Dosierung/AnwendungELAHERE muss von einem Arzt mit Erfahrung in der Anwendung von Arzneimitteln zur Behandlung von Krebserkrankungen eingeleitet und überwacht werden.
Um die Rückverfolgbarkeit von biotechnologisch hergestellten Arzneimitteln sicherzustellen, wird empfohlen, Handelsname und Chargennummer bei jeder Behandlung zu dokumentieren.
Auswahl der Patientinnen
Bei geeigneten Patientinnen muss der FRα-Status des Tumors vorliegen, definiert als Nachweis von ≥75 % der lebensfähigen Tumorzellen mit mässiger (2+) und/oder starker (3+) Intensität der Membranfärbung durch Immunhistochemie (IHC), bewertet durch ein CE-gekennzeichnetes In vitro-Diagnostikum (IVD), das für den entsprechenden Verwendungszweck validiert ist. Wenn kein CE-gekennzeichnetes IVD zur Verfügung steht, sollte ein alternativer validierter Test verwendet werden.
Dosierung
Die empfohlene Dosis von ELAHERE beträgt 6 mg/kg angepasstes Idealkörpergewicht (adjusted ideal body weight, AIBW) einmal alle 3 Wochen (21-Tage-Zyklus) als intravenöse Infusion bis zur Progression der Erkrankung oder Auftreten einer inakzeptablen Toxizität. Eine auf dem AIBW basierende Dosierung reduziert die Expositionsvariabilität bei Patientinnen, die entweder unter- oder übergewichtig sind.
Die Gesamtdosis von ELAHERE wird auf der Grundlage des AIBWs der einzelnen Patientin anhand der folgenden Formel berechnet:
AIBW = Idealkörpergewicht (IBW [kg]) + 0,4*(Tatsächliches Gewicht [kg] – IBW)
Weibliches IBW [kg] = 0,9*Körpergrösse [cm] – 92
Für eine Patientin, die 165 cm gross und 80 kg schwer ist:
Zunächst das IBW berechnen:
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IBW = 0,9 * 165 – 92 = 56,5 kg
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Dann das AIBW berechnen:
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AIBW = 56,5 + 0,4 * (80 – 56,5) = 65,9 kg
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Prämedikation
Prämedikation bei Reaktionen im Zusammenhang mit einer Infusion (infusion related reactions, IRRs), Übelkeit und Erbrechen
Vor jeder ELAHERE-Infusion sind die in Tabelle 1 aufgeführten Arzneimittel als Prämedikation zu verabreichen, um die Häufigkeit und den Schweregrad von IRRs, Übelkeit und Erbrechen zu reduzieren.
Tabelle 1: Prämedikation vor jeder ELAHERE-Infusion
Prämedikation
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Art der Verabreichung
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Beispiele (oder Äquivalent)
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Verabreichungszeit vor der ELAHERE-Infusion
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Corticosteroid
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Intravenös
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Dexamethason 10 mg
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Mindestens 30 Minuten vorher
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Antihistaminikum
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Oral oder intravenös
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Diphenhydramin 25 mg bis 50 mg
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Antipyretikum
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Oral oder intravenös
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Paracetamol 325 mg bis 650 mg
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Antiemetikum
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Oral oder intravenös
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5-Hydroxytryptamin -Serotoninrezeptorantagonist oder geeignete Alternativen
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Vor jeder Dosis und nach der Verabreichung der anderen Prämedikation
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Bei Patientinnen, bei denen es zu Übelkeit und/oder Erbrechen kommt, können nach Bedarf zusätzliche Antiemetika in Betracht gezogen werden.
Bei Patientinnen, bei denen eine IRR vom Grad ≥2 auftritt, ist eine zusätzliche Prämedikation mit 8 mg Dexamethason zweimal täglich (bis in die, BID) (oder Äquivalent) am Tag vor der Verabreichung von ELAHERE in Betracht zu ziehen.
Augenuntersuchung und Prämedikation
Augenuntersuchung
Vor Einleitung der Behandlung mit ELAHERE und wenn bei einer Patientin vor der nächsten Dosis neue oder sich verschlechternde Augensymptome auftreten, ist eine augenärztliche Untersuchung einschliesslich der Bestimmung der Sehschärfe und einer Spaltlampenuntersuchung durchzuführen. Bei Patientinnen mit Nebenwirkungen am Auge sollte beim Auftreten der Symptome und danach in mindestens jedem zweiten Zyklus und wie klinisch angezeigt eine vollständige augenärztliche Untersuchung stattfinden, bis die Nebenwirkungen abgeklungen, stabilisiert oder zum Ausgangswert zurückgekehrt sind.
