Zusammensetzung
Wirkstoffe
Humanalbumin.
Hergestellt aus dem Plasma menschlicher Spender.
Hilfsstoffe
Natriumchlorid, N-Acetyltryptophan, Caprylsäure, Wasser für Injektionszwecke.
Die Infusionslösung enthält 331 - 368 mg Natrium pro 100 ml (144 – 160 mmol Natrium pro Liter).
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
Wiederherstellung und Aufrechterhaltung des zirkulierenden Blutvolumens bei nachgewiesenem Volumenmangel, wenn der Einsatz eines Kolloids angezeigt ist.
Der Einsatz von Humanalbumin an Stelle von künstlichen Kolloiden hängt von der klinischen Situation des Patienten ab und basiert auf offiziellen Empfehlungen.
Dosierung/Anwendung
Die Konzentration des Humanalbumins, Dosis und Infusionsgeschwindigkeit sind individuell an den Patienten anzupassen.
Dosierung
Die erforderliche Dosis ist abhängig von der Körpergrösse des Patienten, dem Schweregrad der Verletzung oder Erkrankung und den anhaltenden Flüssigkeits- und Proteinverlusten. Zur Ermittlung der erforderlichen Dosis ist das zirkulierende Volumen und nicht der Plasmaalbuminspiegel heranzuziehen.
Bei der Verabreichung von Humanalbumin sind hämodynamische Parameter regelmässig zu kontrollieren; dazu gehören:
·arterieller Blutdruck und Pulsfrequenz
·zentralvenöser Druck
·pulmonalarterieller Verschlussdruck
·Urinausscheidung
·Elektrolyte
·Hämatokrit / Hämoglobin
Pädiatrie
Die Erfahrung bei der Anwendung von Albunorm bei Kindern ist begrenzt. Daher sollte dieses Arzneimittel bei diesen Patienten nur eingesetzt werden, wenn die Vorteile einer Behandlung mit Albunorm die potenziellen Risiken klar überwiegen
Art der Anwendung
Albunorm 5% ist eine gebrauchsfertige Lösung zur intravenösen Infusion.
Albunorm 20% ist eine gebrauchsfertige Lösung zur intravenösen Infusion oder kann mit isotonischen Lösungen (z.B. 5 % Glucose- oder 0,9 % Natriumchlorid-Lösung) verdünnt werden.
Die Infusionsgeschwindigkeit ist der individuellen Situation und der Indikation anzupassen.
Beim Plasmaaustausch ist die Infusionsrate der Austauschrate anzupassen.
Um die Rückverfolgbarkeit sicherzustellen, wird empfohlen, bei jeder Verabreichung von Albunorm Handelsname und Chargennummer des Präparates bei jeder Behandlung zu dokumentieren.
Kontraindikationen
Überempfindlichkeit gegenüber Albumin oder einem der sonstigen Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung.
Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen
Bei Verdacht auf allergische oder anaphylaktische Reaktionen ist die Infusion sofort abzubrechen. Im Falle eines Schocks sind die aktuellen medizinischen Richtlinien zur Schockbehandlung zu beachten.
Bei Krankheitszuständen, bei denen Hypervolämie und deren Folgen oder Blutverdünnungen ein spezielles Risiko für den Patienten darstellen könnten, ist Humanalbumin mit Vorsicht anzuwenden. Beispiele solcher Zustände sind:
·dekompensierte Herzinsuffizienz
·Bluthochdruck
·Ösophagusvarizen
·Lungenödem
·Blutungsneigung
·schwere Anämie
·renale und post-renale Anurie
In einer Post-hoc - Folgestudie schwerkranker Patienten mit traumatischen Hirnverletzungen wurde die Wiederherstellung der Körperflüssigkeit durch Albumin mit einer höheren Sterblichkeitsrate assoziiert als bei der Wiederherstellung durch Kochsalz. Da die zugrundeliegenden Mechanismen für die beobachteten Unterschiede in der Sterblichkeitsrate nicht geklärt sind, ist der Gebrauch von Albumin bei Patienten mit schweren traumatischen Hirnverletzungen mit Vorsicht zu empfehlen.
