Unerwünschte WirkungenZusammenfassung des Sicherheitsprofils
Die häufigsten unerwünschten Wirkungen sind Leukopenie (20.2%), Thrombozytopenie (18.5%), Arthralgie (13.5%), Fatigue (12.4%), erhöhte Gamma-Glutamyltransferase (11.2%), grippeähnliche Erkrankung (11.2%), Myalgie (10.7%), Anämie (9.6%), erhöhte Alaninaminotransferase (8.4%), Neutropenie (7.9%), Pyrexie (7.9%), erhöhte Aspartataminotransferase (7.3%), Pruritus (6.8%), Schmerzen in den Extremitäten (6.7%), Alopezie (6.7%), Kopfschmerzen (6.2%), Diarrhö (5.7%), Reaktion an der Injektionsstelle (5.6%), Schüttelfrost (5.1%) und Schwindel (5.1%).
Schwerwiegende unerwünschte Wirkungen sind Depression (1.1%), Vorhofflimmern (1.1%) und akute Stressstörung (0.6%).
Unerwünschte Wirkungen werden nach Systemorganklasse und Häufigkeit geordnet aufgeführt: sehr häufig (≥ 1/10), häufig (≥ 1/100, < 1/10), gelegentlich (≥ 1/1.000, < 1/100), selten (≥ 1/10.000, < 1/1.000), sehr selten (< 1/10.000) oder unbekannte Häufigkeit (auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Folgende behandlungsbedingte unerwünschte Wirkungen wurden in klinischen Studien zu Ropeginterferon alfa-2b mit 178 erwachsenen Patienten mit Polycythaemia vera berichtet.
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Häufig: Atemwegsinfektion, Grippe, Rhinitis, Pilzinfektion der Haut.
Gelegentlich: Oraler Herpes, Herpes zoster, orale Candidiasis, Sinusitis, ösophageale Candidiasis, vulvovaginale Mykose, Hordeolum, Onychomykose.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Sehr häufig: Leukopenie (20.2%), Thrombozytopenie (18.5%).
Häufig: Anämie, Neutropenie, Panzytopenie, Lactatdehydrogenase im Blut erhöht.
Gelegentlich: Thrombozytenzahl erhöht, Harnsäure im Blut erhöht, positiver Coombs-Test.
Erkrankungen des Immunsystems
Häufig: Schilddrüsen-Antikörper positiv, antinukleäre Antikörper positiv.
Gelegentlich: Sarkoidose#.
Sehr selten: idiopathische oder thrombotische thrombozytopenische Purpura#.
Einzelfälle: Vogt-Koyanagi-Harada-Erkrankung#, akute Überempfindlichkeitsreaktionen#**.
Endokrine Erkrankungen
Häufig: Hypothyreose, Hyperthyreose, Thyroiditis, Thyreotropin im Blut erhöht, Schilddrüsenhormonantikörper positiv.
Gelegentlich: Morbus Basedow, Diabetes mellitus#.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufig: Hypertriglyzeridämie, verminderter Appetit.
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: Depression, Aggression#, Insomnie, Angststörung, veränderte Stimmung, Stimmungsschwankungen, Stimmungsstörungen.
Gelegentlich: Suizidversuch#, Suizidgedanken#, Zustand der Verwirrtheit#, akute Belastungsstörung, Halluzinationen, emotionale Belastung, Nervosität, Apathie, Albträume, Reizbarkeit.
Selten: bipolare Störung#, Manie#.
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Kopfschmerzen, Schwindel, Hypästhesie, Somnolenz, Parästhesie.
Gelegentlich: Polyneuropathie, periphere motorische Neuropathie, Radikulopathie, Migräne, geistige Beeinträchtigungen, Tremor, Aura.
Augenerkrankungen
Häufig: trockenes Auge.
Gelegentlich: retinale Blutungen#, retinale Exsudate#, Sehstörungen, reduzierte Sehkraft, verschwommenes Sehen, Augenbeschwerden, Ekzem am Augenlid.
Selten: Retinopathie#, Optikusneuropathie#, arterieller retinaler Gefässverschluss #, venöser retinaler Gefässverschluss#.
Sehr selten: Erblindung#.
Unbekannte Häufigkeit: Retinaablösung#.
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Gelegentlich: Taubheit, Tinnitus, Vertigo.
Herzerkrankungen
Häufig: Vorhofflimmern.
