Unerwünschte WirkungenZusammenfassung des Sicherheitsprofils
Die häufigsten in klinischen Studien beobachteten Nebenwirkungen sind: Muskelspasmen, Diarrhoe, Hörstörung, Alopezie, Hyperglykämie, Müdigkeit, Übelkeit, Kopfschmerzen, trockene Haut, Dysgeusie, COVID-19, Ohrenbeschwerden und Nagelerkrankung.
Die häufigsten schwerwiegenden Nebenwirkungen sind: Diarrhoe, entzündliche Darmerkrankung, infusionsbedingte Reaktion.
Geordnete Liste der Nebenwirkungen
Die Häufigkeit von Nebenwirkungen aus klinischen Studien basiert auf den Häufigkeiten der Nebenwirkungen aller Ursachen, wobei ein Teil der Nebenwirkungen andere Ursachen als das Arzneimittel haben kann, wie beispielsweise die Erkrankung, andere Arzneimittel oder in keinem Zusammenhang stehende Ursachen.
Die in klinischen Studien und aus Spontanberichten abgeleiteten Nebenwirkungen sind unten in Tabelle 1 angegeben. Die Nebenwirkungen sind nach MedDRA-Systemorganklasse und Häufigkeit aufgeführt. Die Häufigkeit der Nebenwirkungen basiert auf 4 placebokontrollierten Studien mit 285 Patienten. Die mediane Expositionsdauer der Patienten gegenüber Teprotumumab betrug 148 Tage.
Die Häufigkeiten sind gemäss folgender Konvention definiert: sehr häufig (≥1/10); häufig (≥1/100, < 1/10); gelegentlich (≥1/1'000, < 1/100); selten (≥1/10'000, < 1/1'000); sehr selten (< 1/10'000); nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Tabelle 1. Nebenwirkungen
MedDRA-Systemorganklasse
|
Sehr häufig (≥1/10)
|
Häufig (≥1/100, < 1/10)
|
Gelegentlich (≥1/1'000, < 1/100)
|
Selten (≥1/10'000, < 1/1'000)
|
Nicht bekannt/Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar
|
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
|
|
COVID-19
|
|
|
|
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
|
Hyperglykämie (13 %)
|
|
Diabetische Ketoazidose
|
|
Hyperosmolarer hyperglykämischer Zustand3
|
Erkrankungen des Nervensystems
|
Kopfschmerzen (11 %)
|
Dysgeusie
|
|
|
|
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
|
Hörstörung1 (14 %)
|
Ohrenbeschwerden
|
|
|
|
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
|
Diarrhoe (15 %), Übelkeit (11 %)
|
|
Entzündliche Darmerkrankung
|
|
|
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
|
Alopezie (13 %)
|
Trockene Haut, Nagelerkrankung
|
|
|
|
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
|
Muskelspasmen (28 %)
|
|
|
|
|
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
|
Menstruationsstörungen2 (13 %)
|
|
|
|
|
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
|
Müdigkeit (13 %)
|
|
|
|
|
Untersuchungen
|
|
Gewichtsabnahme
|
|
|
|
Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen
|
|
Infusionsbedingte Reaktion
|
|
|
|
1 Hörstörung umfasst Gehörverlust (Taubheit, einschliesslich sensorineuraler Taubheit, Funktionsstörung der Tuba eustachii, Erweiterung der Tuba eustachii, Hyperakusis, Hypakusis, Autophonie, Tinnitus und Erkrankung des Trommelfells).
2 Menstruationsstörungen umfasst Amenorrhoe, Hypomenorrhoe, Dysmenorrhoe, unregelmässige Menstruation, starke Menstruationsblutung.
3 Beobachtet bei Anwendung nach der Markteinführung – Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar.
Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen
Infusionsbedingte Reaktionen
Infusionsbedingte Reaktionen waren normalerweise leicht oder mässig intensiv und konnten bei Bedarf erfolgreich mit Antihistaminika und/oder Kortikosteroiden behandelt werden. In TED-Studien wurden keine infusionsbedingten Reaktionen als anaphylaktische Reaktionen gemeldet. Massnahmen, die im Fall infusionsbedingter Reaktionen zu ergreifen sind, siehe die Rubriken «Dosierung/Anwendung» und «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».
Entzündliche Darmerkrankung (CED)
In Studie 1 meldeten zwei mit Teprotumumab behandelte Teilnehmende mit CED in der Vorgeschichte schwerwiegende, unter der Behandlung auftretende unerwünschte Ereignisse (Treatment-Emergent Adverse Events, TEAEs), die zum Absetzen des Prüfpräparats führten. In den TED-Studien wurden keine Ereignisse einer neu aufgetretenen CED beobachtet, siehe Rubriken «Dosierung/Anwendung» und «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».
