Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenKlinisches Monitoring
Im klinischen Studienprogramm wurde die Wirksamkeit und Sicherheit der wiederholten zyklischen Behandlung mit der zugelassenen Dosierung von Rystiggo nur an einer begrenzten Anzahl von Patienten untersucht. Rystiggo wird als symptombedingte zyklische Behandlung verabreicht.
Angesichts individueller, nicht vorhersehbarer, Unterschiede im klinischen Ansprechen sollen Patienten engmaschig überwacht werden. Im klinischen Studienprogramm kam es trotz wiederholter zyklischer Behandlung mit Rystiggo in einer Dosierung von etwa (≈) 7mg/kg oder ≈ 10mg/kg bei 13,8% der Patienten zu einer Verschlechterung der Grunderkrankung bis zur myasthenen Krise (2,1%) (siehe Rubrik Klinische Wirksamkeit und Unerwünschte Wirkungen).
Zur Wirksamkeit und Sicherheit von Rystiggo zur Behandlung der myasthenen Krise liegen keine Daten vor.
Körpergewicht <50kg
Im klinischen Studienprogramm wurde nur eine sehr begrenzte Anzahl von Patienten mit einem Körpergewicht unter 50kg untersucht. Die Wirksamkeit der wiederholten zyklischen Behandlung mit Rozanolixizumab wurde in dieser Gruppe bislang nicht zuverlässig gezeigt (siehe Rubrik Klinische Wirksamkeit).
Ältere Patienten
Im klinischen Studienprogramm wurde nur eine begrenzte Anzahl von Patienten im Alter von ≥65 bis 85 Jahren untersucht Der Behandlungseffekt einer wiederholten zyklischen Behandlung war in dieser Altersgruppe geringer und weniger robust gegenüber Patienten <65 Jahren. Zugleich zeigten ältere Patienten ein ungünstigeres Nebenwirkungsprofil: So kam es in einer doppelt verblindeten Studie und einer offenen Erweiterungsstudie bei 39,6% der älteren Patienten (≥65 Jahre) zu schweren unerwünschten Wirkungen gegenüber 30,7% in der Gruppe <65 Jahren. Eine myasthene Krise trat bei 6,3% der Patienten ≥65 Jahren und bei 0,7% der Patienten <65 Jahren auf (siehe Rubrik Klinische Wirksamkeit).
Myasthene Krise
Die Behandlung von Patienten mit drohender oder manifester myasthener Krise mit Rozanolixizumab wurde nicht untersucht. Rozanolixizumab ist für die Behandlung der drohenden oder manifesten myasthenen Krise nicht zugelassen. Im Fall der drohenden oder manifesten myasthenen Krise muss die Interaktion zwischen Rozanolixizumab und etablierten Therapien der myasthenen Krise beachtet werden, da Rozanolixizumab die Wirksamkeit dieser Therapien beeinträchtigen kann (siehe Rubrik Interaktionen).
Aseptische Meningitis
Nach Behandlung mit Rozanolixizumab wurde über arzneimittelinduzierte aseptische Meningitis berichtet (siehe Abschnitt Unerwünschte Wirkungen). Treten Symptome auf, die auf eine arzneimittelinduzierte aseptische Meningitis hindeuten, müssen Diagnosestellung und Behandlung gemäss Versorgungsstandard erfolgen.
Hypogammaglobulinämie
Aufgrund des Wirkmechanmismus kann Rystiggo zu einem deutlichen Abfall der Immunglobulin G (IgG) Spiegel führen (siehe Abschnitt Unerwünschte Wirkungen). Im klinischen Entwicklungsprogramm wurde die Behandlung mit Rystiggo vorübergehend unterbrochen, wenn das Gesamt-IgG im Serum <1g/L fiel und zwar unabhängig davon, ob zugleich eine Infektion vorlag. Sobald der IgG-Spiegel wieder ≥2g/L lag, konnte die Behandlung mit Rystiggo wieder aufgenommen werden. Im Fall einer nicht- schwerwiegenden anhaltenden oder wiederkehrenden Infektion bei einem Gesamt-IgG im Serum ≥1 and <2g/L wurde die Therapie mit Rystiggo ebenfalls vorübergehend solange ausgesetzt, bis die Infektion abgeklungen und das IgG wieder auf ≥2g/L angestiegen war.