Gelegentlich: Myokardinfarkt#, atrioventrikulärer Block, intrakardialer Thrombus, Aortenklappeninsuffizienz, kardiovaskuläre Störung.
Selten: Kardiomyopathie#, Angina pectoris#.
Sehr selten: myokardiale Ischämie#.
Gefässerkrankungen
Häufig: Mikroangiopathie.
Gelegentlich: Raynaud-Phänomen, Hypertonie, Hämatom, Wärmegefühl (Flushing).
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Häufig: Dyspnoe.
Gelegentlich: Pneumonitis, Husten, Epistaxis, Reizung im Hals.
Sehr selten: Lungeninfiltration#.
Einzelfälle: Lungenfibrose#, Pneumonie#, pulmonal-arterielle Hypertonie#*.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Diarrhö, Übelkeit, Abdominalschmerzen, Obstipation, abdominale Distension, Mundtrockenheit.
Gelegentlich: Gastritis, Erkrankung der Abdominalwand, Flatulenz, häufige Darmentleerungen, Odynophagie, Zahnfleischbluten.
Einzelfälle: Zahnerkrankung#, Zahnfleischerkrankung#.
Affektionen der Leber und Gallenblase
Sehr häufig: erhöhte Gamma-Glutamyltransferase (11.2%).
Häufig: Lebererkrankung, erhöhte Alaninaminotransferase, erhöhte Aspartataminotransferase, alkalische Phosphatase im Blut erhöht.
Gelegentlich: Hepatotoxizität, toxische Hepatitis, Hepatomegalie, Porphyrie (nicht akut).
Selten: Leberinsuffizienz#.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Häufig: Pruritus, Alopezie, Hautausschlag, Erythem, Psoriasis, Xerodermie, akneiforme Dermatitis, Hyperkeratose, Hyperhidrose, trockene Haut.
Gelegentlich: Photosensibilitätsreaktion, Exfoliation der Haut, Nagel-Dystrophie.
Einzelfälle: Depigmentierung der Haut#.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Sehr häufig: Arthralgie (13.5%), Myalgie (10.7%).
Häufig: Sjögren-Syndrom, Arthritis, Schmerzen in Extremitäten, Muskel-Skelett-Schmerzen, Knochenschmerzen, Muskelspasmen.
Gelegentlich: Muskelschwäche, Nackenschmerzen, Schmerzen in der Leistengegend.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Gelegentlich: hämorrhagische Zystitis, Dysurie, imperativer Harndrang, Harnverhalt.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Gelegentlich: erektile Dysfunktion, Hämatospermie.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Sehr häufig: Grippe-ähnliche Erkrankung (11.2%), Ermüdung (Fatigue) (12.4%).
Häufig: Pyrexie, Reaktion an der Injektionsstelle, Asthenie, Schüttelfrost, Verschlechterung des allgemeinen körperlichen Gesundheitszustands, Erythem an der Injektionsstelle, erhöhte Körpertemperatur, Gewichtsabnahme.
Gelegentlich: Schmerzen an der Injektionsstelle, Pruritus an der Injektionsstelle, Wetterfühligkeit.
Einzelfälle: Hyperpigmentierung der Zunge#.
#Berichtet als Nebenwirkung während der Behandlung mit anderen Arzneimitteln, die Interferon alfa enthalten.
*Pflichtangabe für alle Arzneimittel, die Interferon enthalten.
**z.B. Urtikaria, Angioödem, Bronchokonstriktion oder Anaphylaxie.
Beschreibung von ausgewählten unerwünschten Wirkungen
Die häufigsten unerwünschten Wirkungen (einschliesslich Anzahl Patienten, Inzidenzrate, Schweregrad, Notwendigkeit einer Dosisanpassung und Ergebnis) sind in Tabelle 1 zusammengefasst.
Tabelle 1: Die häufigsten unerwünschten Wirkungen während einer Behandlung mit Ropeginterferon alfa-2b
UAW > 10% der Patienten
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N (%)
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IR
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CTCAE Intensität ≥ 3 N (%)
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Dosis-reduktion N (%)
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Behandlungsunterbruch N (%)
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Behandlungs-abbruch N (%)
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Genesen N (%)
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N=178
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Leukopenie
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36 (20.2%)
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21.2
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3 (8.3)
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5 (13.9)
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4 (11.1)
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n.b.
