ZusammensetzungWirkstoffe
Testosteron
Hilfsstoffe
Carbomer 980, Ethanol 96%, Propylenglykol, Diethylenglycolmonoethylether, Trolamin, Dinatrium-EDTA, Gereinigtes Wasser.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenTestosteronsubstitution bei Hypogonadismus des erwachsenen Mannes, nach Bestätigung des Testosteronmangels anhand klinischer und biochemischer Untersuchungen.
Dosierung/AnwendungÜbliche Dosierung
Die empfohlene Anfangsdosis TESTAVAN beträgt 23 mg Testosteron (ein Hub) einmal täglich. Um eine korrekte Dosierung sicherzustellen, sollte der Testosteronspiegel im Serum regelmässig bestimmt und die Dosis so titriert werden, dass ein physiologischer Testosteronspiegel im Serum erreicht und aufrechterhalten wird.
Etwa 14 und 35 Tage nach Behandlungsbeginn bzw. nach einer Dosisanpassung sollte der Testosteronspiegel im Serum jeweils ca. 4 Stunden nach Anwendung des Gels bestimmt werden. Falls die Testosteronkonzentration im Serum unter 500 ng/dl (17,3 nmol/l) liegt, kann die TESTAVAN-Tagesdosis um einen Hub erhöht werden. Falls die Testosteronkonzentration im Serum über 1050 ng/dl (36,4 nmol/l) liegt, sollte die TESTAVAN-Tagesdosis um einen Hub reduziert werden. Die empfohlene Maximaldosis beträgt 69 mg Testosteron pro Tag, entsprechend 3 Hüben.
Bei der Dosistitration sollte sowohl der Testosteronspiegel im Serum als auch die klinische Symptomatik berücksichtigt werden.
Die Dosierung ist spezifisch für Testavan und nicht auf andere Testosteron-haltige Gel-Präparate übertragbar.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Die Pharmakokinetik von Testavan wurde bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion nicht untersucht. Entsprechende Dosierungsempfehlungen sind daher nicht möglich, und die Dosistitration sollte bei diesen Patienten unter besonderer Vorsicht durchgeführt werden (siehe „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen“).
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Die Pharmakokinetik von Testavan wurde bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion nicht untersucht. Entsprechende Dosierungsempfehlungen sind daher nicht möglich, und die Dosistitration sollte bei diesen Patienten unter besonderer Vorsicht durchgeführt werden (siehe „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen“).
Ältere Patienten
Zur Sicherheit und Wirksamkeit von Testavan bei Patienten ≥65 Jahre liegen nur limitierte Daten vor; bei Patienten ≥75 Jahre wurde Testavan nicht untersucht. Eine Dosisanpassung in Abhängigkeit vom Alter ist vermutlich nicht erforderlich. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass der physiologische Testosteronspiegel mit zunehmendem Alter niedriger ist (siehe „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen“).
Kinder und Jugendliche
TESTAVAN besitzt bei Kindern und Jugendlichen keine Indikation und wurde ausschliesslich bei Männern >18 Jahren untersucht.
Art der Anwendung
Zur Anwendung auf der Haut.
Eine detaillierte, bebilderte Beschreibung der Handhabung des Gel-Spenders und des Applikators findet sich in der Patienteninformation.
Das Gel soll einmal täglich, vorzugsweise morgens, mit dem Applikator auf saubere, trockene und intakte Haut des Oberarms und der Schulter aufgetragen werden. Der Patient soll angewiesen werden, TESTAVAN ausschliesslich mit dem Applikator und nicht mit den Fingern oder Händen aufzutragen.
Der Patient sollte bei der ersten Verordnung in die Handhabung von Spender und Applikator eingewiesen werden. Um eine korrekte Dosierung sicherzustellen, muss jeder neue Gel-Spender vor dem erstmaligen Gebrauch entlüftet werden, indem der Pumpenkopf über einem Papiertuch vollständig heruntergedrückt wird, bis Gel austritt. Dieses Gel sowie das Gel der nachfolgenden 2 Pumpendrücke soll zusammen mit dem Papiertuch entsorgt werden, um eine Kontamination von Oberflächen oder von anderen Personen zu vermeiden.
