko einer hohen Konzentration an Hydrogencarbonat im Blut steigern kann (metabolische Alkalose – siehe „Unerwünschte Wirkungen").
Schwangerschaft, StillzeitEs liegen keine klinischen Daten über eine Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit vor. Regiocit sollte nur an schwangere und stillende Frauen verabreicht werden, wenn es eindeutig erforderlich ist.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenRegiocit hat keinen Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit oder Fähigkeit, Maschinen zu bedienen.
Unerwünschte WirkungenUnerwünschte Wirkungen können durch die Regiocit Lösung oder die Dialysebehandlung selbst bedingt sein. Besondere Vorsichtsmassnahmen für die Anwendung sind unter „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen“ aufgeführt.
Die folgenden unerwünschten Wirkungen wurden in der Literatur beschrieben.
Die Häufigkeiten wurden anhand folgender Kriterien definiert:
sehr häufig (≥1/10); häufig (<1/10; ≥1/100); gelegentlich (<1/100; ≥1/1000); selten (<1/1000; ≥1/10000); sehr selten (<1/10000).
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Sehr häufig: Metabolische Alkalose (10.8%-22%)
Häufig: Metabolische Azidose, Anstieg der Hydrogencarbonat-Konzentration im Blut, Hyperchlorämie, Hypokalzämie, Citrat-Akkumulation, Hypokaliämie, Hypophosphatämie
Gelegentlich: Hypernaträmie, Hyperkalzämie
Einzelfälle: Hyponaträmie, Hypomagnesämie, Flüssigkeitsretention, gestörtes Flüssigkeitsgleichgewicht, z.B. Dehydrierung
Hyopglykämie
Gefässerkrankungen
Gelegentlich: Hypotonie (auf die Dialysebehandlung zurückzuführende unerwünschte Wirkung)
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Einzelfälle: Übelkeit, Erbrechen (auf die Dialysebehandlung zurückzuführende unerwünschte Wirkungen)
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knocherkrankungen
Einzelfälle: Muskelkrämpfe (auf die Dialysebehandlung zurückzuführende unerwünschte Wirkung)
ÜberdosierungDie unbeabsichtigte Verabreichung einer zu grossen Menge der Substitutionslösung kann eine Überdosierung zur Folge haben, die beim Patienten zu einem lebensbedrohlichen Zustand führen kann. Dies kann zu einem pulmonalen Ödem und kongestivem Herzversagen im Zusammenhang mit Hypervolämie und Hypokalzämie (siehe „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen“) sowie metabolischer Alkalose (siehe „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen“) aufgrund einer Citratüberladung in Bezug auf den Blutfluss führen. Diese Störung muss unverzüglich durch das Stoppen der Menge der Substitutionslösung sowie durch die intravenöse Verabreichung von Calcium korrigiert werden. Eine vorsichtige Calciumsupplementierung kann die Wirkungen einer Überdosierung umkehren. Das Risiko kann durch eine engmaschige Überwachung während der Behandlung minimiert werden.
Bei Patienten mit beeinträchtigtem Citratstoffwechsel (Leberversagen oder Schock) kann sich eine Überdosierung als Citrat-Akkumulation, metabolische Azidose, systemische totale Hyperkalzämie (siehe „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen“), und ionisierte Hypokalzämie (siehe „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen“ und „Unerwünschte Wirkungen") sowie ein erhöhtes Verhältnis des Gesamtcalciums zum ionisierten Calcium manifestieren. Die Verabreichung von Regiocit sollte daher entweder reduziert oder gestoppt werden.
Um eine metabolische Azidose zu korrigieren, muss das Hydrogencarbonat ersetzt werden. Die kontinuierliche Nierenersatztherapie kann ohne Antikoagulation fortgesetzt werden oder es müssen andere Antikoagulanzien in Erwägung gezogen werden.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code:
B05ZB
Die Lösung ist steril und frei von bakteriellen Endotoxinen.
