ZusammensetzungWirkstoff: Guari farina.
Hilfsstoffe: excipiens ad granulatum pro 10 g.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro EinheitGranulat 9,15 g/10 g.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenBegleitmedikation beim Diabetes mellitus (Typ I und Typ II), um zusätzlich neben Diät und Antidiabetika die postprandialen Blutzuckerspitzen zu senken. Da die gesamte Absorption der Kohlenhydrate wohl verzögert, nicht aber reduziert wird, müssen die Diät und die Therapie weitergeführt werden.
Zusätzliche Massnahme bei Patienten mit Hyperlipoproteinämie Typ IIa und IIb (Frederickson), die mit Diät und/oder Medikamenten behandelt werden.
Dosierung/Anwendung1. Behandlungswoche: 1 Dosierlöffel voll vor dem Frühstück in reichlich Flü ssigkeit einnehmen.
Ab der 2. Behandlungswoche: 2× tgl. 1 Dosierlöffel voll einnehmen, der erste vor dem Frühstück, der zweite vor einer der Hauptmahlzeiten (Mittagessen oder Abendessen). Sollte sich die Stoffwechsellage nicht ausreichend bessern, dann soll 3× tgl. 1 Dosierlöffel vor den Hauptmahlzeiten eingenommen werden.
Der Inhalt eines Dosierlöffels (=5 g) soll in 2 Deziliter einer kalten oder lauwarmen Flüssigkeit (Wasser, Tee o.ä.) gut eingerührt und sofort eingenommen werden.
Ist die Flüssigkeit geliert, dann darf sie nicht mehr getrunken werden.
Leiguar darf nie trocken eingenommen werden, es muss immer vor dem Essen in eine Flüssigkeit eingerührt und sofort eingenommen werden. Leiguar darf nicht in eine heisse Flüssigkeit eingerührt werden!
Die Dauer der Anwendung richtet sich nach der jeweiligen Stoffwechsellage. Leiguar eignet sich sowohl für die Kurzzeitbehandlung als auch für die Langzeittherapie.
Die Anwendung und Sicherheit von Leiguar Granulat bei Kindern und Jugendlichen ist nicht geprüft worden.
KontraindikationenBei Dysphagien und/oder bekannten Stenosen im Magen-Darm-Trakt sowie grossen Hiatushernien darf Leiguar nicht eingenommen werden, da Ösophagus-Ruptur und Ösophagus-Obstruktion auftreten können. Überempfindlichkeit auf einen der Inhaltsstoffe.
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenBei Magen- und Darmerkrankungen, bei denen Ballaststoffe unerwü nscht sind, soll Leiguar nicht angewandt werden.
Patientinnen, die Kontrazeptiva einnehmen, sollten nicht mit Leiguar behandelt werden, da noch keine klinischen Daten vorliegen.
In der Pädiatrie wurde Leiguar nicht geprüft.
InteraktionenDie Therapie mit Leiguar sollte unter regelmässiger ärztlicher Kontrolle und Überwachung des Blut- und Harnzuckers erfolgen. Bei verbesserter Stoffwechsellage müssen die Antidiabetikadosen entsprechend angepasst werden.
Bei gleichzeitiger Gabe von Leiguar und anderen Arzneimitteln kann nicht völlig ausgeschlossen werden, dass deren Wirkstoffe nicht nur verzögert, sondern auch unvollständig absorbiert werden. Andere Arzneimittel sollten daher mindestens 1 Stunde vor Leiguar eingenommen werden. Bei gleichzeitiger Gabe des oralen Antidiabetikums Glibenclamid, kann die Bioverfügbarkeit um 25% reduziert sein. Eine Dosisänderung ist oft nicht notwendig, weil Leiguar die Blutzuckerwerte ausreichend senkt. Mit anderen Antidiabetika liegen keine Erfahrungen vor.
