Dosierung/AnwendungDie Behandlung sollte von einem erfahrenen Onkologen eingeleitet und überwacht werden.
Um die Rückverfolgbarkeit von biotechnologisch hergestellten Arzneimitteln sicherzustellen, wird empfohlen Handelsname und Chargennummer bei jeder Behandlung zu dokumentieren.
Übliche Dosierung
Die empfohlene Dosis von IMJUDO ist in Tabelle 1 angegeben.
IMJUDO wird als intravenöse Infusion über einen Zeitraum von 1 Stunde verabreicht.
Tabelle 1: Empfohlene Dosierung von IMJUDO
Indikation
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Empfohlene Dosierung von IMJUDO
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Behandlungsdauer
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uHCC
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Patienten mit einem Körpergewicht ≥30 kg IMJUDO 300 mg wird als Einzeldosis angewendet in Kombination mit Durvalumab 1500 mga in Zyklus 1 Tag 1, gefolgt von Durvalumab Monotherapie (1500 mg) alle 4 Wochen. Patienten mit einem Körpergewicht < 30 kg IMJUDO wird als gewichtsbasierte Dosierung entsprechend IMJUDO 4 mg/kg und Durvalumab 20 mg/kg in Zyklus 1 Tag 1 verabreicht, gefolgt von Durvalumab Monotherapie (20 mg/kg) alle 4 Wochen bis das Körpergewicht über 30 kg beträgt.
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Durvalumab sollte verabreicht werden bis zur Krankheitsprogression oder inakzeptablen Toxizität.
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a IMJUDO wird vor Durvalumab am selben Tag verabreicht. Die Dosierungsangaben in der Fachinformation für Durvalumab sind zu beachten.
Dosisanpassung aufgrund unerwünschter Wirkungen/Interaktionen
Eine Dosisreduktion von Durvalumab wird während der Behandlung nicht empfohlen. Im Allgemeinen ist die Behandlung bei schweren immunvermittelten Nebenwirkungen (Grad 3) auszusetzen. Dauerhaft abzusetzen ist die Behandlung bei lebensbedrohlichen immunvermittelten Nebenwirkungen (Grad 4), bei wiederkehrenden schweren immunvermittelten Nebenwirkungen (Grad 3), die eine systemische immunsuppressive Behandlung erfordern, oder wenn die Kortikosteroid-Dosis nicht innerhalb von 12 Wochen nach Beginn der Kortikosteroidtherapie auf ≤10 mg Prednison oder Äquivalent pro Tag reduziert werden kann.
Bei Verdacht auf immunvermittelte unerwünschte Wirkungen sollte eine angemessene Beurteilung zur Bestätigung der Ätiologie oder zum Ausschluss anderer Ätiologien erfolgen.
Bei nicht immunvermittelten unerwünschten Wirkungen sollte ein Aussetzen von Durvalumab bei unerwünschten Wirkungen vom Grad 2 und 3 erfolgen, bis diese auf ≤ Grad 1 oder den Ausgangszustand abklingen. Durvalumab sollte bei unerwünschten Wirkungen des Grades 4 abgesetzt werden
Angaben dazu, wann das Aussetzen einer Dosis oder ein dauerhaftes Absetzen wegen immunvermittelter unerwünschter Wirkungen erforderlich ist, sind in Tabelle 2 zusammengefasst. Weitere Informationen zur Überwachung und Beurteilung siehe Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».