Citrat hemmt die Blutgerinnung durch seine Fähigkeit, Komplexe mit ionisiertem Calcium zu bilden, so dass dieses für die Gerinnungskaskade nicht mehr verfügbar ist. Bei Regiocit liegt die Natriumkonzentration bei 140 mmol/l, da schwerkranke Patienten zur Entwicklung einer schweren Hyponatriämie neigen. Chlorid liegt in der Konzentration vor, die erforderlich ist, um ein Gleichgewicht der Kationen herzustellen, da die Lösung kein Hydrogencarbonat enthält. Natrium und Chlorid sind normale Bestandteile des Körpers und gelten als pharmakologisch unwirksam. Citrat ist ein normaler Metabolit im menschlichen Körper, der als ein erstes Zwischenprodukt im Citratzyklus agiert. Regiocit enthält kein Kalium und keine Glukose. Toxische Wirkungen aufgrund der Anwendung von Regiocit sind bei der therapeutischen Dosis nicht zu erwarten.
PharmakokinetikCitrat ist ein normaler Metabolit im menschlichen Körper und ein Zwischenprodukt im Citratzyklus. Dieser physiologische Weg kann grosse Mengen an Zitronensäure verarbeiten, solange dies in geringen Konzentrationen geschieht. Der Citratzyklus findet in den Mitochondrien statt und alle Zellen, die diese zellulären Organellen besitzen, können Citrat metabolisieren. Mitochondrienreiche Gewebe wie etwa die Leber, die Skelettmuskulatur und die Nieren haben daher eine höhere Kapazität für die Bildung und Ausscheidung von Citrat.
Absorption und Distribution
Die Absorption und Distribution des Natriums und der Chloride werden durch den klinischen Zustand, den metabolischen Status und die Nierenrestfunktion des Patienten bestimmt. Extrazelluläres Citrat kann aus dem Blut von einer Gruppe von Proteinen, den Plasmamembran-Citrat-Transportern (PMCT), durch die Plasmamembran in die Zellen transportiert und dann in verschiedenen Organen und Geweben metabolisiert werden.
Metabolismus
Beim Menschen ist Citrat wie bereits erwähnt ein Zwischenprodukt des zentralen Stoffwechselwegs, der als Citratzyklus bezeichnet wird. Citrat wird schnell metabolisiert, und zwar hauptsächlich über die Leber, kann aber auch von anderen Organen/Geweben metabolisiert werden.
Elimination
Citratüberschüsse werden normalerweise über die Nieren ausgeschieden.
Leberfunktionsstörung
Die metabolische Clearance von Citrat ist bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen reduziert.
Bei kritisch kranken Patienten war die Zirrhose mit einer Verringerung der Citrat-Plasma-Clearance (340 vs. 710 ml / min), einer längeren terminalen Citrat-Halbwertszeit (69 vs. 36 min) und einer höheren Blut-Baseline-Citrat-Konzentration (0,51 vs. 0,06 mmol / L) im Vergleich zu nichtzyrrhotischen Patienten assoziert.
Nierenfunktionsstörung
Die Citrat-Plasma-Clearance wird bei Patienten mit chronischem Nierenversagen nicht beeinträchtigt. Es wurden keine statistisch signifikanten Unterschiede bezüglich den pharmakokinetischen Citrat-Parametern bei Patienten mit chronischem Nierenversagen und Patienten mit normaler Nierenfunktion bei Immunoadsorptionsbehandlungen unter Verwendung von Citrat-Antikoagulation beobachtet.
Die Entfernung durch Dialyse mit High-Flux-Dialysatoren stellt den Hauptausscheidungsweg von Citrat während der Dialysebehandlungen dar. Die Mehrheit des Calcium-Citrat-Komplexes wird über die Dialysatormembran frei gefiltert. Der Siebkoeffizient für Citrat lag zwischen 0,88 und 1,02 in klinischen Studien mit kontinuierlicher veno-venöser Hämofiltration bzw. Hämodiafiltration.
Präklinische DatenNebst den in anderen Rubriken aufgeführten Daten liegen keine weiteren präklinischen Daten vor, die als relevant für die klinische Sicherheit erachtet werden.
Sonstige HinweiseInkompatibilitäten
Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
Haltbarkeit
Regiocit darf nur bis zu dem auf dem Beutel mit „EXP“ bezeichneten Datum verwendet werden.
