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Fachinformation zu Bricanyl®:AstraZeneca AG
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AMZV

Zusammensetzung

Wirkstoff: Terbutalini sulfas.

Hilfsstoffe
Sirup: Sorbitolum (70%) 150 mg/ml, Conserv.: Natrii benzoas (E 211), Aromatica; Excipiens ad solut. pro 1 ml.
Turbuhaler: enthält keine Hilfsstoffe.

Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit

1 ml Sirup enthält: Terbutalini sulfas 0,3 mg.
1 Hub Turbuhaler enthält: Terbutalini sulfas 500 µg pro dosi.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Asthma bronchiale, chronische Bronchitis sowie andere Lungenkrankheiten mit Bronchospasmen.

Dosierung/Anwendung

Die Dosis ist individuell einzustellen.
Ein graduierter Messbecher (2,5 ml/5 ml) liegt der Packung bei.
Dosierungsgrundlage für Kinder: 3× tgl. 0,075 mg/kg Körpergewicht.

Empfohlene Dosierung
Säuglinge und Kleinkinder bis zu 3 Jahren: 3× tgl. 2,5 ml einnehmen.
Kinder von 3–6 Jahren: 3× tgl. 2,5–5 ml einnehmen.
Kinder von 7–12 Jahren: 3× tgl. 5–10 ml einnehmen.
Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren: 3× tgl. 10–15 ml einnehmen.
Bei ungenügender Wirkung kann die Dosis verdoppelt werden, vorausgesetzt, dass keine Nebenwirkungsreaktionen auftreten.

Inhalative Anwendung: Turbuhaler
Bricanyl soll eher bei Bedarf als regelmässig verwendet werden.
Die genaue Dosierung soll individuell festgelegt werden.
Bricanyl muss – wie alle Betamimetika – individuell dosiert werden. Die Inhalationstechnik sollte regelmässig überprüft werden. Erst wenn tiefe Dosierungen versagen, sind höhere Dosierungen zu verabreichen.
Speziell bei regelmässiger Verwendung und bei jeder chronischen Dosissteigerung ist der Therapieplan zu überprüfen. Die Zugabe oder Dosissteigerung von antientzündlichen Arzneimitteln (u.a. von inhalativen Steroiden) ist empfehlenswert, um die bronchiale Entzündung zu kontrollieren und Langzeitschäden resp. schwerwiegende Exacerbationen zu verhindern.
Die antientzündliche Basis-Therapie erlaubt meist eine Reduktion der Betamimetika-Dosen.
Der Patient ist anzuweisen, bei akuter oder sich rasch verschlimmernder Atemnot sofort den Arzt oder das nächste Spital aufzusuchen, wenn zusätzliche Inhalationen keine genügende Besserung herbeiführen.
Kinder dürfen nur unter Aufsicht von Erwachsenen und strikter Befolgung der Anweisungen mit Bricanyl Turbuhaler, behandelt werden.
Wenn die übliche Dosis die gewünschte Wirkung nicht mehr erzielt, muss die Asthmatherapie des Patienten neu bestimmt werden.

Dosierung
Kinder zwischen dem 3. und 12. Lebensjahr sollen üblicherweise einen Inhalationshub alle 6 Stunden inhalieren. Die Einzeldosis kann wenn nötig auf 2 Inhalationen erhöht werden. Die Gesamtdosis sollte jedoch 8 Inhalationen innerhalb von 24 Stunden nicht überschreiten.
Erwachsene und Kinder ab dem 12. Lebensjahr sollen üblicherweise 1 Inhalationshub alle 6 Stunden inhalieren. Die Einzeldosis kann wenn nötig auf 3 Inhalationen erhöht werden. Die Gesamtdosis sollte jedoch 12 Inhalationen innerhalb von 24 Stunden nicht überschreiten.
Es ist nicht notwendig, die Freigabe der Dosis und die Inhalation zu koordinieren wie bei einem Dosieraerosol. Die Substanz folgt der Einatmungsluft in die Luftwege. Die Behandlung mit dem Bricanyl Turbuhaler ist sogar bei einer schwachen Einatmungsfliessrate effektiv.
Praktische Schwierigkeiten in der Handhabung des Turbuhalers verunmöglichen die Anwendung bei Kindern unter 3 Jahren.