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8 (22.2)
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Thrombozyto-penie
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33 (18.5%)
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11.2
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4 (12.1)
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3 (9.1)
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2 (6.1)
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n.b.
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6 (18.2)
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Arthralgie
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24 (13.5%)
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5.2
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1 (4.2)
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4 (16.7)
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3 (12.5)
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1 (4.2)
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15 (62.5)
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Müdigkeit
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22 (12.4%)
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6.6
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n.b.
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3 (13.6)
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1 (4.5)
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1 (4.5)
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11 (50.0)
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Gamma-glutamyl-transferase erhöht
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20 (11.2%)
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7.9
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7 (35.0)
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3 (15.0)
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n.b.
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n.b.
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4 (20.0)
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Grippe-ähnliche Erkrankung
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20 (11.2%)
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4.9
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n.b.
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4 (20.0)
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2 (10.0)
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n.b.
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10 (50.0)
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Myalgie
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19 (10.7%)
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3.5
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n.b.
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2 (10.5)
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1 (5.3)
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n.b.
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9 (47.4)
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Abkürzungen: CTCAE (common terminology criteria for adverse events), Allgemeine Terminologiekriterien für unerwünschte Ereignisse; n.b., nicht berichtet; UAW, unerwünschte Arzneimittelwirkung; PT, bevorzugte Bezeichnung (Preferred Term); IR, Inzidenzrate (mittlere Fallzahl pro 100 Patienten pro Jahr; N, Anzahl der Patienten.
Gastrointestinale Erkrankungen
Gastrointestinale Störungen wurden mit anderen Arzneimitteln, die α-Interferone enthalten, beschrieben, sowie von 15.7% der Patienten, die mit Ropeginterferon alfa-2b behandelt wurden. Die in den Studien am häufigsten berichteten gastrointestinalen Erkrankungen waren Diarrhöe (5.1%; Inzidenzrate 2.8 [Ereignisse / 100 Patientenjahre]) und Übelkeit (4.5%; Inzidenzrate 1.2 [Ereignisse / 100 Patienten und Jahr]).
Zentrales Nervensystem
Im klinischen Entwicklungsprogramm von Ropeginterferon alfa-2b traten 2 Fälle einer schwerwiegenden Depression auf (1.1%; Inzidenzrate 0.4 [Ereignisse / 100 Patientenjahre]). Nach dem permanenten Abbruch der Behandlung erholten sich die Patienten vollständig. Ein Patient, welcher eine schwerwiegende akute Stresserkrankung mit mittlerer Intensität erlitt (0.6%; Inzidenzrate 0.2 [Ereignisse / 100 Patienten und Jahr]), erholte sich nach einer Dosisreduktion von Ropeginterferon alfa-2b vollständig. Während der Behandlung mit Interferon alfa wurde über Wirkungen auf das ZNS wie Suizidversuche, suizidale Ideen, Aggression, bipolare Erkrankungen, Manie und Verwirrtheit berichtet.
Herz-Kreislaufsystem
Während einer Behandlung mit Ropeginterferon alfa-2b traten drei Fälle von Vorhofflimmern auf (1.1%; Inzidenzrate 0.3 [Ereignisse/100 Patienten und Jahr]), mit einem Intensitätsgrad von 1-3 bei 2 Patienten. Die Behandlung mit Ropeginterferon alfa-2b wurde fortgeführt und die Patienten erhielten eine entsprechende Medikation zur Behandlung dieser Ereignisse. Die Patienten erholten sich von diesen 2 Ereignissen; ein Ereignis dauerte zum Zeitpunkt der Untersuchung noch an.
Respiratorisches System
Im Zusammenhang mit der Anwendung von Produkten, die Interferon alfa enthalten, wurde über Fälle von Atemwegserkrankungen wie Lungeninfiltration, Pneumonitis, Pneumonie oder pulmonaler arterieller Hypertonie (PAH) berichtet.
Patienten, bei denen respiratorische Symptome auftreten, sollten engmaschig überwacht und die Therapie mit Interferon muss, falls erforderlich, abgebrochen werden.
Visuelles System
Es wurden schwerwiegende Augenerkrankungen, wie Retinopathie, retinale Blutungen, retinale Exsudate, Retinaablösung und arterieller oder venöser retinaler Gefässverschluss unter Interferon alfa berichtet (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
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