Lagerungshinweise
Nicht über 30 °C lagern. Nicht einfrieren. Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Hinweise für die Handhabung
Regiocit kann auf 37 °C erwärmt werden, damit die Anwendung für den Patienten angenehmer wird. Allerdings sollte das Erwärmen von Regiocit vor der Rekonstitution erfolgen und ausschliesslich mit trockener Hitze durchgeführt werden. Die Lösungen dürfen nicht in Wasser oder in einer Mikrowelle erhitzt werden, um Patienten vor Verletzungen und Beschwerden zu schützen.
Bei der Handhabung und Verabreichung ist stets auf aseptische Bedingungen zu achten. Entfernen Sie unmittelbar vor der Anwendung die Umverpackung des Beutels. Verwenden Sie das Produkt nur, wenn die Umverpackung nicht beschädigt ist, alle Siegel intakt sind und die Lösung klar ist.
Den Beutel fest drücken, um ihn im Hinblick auf Leckagen zu untersuchen. Wird eine Leckage festgestellt, ist die Lösung sofort zu entsorgen, da die Sterilität nicht mehr gewährleistet werden kann.
Aus mikrobiologischen Gründen ist die Lösung unmittelbar nach Anbruch zu verwenden. Regiocit ist zur einmaligen Anwendung bestimmt. Nicht verwendete Lösung muss verworfen werden.
Nur anwenden, wenn die Lösung klar und frei von sichtbaren Partikeln ist.
Vor dem Hinzufügen eines Arzneimittels ist zu prüfen, ob dieses in Regiocit löslich und stabil ist und der pH-Bereich der Regiocit-Lösung geeignet ist. Zusätze, deren Inkompatibilität bekannt ist oder festgestellt wird, dürfen nicht zugegeben werden.
Die Gebrauchsanweisung des zugesetzten Arzneimittels und weitere relevante Literatur muss berücksichtigt werden.
Lösung nicht verwenden, wenn sich nach der Beigabe Farbveränderungen und/oder Ausfällungen, unlösliche Komplexe oder Kristalle zeigen.
Mischen Sie die Lösung sorgfältig, wenn Zusätze beigefügt wurden. Das Zufügen von Zusätzen und die Durchmischung müssen durchgeführt werden, bevor der Lösungsbeutel an den extrakorporalen Kreislauf angeschlossen wird.
Die Lösung ist zur einmaligen Anwendung bestimmt. Verwerfen Sie nicht verwendete Reste.
Entfernen Sie die Schutzhülle des Beutels erst direkt vor der Anwendung.
I Bei Verwendung des Luer-Konnektors die Kappe mit einer Dreh- und Ziehbewegung entfernen und den männlichen Luer-Lock-Konnektor des Substituat- oder Dialysatschlauchs in den weiblichen Luer-Konnektor des Beutels einführen und die Verbindung mit einer Drehbewegung schliessen. Sicherstellen, dass die Verbindung vollständig angeschlossen ist, und festziehen. Der Konnektor ist nun offen. Sicherstellen, dass die Flüssigkeit ungehindert fliessen kann.
Wenn der Dialysat- oder Substituatschlauch vom Luer-Konnektor dekonnektiert ist, schliesst sich der Konnektor und der Flüssigkeitsfluss stoppt. Beim Luer-Anschluss handelt es sich um einen nadellosen und desinfizierbaren Anschluss (siehe Abbildung I).
II Bei Verwendung des Injektionskonnektors (oder Anstechdorns) muss zuerst die Abbrechkappe entfernt werden. Der Injektionsanschluss ist ein desinfizierbarer Anschluss. Den Anstechdorn durch die Gummitrennwand stechen. Sicherstellen, dass die Flüssigkeit ungehindert fliessen kann (siehe Abbildung II).

Die Lösung ist nicht umweltschädlich und darf im Abwasser entsorgt werden.
Zulassungsnummer66506 (Swissmedic)
Packungen2 x 5000 ml Beutel [B]
ZulassungsinhaberinVantive GmbH, 8152 Opfikon
Stand der InformationSeptember 2023
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