Der kolloidosmotische Druck einer Humanalbuminlösung mit einer Konzentration von 200 oder 250 g/l beträgt etwa das Vierfache des kolloidosmotischen Drucks des Plasmas. Daher muss bei der Verabreichung konzentrierter Albuminlösungen auf eine ausreichende Hydratation des Patienten geachtet werden. Die Patienten müssen sorgfältig überwacht werden, um einer Kreislaufüberlastung und Hyperhydratation vorzubeugen.
Humanalbuminlösungen mit 200 - 250 g/l haben im Vergleich zu Albuminlösungen mit 40 - 50 g/l einen relativ geringen Elektrolytgehalt. Wenn Humanalbumin verabreicht wird, ist der Elektrolytstatus des Patienten zu überwachen und sind ggf. geeignete Massnahmen zur Wiederherstellung oder Aufrechterhaltung des Elektrolytgleichgewichts zu ergreifen.
Humanalbumine dürfen nicht mit Wasser für Injektionszwecke verdünnt werden, da dies beim Empfänger eine Hämolyse hervorrufen kann.
Wenn vergleichsweise grosse Volumina zu ersetzen sind, ist die Kontrolle der Koagulation und des Hämatokrits notwendig. Die adäquate Substitution anderer Blutbestandteile (Gerinnungsfaktoren, Elektrolyte, Thrombozyten und Erythrozyten) muss gesichert sein.
Wenn die Dosis und die Infusionsgeschwindigkeit nicht an die Kreislaufsituation des Patienten angepasst sind, kann es zur Vermehrung des Blutvolumens kommen. Bei den ersten klinischen Anzeichen einer Kreislaufüberlastung (Kopfschmerzen, Atemnot, Halsvenenstauung) oder bei Blutdruckanstieg, erhöhtem zentralvenösen Druck und Lungenödem ist die Infusion sofort abzubrechen.
Pädiatrie
Die Erfahrung bei der Anwendung von Albunorm bei Kindern ist begrenzt. Daher sollte dieses Arzneimittel bei diesen Patienten nur eingesetzt werden, wenn die Vorteile einer Behandlung mit Albunorm die potenziellen Risiken klar überwiegen.
Zu den Standardmassnahmen zur Verhinderung von Infektionen infolge der Verwendung von aus menschlichem Blut oder Plasma hergestellten Medikamenten zählen die Auswahl der Spender, Untersuchung der einzelnen Spenden und Plasmapools auf spezifische Infektionsmarker sowie wirksame Produktionsschritte zur Inaktivierung/Entfernung von Viren. Dennoch kann bei der Verabreichung von Medikamenten, die aus menschlichem Blut oder Plasma hergestellt wurden, die Möglichkeit von Infektionskrankheiten durch die Übertragung von Infektionserregern nicht völlig ausgeschlossen werden. Dies gilt auch für bisher unbekannte oder neu auftretende Viren und andere Krankheitserreger.
Es gibt keine Berichte von Virusübertragungen durch Humanalbumin, das nach den Spezifikationen des Europäischen Arzneibuches mittels etablierter Verfahren produziert wurde.
Natrium
Albunorm enthält 331 - 368 mg Natrium pro 100 ml, entsprechend 18,4 % der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2g.
Interaktionen
Es sind keine Wechselwirkungen zwischen Humanalbumin und anderen Arzneimitteln bekannt.
Schwangerschaft, Stillzeit
Schwangerschaft
Es liegen keine kontrollierten klinischen Studien zur Sicherheit der Anwendung von Albunorm in der Schwangerschaft vor. Die lange klinische Erfahrung mit Humanalbumin lässt jedoch erkennen, dass keine schädigende Wirkung auf den Verlauf der Schwangerschaft, den Fetus oder das Neugeborene zu erwarten ist.
Es wurden keine Tierreproduktionsstudien mit Albunorm durchgeführt.