Am Auge angewendete topische Steroide
Die Verwendung von am Auge angewendeter topischer Steroide wird empfohlen, es sei denn, der Augenarzt der Patientin entscheidet, dass die Risiken den Nutzen einer solchen Therapie überwiegen. Die Erst- und Folgeverschreibung von topischen Steroiden sollte nur nach einer Spaltlampenuntersuchung erfolgen. Beginnend mit dem Tag vor jeder Infusion bis Tag 4 sollte 6-mal täglich ein Tropfen ophthalmischer topischer Steroide in jedes Auge verabreicht werden. Anschliessend, an den Tagen 5 – 8 jedes Zyklus der ELAHERE Behandlung, sollte 4-mal täglich ein Tropfen in jedes Auge verabreicht werden (siehe Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Benetzende Augentropfen
Es wird empfohlen, während der Behandlung mit ELAHERE mindestens viermal täglich und je nach Bedarf benetzende Augentropfen zu verwenden. Patientinnen sind anzuweisen, benetzende Augentropfen zu verwenden und darauf aufmerksam zu machen, nach Verabreichung eines ophtalmischen topischen Steroids mindestens 10 Minuten zu warten, bevor benetzende Augentropfen angewendet werden (siehe Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Dosisanpassungen
Vor Beginn jedes Zyklus sind die Patientinnen darauf hinzuweisen, alle neuen oder sich verschlechternden Symptome dem behandelnden Arzt oder dem Fachpersonal zu melden.
In Tabelle 2 und Tabelle 3 sind die vorzunehmenden Reduktionen und Änderungen der Dosis bei Nebenwirkungen beschrieben. Das Verabreichungsschema mit einem Abstand von drei Wochen zwischen den Dosen ist beizubehalten.
Tabelle 2: Schema zur Dosisreduktion
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ELAHERE-Dosisstufen
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Anfangsdosis
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6 mg/kg AIBW
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Erste Dosisreduktion
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5 mg/kg AIBW
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Zweite Dosisreduktion
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4 mg/kg AIBW*
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* Dauerhaft absetzen bei Patientinnen, die 4 mg/kg AIBW nicht vertragen.
Tabelle 3: Dosisanpassungen bei Nebenwirkungen
Nebenwirkung
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Schweregrad der Nebenwirkung*
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Dosisanpassung
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Keratitis/Keratopathie (siehe Rubriken «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Unerwünschte Wirkungen»)
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Nicht konfluierende oberflächliche Keratitis/Keratopathie
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Überwachen.
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Konfluierende oberflächliche Keratitis/Keratopathie, Defekt des Hornhautepithels oder Verlust von ≥3 Linien beim bestkorrigierten Visus
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Behandlung pausieren, bis eine Besserung zu einer nicht konfluierenden oberflächlichen Keratitis/Keratopathie oder einem besseren Zustand oder ein vollständiges Abklingen eingetreten ist, dann mit gleicher Dosisstufe fortfahren. Bei Patientinnen mit rezidivierender konfluierender Keratitis/Keratopathie trotz bestmöglicher unterstützender Therapie oder bei Patientinnen mit Okulotoxizität, die länger als 14 Tage anhält, ist eine Dosisreduktion in Betracht zu ziehen.
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Hornhautulkus oder Stroma-Opazität oder bestkorrigierter Fernvisus 6/60 oder schlechter
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Behandlung pausieren, bis eine Besserung zu einer nicht konfluierenden oberflächlichen Keratitis/Keratopathie oder einem besseren Zustand oder ein vollständiges Abklingen eingetreten ist, dann um eine Dosisstufe reduzieren.
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Hornhautperforation
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Dauerhaft absetzen.
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Uveitis (siehe Rubriken «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Unerwünschte Wirkungen»)
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Grad 1 / vereinzelte Zellen in der Vorderkammer
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Überwachen.
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Grad 2 / Zellen oder Lichtweg in der Vorderkammer
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Behandlung pausieren, bis ≤ Grad 1 erreicht ist, dann mit gleicher Dosisstufe fortfahren.
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Grad 3 / Zellen oder Lichtweg in der Vorderkammer
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Behandlung pausieren, bis ≤ Grad 1 erreicht ist, dann um eine Dosisstufe reduzieren und mit Behandlung fortfahren.
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Grad 4 / Hypopyon
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Dauerhaft absetzen.
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Pneumonitis (siehe Rubriken «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Unerwünschte Wirkungen»)
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Grad 1
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Überwachen.
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Grad 2
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Behandlung pausieren, bis ≤ Grad 1 erreicht ist, dann mit gleicher Dosisstufe fortfahren. Dosisreduktion bei Rückfall/rezidivierender Pneumonitis oder Dauer > 28 Tage oder nach Ermessen des behandelnden Arztes in Betracht ziehen.