Infektionen
Da Rozanolixizumab eine vorübergehende Reduktion der IgG-Spiegel verursacht, kann das Infektionsrisiko ansteigen (siehe Abschnitt Eigenschaften/Wirkungen). Die Behandlung mit Rozanolixizumab sollte bei Patienten mit einer klinisch bedeutsamen aktiven Infektion nicht begonnen werden, bis die Infektion abgeklungen oder angemessen behandelt ist. Während der Behandlung mit Rozanolixizumab ist auf klinische Anzeichen und Symptome von Infektionen zu achten. Wenn eine klinisch bedeutsame aktive Infektion auftritt, sollte die Rozanolixizumab-Behandlung unterbrochen werden, bis die Infektion abgeklungen ist.
Impfung
Die Immunisierung mit Impfstoffen während der Rozanolixizumab-Therapie wurde nicht untersucht. Die Sicherheit der Immunisierung mit Lebendimpfstoffen oder attenuierten Lebendimpfstoffen und die Reaktion auf die Immunisierung mit Impfstoffen sind nicht bekannt. Alle Impfstoffe sollen gemäss den Impfrichtlinien und mindestens 4 Wochen vor Beginn der Behandlung mit Rozanolixizumab verabreicht werden. Während der Behandlung mit Rozanolixizumab wird eine Impfung der Patienten mit Lebendimpfstoffen oder attenuierten Lebendimpfstoffen nicht empfohlen. Bei allen anderen Impfstoffen soll die Impfung mindestens 2 Wochen nach der letzten Infusion eines Behandlungszyklus und 4 Wochen vor Beginn des nächsten Zyklus mit Rozanolixizumab erfolgen.
Überempfindlichkeit
Infusionsreaktionen wie Ausschlag oder Angioödem können auftreten (siehe Abschnitt Unerwünschte Wirkungen). Im klinischen Studienprogramm waren diese leicht bis mittelschwer. Patienten müssen während der Behandlung mit Rozanolixizumab und noch 15 Minuten nach Abschluss der Anwendung von Rozanolixizumab auf klinische Anzeichen und Symptome von Überempfindlichkeitsreaktionen überwacht werden. Wenn eine Überempfindlichkeitsreaktion während der Anwendung des Arzneimittels auftritt (siehe Abschnitt Unerwünschte Wirkungen), muss die Rozanolixizumab-Infusion abgebrochen werden und es sind bei Bedarf geeignete Massnahmen einzuleiten. Nach dem Abklingen kann die Anwendung wieder aufgenommen werden.
Immunogenität
In den gepoolten zyklischen Behandlungsdaten aus dem Phase-III-Programm entwickelten nach 1 Behandlungszyklus mit 6 wöchentlichen Rozanolixizumab-Dosen 26,9 % (42/156) der Patienten Antikörper gegen den Wirkstoff (Anti-Wirkstoff-Antikörper, antidrug antibodies) und 10,3 % (16/156) Antikörper, die als neutralisierend klassifiziert wurden. Bei Wiederaufnahme der Therapie stieg der Anteil der Patienten, die Antikörper gegen den Wirkstoff bzw. neutralisierende Antikörper entwickelten, nach 5 Behandlungszyklen auf 61,4 % (35/57) bzw. 43,9% (25/57) an. Die Entwicklung neutralisierender Antikörper war mit einer Abnahme der Gesamtplasmaexposition von Rozanolixizumab um 24 % verbunden. Die Immunogenität hatte keinen deutlichen Einfluss auf die Wirksamkeit (siehe Abschnitt Eigenschaften/Wirkungen). Studienteilnehmer mit ADAs berichteten aber mehr als zweimal häufiger über bestimmte Nebenwirkungen im Vergleich zu Studienteilnehmern ohne ADAs (siehe Abschnitt Unerwünschte Wirkungen).
Hilfsstoff Prolin
Dieses Arzneimittel enthält 29 mg Prolin pro ml.
Die Anwendung bei Patienten mit Hyperprolinämie sollte auf Fälle beschränkt bleiben, in denen keine alternative Behandlung verfügbar ist.
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