Humanalbumin ist ein physiologischer Bestandteil des menschlichen Blutes.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen
Albunorm hat keinen Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen.
Unerwünschte Wirkungen
Zusammenfassung des Sicherheitsprofils
Leichte Nebenwirkungen wie Rötungen, Nesselausschlag, Fieber oder Übelkeit treten selten auf. Diese Reaktionen klingen in der Regel nach Reduzierung der Infusionsgeschwindigkeit oder Absetzen der Infusion rasch ab. Sehr selten treten schwere Nebenwirkungen wie z.B. Schock auf. Beim Auftreten schwerer Reaktionen ist die Infusion sofort abzubrechen und eine angemessene Behandlung einzuleiten.
Liste der unerwünschten Wirkungen
Die Häufigkeiten werden wie folgt angegeben:
Sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100, <1/10), gelegentlich (≥1/1000, <1/100), selten (≥1/10'000, <1/1000), sehr selten (<1/10'000), Häufigkeit nicht bekannt (kann aus den verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden).
Die folgenden Nebenwirkungen wurden seit der Markteinführung von Humanalbuminen beobachtet und können daher auch für Albunorm erwartet werden:
Systemorganklasse
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Nebenwirkungen
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Häufigkeit
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Erkrankungen des Immunsystems
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anaphylaktischer Schock anaphylaktische Reaktion Überempfindlichkeit
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nicht bekannt
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Psychiatrische Erkrankungen
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Verwirrtheit
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nicht bekannt
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Erkrankungen des Nervensystems
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Kopfschmerzen
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nicht bekannt
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Herzerkrankungen
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Tachykardie (Herzjagen) Bradykardie (verlangsamte Herzschlagfrequenz)
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nicht bekannt
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Gefässerkrankungen
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Hypotonie (niedriger Blutdruck) Hypertonie (Bluthochdruck) Hautrötung
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nicht bekannt
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Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
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Dyspnoe (Atemnot)
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nicht bekannt
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Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
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Nausea (Übelkeit)
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nicht bekannt
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Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
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Urtikaria (Nesselausschlag) Angioödem (Quincke-Ödem) Erythem Hyperhidrose (übermässiges Schwitzen)
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nicht bekannt
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Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
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Pyrexie (Fieber) Schüttelfrost
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nicht bekannt
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Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
Überdosierung
Anzeichen und Symptome
Eine zu hohe Dosis und Infusionsgeschwindigkeit kann zu Hypervolämie führen.
Behandlung
Bei den ersten klinischen Anzeichen einer Kreislaufüberlastung (Kopfschmerzen, Atemnot, Halsvenenstauung) oder bei Blutdruckanstieg, erhöhtem zentralvenösen Druck und Lungenödem ist die Infusion sofort abzubrechen und die hämodynamischen Parameter des Patienten sind sorgfältig zu überwachen.
Eigenschaften/Wirkungen
ATC-Code
B05AA01
Wirkungsmechanismus/Pharmakodynamik
Der Anteil von Humanalbumin am Gesamtproteingehalt des Plasmas beträgt über 50 %.
Die wichtigsten physiologischen Funktionen von Albumin sind die Aufrechterhaltung des kolloidosmotischen Druckes und der Transport niedermolekularer Substanzen. Albumin stabilisiert das zirkulierende Blutvolumen und ist Transportvehikel für Hormone, Enzyme, Arzneimittel und Toxine.
Der Anteil von Humanalbumin an der Proteinsyntheseaktivität der Leber beträgt ca. 10 %
Physikochemische Daten: 5%iges Humanalbumin (40 - 50 g/l) ist leicht hypoonkotisch gegenüber normalem Plasma.
Physikochemische Daten: 20%iges Humanalbumin (200 g/l) ist hyperonkotisch gegenüber normalem Plasma.
Klinische Wirksamkeit
Keine Angaben.
Pharmakokinetik
Absorption
Keine Angaben.