Das Gel darf grundsätzlich nicht in Waschbecken o.ä. entleert werden, da es sich in Wasser nur schwer löst und daher mit einem Kontaminationsrisiko für andere Personen verbunden wäre.
Vor dem Auftragen des Gels muss der Pumpenkopf nach Entfernen des Applikatordeckels über dem Applikatorkopf einmal vollständig heruntergedrückt werden. Dabei darf der Applikator jeweils nur einmal betätigt werden. Anschliessend wird das Gel mit dem Applikator gleichmässig über einen möglichst grossen Bereich auf Oberarm und Schulter einer Seite verteilt. Ein Kontakt der Hände mit dem Gel ist zu vermeiden.
Für eine Dosis von 23 mg (1 Hub) wird das Gel eines Hubs auf Oberarm und Schulter aufgetragen.
Wenn zur Erreichung der verordneten Tagesdosis mehr als ein Hub benötigt wird, wird der Vorgang an Oberarm und Schulter der anderen Seite wiederholt (2 Hübe, entsprechend 46mg).
Für eine Dosis von 69 mg (3 Hübe) wird das Gel eines Hubs auf Oberarm und Schulter einer Seite und das Gel eines weiteren Hubs auf Oberarm und Schulter der anderen Seite aufgetragen. Anschliessend wird das Gel eines dritten Hubs auf Oberarm und Schulter der ersten Seite aufgetragen.
Es soll nie mehr als 1 Hub Gel gleichzeitig auf dem Applikator aufgebracht werden, um eine korrekte Anwendung von Testavan und ein Heruntertropfen des Gels zu vermeiden.
Nach Gebrauch sollten Gel-Reste mittels eines Papiertuchs vom Applikator entfernt werden. Anschliessend muss der Deckel wieder aufgesetzt werden. Das benutzte Papiertuch muss entsorgt und das Produkt ausserhalb der Reichweite von Kindern aufbewahrt werden.
Die Applikationsstelle soll vollständig trocknen, bevor der Patient sich ankleidet. Um eine Reduktion der Testosteron-Resorption zu vermeiden, sollte während der ersten 4 Stunden nach der Anwendung auf Duschen, Baden oder Schwimmen verzichtet werden (siehe „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen“). Um Schwankungen des Testosteronspiegels zu vermeiden, sollte dieses Intervall, vor allem während der Titrationsphase, nach Möglichkeit immer etwa gleich lang sein.
KontraindikationenBekanntes oder vermutetes Karzinom der Brust oder der Prostata.
Überempfindlichkeit gegenüber Testosteron oder einem der sonstigen Bestandteile des Gels.
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenTESTAVAN darf nur bei nachgewiesenem Hypogonadismus und nach Ausschluss anderer Ursachen der Symptome angewendet werden. Der Testosteronmangel muss vor Beginn einer Testosteronsubstitution eindeutig durch klinische Symptome (Rückbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale, Abnahme der Libido, erektile Dysfunktion, Veränderung der Körperzusammensetzung, Asthenie, etc.) nachgewiesen und durch zwei separate Bestimmungen des Testosteronspiegels im Serum bestätigt werden.
TESTAVAN ist nicht zur Behandlung der männlichen Sterilität oder Impotenz geeignet.
Der Testosteronspiegel sollte vor Beginn und in regelmässigen Abständen während der Behandlung überwacht werden. Die Dosis muss individuell angepasst werden, um einen eugonadalen Testosteronspiegel aufrechtzuerhalten. Aufgrund der Variabilität der Laborbefunde sollten dabei alle Testosteron-Bestimmungen stets im selben Labor durchgeführt werden.
Bestimmte klinische Symptome wie Reizbarkeit, Nervosität und Gewichtszunahme sowie verlängerte oder häufige Erektionen können auf eine zu hohe Androgenexposition hindeuten, die eine Dosisanpassung erfordert. Der Patient sollte auf diese Symptome hingewiesen werden.
Zur Sicherheit und Wirksamkeit von TESTAVAN bei Patienten im Alter von über 65 Jahren liegen nur unzureichende Erfahrungen vor. Über altersspezifische Referenzwerte für Testosteron existiert bisher kein Konsens. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass der Testosteronspiegel im Serum physiologischerweise mit zunehmendem Alter abnimmt.
