Zusammensetzung1 ml Lidocain ACS Dobfar Info 1% enthält:
Wirkstoff: Lidocaini hydrochloridum anhydricum 10 mg.
Hilfsstoffe: Natrii chloridum, aqua q.s. ad solutionem pro 1 ml.
1 ml Lidocain ACS Dobfar Info 2% enthält:
Wirkstoff: Lidocaini hydrochloridum anhydricum 20 mg.
Hilfsstoffe: Natrii chloridum, aqua q.s. ad solutionem pro 1 ml.
Eigenschaften/WirkungenLidocain ACS Dobfar Info sind isotonische, wässerige Injektionslösungen. Der pH-Wert der Lidocain Injektionslösungen beträgt 4,5-6,5.
Lidocain-Hydrochlorid (Lidocain ACS Dobfar Info) ist ein Lokalanästhetikum vom Amid-Typ. Es verfügt über einen schnellen Wirkungseintritt und eine mittlere Wirkungsdauer.
Die Wirkungsdauer ist abhängig von der Konzentration, der Injektionsmenge und den zu blockierenden Nerven. Die 2%ige Lösung hat bei epiduraler Verabreichung eine Wirkungsdauer von 1½-2 Stunden und bei peripherer Nervenblockade bis zu 5 Stunden.
Die 1%ige Lösung verfügt über eine geringere Wirkung auf die motorischen Nervenbahnen, und die Wirkungsdauer ist kürzer.
Wie andere Lokalanästhetika bewirkt Lidocain eine reversible Blockade der Implus-Ausbreitung entlang der Nervenfasern, indem der Einstrom von Natrium-Ionen durch die Nervenmembrane verhindert wird.
Der Wirkort der Lokalanästhetika vom Amidtyp befindet sich innerhalb der Natriumkanäle der Nervenmebranen.
Lokalanästhetika können über eine ähnliche Wirkung auf erregbare Membrane im Gehirn und Myokard verfügen.
Gelangen exzessive Wirkstoffmengen schnell in den systemischen Kreislauf, treten die toxischen Anzeichen und Symptome hauptsächlich im Bereich des Zentralnerven- und kardiovaskulären Systems auf.
Toxizitätserscheinungen des Zentralnervensystems (siehe Kapitel «Überdosierung») gehen den kardiovaskulären Wirkungen voraus, da die zentralnervösen Erscheinungen bereits in geringeren Plasmakonzentrationen auftreten.
Direkte kardiovaskuläre Auswirkungen des Lokalanästhetikums sind eine langsame Reizleitung, ein negativ inotroper Effekt und eventuell Herzstillstand.
Indirekte kardiovaskuläre Wirkungen (Hypotonie, Bradykardie) können nach einer epiduralen oder spinalen Verabreichung auftreten; sie sind jedoch abhängig von der Ausdehnung einer gleichzeitigen Sympathikusblockade.
PharmakokinetikAbsorption
Die Absorptionsrate ist abhängig von der Dosis, vom Verabreichungsweg und von der Vaskularität des Injektionsortes.
Bei der Interkostal-Blockade werden die höchsten Plasmakonzentations-Werte erreicht (ca. 1,5 µg/ml pro 100 mg-Injektion), während bei einer abdominal subkutanen Injektion die kleinste Plasmakonzentation erreicht wird (ca. 0,5 µg/ml pro 100 mg-Injektion). Die Werte einer Epidural- und Plexusblockade liegen dazwischen.
Distribution
Lidocain hat einen pKa-Wert von 7,9 und einen Öl/Wasser-Verteilungskoeffizient von 2,9. Die Plasmaproteinbindung beträgt 65%. Lidocain wird hauptsächlich an alpha-1-saures-Glycoprotein gebunden.
Das Verteilungsvolumen im Steady-state beträgt 91 l.
Lidocain passiert leicht die Plazentaschranke, und das Gleichgewicht in Bezug auf die freie, ungebundene Substanz stellt sich ein. Da die Bindung an Plasmaproteine beim Foetus geringer ist als bei der Mutter, wird bei der Mutter eine grössere totale Plasmakonzentration erreicht. Die Konzentration der freien Substanz ist jedoch bei Mutter und Kind gleich. Lidocain wird in der Muttermilch ausgeschieden, jedoch in so geringen Dosen, dass bei Anwendung von therapeutischen Dosen kein Risiko für das gestillte Kind besteht.
