Unerwünschte WirkungenDas erwartete Sicherheitsprofil für Lecigon basiert auf den verfügbaren Daten aus klinischen Studien und den Erfahrungen nach dem Inverkehrbringen von Levodopa/Carbidopa-Gel zur intestinalen Anwendung und oralem Levodopa/Carbidopa/Entacapon.
Zu den arzneimittelbezogenen unerwünschten Wirkungen, die bei Levodopa/Carbidopa-Gel zur intestinalen Anwendung häufig auftreten und daher bei Lecigon auftreten können, gehören Übelkeit und Dyskinesie. Zu den unerwünschten Wirkungen, die mit dem Sondensystem oder dem Eingriff zusammenhängen und die bei Levodopa/Carbidopa-Gel zur intestinalen Anwendung häufig auftreten und daher auch bei Lecigon auftreten können, gehören Bauchschmerzen (Abdominalschmerz), Komplikationen beim Einführen der Sonde, überschiessendes Granulationsgewebe, Erythem an der Inzisionsstelle, postoperative Wundinfektion, Absonderung nach einem Eingriff, durch den Eingriff bedingte Schmerzen und Reaktion an der Inzisionsstelle. Die meisten dieser Nebenwirkungen wurden bald nach Studienbeginn im Anschluss an das perkutane endoskopische Gastrostomieverfahren berichtet und traten während der ersten 28 Tage auf.
Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen mit der oralen Darreichungsform von Levodopa/Carbidopa/Entacapon sind Dyskinesien (die etwa 19% der Patienten betreffen), gastrointestinale Symptome wie Übelkeit und Diarrhö (die etwa 15% bzw. 12% der Patienten betreffen), Erkrankungen der Muskeln und des Bindegewebes (die etwa 12% der Patienten betreffen) und harmlose bräunliche Verfärbungen des Urins (Chromaturie) (die etwa 10% der Patienten betreffen). Bei klinischen Studien mit der oralen Darreichungsform von Levodopa/Carbidopa/Entacapon oder Entacapon in Kombination mit Levodopa/einem DDC-Hemmer sind schwerwiegende Nebenwirkungen wie Gastrointestinalblutung (selten) und Angioödem (selten) aufgetreten.
Schwere Hepatitis mit hauptsächlich cholestatischen Erscheinungen, Rhabdomyolyse und malignes neuroleptisches Syndrom können bei der oralen Darreichungsform von Levodopa/Carbidopa/Entacapon auftreten, obwohl kein Fall aus klinischen Studien bekannt ist.
Es wurde eine pharmakokinetische Studie mit Lecigon durchgeführt, die 11 Patienten mit fortgeschrittener Parkinson-Krankheit einschloss. Als Nebenwirkungen, die im Zusammenhang mit Lecigon standen, wurden Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindelgefühl betrachtet. Schwerwiegende Nebenwirkungen wurden in dieser 2-tägigen Studie nicht berichtet. Bei der Verabreichung von Lecigon wurden keine Nebenwirkungen festgestellt, die mit der Pumpe in Verbindung gebracht wurden.
Nebenwirkungen aus klinischen Studien und aus Erfahrung nach dem Inverkehrbringen mit Levodopa/Carbidopa-Gel zur intestinalen Anwendung und/oder der oralen Darreichungsform von Levodopa/Carbidopa/Entacapon.
Nebenwirkungen im Zusammenhang mit dem Arzneimittel, dem Gerät und dem Verfahren, die in klinischen Studien und bei der Anwendung von Levodopa/Carbidopa-Gel zur intestinalen Anwendung und der oralen Darreichungsform von Levodopa/Carbidopa/Entacapon nach dem Inverkehrbringen beobachtet wurden, sind unten nach Systemorganklasse und Häufigkeit zusammengefasst.
Für die orale Darreichungsform von Levodopa/Carbidopa/Entacapon wurden die aufgeführten Nebenwirkungen aus doppelblinden klinischen Studien und Daten zusammengestellt, die während der Anwendung von Entacapon nach dem Inverkehrbringen der Kombinationstherapie mit Levodopa/DDC-Hemmer) erfasst wurden. Die Häufigkeiten sind dabei wie folgt definiert: Sehr häufig (≥1/10); häufig (≥1/100, <1/10); gelegentlich (≥1/1'000, <1/100); selten (≥1/10'000, <1/1'000); sehr selten (<1/10'000); nicht bekannt (kann aus den verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden).
Arzneimittelbezogene Nebenwirkungen
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Häufig: Anämie.
Gelegentlich: Leukopenie, Thrombozytopenie.
Nicht bekannt: Agranulozytose.
Erkrankungen des Immunsystems
Nicht bekannt: Anaphylaktische Reaktion.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Sehr häufig: Gewichtabnahme.
