ch.oddb.org
 
Apotheken | Arzt | Interaktionen | Medikamente | MiGeL | Services | Spital | Zulassungsi.
Fachinformation zu Pylorid®:GlaxoSmithKline AG
Vollst. FachinformationDDDDrucken 
Gal.Form/Ther.Gr.Zusammens.Eigensch.Pharm.kinetikInd./Anw.mögl.Dos./Anw.Anw.einschr.Unerw.Wirkungen
Interakt.Überdos.Sonstige H.Swissmedic-Nr.Stand d. Info. 

H2-Antagonist-Wismut-Präparat 

Zusammensetzung

Wirkstoff: Ranitidinwismutcitrat INN.

Filmtabletten (ohne Bruchrille) zu 400 mg (400 mg entspricht 161 mg Ranitidin und 127 mg Wismut).

Deklarationspflichtige Hilfsstoffe: Color: Indigocarmin (E 132), Excip. pro compr. obducto.

Eigenschaften/Wirkungen

Ranitidinwismutcitrat hemmt die basale und stimulierte Magensäuresekretion, indem sowohl das Sekretionsvolumen wie auch der Säure- und Pepsingehalt vermindert werden.

Pharmakokinetik

Ranitidin
Die Resorption von Ranitidin aus Pylorid erfolgt rasch. Die höchste Plasmakonzentration wird innert 2-3 h erreicht. Nach 150 mg Ranitidin Hydrochlorid oral beträgt der maximale Plasmaspiegel normalerweise 300-550 ng/­ml. Die Bioverfügbarkeit von Ranitidin beträgt aufgrund eines signifikanten Leber-first-pass-Effektes ca. 50%. Die Halbwertszeit liegt bei 2-3 Stunden. Ranitidin wird durch die Nieren in freier und metabolisierter Form ausgeschieden. Nach oraler Gabe beträgt der nichtmetabolisierte Anteil ca. 35% der Dosis. Der Hauptmetabolit ist das N-Oxid. Innert 24 Stunden wird nach oraler Verabreichung 40% des Ranitidins (in freier und metabolisierter Form) im Urin ausgeschieden. Durch die Galle wird derjenige Anteil metabolisierter Substanz ausgeschieden, der nicht im Urin erscheint. Die Proteinbindung von Ranitidin ist mit 15% gering.

Wismuth
Der resorbierte Anteil an Wismut aus Pylorid beträgt sowohl bei gesunden freiwilligen Männern und Frauen wie auch bei Patienten mit peptischen Ulzera oder mit Gastritis insgesamt weniger als 1% der verabreichten Wismut-Dosis. Die höchste Plasmakonzentration wird innerhalb von 15-60 min erreicht. Die Resorption von Wismut aus Pylorid ist abhängig vom intragastrischen pH-Wert. Wird dieser vor Verabreichung von Pylorid auf pH Â≥6 erhöht, steigt die Resorption von Wismut an. Die gleichzeitige Verabreichung von Antazida mit Pylorid beeinflusst hingegen die Resorption von Wismut nicht (siehe «Interaktionen»). Ein sehr hoher Anteil des resorbierten Wismuts ist an Plasmaproteine gebunden.
Wismut wird vorwiegend durch renale Clearance eliminiert (ca. 50 ml/min). Die Plasmahalbwertszeit von Wismut beträgt ungefähr 5-10 Tage. Infolge sehr hoher Plasmaproteinbindung erfolgt bei der empfohlenen Dosierung von Pylorid eine Kumulation von Wismut im Plasma. Nach 4 Wochen Behandlung wird die Steady-State-Konzentration im Plasma erreicht.

Kinetik in besonderen klinischen Situationen
Die Plasmaspiegel von Ranitidin und Wismut sind bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion und bei älteren Patienten infolge eingeschränkter renaler Clearance erhöht (siehe «Dosierung/Anwendung» und «Vorsichtsmassnahmen»).

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Belegte Indikation
Eradikation des Helicobacter pylori bei Ulkus-Krankheit.

Dosierung/Anwendung

Eradikation von Helicobacter pylori bei Ulkuskrankheit
Die empfohlene orale Dosis ist 400 mg Pylorid 2-mal täglich für 7 Tage zusammen mit 2 geeigneten Antibiotika nach folgendem «Triple-Therapieschema»:

----------------------------------------------------
Pylorid           Clarithromycin       Metronidazol 
400 mg            250 mg               400-500 mg   
2-mal täglich     2-mal täglich        2-mal täglich
----------------------------------------------------
oder falls die Kombination Clarithromycin und Metronidazol nicht möglich ist, kann alternativ Clarithromycin und Amoxicillin verabreicht werden
----------------------------------------------------
Pylorid           Clarithromycin       Amoxicillin  
400 mg            500 mg               1000 mg      
2-mal täglich     2-mal täglich        2-mal täglich
----------------------------------------------------
Die empfohlenen Pylorid-Dosen können unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden.

Spezielle Dosierungsanweisungen

Niereninsuffizienz: Bei Patienten mit Niereninsuffizienz sind die Plasmaspiegel von Ranitidin und Wismut wegen der eingeschränkten Clearance erhöht. Bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Beeinträchtigung der Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance <50 ml/min) kann die übliche Dosierung angewendet werden. Bei schwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance <25 ml/min) sollte Pylorid nicht verwendet werden (siehe «Kontraindikationen»).

Leberinsuffizienz: Es sind keine Daten über die Anwendung von Pylorid bei Patienten mit Leberinsuffizienz verfügbar. Da jedoch Ranitidin und Wismut vorwiegend durch renale Clearance eliminiert werden, wird eine Einschränkung der üblichen Dosis bei diesen Patienten nicht als notwendig erachtet.

Ältere Patienten: Bei älteren Patienten sind die Plasmaspiegel von Ranitidin und Wismut wegen der eingeschränkten Clearance erhöht. Eine Anpassung der Dosierung ist jedoch nicht notwendig, es sei denn, die Kreatinin-Clearance fällt unter 25 ml/min. In diesem Falle sollte Pylorid nicht angewendet werden (siehe «Niereninsuffizienz» und «Kontraindikationen»).

Pädiatrie: Es sind noch keine Daten vorhanden über die Anwendung von Pylorid bei Kindern. Deshalb wird Pylorid für die Anwendung bei Kindern nicht empfohlen.

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
Bei Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber einer Komponente von Pylorid sollte dieses nicht angewendet werden.
Pylorid ist kontraindiziert zur Langzeit-Erhaltungstherapie.
Pylorid sollte nicht angewendet werden bei Patienten mit schwerer Beeinträchtigung der Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance <25 ml/min).
Pylorid sollte bei Patienten mit einer Vorgeschichte von akuter Porphyrie vermieden werden.

Vorsichtsmassnahmen
Bei Patienten mit Magenulcera und Patienten, deren Ulcera durch nichtsteroidale Antirheumatika bedingt sein könnten, bestehen ungenügende Erfahrungen mit Pylorid.
Aufgrund der Tatsache, dass die Behandlung mit Pylorid die Symptome eines Magenkarzinoms maskieren könnte, sollte bei Patienten mit Magenulzera vor Therapiebeginn die Möglichkeit einer Malignität ausgeschlossen werden.
Da Ranitidin und Wismut über die Nieren ausgeschieden werden, sind bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion und bei älteren Patienten die Plasmaspiegel erhöht (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Die Einnahme von wismuthaltigen Präparaten in hohen Dosen über einen längeren Zeitraum ist zu vermeiden, da es sonst zu einer Encephalopathie kommen kann. Andere wismuthaltige Präparate sollten nicht gleichzeitig eingenommen werden.
Vor Beginn der Therapie sollte auch die Fachinformation der entsprechenden Antibiotika konsultiert werden.

Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaftskategorie B:
Reproduktionsstudien bei Tieren haben gezeigt, dass bei wiederholter Verabreichung geringe Mengen an Ranitidin und Wismut die Placenta passieren, jedoch gab es keine Hinweise auf Teratogenität, auch nicht bei hohen Dosierungen. Es sind jedoch keine Daten über die Sicherheit von Ranitidinwismutcitrat bei schwangeren Frauen verfügbar. Deshalb wird die Anwendung von Pylorid während der Schwangerschaft nicht empfohlen.
Bei wiederholter Verabreichung von Ranitidinwismutcitrat an säugende Ratten wurden geringe Mengen an Ranitidin und Wismut in der Muttermilch nachgewiesen. Es sind jedoch keine Daten über den Übergang von Ranitidinwismutcitrat in die menschliche Muttermilch vorhanden. Deshalb sollte Pylorid bei stillenden Müttern nicht angewendet werden.

Unerwünschte Wirkungen

Häufig: Schwarzfärbung des Stuhls, seltener Schwarzfärbung der Zunge.

Gelegentlich: Gastrointestinale Störungen wie Durchfall, Abdominalbeschwerden, Verstopfung, Magenschmerzen, Kopfschmerzen.

Selten: Überempfindlichkeitsreaktionen, inkl. Pruritus, Hautausschlag und Anaphylaxie.
Die Behandlung mit Pylorid kann einen vorübergehenden Anstieg der Leberenzyme SGPT (ALT) und SGOT (AST) verursachen.
Es gibt Berichte über das Auftreten leichter Anämien.
Die folgenden unerwünschten Wirkungen wurden bei Patienten beobachtet, die mit Ranitidin behandelt wurden. Da Ranitidin über eine längere Behandlungsdauer eingesetzt wird, ist die Relevanz dieser Nebenwirkungen für die kurzzeitige Behandlung mit Pylorid nicht bekannt.
Gelegentlich wurde von Hepatitis mit oder ohne Gelbsucht (hepatozellulär, cholestatisch oder Mischformen, meistens reversibel) berichtet.
Es gibt seltene Berichte über: Arthralgie und Myalgie, akute Pankreatitis, Verwirrtheitszustände, Depressionen und Halluzinationen (reversibel und hauptsächlich bei schwerkranken oder älteren Patienten), Agranulozytose, Panzytopenie, z.T. mit Knochenmarkshypoplasie oder -­aplasie,­ Bradykardie, AV-Block und Asystolen, Erythema multiforme.
Es gibt sehr seltene Berichte von akuter interstitieller Nephritis.
Vereinzelte Meldungen liegen vor über: Leukopenie und Thrombozytopenie (meistens reversibel), Schwindel, Brustsymptome beim Mann.

Interaktionen

Bei gleichzeitiger Anwendung mit Clarithromycin wird die Resorption von Ranitidin aus Pylorid erhöht. Dies ist wegen der grossen therapeutischen Breite von Ranitidin ohne klinische Bedeutung. Plasmaspiegel von Clarithromycin bleiben unverändert, obwohl der systemisch verfügbare Anteil des aktiven Metaboliten von Clarithromycin erhöht ist.
Die Co-Medikation mit Ranitidin beeinflusst die Plasmaspiegel von Amoxicillin nur marginal. Für die Kombination Ranitidin/Metronidazol fehlen spezifische Untersuchungen.
Die Resorption von Wismut wird durch gleichzeitige Nahrungsaufnahme vermindert; dies ist jedoch klinisch nicht relevant. Pylorid kann daher unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden.
Die Resorption von Wismut aus Pylorid wird durch die Co-Administration mit Antazida nicht beeinträchtigt.
Hohe Dosen Sucralfat (2 g) vermindern die Resorption von Ranitidin; daher sollte Sucralfat frühestens 2 Stunden nach Pylorid eingenommen werden.

Überdosierung

In akuten Toxizitätsstudien am Tier war Ranitidinwismutcitrat in sehr hohen Dosierungen in allen untersuchten Spezies nephrotoxisch. Im Falle einer Überdosierung sind Magenspülung und symptomatische Behandlung angezeigt. Ranitidin und Wismut können durch Hämodialyse aus dem Plasma entfernt werden.

Sonstige Hinweise

Inkompatibilitäten
Keine bekannt.

Haltbarkeit/Aufbewahrung
Pylorid Filmtabletten sind unter 30 °C aufzubewahren.
Das Medikament darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.

IKS-Nummer

53413.

Stand der Information

März 2002.
RL88

2025 ©ywesee GmbH
Einstellungen | Hilfe | FAQ | Anmeldung | Kontakt | Home