Tabelle 2. Therapiemodifikationen bei immunvermittelten unerwünschten Wirkungen*
Unerwünschte Wirkungen
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Schweregrada
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Therapiemodifikation
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Immunvermittelte Pneumonitis/interstitielle Lungenerkrankung
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Grad 2
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Dosis aussetzenb
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Grad 3 oder 4
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Dauerhaft absetzen
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Immunvermittelte Hepatitis ohne Tumorbeteiligung der Leber
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ALT oder AST > 3 - ≤5 x ULN oder Gesamtbilirubin > 1,5 - ≤3 x ULN
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Dosis aussetzenb
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ALT oder AST > 5 - ≤10 x ULN
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Dosis aussetzenb
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Gleichzeitig ALT oder AST > 3 x ULN und Gesamtbilirubin > 2 x ULN
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Dauerhaft absetzen
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Immunvermittelte Hepatitis bei HCC (oder Sekundärtumorbeteiligung mit abnormalen Ausgangswerten) e,
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ALT oder AST > 2,5 - ≤5 x BLV und ≤20 x ULN
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Dosis aussetzenb
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ALT oder AST > 5-7 x BLV und ≤20 x ULN ODER gleichzeitig 2,5-5 x BLV und ≤20 x ULN UND Gesamtbilirubin > 1,5 - < 2 x ULNc
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Dosis aussetzenb
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ALT oder AST > 7 x BLV ODER > 20 x ULN, je nachdem, was zuerst eintritt, ODER Bilirubin > 3 x ULN
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Dauerhaft absetzen
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Immunvermittelte Kolitis oder Diarrhoe
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Grad 2
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Dosis aussetzenb
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Grad 3 oder 4
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Dauerhaft absetzene
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Darmperforation JEDEN Grades
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Dauerhaft absetzen
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Immunvermittelte Hyperthyreose, Thyreoiditis
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Grad 2-4
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Dosis aussetzen, bis klinisch stabil
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Immunvermittelte Hypothyreose
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Grad 2-4
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Keine Veränderungen
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Immunvermittelte Nebenniereninsuffizienz, Hypophysitis/Hypophyseninsuffizienz
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Grad 2-4
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Dosis aussetzen, bis klinisch stabil
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Immunvermittelter Diabetes mellitus Typ 1
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Grad 2-4
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Dosis aussetzen, bis klinisch stabil
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Immunvermittelte Nephritis
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Grad 2 mit Serumkreatinin > 1,5 - 3 x ULN (oder Ausgangswert)
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Dosis aussetzenb
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Grad 3 mit Serumkreatinin > 3 x Ausgangswert oder > 3 - 6 x ULN; Grad 4 mit Serumkreatinin > 6 x ULN
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Dauerhaft absetzen
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Immunvermittelter Hautausschlag oder Dermatitis (einschliesslich Pemphigoid)
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Grad 2 für > 1 Woche oder Grad 3 oder Verdacht auf SJS, TEN oder DRESS
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Dosis aussetzenb
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Grad 4 oder bestätigte(s) SJS, TEN oder DRESS
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Dauerhaft absetzen
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Immunvermittelte Myokarditis
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Grad 2-4
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Dauerhaft absetzen
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Immunvermittelte Myositis/Polymyositis/Rhabdomyolyse
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Grad 2 oder 3
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Dosis aussetzenb,f
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Grad 4
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Dauerhaft absetzen
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Infusionsbedingte Reaktionen
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Grad 1 oder 2
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Infusion unterbrechen oder Infusionsgeschwindigkeit verlangsamen
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Grad 3 oder 4
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Dauerhaft absetzen
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Immunvermittelte Myasthenia gravis
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Grad 2-4
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Dauerhaft absetzen
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Immunvermittelte Enzephalitis
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Grad 2-4
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Dauerhaft absetzen
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Immunvermitteltes Guillain-Barré-Syndrom
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Grad 2-4
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Dauerhaft absetzen
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Immunvermittelte transverse Myelitis
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Alle Grade
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Dauerhaft absetzen
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Sonstige immunvermittelte unerwünschte Wirkungeng
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Grad 2 oder 3
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Dosis aussetzenb
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Grad 4
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Dauerhaft absetzen
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* Da IMJUDO als Einzeldosis in Kombination mit Durvalumab verabreicht wird, gelten die Dosismodifikationen nur für Durvalumab.
a Common Terminology Criteria for Adverse Events, Version 4.03. ALT: Alaninaminotransferase; AST: Aspartataminotransferase; ULN: Obergrenze des Normalbereichs (upper limit of normal); BLV: Ausgangswert (baseline value).
b Bei Patienten mit vollständigem oder partiellem Abklingen (Grad 0 bis 1) nach Ausschleichen der Kortikosteroide kann die Behandlung wiederaufgenommen werden. Dauerhaft abzusetzen ist die Behandlung, wenn die unerwünschten Wirkungen nicht innerhalb von 12 Wochen nach Beginn der Kortikosteroidtherapie vollständig oder partiell abklingen oder wenn die Kortikosteroid-Dosis nicht innerhalb von 12 Wochen nach Beginn der Kortikosteroidtherapie auf ≤10 mg Prednison oder Äquivalent pro Tag reduziert werden kann.
c Bei Patienten mit anderer Ursache sind die Empfehlungen für AST- oder ALT-Erhöhungen ohne gleichzeitigen Anstieg des Bilirubinwerts zu beachten.
d Liegen die AST- und ALT-Ausgangswerte bei Patienten mit Leberbeteiligung bei ULN oder niedriger, ist Durvalumab entsprechend den Empfehlungen für Hepatitis ohne Leberbeteiligung auszusetzen oder dauerhaft abzusetzen.
e Bei Grad 3 ist IMJUDO dauerhaft abzusetzen; die Behandlung mit Durvalumab kann jedoch nach Abklingen des Ereignisses wiederaufgenommen werden.
f IMJUDO und Durvalumab dauerhaft absetzen, wenn sich die unerwünschten Wirkungen nicht innerhalb von 30 Tagen auf ≤ Grad 1 bessern oder wenn Anzeichen einer respiratorischen Insuffizienz bestehen.
g Umfasst Immunthrombozytopenie, Pankreatitis, immunvermittelte Arthritis und Uveitis.
Besondere Patientengruppen
Basierend auf einer populationspharmakokinetischen Analyse wird keine Dosisanpassung von IMJUDO nach Patientenalter, Körpergewicht, Geschlecht und ethnischer Abstammung empfohlen (siehe Rubrik «Pharmakokinetik»).
Kinder und Jugendliche
IMJUDO in Kombination mit Durvalumab ist für die Anwendung in der pädiatrischen Population nicht zugelassen. Ausserhalb der zugelassenen Indikation wurde IMJUDO in Kombination mit Durvalumab bei Kindern im Alter von 1 bis 17 Jahren mit Neuroblastom, soliden Tumoren und Sarkomen untersucht.
Die Ergebnisse dieser Studie haben keine Wirksamkeit von IMJUDO in Kombination mit Durvalumab in dieser Population nachgewiesen.
Die derzeit vorliegenden Daten zur Sicherheit von IMJUDO in Kombination mit Durvalumab sind in der Rubrik «Unerwünschte Wirkungen» beschrieben.
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten (≥65 Jahre) ist keine Dosisanpassung erforderlich (siehe Rubriken «Pharmakokinetik» und «Eigenschaften/Wirkungen»). Es liegen begrenzte Daten zu Patienten ab 75 Jahren vor. Von den 462 Patienten mit uHCC, die mit IMJUDO in Kombination mit Durvalumab behandelt wurden, waren 236 Patienten 65 Jahre alt oder älter, und 63 Patienten waren 75 Jahre alt oder älter. Bei Patienten ≥75 Jahre wurde eine erhöhte Mortalität beobachtet (siehe Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Basierend auf einer populationspharmakokinetischen Analyse wird bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion keine Dosisanpassung von IMJUDO empfohlen. IMJUDO wurde bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung nicht untersucht (siehe Rubrik «Eigenschaften/Wirkungen»).
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Basierend auf einer populationspharmakokinetischen Analyse wird bei Patienten mit leicht eingeschränkter Leberfunktion keine Dosisanpassung von IMJUDO empfohlen. IMJUDO wurde bei Patienten mit mittelschwerer oder schwerer Leberfunktionsstörung nicht untersucht (siehe Rubrik «Eigenschaften/Wirkungen»).
Art der Anwendung
IMJUDO ist zur intravenösen Anwendung bestimmt.
Hinweise zur Verdünnung des Arzneimittels vor der Anwendung siehe Rubrik «Sonstige Hinweise».
Bei uHCC wird IMJUDO vor Durvalumab am selben Tag verabreicht. IMJUDO und Durvalumab werden als separate intravenöse Infusionen verabreicht. Informationen zur Verabreichung von Durvalumab finden Sie in der Fachinformation von Durvalumab.
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