Prostatahyperplasie und -karzinom
Patienten, welche mit Androgenen behandelt werden, können ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer benignen Prostatahyperplasie sowie für die Progression eines subklinischen Prostatakarzinoms aufweisen. Vor Beginn der Behandlung muss daher eine gründliche Untersuchung erfolgen, um ein vorbestehendes Prostatakarzinom auszuschliessen.
Während der Testosteron-Therapie muss regelmässig, d.h. mindestens einmal jährlich, eine sorgfältige Untersuchung von Prostata und Brust mittels der etablierten Methoden (rektal-digitale Untersuchung und Bestimmung des prostataspezifischen Antigens [PSA]) erfolgen. Bei älteren Patienten (>40 Jahre) sowie bei Patienten mit Vorliegen klinischer Risikofaktoren oder einer positiven Familienanamnese sollten diese Kontrollen mindestens zweimal jährlich durchgeführt werden.
Überwachung der Behandlung
Bei Patienten, die eine langfristige Androgentherapie erhalten, sollten Hämoglobin und Hämatokrit regelmässig kontrolliert werden, um eventuelle Anzeichen einer Polyglobulie zu erkennen. Bei einem Anstieg des Hämatokrits kann eine Dosisreduktion oder unter Umständen ein Abbruch der Therapie erforderlich sein.
Darüber hinaus sollten auch Leberenzyme und Lipidprofil regelmässig kontrolliert werden. Veränderungen der Serumlipide können unter Umständen eine Dosisreduktion erforderlich machen.
Störungen des Kalziumstoffwechsels bei Tumorerkrankungen
Bei Malignom-Patienten, bei denen aufgrund von Knochenmetastasen ein erhöhtes Risiko für eine Hyperkalzämie bzw. eine Hyperkalzurie besteht, sollte Testavan nur mit Vorsicht angewendet werden. Bei diesen Patienten wird eine regelmässige Überwachung der Kalziumkonzentration im Serum empfohlen.
Erkrankungen, bei denen besondere Vorsicht geboten ist
Eine Behandlung mit Androgenen kann zu einer vermehrten Natrium- und Flüssigkeitsretention führen. Bei Patienten, die an einer schweren Herz-, Leber- oder Niereninsuffizienz oder einer ischämischen Herzerkrankung leiden, kann eine Behandlung mit Testosteron daher zu vermehrten Ödemen mit oder ohne kongestiver Herzinsuffizienz führen, welche mit schwerwiegenden Komplikationen einhergehen können. In diesem Fall muss die Behandlung umgehend abgebrochen werden.
Bei Patienten mit Epilepsie oder Migräne ist bei einer Testosteron-Behandlung ebenfalls Vorsicht geboten, da es infolge der Flüssigkeitsretention zu einer Verschlimmerung dieser Erkrankungen kommen kann.
Da Testosteron zu einem Blutdruckanstieg führen kann, ist auch bei Anwendung von TESTAVAN bei Patienten mit Hypertonie Vorsicht geboten.
Glukosestoffwechsel
Bei Patienten, deren Testosteron-Serumspiegel sich unter der Substitutionstherapie normalisiert, kann die Insulinempfindlichkeit erhöht sein.
Schlafapnoe
Es liegen Berichte über ein erhöhtes Schlafapnoe-Risiko bei hypogonadalen Männern vor, die mit Testosteronestern behandelt wurden. Dies gilt insbesondere für Patienten mit Risikofaktoren wie Adipositas oder chronischer Atemwegserkrankung.
Thromboembolische Ereignisse
Testosteron sollte nur mit Vorsicht in Patienten mit Thrombophilie oder bekannten Risikofaktoren für venöse Thrombembolien angewendet werden, da Daten aus Postmarketing Studien vorliegen und über Fälle von tiefen Venenthrombosen, Lungenembolien, Zentralvenenthrombosen am Auge bei mit Testosteron behandelten Patienten berichtet wurde.
In Patienten mit Thrombophilie wurden sogar unter Therapie mit Gerinnungshemmern venöse Thrombembolien beobachtet, deshalb sollte eine Fortführung der Therapie mit Testosteron nach dem ersten thrombotischen Ereignis sorgfältig abgewogen werden. Im Falle einer Fortführung der Therapie mit Testosteron sollten weitere Massnahmen zur Reduktion des individuellen venösen thromboembolischen Risikos ergriffen werden.