Metabolismus
Lidocain hat eine geschätzte hepatische Extraktionsrate von 0,65.
Der grösste Anteil von Lidocain wird in einem ersten Schritt zu Monoethyglycinxylidid (MEGX) und anschliessend zu Glycinxylidid (GX) und 2,6 Xylidin metabolisiert.
Elimination
Lidocain zeigt eine vollständige und biphasische Absorption vom Epiduralraum mit einer Halbwertszeit von 9,3 bzw. 82 min. Die langsame Absortion limitiert die Eliminationsrate von Lidocain. Dies erklärt die langsamere Elimination nach einer epiduralen Injektion im Vergleich mit einer intravenösen Injektion.
Lidocain verfügt über eine totale Plasmaclearance von 0,95 l/min und eine Eliminationshalbwertszeit von 1,6 Stunden. Die Clearance wird praktisch vollständig durch den Metabolismus in der Leber bestimmt und ist somit abhängig von der Leberdurchblutung und der Aktivität der Leberenzyme.
Nur gerade 2% von Lidocain wird unverändert ausgeschieden. Bis zu 70% erscheint im Urin als 4-Hydroxy-2-6-Xylidin.
Kinetik in besonderen klinischen Situationen
Aufgrund der schnellen und extensiven Metabolisierung in der Leber kann jede Beeinträchtigung der Leberfunktion oder Leberdurchblutung eine Veränderung der Pharmakokinetik verursachen. Die Halbwertszeit kann bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen oder Herzinsuffizienz um mehr als das Doppelte verlängert sein.
Eine verminderte Nierenfunktion beeinflusst die Pharmakokinetik von Lidocain nicht, dadurch kann aber eine verstärkte Akkumulation der Metaboliten verursacht werden.
Neugeborene
Die Eliminationshalbwertszeit bei Neugeborenen beträgt annähernd das Doppelte (3,2 Stunden) im Vergleich mit Erwachsenen.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenLidocain kann bei mehreren Anästhesie-Techniken angewendet werden, wie Lokalinfiltration, kleinere und grössere Leitungsanästhesie, Epiduralanästhesie, intravenöse Regionalanästhesie und zur intraartikulären Lokalanästhesie bei Arthroskopien.
Dosierung/AnwendungUm akuten toxischen Reaktionen vorzubeugen, müssen intravaskuläre Injektionen vermieden werden. Eine sorgfältige Aspiration vor und während der Injektion wird empfohlen.
Wenn eine grosse Dosis injiziert werden soll, z.B. bei der Epidural Blockade, wird eine Testdosis von 3-5 ml Lidocain mit Adrenalin 1:200 000 empfohlen.
Eine versehentliche intravaskuläre Injektion kann durch eine vorübergehende Zunahme der Herzfrequenz erkannt werden. Die Hauptdosis soll langsam, mit einer Injektionrate von 100-200 mg/min, oder durch zunehmende Dosierung unter ständigem verbalem Kontakt mit dem Patienten injiziert werden. Bei Auftreten von toxischen Symptomen ist die Injektion sofort abzubrechen.
Eine vollständige Blockade aller Nervenfasern von grossen Nerven erfordert im allgemeinen grössere Wirkstoffkonzentrationen. Bei Blockaden kleinerer Nerven oder wenn eine weniger intensive Blockade erreicht werden soll (z.B. zur Verminderung von Wehenschmerzen), sind geringere Konzentrationen angezeigt. Das Volumen des verabreichten Arzneimittels bestimmt die Anästhesieausdehnung.
Durch Anwendung einer kontinuierlichen Technik (Kathetertechnik) kann die Wirkdauer verändert werden. Diese Technik ist üblich bei Epiduralanästhesien und kann auch bei einer Brachial-Plexus-Anästhesie oder Interpleural-Analgesie angewendet werden.
Die folgende Tabelle dient als Dosierungs-Richtlinie für die häufigsten angewendeten Techniken bei einem Durchschnittserwachsenen.
Bei der Berechung der erforderlichen Dosis sind die Erfahrung des Arztes und die Kenntnis des physischen Allgemeinzustandes des Patienten von grosser Wichtigkeit.
Wenn verlängerte Blockaden notwendig sind, z.B. bei wiederholter Verabreichung, muss das Risiko beachtet werden, dass toxische Plasmakonzentrationen erreicht oder lokale Nervenschädigungen verursacht werden können.