Kontraindikationen

Bekannte Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff Terbutalinsulfat oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Bei Patienten mit frischem Herzinfarkt ist bei der Anwendung von Terbutalin Vorsicht geboten.
Wegen des positiv inotropen Effekts von β-Sympathomimetika soll Terbutalin bei Patienten mit hypertrophischer Kardiomyopathie nicht angewendet werden.
Terbutalin sollte bei einer erwarteten Überempfindlichkeit gegenüber sympathikomimetischen Aminen z.B. bei Patienten mit Hyperthyreose mit Vorsicht angewendet werden.
Es ist möglich, dass mit Sympathomimetika, einschliesslich Bricanyl, kardiovaskuläre Wirkungen beobachtet werden. Aus Post-Marketing Daten und Publikationen gibt es Hinweise, dass im Zusammenhang mit Beta-Agonisten selten eine Myokard-Ischämie auftreten kann. Patienten mit einer schweren Herzerkrankung (z.B. ischämische Herzerkrankung, Arrhythmie, oder schwere Herzinsuffizienz), die Bricanyl erhalten, sollten darauf hingewiesen werden, ihren Arzt bzw. ihre Ärztin zu konsultieren, wenn Brustschmerzen oder andere Symptome einer sich verschlimmernden Herzkrankheit beobachtet werden. Der Beurteilung von Symptomen wie Kurzatmigkeit und Brustschmerzen sollte besondere Beachtung geschenkt werden, da diese sowohl kardialen als auch pulmonalen Ursprungs sein können.
Infolge des möglichen Risikos einer Hyperglykämie mit β-Agonisten müssen bei Asthmapatienten mit Diabetes bei Beginn der Bricanyl-Therapie zusätzliche Blutglukose-Bestimmungen durchgeführt werden.
Das arrhythmogene Potential der β-Stimulatoren sollte bei der Behandlung von Lungenpatienten berücksichtigt werden.
Hypokaliämie kann bei einer Therapie mit β-Agonisten entstehen und kann durch gleichzeitige Verabreichung mit Xanthinderivaten, Steroiden, Diuretika wie auch durch Hypoxie verstärkt werden. Deshalb soll in diesen Fällen der Kaliumwert im Blut überprüft werden.

Interaktionen

Betablocker (einschliesslich Augentropfen), vor allem nicht-selektive, können ganz oder teilweise die Wirkung der Beta-Agonisten unterdrücken.
Eine Therapie mit β-Agonisten kann eine Hypokaliämie bewirken, welche durch eine gleichzeitige Behandlung mit Xanthinderivaten, Corticosteroiden und Diuretika verstärkt werden kann (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Schwangerschaft/Stillzeit

Reproduktionsstudien bei Tieren haben keine Risiken für die Feten gezeigt, aber man verfügt über keine kontrollierten Studien bei schwangeren Frauen.
Terbutalin sollte während des ersten Trimesters der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, dies sei eindeutig notwendig.
Terbutalin gelangt in die Muttermilch. Mit einer therapeutischen Dosis ist jedoch ein Einfluss auf das Kind unwahrscheinlich.
Bei Frühgeborenen, deren Mütter mit β-Agonisten behandelt wurden, wurde eine vorübergehende Hypoglykämie beobachtet. Eine wehenhemmende Wirkung ist möglich.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Bei peroral verabreichtem Bricanyl sind besonders bei Behandlungsbeginn sowie im Zusammenwirken mit Alkohol und Sedativa individuelle Reaktionen möglich, die zu einer Beeinträchtigung der aktiven Teilnahme oder zum Bedienen von Maschinen führen können.

Unerwünschte Wirkungen

Die Intensität der unerwünschten Wirkungen von peroral verabreichtem Bricanyl hängt von der Dosierung und Art der Anwendung ab.
Inhaliertes Terbutalin gelangt in der empfohlenen Dosierung nur in kleinen Mengen in die Blutbahn. Deshalb treten in den empfohlenen Dosierungen systemische Nebenwirkungen selten auf.
Die meisten Nebenwirkungen sind charakteristisch für Beta-Agonisten und klingen nach 1–2 Wochen wieder ab.