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Grad 3 oder 4
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Dauerhaft absetzen.
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Periphere Neuropathie (siehe Rubriken «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Unerwünschte Wirkungen»)
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Grad 2
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Behandlung pausieren, bis ≤ Grad 1 erreicht ist, dann um eine Dosisstufe reduzieren und mit Behandlung fortfahren.
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Grad 3 oder 4
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Dauerhaft absetzen.
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Reaktionen im Zusammenhang mit einer Infusion /Überempfindlichkeit (siehe Rubriken «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Unerwünschte Wirkungen»)
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Grad 1
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Infusionsrate beibehalten.
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Grad 2
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·Infusion unterbrechen und unterstützende Behandlung einleiten. ·Nach Abklingen der Symptome Infusion mit 50 % der vorherigen Infusionsrate fortsetzen. Wenn keine weiteren Symptome auftreten, ist die Infusionsrate adäquat zu erhöhen, bis die Infusion abgeschlossen ist. ·Bei künftigen Zyklen am Tag vor der Infusion zusätzliche Prämedikation mit 8 mg Dexamethason oral zweimal täglich (oder lokales Äquivalent).
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Grad 3 oder 4
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·Infusion sofort abbrechen und unterstützende Behandlung einleiten. ·Patientin anweisen, sich in Notfallbehandlung zu begeben und unverzüglich ihren Arzt zu informieren, wenn die infusionsbedingten Symptome nach der Entlassung aus dem Infusionsbereich erneut auftreten. ·Dauerhaft absetzen.
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Hämatologische Reaktionen (siehe Rubrik «Unerwünschte Wirkungen»)
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Grad 3 oder 4
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Behandlung pausieren, bis ≤ Grad 1 erreicht ist, dann um eine Stufe reduzieren und mit Behandlung fortfahren.
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Andere Nebenwirkungen (siehe Rubrik «Unerwünschte Wirkungen»)
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Grad 3
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Behandlung pausieren, bis ≤ Grad 1 erreicht ist, dann um eine Stufe reduzieren und mit Behandlung fortfahren.
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Grad 4
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Dauerhaft absetzen.
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* Sofern nicht anders angegeben gemäss der National Cancer Institute Common Terminology Criteria for Adverse Events (NCI CTCAE) Version 5
Besondere Patientengruppen
Pädiatrische Population
ELAHERE ist für die Anwendung in der pädiatrischen Population nicht zugelassen.
Ältere Patientinnen
Von den 682 Patientinnen mit epithelialem Ovarialkarzinom, die studienübergreifend mit ELAHERE behandelt wurden, waren 44 % der Patientinnen ≥65 Jahre alt. Bei Patientinnen ≥65 Jahren wird keine Dosisanpassung von ELAHERE empfohlen (siehe Rubrik «Pharmakokinetik»).
Niereninsuffizienz
Bei Patientinnen mit leichter bis mittelschwerer Niereninsuffizienz (Kreatininclearance [CrCl] 30 bis < 90 ml/min) wird keine Dosisanpassung von ELAHERE empfohlen. ELAHERE wurde nicht bei Patientinnen mit schwerer Niereninsuffizienz (CrCl 15 bis < 30 ml/min) oder terminaler Niereninsuffizienz untersucht. Daher kann eine mögliche Notwendigkeit einer Dosisanpassung bei diesen Patientinnen nicht bestimmt werden (siehe Rubrik «Pharmakokinetik»).
Leberinsuffizienz
Bei Patientinnen mit leichter Leberinsuffizienz (Gesamtbilirubin ≤ obere Normalgrenze [upper limit of normal, ULN] und Aspartataminotransferase [AST] > ULN oder Gesamtbilirubin > 1- bis 1,5-faches der ULN und jeglicher AST-Wert) wird keine Dosisanpassung von ELAHERE empfohlen (siehe Rubrik «Pharmakokinetik»).
Bei Patientinnen mit mittelschwerer bis schwerer Leberinsuffizienz (Gesamtbilirubin > 1,5 x ULN bei jeglichem AST-Wert) ist die Anwendung von ELAHERE zu vermeiden.
Art der Anwendung
ELAHERE ist als intravenöse Infusion mit einer Rate von 1 mg/min vorgesehen. Bei guter Verträglichkeit nach 30 Minuten kann die Infusionsrate auf 3 mg/min erhöht werden. Bei guter Verträglichkeit nach 30 Minuten bei 3 mg/min kann die Infusionsrate auf 5 mg/min erhöht werden.
ELAHERE darf nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden. Hinweise zur Rekonstitution des Arzneimittels vor der Anwendung, siehe Abschnitt «Vorbereitung» und Abschnitt «Verdünnung».
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