Da Leiguar keine Phytinsäure enthält, wird die Eisenabsorption aus der Nahrung nicht beeinträchtigt.
Bisherige klinische Erfahrungen lassen keine Störungen im Vitamin- und Mineralstoffwechsel erkennen.
Schwangerschaft/StillzeitEs liegen keine Untersuchungen vor. Da Leiguar nicht resorbiert wird, erscheinen eine Gefährdung des Fötus und ein Übertritt in die Muttermilch ausgeschlossen.
Unerwünschte WirkungenHäufigkeiten
Sehr häufig (>1/10), häufig (>1/100, <1/10), gelegen tlich (>1/1000, <1/100), selten (>1/10’000, <1/1000), sehr selten (<1/10’000).
Magen-Darm Trakt
Gelegentlich: Einige Patienten haben genau wie mit anderen pflanzlichen Ballaststoffen Blähungen, Völlegefühl, Magendruck, Übelkeit und Durchfall aufgewiesen. Diese Symptome bildeten sich meistens von selber wieder zurück. Aus diesem Grund wird einschleichend dosiert. Sollten sich diese Nebenreaktionen mit den höheren Tagesdosen einstellen und nicht innert weniger Tage von selber zurückbilden, dann soll die Tagesdosis reduziert werden.
ÜberdosierungGuar-Mehl ist ein reiner Ballaststoff, welcher nicht resorbiert und nicht abgebaut wird. Toxische Reaktionen als Folge einer Überdosierung sind nicht zu erwarten.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code: A10BX01
Wirkungsmechanismus
Leiguar enthält granuliertes Guar-Mehl. Dieses stammt aus dem Samen-Endosperm der Guar-Bohne (Cyamopsis tetragonoloba [L]) und besteht aus dem Galaktomannan -Polysaccharid Guaran . Dieses wird im Verdauungstrakt weder enzymatisch aufgespaltet noch absorbiert. Es ist deshalb ein reiner Ballaststoff, der in der Lage ist, grosse Mengen Flüssigkeit zu binden, so dass eine gelartige Masse entsteht. Diese durchdringt den Mageninhalt und erhöht die Viskosität. Als erster Effekt wird die Magenentleerung verzögert, im Dünndarm kommt es verlangsamt zur Kohlenhydrat-Absorption. Diese beiden Eigenschaften führen insbesondere beim Diabetiker zu geringeren postprandialen Blutzuckerspitzen, die Kohlenhydrat-Absorption wird jedoch nicht reduziert.
Als zweiter Effekt senkt Leiguar erhöhte Blutlipide; es wurde eine Abnahme des Plasma-Gesamtcholesterins und der Triglizeride festgestellt. Das nicht-artherogene HDL-Cholesterin wird nicht verändert, während das atherogene LDL-Cholesterin abnimmt.
Durch die Verlangsamung der Magenentleerung fühlen sich besonders übergewichtige Patienten länger satt. Dadurch kann eine Reduktionsdiät besser eingehalten werden.
Leiguar wirkt als Begleittherapie bei mit Diät und Medikamenten eingestellten Diabetikern (Typ I und Typ II), sowie bei Patienten mit Hyperlipoproteinämie Typ IIa und IIb (nach Frederickson), die ebenfalls mit Diät und medikamentös behandelt werden.
PharmakokinetikDer Inhaltsstoff von Guar-Mehl, das Galaktomannan-Polysaccharid, wird nicht absorbiert, es ist ein reiner Ballaststoff.
Präklinische DatenEs liegen keine präparatespezifischen präklinischen Daten vor.
Sonstige HinweiseHaltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Ausse npackung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Die angebrochene Packung soll bei Raumtemperatur (15–25 °C) trocken gelagert werden.
Zulassungsnummer44621 (Swissmedic).
PackungenSchachtel zu 250g mit Dosierlöffel für 50g
ZulassungsinhaberinTentan AG, 4452 Itingen.
Stand der InformationMai 2006.
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