Häufig: Erhöhter Aminosäurespiegel (erhöhte Methylmalonsäure), Erhöhte Homocysteinwerte im Blut, Verminderter Appetit, Gewichtszunahme, Vitamin B6-Mangel, Vitamin B12-Mangel.
Psychiatrische Erkrankungen
Sehr häufig: Angst, Depression, Schlaflosigkeit.
Häufig: Alpträume, Körperliche Unruhe (Agitiertheit), Verwirrtheit, Halluzination, Störung der Impulskontrolle, Psychotische Störungen, Schlafattacken, Schlafstörung.
Gelegentlich: Vollendeter Suizid, Desorientiertheit, Euphorie, Furcht, Erhöhte Libido (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»), Suizidversuch/suizidales Verhalten.
Selten: Anormale Gedanken.
Nicht bekannt: Hedonistisch homöostatische Dysregulation (Dopamin Dysregulations-Syndrom)a.
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Dyskinesie, Parkinson-Krankheit (Morbus Parkinson)/Verschlimmerung der Parkinson-Symptome (z.B. Bradykinesie).
Häufig: Schwindelgefühl, Dystonie, Kopfschmerz, Hypästhesie, On-off-Phänomen, Parästhesie, Polyneuropathie, Somnolenz, Synkope, Tremor, Hyperkinesie.
Gelegentlich: Ataxie, Konvulsionen.
Nicht bekannt: Malignes neuroleptisches Syndrom, eingeschränktes Erinnerungsvermögen, Demenz.
Augenerkrankungen
Häufig: Verschwommenes Sehen.
Gelegentlich: Engwinkelglaukom (Winkelblockglaukom), Blepharospasmus, Doppeltsehen, Ischämische Neuropathie des Nervus opticus.
Herzerkrankungen
Häufig: Unregelmässige Herzfrequenz, Ischämische Herzerkrankung, ausser Myokardinfarkt (z.B. Angina pectoris).
Gelegentlich: Palpitationen, Myokardinfarkt.
Gefässerkrankungen
Sehr häufig: Orthostasesyndrom.
Häufig: Hypertonie, Hypotonie.
Gelegentlich: Phlebitis.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Häufig: Dyspnoe, Schmerzen im Oropharynx, Aspirationspneumonie.
Gelegentlich: Dysphonie.
Selten: Ungewöhnliches Atemmuster.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Übelkeit, Obstipation, Diarrhö.
Häufig: Aufgetriebener Bauch, Abdominalschmerz, Abdominale Beschwerden, Mundtrockenheit, Dysgeusie, Dyspepsie, Dysphagie, Flatulenz, Erbrechen.
Gelegentlich: Kolitis, Gastrointestinalblutung, Hypersalivation.
Selten: Zähneknirschen, Glossodynie, Schluckauf, Verfärbung des Speichels.
Leber- und Gallenerkrankungen
Gelegentlich: Anomale Leberfunktionstests.
Nicht bekannt: Hepatitis mit hauptsächlich cholestatischen Elementen.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig: Kontaktdermatitis, Hyperhidrosis, Pruritus, Hautausschlag.
Gelegentlich: Alopezie, Erythem, Urtikaria, Verfärbungen von Haut, Haaren, Nägeln und Schweiss.
Selten: Malignes Melanom (siehe «Kontraindikationen»), Angioödem.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Sehr häufig: Schmerzen der Muskeln, des Gewebes und der Skelettmuskulatur.
Häufig: Arthralgie, Muskelspasmen, Nackenschmerzen.
Nicht bekannt: Rhabdomyolyse.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Sehr häufig: Chromaturie, Harnwegsinfektion.
Häufig: Harninkontinenz, Harnretention.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Selten: Priapismus.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Asthenie, Brustkorbschmerz, Ermüdung (Fatigue), Gangstörung, Schmerzen, Peripheres Ödem.
Gelegentlich: Unwohlsein.
Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen
Sehr häufig: Sturz.
Nebenwirkungen im Zusammenhang mit dem Gerät und dem Verfahren
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Sehr häufig: Post-operative Wundinfektion.
Häufig: Zellulitis an der Inzisionsstelle, Infektion nach einem Eingriff.
Gelegentlich: Postoperativer Abszess.
Nicht bekannt: Sepsis.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Bauchschmerzen (Abdominalschmerz).
Häufig: Abdominale Beschwerden, Schmerzen im Oberbauch, Peritonitis, Pneumoperitoneum.
Gelegentlich: Bezoar, Ischämische Kolitis, Gastrointestinale Ischämie, Gastrointestinale Obstruktion, Pankreatitis, Dünndarmblutung, Dünndarmulkus, Dickdarmperforation, Darminvagination.
Nicht bekannt: Magenperforation, Gastrointestinale Perforation, Dünndarmischämie, Dünndarmperforation.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Sehr häufig: Überschiessendes Granulationsgewebe.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Sehr häufig: Komplikationen beim Einführen der Sondeb.