Bei Kindern muss die Dosis anhand des Gewichtes mit bis zu 5 mg/kg berechnet werden.
Dosierungsempfehlungen für Lidocain
Die in der Tabelle angegebenen Dosierungen sind notwendig, um eine erfolgreiche Blockade zu erreichen und dienen als Dosierungsrichtlinie beim Durschnittserwachsenen (70 kg). Im allgemeinen ist die Dosierung der adrenalinhaltigen Lösungen gleich wie bei den normalen Lösungen. Bezüglich Wirkungseintritt und Wirkungsdauer bestehen grosse individuelle Schwankungen, was eine präzise Angaben verunmöglicht. Für andere regionale Anästhesie-Techniken müssen entsprechende Standardwerke konsultiert werden.
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Blockadetyp Konzentra- Dosis Wirkungs-
tion eintritt
mg/ml % ml mg Min.
----------------------------------------------------
Lokalanäs- 5 0,5 Â≤80 Â≤400 1-2
thesie 10 1,0 Â≤40 Â≤400 1-2
(Infil-
tration)
Digitalblock 10 1,0 1-5 10-50 2-5
Blockade der
Finger u. Zehen
Interkostal- 10 1,0 2-5 20-50 3-5
blockade 15 1,5 2-4 30-60 3-5
(pro Nerv/
Segment)
Parazervikal- 10 1,0 10 100 3-5
blockade
(jede Seite)
Pudendus- 10 1,0 10 100 5-10
blockade
(jede Seite)
i.v. Regional- 5 0,5 40 200 10-15
anästhesie
(Bier Block)
obere Extre-
mität
untere Extre-
mität
a. Tourniquet- 5 0,5 60 300 10-15
Presse
Oberschenkel
b. Tourniquet- 5 0,5 40 200 10-15
Presse
Unterschenkel
Intra-artiku- 5 0,5 Â≤60 Â≤300 5-10
läre Injektion 10 1,0 Â≤40 Â≤400 5-10
retrobulär 20 2,0 4 80 3-5
peribulbär 10 1,0 10-15 100-150 3-5
Blockade des
Plexus
brachialis 10 1,0 40-50 400-500 15-30
axiliär 15 1,5 30-50 450-600 15-30
Supraclavi-
culär
interskalenär 10 1,0 30-40 300-400 15-30
und subclavia- 15 1,5 20-30 300-450 15-30
perivaskulär
Ischiaticus 15 1,5 15-20 225-300 15-30
20 2,0 15-20 300-400 15-30
3 in 1 (Nervus 10 1,0 30-40 300-400 15-30
fermoralis, N. 15 1,5 30 450 15-30
obturatorius
und N. cut.
Fem. lateralis)
Lumbale Epidu- 20 2,0 15-25 300-500 15-20
ralanästhesie
Thorakale 15 1,5 10-15 150-225 10-20
Epidural- 20 2,0 10-15 200-300 10-20
anästhesie
Kaudalblock 10 1,0 20-30 200-300 15-30
20 2,0 15-25 300-500 15-30
Kaudalblock 10 1,0 0,5 5 mg/kg 10-15
(Kinder) ml/kg
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----------------------------------------------------
Blockade- Wirkungs- Indikation Bemerkungen
typ dauer h
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Lokalanäs- 1,5-2 chirurgische
thesie Eingriffe
(Infil- 2-3 chirurgische
tration) Eingriffe
Digitalblock 1,5-2 chirurgische
Blockade der Eingriffe
Finger u.
Zehen
Interkostal- 1-2 chirurgische
blockade Eingriffe
(pro Nerv/ 2-3 post-operative
Segment) Analgesie und
Rippenfrakturen
Parazervikal- 1-1,5 chirurgische siehe Vor-
blockade Eingriffe sichtsmass-
(jede Seite) und Zervix- nahmen
dilation
Analgesie in
der Geburts-
hilfe
Pudendus- 1,5-2 instrumentelle
blockade Geburt
(jede Seite)
i.v. bis zur chirurgische während
Regional- Entfernung Eingriffe 20 Min.
anästhesie der Tour- nach der
(Bier Block) niquet- Injektion
obere Extre- Presse die Luft
mität in der
Staubinde
nicht ent-
weichen
lassen
untere bis zur chirurgische während
Extremität Entfer- Eingriffe 20 Min.
a. