PharmakokinetikAbsorption
Nach Applikation auf Schleimhäute oder nicht intakte Haut wird Lidocain absorbiert. Die Absorption bei Applikation auf intakte Haut ist gering.
Die Absorptionsrate und das Absorptionsausmass sind abhängig von der Konzentration und der total verabreichten Menge, von der Applikationsstelle und der Expositionszeit. Allgemein ist die Absorptionsrate von Lokalanästhetika nach topischer Anwendung bei intratrachealer und bronchialer Applikation am höchsten.
Bei diesen Applikationen können deshalb schnell ansteigende oder exzessive Plasmakonzentrationen mit einem erhöhten Risiko für toxische Symptome wie Konvulsionen resultieren.
Lidocain wird auch aus dem Gastrointestinaltrakt gut absorbiert. Dennoch gelangen aufgrund des ausgeprägten First-pass-Metabolismus in der Leber nur kleine Mengen des Wirkstoffes in die Blutzirkulation.
Xylocain Gel 2%
Nach Instillation in die Harnröhre oder Blase ist die Absorption von Lidocain aus dem Xylocain Gel gering.
Distribution
Normalerweise sind ca. 64% des Lidocains an Plasmaproteine gebunden. Lokalanästhetika des Amid-Typs werden hauptsächlich an alpha-1-saures Glycoprotein gebunden, aber auch an Albumin.
Alpha-1-saures-Glycoprotein hat eine hohe Affinität, aber eine geringe Kapazität. Albumin hingegen hat eine geringe Affinität, jedoch eine grosse Kapazität.
Das Verteilungsvolumen im Steady-State beträgt 91 l.
Lidocain gelangt durch passive Diffusion durch die Blut-Hirn- und Plazentaschranke und tritt in die Muttermilch über.
Metabolismus
Lidocain wird hauptsächlich in der Leber metabolisiert. Die Extraktionsrate beträgt 0,65. Der erste Metabolisierungsschritt von Lidocain ist eine N-Desalkylierung zu Monoethylglycinxylidid (MEGX), gefolgt von der Hydrolyse zu 2,6-Xylidin und Hydroxylierung zu 4-Hydroxy-2,6-Xylidin. MEGX kann weiter zu Glycinxylidid (GX) N-desalkyliert werden. Die pharmakologischen/toxikologischen Wirkungen von MEGX und GX sind mit jenen von Lidocain vergleichbar, jedoch weniger stark. GX hat eine längere Halbwertszeit (ca. 10 Stunden) als Lidocain (1,5-2 Stunden) und könnte bei langdauernder Anwendung akkumulieren.
Elimination
Ca. 90% des verabreichten Lidocains wird in Form von verschiedenen Metaboliten im Urin eliminiert. Weniger als 10% wird unverändert via Urin ausgeschieden. Als Hauptmetabolit erscheint im Urin das 4-Hydroxy-2,6-Xylidin-Konjugat (ca. 70-80% der Menge, die via Urin ausgeschieden wird).
Die Eliminationshalbwertszeit nach einer intravenösen Bolus-Injektion von Lidocain beträgt 1,5-2 Stunden.
Kinetik in besonderen klinischen Situationen
Aufgrund der schnellen und extensiven Metabolisierung in der Leber, kann jede Beeinträchtigung der Leberfunktion oder Leberdurchblutung eine Veränderung der Pharmakokinetik verursachen. Die Halbwertszeit kann bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen oder Herzinsuffizienz um mehr als das Doppelte verlängert sein.
Eine verminderte Nierenfunktion beeinflusst die Pharmakokinetik von Lidocain nicht, dadurch kann aber eine verstärkte Akkumulation der Metaboliten verursacht werden.
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