Häufig: Dislokation eines Medizinprodukts, Verschluss eines Medizinprodukts.
Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen
Sehr häufig: Erythem an der Inzisionsstelle, Absonderung nach einem Eingriff, Schmerzen während eines Eingriffes, Reaktion an der Untersuchungsstelle.
Häufig: Komplikation eines gastrointestinalen Stomas, Schmerzen an der Inzisionsstelle, Postoperativer Ileus, Komplikation nach einem Eingriff, Beschwerden nach einem Eingriff, Blutung nach einem Eingriff.
a Das Dopamin-Dysregulationssyndrom (DDS) ist eine Suchterkrankung, deren Auftreten bei einigen mit Carbidopa/Levodopa behandelten Patienten beobachtet wurde. Betroffene Patienten zeigen einen zwanghaften Missbrauch des dopaminergen Arzneimittels, dabei werden höhere Dosen angewendet, als zur adäquaten Kontrolle von motorischen Symptomen der Parkinson-Krankheit erforderlich wären. Dies kann in einigen Fällen zu schweren Dyskinesien (siehe auch «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen») führen.
b Komplikationen beim Einführen des Sonde waren eine häufig berichtete Nebenwirkung sowohl für die Nasojejunalsonde wie für die PEG-J. Diese Nebenwirkung wurde zusammen mit einer oder mehreren der folgenden Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der Nasojejunalsonde berichtet: Schmerzen im Oropharynx, aufgetriebener Bauch, Bauchschmerzen (Abdominalschmerz), abdominale Beschwerden, Schmerzen, Rachenreizung, gastrointestinale Verletzung, ösophagale Blutungen, Angst, Dysphagie und Erbrechen. Für die PEG-J wurde diese Nebenwirkung zusammen mit einer oder mehreren der folgenden Nebenwirkungen berichtet: Bauchschmerzen (Abdominalschmerz), abdominale Beschwerden, aufgetriebener Bauch, Flatulenz oder Pneumoperitoneum. Andere nicht schwerwiegende Nebenwirkungen, die zusammen mit einer Komplikation beim Einführen der Sonde berichtet wurden, schlossen abdominale Beschwerden, Duodenalgeschwür (Ulkus duodeni), Blutung, erosive Duodenitis, erosive Gastritis, Gastrointestinalblutung, Peritonitis, Pneumoperitoneum und Dünndarmulkus ein.
Lageveränderung der intestinalen Sonde zurück in den Magen oder ein Verschluss der Sonde führen zum Wiederauftreten der motorischen Fluktuationen.
Die folgenden zusätzlichen Nebenwirkungen wurden bei oralem Levodopa/Carbidopa beobachtet und als selten eingestuft (≥1/10'000, < 1/1'000): hämolytische Anämie, Trismus, Horner-Syndrom, Mydriasis, Blickkrampf (okulogyrische Krise) und Henoch-Schönlein-Purpura. Die folgende zusätzliche Nebenwirkung wurde als sehr selten berichtet (< 1/10'000): Agranulozytose
Laborwerte:
Folgende Anomalien der Laborwerte wurden bei der Behandlung mit Levodopa/Carbidopa berichtet: erhöhte Werte von Harnstoff-Stickstoff, alkalische Phosphatasen, S-AST, S-ALT, LDH, Bilirubin, Blutzucker, Kreatinin, Harnsäure, positiver Coomb-Test sowie verminderte Hämoglobin- und Hämatokritwerte. Auch über Leukozyten, Bakterien und Blut im Urin wurde berichtet.
Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen
Die Einleitung der Behandlung mit Entacapon bei Patienten, die bereits eine Behandlung mit Levodopa/DDC-Hemmer erhalten, kann zu einer anfänglichen Erhöhung der dopaminergen Aktivität führen (z.B. Dyskinesie, Übelkeit und Erbrechen). Das Herabsetzen der Levodopa-Dosis verringert den Schweregrad und die Häufigkeit dieser dopaminergen Reaktionen.
Störung der Impulskontrolle
Spielsucht/pathologisches Spielen, erhöhte Libido, Hypersexualität, zwanghaftes Geldausgeben oder Einkaufen, Essattacken und Esszwang können bei Patienten auftreten, die mit Dopaminagonisten und/oder anderen Levodopa-haltigen dopaminergen Arzneimitteln, einschliesslich Lecigon, behandelt werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Somnolenz und plötzliche Schlafattacken
Entacapon in Kombination mit Levodopa wurde mit Somnolenz und Episoden plötzlicher Schlafattacken bei Patienten mit Parkinson-Krankheit in Zusammenhang gebracht. Daher ist beim Führen von Fahrzeugen oder Bedienen von Maschinen Vorsicht geboten (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen»).
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
|