Priapismus
In seltenen Fällen wurde unter einer Testosteron-Substitutionstherapie über einen Priapismus berichtet. Dies stellt einen urologischen Notfall dar, welcher zu einer irreversiblen Schädigung des Penis führen kann. Der Patient sollte auf das mögliche Auftreten eines Priapismus hingewiesen und aufgefordert werden, in einem solchen Fall umgehend einen Urologen aufzusuchen.
Fertilität
Unter höheren Testosteron-Dosen, insbesondere bei längerer Anwendung, kann es über eine Suppression der hypophysären FSH-Sekretion zu Störungen der Spermatogenese mit Oligospermie und vermindertem Ejakulationsvolumen sowie zu einer Abnahme der Hodengrösse kommen.
Überdosierung und Missbrauch
Androgene sind nicht geeignet, bei gesunden Personen den Muskelaufbau zu fördern oder die körperliche Leistungsfähigkeit zu steigern, und ihr Missbrauch z.B. im Sport birgt schwerwiegende Risiken.
Sportler sollten darüber aufgeklärt werden, dass dieses Arzneimittel einen Wirkstoff (Testosteron) enthält, der bei Doping-Kontrollen eine positive Reaktion auslösen kann.
Weitere Vorsichtsmassnahmen
TESTAVAN darf aufgrund seiner möglichen virilisierenden Wirkungen bei Frauen nicht angewendet werden.
Testavan hat bei Kindern keine Indikation. Bei Kindern kann Testosteron neben einer Virilisierung zu einer Beschleunigung des Wachstums und der Knochenreifung, zu vorzeitigem Epiphysenschluss und damit verminderter Endgrösse führen. Auch mit dem Auftreten einer Akne ist zu rechnen.
Alkoholhaltige Produkte wie TESTAVAN sind entflammbar; der Patient sollte daher offene Flammen oder Rauchen vermeiden, bis das Gel getrocknet ist.
TESTAVAN enthält Propylenglykol, das Hautreizungen hervorrufen kann.
Falls es bei einem Patienten zu einer schwerwiegenden Reaktion an der Applikationsstelle kommt, sollte das Nutzen-Risiko-Verhältnis überprüft und gegebenenfalls die Therapie abgebrochen werden.
Potentielle Übertragung von Testosteron
Wenn keine Vorsichtsmassnahmen getroffen werden, kann das Testosteron-Gel durch engen Hautkontakt auf andere Personen (z.B. Partnerin, Kinder) übertragen werden und nach wiederholtem Kontakt bei diesen Personen zu erhöhten Testosteronkonzentrationen im Serum sowie zu Nebenwirkungen im Sinne einer Androgenisierung führen. Bei erwachsenen Frauen kann sich dies durch Akne, verstärkte Gesichts- und/oder Körperbehaarung, Tieferwerden der Stimme oder Veränderungen des Menstruationszyklus manifestieren.
Bei Kindern wurde über Fälle berichtet, in welchen der Kontakt mit einem Testosteron-Gel zu einer vorzeitigen Sexualentwicklung führte, einhergehend z.B. mit Vergrösserung der Genitalien, frühzeitiger Entwicklung der Schambehaarung, Manifestation einer Libido und Auftreten vermehrter Erektionen sowie mit aggressivem Verhalten. Ausserdem kann Testosteron das Längenwachstum beschleunigen und zu einem vorzeitigen Epiphysenschluss führen (mit dem Risiko einer reduzierten Endgrösse). In den meisten Fällen waren diese Symptome reversibel, wenn der Kontakt mit dem Testosteron-Gel unterbunden wurde. In einigen Fällen kehrten jedoch vergrösserte Genitalien nicht auf ihre altersentsprechende Normalgrösse zurück.
Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Testosteron-Gel auch über Kleidungsstücke (wie z.B. Unterwäsche oder T-Shirts) oder über die Bettwäsche des Anwenders auf andere Personen übertragen werden kann.
Das Risiko einer Übertragung kann durch das Tragen von Kleidung über der Applikationsstelle oder durch Duschen bzw. Baden vor einem Hautkontakt reduziert werden.
Der Patient muss sorgfältig über die Risiken einer Testosteron-Übertragung und die entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen (siehe unten) aufgeklärt werden. Bei Patienten, bei denen das Risiko für eine Nichteinhaltung der Sicherheitsvorkehrungen erhöht ist (z. B. bei schwerem Alkoholismus, Drogenabusus, schweren psychischen Störungen), darf Testavan nicht verordnet werden.
