Eigenschaften/WirkungenATC-Code
A11CC06
Wirkungsmechanismus
Vitamin D ist eine physiologischerweise im menschlichen Körper vorkommende Substanz. In der Haut wird 7-Dehydrocholesterol unter Einwirkung ultravioletter Strahlung in Vitamin D3 (Cholecalciferol) umgewandelt. In geringerem Masse wird Vitamin D3 auch mit der Nahrung (Leber, Eigelb, Avocado, Milch und Milchprodukte) aufgenommen. Cholecalciferol wird in zwei Hydroxylierungsschritten in seine biologisch aktive Form (1,25-Dihydroxyvitamin D oder Calcitriol) umgewandelt. Der erste Schritt erfolgt in der Leber, wo Vitamin D an Position 25 zu Calcifediol (25-Hydroxycholecalciferol) hydroxyliert wird. Der zweite Schritt erfolgt in den Nieren, wo Calcifediol durch das Enzym 25-Hydroxycholecalciferol 1-Hydroxylase in Calcitriol (1,25-Dihydroxycholecalciferol) umgewandelt wird. Die Konversion zu 1,25-Dihydroxycholecalciferol wird durch dessen eigene Konzentration, durch Parathormon (PTH) und durch die Kalzium- und Phosphatkonzentration im Serum reguliert. Mittels Bindung an spezifische Plasmaproteine wird 1,25-Dihydroxycholecalciferol von den Nieren ins Zielgewebe (Darm, Knochen und ggf. Nieren und Nebenschilddrüsen) transportiert.
Gesunde Erwachsene können bei ausreichender Sonnenexposition ihren Bedarf durch Eigensynthese decken.
Pharmakodynamik
Calcitriol reguliert zusammen mit Parathormon und Calcitonin den Kalzium- und Phosphatstoffwechsel. Es steigert die Resorption von Kalzium und Phosphat im Darm, den Einbau von Kalzium in das Osteoid und die Freisetzung von Kalzium aus dem Knochengewebe.
In der Niere hemmt Calcitriol die Ausscheidung von Kalzium und Phosphat durch Förderung der tubulären Rückresorption. In den Nebenschilddrüsen hemmt Calcitriol die Sekretion von Parathormon.
Bei einem Mangel an Vitamin D kommt es zur Knochenentkalkung (Osteomalazie), im Kindesalter bleibt die Verkalkung des wachsenden Skeletts aus.
Da durch die Gabe höherer Vitamin D-Dosen die physiologische Hemmung der kutanen Vitamin D3-Synthese umgangen wird, sind Überdosierungen und Intoxikationen möglich.
Klinische Wirksamkeit
Die Wirksamkeit von Vitafediol Weichkapseln wurde in einer 12-monatigen, randomisierten, doppelblinden Studie an postmenopausalen Frauen im Alter von 48-90 Jahren mit einer 25(OH)D-Serumkonzentration < 20 ng/ml untersucht. In dieser Studie wurden 200 Patientinnen für mindestens 4 Monate mit Vitafediol einmal monatlich behandelt. Als Primärendpunkt war der Anteil der Patientinnen definiert, welche bis Monat 4 einen 25(OH)D-Spiegel > 30 ng/ml erreichten.
Die eingeschlossenen Patientinnen wiesen ein Durchschnittsalter von 63.5 Jahren auf. 12% der Patientinnen waren ≥75 Jahre alt. Die 25(OH)D-Konzentrationen lagen Baseline bei ca. 13.0 ng/ml.
Der Primärendpunkt (25(OH)D-Spiegel > 30 ng/ml) wurde von 35% der Patientinnen erreicht. 81 % der Patientinnen erreichten einen 25(OH)D-Spiegel > 20 ng/ml nach 4 Monaten.
Nach Monat 4 wurden die Patientinnen entweder zu einer Fortführung der Therapie mit Vitafediol für weitere 8 Monate (n=102) oder zu Placebo (n=98) randomisiert. In der Placebogruppe nahmen die 25(OH)D-Spiegel nach Absetzen von Vitafediol rasch wieder ab. Unter fortgeführter Behandlung mit Vitafediol blieb die Wirksamkeit hingegen erhalten, ohne dass der 25(OH)D-Spiegel weiter anstieg, d.h. es ergaben sich keine Hinweise für eine Akkumulation.
In einer weiteren Studie wurden 101 jüngere Erwachsene im Alter von 18-50 Jahren (Durchschnittsalter: 29.8 Jahre) eingeschlossen. 94 dieser Patienten wiesen Baseline einen 25(OH)D-Spiegel von 10 bis < 20 ng/ml auf und wurden zunächst für 4 Monate mit Vitafediol einmal monatlich behandelt. Die übrigen 7 Patienten wiesen einen schweren Vitamin D-Mangel (d.h. eine 25(OH)D-Konzentration < 10 ng/ml) auf und wurden mit Vitafediol alle zwei Wochen behandelt. Primärendpunkt war der Anteil der Patienten, welche bis Monat 4 einen 25(OH)D-Spiegel von 20-60 ng/ml erreichten. Falls zu diesem Zeitpunkt ein Wert von 20 ng/ml noch nicht erreicht war, konnten die Patienten für weitere 2 Monate behandelt werden. Danach folgte eine doppelblinde Studienphase (sogenanntes Follow-up), für welche die Patienten, unabhängig von ihrem Baseline-Schweregrad, entweder zu Vitafediol einmal monatlich oder zu Placebo randomisiert und für 5 Monate behandelt wurden.
Der Primärendpunkt wurde in beiden Dosisgruppen bei > 80% der Patienten erreicht; bis zum Ende der Behandlungsphase wiesen insgesamt 94% aller Patienten einen 25(OH)D-Spiegel zwischen 20 und 60 ng/ml auf.
Am Ende des Follow-up wiesen von den mit Vitafediol behandelten Patienten 89%, von den mit Placebo behandelten Patienten noch 49% einen 25(OH)D-Spiegel ≥20 ng/ml auf (p<0.001). Werte > 60 ng/ml (d.h. oberhalb des physiologischen Bereiches) wurden am Ende des Follow-up nicht beobachtet.
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