Hyperglykämie
In klinischen Studien waren Hyperglykämie (5,3 %) und Ereignisse im Zusammenhang mit Hyperglykämie, einschliesslich Glukose im Blut erhöht (3,3 %), Diabetes mellitus (2,6 %), eingeschränkte Glukosetoleranz (1,3 %) und glykosyliertes Hämoglobin erhöht (2,0 %) leichter oder mittelschwerer Natur und wurden nach Bedarf mit Arzneimitteln, die zur glykämischen Kontrolle angewendet werden, behandelt. In klinischen Studien wurde ein Ereignis einer diabetischen Ketoazidose (0,7 %) bei einem Patienten gemeldet, der eine Einzeldosis Teprotumumab erhalten hatte. Nach dem Inverkehrbringen wurden Fälle eines hyperosmolaren hyperglykämischen Zustands gemeldet. Alle Ereignisse von Diabetes mellitus, diabetischer Ketoazidose und hyperosmolarem hyperglykämischem Zustand traten bei Patienten mit zuvor bestehendem Diabetes und Prädiabetes und anderen Begleiterkrankungen auf. Bei Teilnehmenden mit Diabetes oder Prädiabetes bei Baseline können im Rahmen einer Hyperglykämie höhere Anstiege verzeichnet werden, da Insulin- und IGF-1-Rezeptoren homolog sind und gemeinsame nachgeschaltete Signalwege haben.
Empfehlungen zum Umgang mit Hyperglykämie werden unter der Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» gegeben.
Hörstörung
In klinischen Studien traten Hörstörungen bei 21 (13,8 %) Teilnehmenden der Teprotumumab-Gruppe und bei 3 (2,3 %) Teilnehmenden der Placebo-Gruppe auf. Hörstörung umfasst Gehörverlust [Hypoakusis (5,3 %), Tinnitus (3,3 %), Taubheit (1,3 %), neurosensorische Hypoakusis (1,3 %) und einseitige Taubheit (0,7 %), Funktionsstörung der Tuba eustachii (1,3 %), Erweiterung der Tuba eustachii (1,3 %), Autophonie (1,3 %), Hyperakusis (0,7 %) und Erkrankung des Trommelfells (0,7 %)]. Ein Patient (0,7 %) mit zuvor bestehender Hörstörung meldete ein Ereignis von neurosensorischer Hypoakusis, das zum Absetzen von Teprotumumab führte. Darüber hinaus meldete ein Patient (0,7 %) mit zuvor bestehender Hörstörung ein schwerwiegendes Ereignis von Schallleitungsschwerhörigkeit, das ebenfalls zum Absetzen von Teprotumumab führte. Zehn von 21 Teilnehmenden in der Teprotumumab-Gruppe berichteten über ein Abklingen ihrer Hörstörungen; die mittlere Dauer der Ereignisse betrug 108,6 Tage (Bereich 1 bis 204, Mittelwert 141 Tage).
Bei den Teilnehmenden, die mit Teprotumumab behandelt wurden, betrug die mittlere Dauer bis zum Auftreten der ersten Hörstörung nach der ersten Dosis 77,9 Tage (Bereich: 3 bis 153 Tage). Die durchschnittliche Anzahl der vor Einsetzen des Ereignisses verabreichten Teprotumumab-Infusionen betrug 4,2. Für die medizinische Behandlung einer Hörstörung siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».
Immunogenität
Wie bei allen therapeutischen Proteinen besteht ein Potenzial für Immunogenität. Der Nachweis der Antikörperbildung hängt stark von der Sensitivität und Spezifität des Assays ab. Ausserdem kann die beobachtete Inzidenz von Antikörper-Positivität (einschliesslich neutralisierender Antikörper) bei einem Assay durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden. Dazu gehören Testmethodik, Probenhandhabung, Zeitpunkt der Probenentnahme, Begleitmedikation und zugrundeliegende Erkrankungen.
In randomisierten, placebokontrollierten Studien (OPTIC und OPTIC-J) mit Teprotumumab bei Patienten mit aktiver TED hatten 3,0 % der Patienten (2 von 67), die eine Teprotumumab-Behandlung erhielten, nachweisbare Spiegel von Anti-Drug-Antikörpern (ADAs) mit niedrigen Titerwerten bei den Terminen nach Baseline. Es gab keine nachweisbaren Auswirkungen der ADAs auf Wirksamkeit, Sicherheit oder Pharmakokinetik.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
|