Folgende Vorsichtsmassnahmen werden empfohlen:
Für den Patienten:
-Verwendung des Applikators, um einen Kontakt der Hände mit dem Gel zu vermeiden.
korrekter Umgang mit Gel-Spender und Applikator gemäss der Angaben unter „Dosierung/Anwendung“, Abschnitt „Art der Anwendung“. Insbesondere ist streng darauf zu achten, dass nach der Anwendung keine Gel-Reste auf dem Applikator verbleiben und dieser nach der Reinigung sorgfältig verschlossen wird.
-Händewaschen mit Wasser und Seife unmittelbar nach Anwendung des Gels.
-Bedecken des Applikationsbereichs mit Kleidung, nachdem das Gel getrocknet ist. Insbesondere sollte bei Kontakt mit Kindern Kleidung über der Applikationsstelle getragen werden, um das Risiko einer Kontamination zu reduzieren.
-Waschen der Anwendungsstelle mit Wasser und Seife vor jeder Gelegenheit, bei der es voraussichtlich zu einem engen Hautkontakt mit einer anderen Person kommt.
-Um die Sicherheit der Partnerin zu gewährleisten, muss der Patient angewiesen werden, mindestens 4 Stunden nach der Anwendung von TESTAVAN keinen Geschlechtsverkehr zu haben, während der Kontaktdauer, Kleidung über der Applikationsstelle zu tragen oder vor dem Geschlechtsverkehr zu baden oder zu duschen.
Für nicht mit Testosteron behandelte Kontaktpersonen:
-Bei Kontakt mit einem nicht gewaschenen und nicht mit Kleidung bedeckten Applikationsbereich soll das Hautareal, auf das möglicherweise Testosteron übertragen wurde, so bald wie möglich mit Wasser und Seife gewaschen werden.
-Im Falle des Auftretens von Zeichen einer Androgen-Exposition (wie Akne oder Veränderungen des Behaarungsmusters) sollte umgehend der Arzt/die Ärztin informiert werden.
Schwangere Frauen müssen jeglichen Kontakt mit Hautstellen vermeiden, die mit TESTAVAN behandelt wurden. Wenn die Partnerin schwanger wird, muss der Patient die Vorsichtsmassnahmen für die Anwendung noch sorgfältiger als sonst beachten (siehe „Schwangerschaft, Stillzeit“).
InteraktionenPharmakokinetische Interaktionen
Einfluss anderer Arzneimittel auf die Pharmakokinetik von Testosteron
Enzym-Induktoren: Arzneimittel, welche die mikrosomalen Enzyme induzieren, wie z.B. Barbiturate, Carbamazepin, Phenytoin, Primidon, Rifabutin, Rifampicin oder Johanniskraut-Präparate, können zu einer erhöhten Testosteron-Clearance und dadurch unter Umständen zu einer reduzierten Wirksamkeit führen.
Enzyminhibitoren: Umgekehrt kann bei gleichzeitiger Gabe potenter Inhibitoren der CYP450-Enzyme (z.B. Azol-Antimykotika, Makrolide, Cobicistat, Ritonavir) der Metabolismus von Testosteron reduziert sein, was zu einer Verstärkung der erwünschten und unerwünschten Wirkungen führen kann.
Pharmakodynamische Interaktionen
Orale Antikoagulantien: Wenn Androgene gemeinsam mit Antikoagulantien verabreicht werden, kann die gerinnungshemmende Wirkung verstärkt werden. Bei Patienten, die orale Antikoagulantien erhalten, muss die INR insbesondere zu Beginn und nach Beendigung der Androgenbehandlung sowie bei Dosisanpassungen engmaschig kontrolliert werden.
Corticosteroide und ACTH: Die gleichzeitige Anwendung von Testosteron und ACTH oder Corticosteroiden kann das Risiko für Ödeme erhöhen. Daher ist bei der Anwendung dieser Arzneimittel Vorsicht geboten, insbesondere bei Patienten mit Herz-, Nieren- oder Lebererkrankungen.