Stoffwechsel und Ernährungsstörungen
Häufig: Hypokaliämie.
Hyperglykämie, ein Anstieg des Blutspiegels von Insulin, freien Fettsäuren, Glycerol und Ketokörper ist möglich.

Psychiatrische Störungen
Selten: Schlaf- und Verhaltensstörungen wie z.B. Agitiertheit, Hyperaktivität und Ruhelosigkeit.
Sehr selten: atypische Psychose bei Kindern.

Störungen des Nervensystems
Sehr häufig: Tremor, Kopfschmerzen.

Funktionsstörungen des Herzens
Häufig: Tachykardie, Palpitationen.
Selten: Herzrhythmusstörungen wie z.B. Vorhofflimmern, supraventrikuläre Tachykardie und Extrasystolen, Myokard-Ischämie.

Funktionsstörungen der Atmungsorgane
Selten: Bronchospasmus*.

Gastrointestinale Störungen
Selten: Übelkeit.

Funktionsstörungen der Haut
Selten: Urtikaria und Exantheme.

Funktionsstörungen des Bewegungsapparates
Häufig: tonische Muskelkrämpfe.

Störungen der Nieren und der Harnwege
Sehr selten: Miktionsstörungen.

Schwangerschaft
Eine wehenhemmende Wirkung ist möglich.
Eine einschleichende Dosierung kann oft mögliche Nebenwirkungen reduzieren oder vermeiden.
* Medikamente zur Inhalation können durch unspezifische Mechanismen Bronchospasmen hervorrufen.

Überdosierung

Typische Symptome und Anzeichen einer Überdosierung sind:
Palpitationen, Arrhythmien, Kopfschmerzen, Angstzustände, Tremor, tonische Muskelkrämpfe. Manchmal kommt es zu einem Blutdruckabfall.
Laborbefunde: Hyperglykämie, Hypokaliämie und manchmal Lactatazidose. Eine festgestellte Hypokaliämie verlangt normalerweise keine Behandlung.

Behandlung bei Überdosierung
Normalerweise ist keine Behandlung nötig. Bei schwacher Überdosierung ist die Dosis zu reduzieren. Wenn darauf der bronchospasmolytische Effekt ungenügend wird, soll die Dosis sehr langsam gesteigert werden.
Bei starker Überdosierung sind folgende Massnahmen zu ergreifen:
Magenspülung, Verabreichung von Aktivkohle. Arrhythmien werden durch Verabreichung von einem kardioselektiven Beta-Blocker (z.B. Metoprolol) behandelt.
Laborwerte wie Säure-Base-Gleichgewicht, Blutzucker und Elektrolyte sollen überprüft werden. Stetige Überwachung von Blutdruck und Herztätigkeit ist angezeigt.
Beta-Blocker sollten wegen einer möglichen bronchialen Obstruktion mit Vorsicht angewendet werden.
Wenn die β-induzierte Reduktion des peripheren Gefässwiderstandes einen deutlichen Blutdruckabfall bewirkt, müssen Plasmaexpander verabreicht werden.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code: R03CC03 (Sirup), R03AC03 (Turbuhaler)
Terbutalin ist ein adrenerger Agonist, welcher hauptsächlich die β-Rezeptoren stimuliert.
Dadurch erschlafft die glatte Bronchialmuskulatur. Bricanyl unterdrückt die Freigabe von endogenen krampfauslösenden Substanzen und durch endogene Mediatoren verursachte Ödeme. Die mukoziliäre Clearance und die Relaxierung der Uterusmuskulatur werden erhöht.
Der bronchiendilatierende Effekt hält gemäss klinischen Studien während 8 Stunden an.