Distribution
Normalerweise beträgt die Gesamtmenge an austauschbarem Albumin 4-5 g/kg Körpergewicht, wovon sich 40-45 % auf den intravasalen und 55-60 % auf den extravasalen Raum verteilen. Eine erhöhte Permeabilität der Kapillaren verändert die Kinetik von Albumin, so dass z.B. bei schweren Verbrennungen oder einem septischen Schock eine abweichende Verteilung auftreten kann.
Metabolismus
Keine Angaben.
Elimination
Unter physiologischen Bedingungen hat Albumin eine Halbwertzeit von 19 Tagen. Das Gleichgewicht von Synthese und Abbau wird durch einen Feed-Back-Mechanismus hergestellt.
Die Metabolisierung erfolgt überwiegend intrazellulär durch lysosomale Proteasen.
Bei gesunden Personen verlassen während der ersten 2 Stunden nach einer Infusion weniger als 10 % des infundierten Albumins den Intravasalraum. Es gibt beträchtliche individuelle Unterschiede hinsichtlich der Auswirkung auf das Plasmavolumen. Bei einigen Patienten kann das Volumen für einige Stunden erhöht bleiben. Jedoch kann Albumin bei kritisch kranken Patienten in erheblichen Mengen und in einer nicht vorhersehbaren Geschwindigkeit aus dem Vaskularraum austreten.
Präklinische Daten
Humanalbumin ist ein normaler Bestandteil des menschlichen Plasmas und unterscheidet sich in seinen Wirkungen nicht von physiologischem Albumin.
Die Prüfung der Toxizität der Einzeldosis im Tiermodell ist wenig aussagekräftig und erlaubt nicht die Bestimmung der toxischen oder letalen Dosis oder einer Dosis-Wirkungs-Beziehung. Bei wiederholter Gabe kommt es im Tierversuch zur Entwicklung von Antikörpern gegen heterologe Proteine.
Bisher wurde im Zusammenhang mit Humanalbumin weder über embryo-fetale Toxizität noch über ein mutagenes oder kanzerogenes Potential berichtet.
Im Tiermodell wurden keine Zeichen einer akuten Toxizität beschrieben.
Sonstige Hinweise
Inkompatibilitäten
Humanalbumin darf nicht mit anderen Arzneimitteln, Vollblut, Erythrozytenkonzentraten und Wasser für Injektionszwecke gemischt werden.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Haltbarkeit nach Anbruch
Nach Öffnen des Behältnisses ist die Lösung sofort zu verwenden.
Besondere Lagerungshinweise
Nicht über 25 °C lagern.
Nicht einfrieren.
Den Behälter im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Hinweise für die Handhabung
Albunorm 5% ist eine gebrauchsfertige Lösung zur intravenösen Infusion.
Albunorm 20% ist eine gebrauchsfertige Lösung zur intravenösen Infusion oder kann mit isotonischen Lösungen (z.B. 5 % Glucose- oder 0,9 % Natriumchlorid-Lösung) verdünnt werden.
Albuminlösungen dürfen nicht mit Wasser für Injektionszwecke verdünnt werden, da dies beim Empfänger eine Hämolyse hervorrufen kann.
Bei der Verabreichung grosser Volumina sollte Albunorm wie alle Infusionslösungen vor der Anwendung auf Raum- oder Körpertemperatur gebracht werden.
Nur klare Lösung verwenden.
Keine Lösungen verwenden, die trüb sind oder einen Bodensatz haben, da diese instabile Proteine oder Verunreinigungen enthalten können.
Nicht verwendetes Arzneimittel ist fachgerecht zu entsorgen.
Zulassungsnummer
62660 (Swissmedic)
Packungen
Albunorm 5%:
Glasflaschen: 10x 100 ml; 1x 100 ml (B)
Glasflaschen: 10x 250 ml; 1x 250 ml (B)
Glasflaschen: 1x 500 ml (B)
Albunorm 20%:
Glasflaschen: 10x 50 ml; 1x 50 ml (B)
Glasflaschen: 10x 100 ml; 1x 100 ml (B)
Zulassungsinhaberin
Octapharma AG, Lachen
Stand der Information
März 2023