Schwangerschaft, StillzeitSchwangerschaft
TESTAVAN ist nur für die Anwendung bei Männern bestimmt. Bei Frauen besteht keine Indikation, und es wurden keine klinischen Studien an Frauen durchgeführt.
Bei Frauen, die schwanger sind oder schwanger werden können, ist Testavan kontraindiziert. Testosteron kann eine virilisierende Wirkung auf den Foeten entfalten. Schwangere Frauen müssen daher jeglichen Kontakt mit dem Testosteron-Gel vermeiden (siehe „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen“). Dies gilt sowohl für die Haut des Mannes als auch für Bettwäsche und Kleidungsstücke des Anwenders wie Unterwäsche oder T-Shirts. Falls eine Schwangere in Kontakt mit dem Gel kommt, müssen die betreffenden Hautpartien umgehend mit Wasser und Seife gewaschen werden.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenEs wurden keine entsprechenden Studien durchgeführt.
Unerwünschte WirkungenDie Sicherheit von Testavan wurde in Studien der Phasen II und III an insgesamt n=379 Patienten untersucht, von welchen 145 in einer Langzeitstudie über bis zu 9 Monate beobachtet wurden. Die häufigsten unerwünschten Wirkungen, welche in diesen Studien angegeben wurden, waren Reaktionen an der Applikationsstelle (4 %).
Nachfolgend sind die unerwünschten Wirkungen nach Organsystem (MEDdra) und Häufigkeit angegeben, welche in den klinischen Studien unter Testavan beobachtet wurden. Dabei werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt: Sehr häufig (≥ 1/10), häufig (≥ 1/100, <1/10), gelegentlich (≥ 1/1‘000, <1/100), selten (≥1/10'000, <1/1‘000).
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Häufig: erhöhter Hämatokrit, erhöhtes Hämoglobin
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufig: Hypertriglyzeridämie
Gelegentlich: gesteigerter Appetit, Gewichtszunahme
Psychiatrische Erkrankungen
Gelegentlich: Libidoveränderungen
Erkrankungen des Nervensystems
Gelegentlich: Kopfschmerzen
GefässerkrankungenHäufig: Hypertonie
Gelegentlich: Flush
Leber- und Gallenerkrankungen
Gelegentlich: Veränderungen der Leberwerte
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich: Akne, Urtikaria
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Häufig: erhöhtes PSA
Gelegentlich: Empfindlichkeit der Brust, schmerzhafte Brustwarzen, Hodenatrophie
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Reaktionen an der Applikationsstelle (wie Hautausschlag, Erythem, Pruritus, Dermatitis, Trockenheit und Irritation)
Gelegentlich: periphere Ödeme
Aufgrund des Alkoholgehalts des Produkts kann es bei häufiger Anwendung zu Hautreizungen und einer trockenen Haut kommen.
Unter anderen Testosteronpräparaten (insbesondere bei oraler oder intramuskulärer Anwendung) wurde darüber hinaus über folgende unerwünschten Wirkungen berichtet:
Überempfindlichkeitsreaktionen (einschliesslich Angioödem), Elektrolytveränderungen (insbesondere bei hoher Dosierung oder längerer Therapiedauer), Abnahme des HDL, Hyperglykämie (bei Diabetikern), Nervosität, Stimmungsschwankungen, Depressionen, Feindseligkeit, Schlaflosigkeit, Dysphonie, Schwindel, Ikterus, Alopezie, Seborrhoe, Myalgien, Vergrösserung der Prostata, Gynäkomastie (unter Umständen persistierend), Mastodynie, Priapismus, Hodenschmerz, Verschlechterung der Symptome einer benignen Prostatahyperplasie.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
ÜberdosierungIn der Literatur wird nur über einen Einzelfall einer akuten Testosteron-Überdosierung nach parenteraler Applikation berichtet. Dabei handelte es sich um einen zerebrovaskulären Insult bei einer Testosteron-Konzentration von 114ng/ml. Bei transdermaler Applikation ist das Erreichen derart hoher Serumspiegel unwahrscheinlich. Wurde versehentlich mehr Testavan appliziert als verordnet, sollte das betreffende Hautareal so rasch wie möglich mit Wasser und Seife abgewaschen werden.
Klinische Zeichen wie Reizbarkeit, Nervosität, Gewichtszunahme und verlängerte oder häufige Erektionen können auf eine zu hohe Androgenexposition hindeuten.
Im Falle einer Überdosierung muss TESTAVAN abgesetzt werden. Ein spezifisches Antidot existiert nicht, die Behandlung besteht ggf. in symptomatischen und supportiven Massnahmen.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code
G03BA03
Wirkungsmechanismus
Die endogenen Androgene Testosteron und Dihydrotestosteron (DHT) sind verantwortlich für die Entwicklung der äusseren und inneren männlichen Geschlechtsorgane sowie für die Aufrechterhaltung der sekundären Geschlechtsmerkmale (Körperbehaarung vom männlichen Typ, Stimmbruch, Entwicklung der Libido). Sie haben ausserdem einen Einfluss auf den Protein-Anabolismus, die Entwicklung der Skelettmuskulatur und die Fettverteilung und reduzieren die renale Ausscheidung von Stickstoff, Natrium, Kalium, Chlorid, Phosphat und Wasser.
In einigen Zielorganen (z.B. Hypophyse, Fett- Gehirn- und Knochenzellen sowie in den Leydig-Zellen der Hoden) treten die Wirkungen von Testosteron erst nach peripherer Umwandlung zu Estradiol ein, welches dann an die Estradiolrezeptoren bindet.
Mit TESTAVAN werden Testosteronmengen zugeführt, die einen Spiegel von zirkulierendem Testosteron erzeugen, der dem physiologischen Spiegel bei gesunden Männern (300-1050 ng/dl) entspricht.
Die Wiederherstellung eines normalen Testosteronspiegels kann mit der Zeit zu Verbesserungen bei Muskelmasse, Stimmung, Sexualtrieb, Libido und Sexualfunktion führen.
Wenn Testosteron bei gesunden Männern äusserlich angewendet wird, kann die endogene Testosteronfreisetzung durch eine negative Rückkopplung des luteinisierenden Hormons (LH) der Hypophyse vermindert sein. Bei hohen Dosen exogener Androgene kann auch die Spermatogenese durch Hemmung des follikelstimulierenden Hormons (FSH) der Hypophyse supprimiert werden.
Pharmakodynamik
Siehe Wirkungsmechanismus.
Klinische Wirksamkeit
TESTAVAN wurde in einer multizentrischen, unverblindeten Phase III-Studie an 159 hypogonadalen Männern im Alter von 18 bis 75 Jahren (Durchschnittsalter 54,1 Jahre) untersucht.
TESTAVAN wurde über insgesamt 90 Tage jeweils morgens auf die Haut von Oberarm und Schulter aufgetragen. Die Anfangsdosis betrug 23 mg und konnte je nach Ansprechen an den Tagen 14, 35 und 56 auf 46mg oder 69mg angepasst werden. Ab Tag 56 erfolgte keine weitere Dosisanpassung mehr. Eingeschlossen waren Patienten mit einem BMI zwischen 20 und 36kg/m2 (Median: 31kg/m2).
Primärendpunkt war der prozentuale Anteil an Respondern, definiert als Patienten mit einer Konzentration des Gesamttestosterons im Serum zwischen 300 bis 1050 ng/dl an Tag 90. Die Wirksamkeit galt dann als belegt, falls die Ansprechrate bei ≥75% lag.
Auswertbare Daten lagen für 155 Patienten vor. Bei diesen Patienten lag die Ansprechrate bei 76,1 % (95%-KI: 69,4-82,8 %), sodass das Wirksamkeitskriterium erfüllt war. Die Befunde für die wesentlichen Sekundärendpunkte sowie in Sensitivitätsanalysen waren hierzu konsistent. Bei jenen Patienten, welche Testavan in einer Dosierung von 46mg/Tag angewendet hatten, lag die durchschnittliche Testosteron-Konzentration an Tag 90 bei 506 (SD 207) ng/dl.
In einer 6-monatigen Verlängerungsstudie wurden die Patienten über weitere 6 Monate behandelt. Bei jenen 110 Patienten, welche diese Verlängerung vollständig abschlossen, betrug die Responserate 82-83%.