Pharmakokinetik

Ca. 20–30% einer mit dem Turbuhaler verabreichten Dosis werden bei normaler Inhalationsflussrate in der Lunge deponiert.
Oral eingenommenes Terbutalin unterliegt einem erheblichen First-pass-Metabolismus in der Darmwand und in der Leber. Die Bioverfügbarkeit beträgt etwa 10% und erhöht sich auf etwa 15%, wenn Terbutalin auf nüchternen Magen genommen wird.

Distribution
Bei peroral verabreichtem Terbutalin werden maximale Plasmakonzentrationen innerhalb von 3 Stunden erreicht. Inhaliertes Terbutalin zeigt innerhalb weniger Minuten seine Wirkung, welche bis zu 6 Stunden anhält.

Metabolismus
Der grösste Teil des Wirkstoffs wird in der Darmschleimhaut und in der Leber metabolisiert. Hauptmetabolit ist ein Sulfatkonjugat. Es werden keine aktiven Metaboliten gebildet.

Präklinische Daten

Die bedeutendste toxische Wirkung von Terbutalin, welche in toxikologischen Untersuchungen beobachtet worden ist, ist eine fokale Myokardnekrose. Diese Art von Kardiotoxizität ist ein bekannter Klasseneffekt, wobei er bei Terbutalin weniger ausgeprägt ist als bei anderen β-Agonisten.
Kanzerogenität: Unter Langzeitgabe von sehr hohen Dosen an Ratten und Mäusen kommt es – wie auch bei anderen Betasympathomimetika – zur Ausbildung von gutartigen Leiomyomen und Leiomyosarkomen im Mesovarium und Uterus. Nach vorherrschender Meinung ist jedoch eine Übertragbarkeit auf den Menschen nicht gegeben.
Mutagenität: Untersuchungen zur Mutagenität ergaben keinen Hinweis auf ein genotoxisches Potenzial.

Sonstige Hinweise

A) Schutzkappe abschrauben.
B) Inhalationsgerät aufrecht halten.
C) Das blaue Dosierrad bis zum Anschlag und wieder zurück in die Ausgangsposition drehen. Das Gerät ist nun zur Inhalation bereit.
D) Ausatmen.
E) Das Mundstück mit den Lippen umschliessen und kräftig und tief einatmen.
F) Gerät vom Mund absetzen. Langsam ausatmen.
G) Schutzkappe aufschrauben.
Wird mehr als eine Inhalation pro Anwendung benötigt, müssen die Schritte C/D/E/F entsprechend wiederholt werden.

Regelmässige Pflege des Mundstücks
Das Mundstück sollte täglich mit einem trockenen Tuch (kein Wasser) aussen abgerieben werden.

Wann ist der Turbuhaler aufgebraucht?
Beim Erscheinen einer roten Markierung im «Fenster», welches direkt unter dem Mundstück angebracht ist, sind noch ca. 20 Inhalationen möglich.
Das Geräusch, das beim Schütteln des Inhaliergerätes auftritt, wird durch das Trocknungsmittel verursacht. Es ist auch dann noch zu hören, wenn das Gerät keinen Wirkstoff mehr enthält.

Wichtige Hinweise
Da der Wirkstoff feuchtigkeitsempfindlich ist, soll nicht durch das Mundstück ausgeatmet und das Gerät nach jedem Gebrauch gut verschlossen werden.
Da jede Dosierung nur reinen Wirkstoff und keine Hilfsstoffe enthält, spürt man in den meisten Fällen das Auftreffen der Teilchen auf die Mundschleimhaut nicht. Vereinzelt ist bei der Anwendung ein leicht bitterer Geschmack feststellbar.
Eine Überdosierung ist auch bei versehentlicher Mehrfachbetätigung des Dosierrades nicht möglich.

Haltbarkeit
Bricanyl darf nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.

Besondere Lagerungshinweise
Bricanyl Sirup muss bei Raumtemperatur (15–25 °C) aufbewahrt werden. Der Turbuhaler darf nicht über 30 °C gelagert werden.
Bricanyl Sirup: geöffnete Flaschen sollen nur während 3 Monaten gebraucht werden.

Zulassungsnummer

39354, 48943 (Swissmedic).

Zulassungsinhaberin

AstraZeneca AG, 6301 Zug.

Stand der Information

Februar 2009.

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