PharmakokinetikAbsorption
TESTAVAN bewirkt eine transdermale Testosteronzufuhr mit einer medianen Tmax von etwa 2-4 Stunden . Bei einmal täglicher Anwendung sinkt die Gesamttestosteronkonzentration nach ca. 12 Stunden auf Werte vor der Applikation. Bei täglicher Applikation über 10 Tage kam es nicht zu einer Akkumulation. Das Steady State wird bereits nach der ersten Anwendung erreicht. In der Phase III-Studie lag die Cavg unter 23mg, 46mg bzw. 69mg bei 368 (+/-121)ng/dl, 506 (+/-207)ng/dl bzw. 438 (+/-164)ng/dl.
Bei Applikation an Schulter und Oberarm wies Testavan eine um 49% bzw. 41% höhere Bioverfügbarkeit auf als nach Applikation an Abdomen oder Oberschenkel.
Distribution
Etwa 40 % des Testosterons im Plasma sind an SHBG gebunden, 2 % liegen als freies Testosteron vor, der Rest ist an Albumin und andere Proteine gebunden. Das an Albumin gebundene Testosteron dissoziiert leicht und wird als biologisch aktiv angesehen. Hingegen ist die Bindung an SHBG stark.
Metabolismus
Der Metabolismus entspricht jenem des endogenen Testosterons. Testosteron wird, überwiegend in der Leber, über zwei verschiedene Pfade zu verschiedenen 17-Ketosteroide metabolisiert. Die aktiven Hauptmetaboliten sind Dihydrotestosteron (DHT) und Estradiol.
Elimination
Etwa 90 % einer intramuskulär applizierten Testosteron-Dosis werden über den Urin als Glukuronsäure- und Sulfat-Konjugate von Testosteron und seinen Metaboliten eliminiert. Etwa 6 % einer Dosis werden, vorwiegend in unkonjugierter Form, mit den Faezes ausgeschieden.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Die Pharmakokinetik von Testavan wurde bei älteren Patienten sowie bei Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion nicht spezifisch untersucht.
BMI
Ein möglicher Einfluss des BMI auf die Pharmakokinetik von Testavan wurde nicht untersucht. Es ist jedoch bekannt, dass die Pharmakokinetik transdermaler Testosteron-Präparate durch den BMI beeinflusst wird und bei Patienten mit niedrigem BMI üblicherweise höhere Testosteronspiegel gemessen werden.
Präklinische DatenToxikologische Studien haben keine anderen Wirkungen ergeben als die Wirkungen, die aufgrund des Hormonprofils von TESTAVAN zu erwarten waren.
Fertilitätsstudien bei Nagetieren und Primaten haben ergeben, dass die Behandlung mit Testosteron die Fertilität durch eine dosisabhängige Hemmung der Spermatogenese beeinträchtigen kann.
Es hat sich gezeigt, dass Testosteron beim Rückmutationstest (Ames-Test) oder Ovarialzelllinien des chinesischen Hamsters in vitro nicht mutagen ist. Bei Labortieren wurde ein Zusammenhang zwischen einer Androgenbehandlung und bestimmten Krebsformen festgestellt. Daten von Ratten ergaben nach der Behandlung mit Testosteron eine erhöhte Inzidenz von Prostatakarzinom.
Es ist bekannt, dass Sexualhormone die Entstehung bestimmter Tumortypen fördern, die durch bekannte Karzinogene ausgelöst werden. Ein Zusammenhang zwischen diesen Befunden und dem tatsächlichen Risiko beim Menschen wurde nicht festgestellt.
Sonstige HinweiseInkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
Beeinflussung diagnostischer Methoden
Androgene können einen Abfall der Konzentration von Thyroxin-bindenden Globulinen hervorrufen und dadurch zu einer Abnahme des Gesamtthyroxinspiegels im Serum (T4) und einem vermehrten Resin-Uptake von Trijodthyronin (T3) und T4 führen. Die Konzentration der freien Schilddrüsenhormone bleiben jedoch unverändert, und es gibt keine klinischen Hinweise auf eine Beeinträchtigung der Schilddrüsenfunktion.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit „EXP“ bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Nicht über 25°C lagern.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Hinweise für die Handhabung
Ein Spender entspricht mindestens 56 Einzeldosen.
Zulassungsnummer66816 (Swissmedic)
PackungenTESTAVAN 23 mg: 1 Dosierspender mit Applikator und Deckel (B)
ZulassungsinhaberinFuture Health Pharma GmbH, 8620 Wetzikon
Stand der InformationAugust 2020
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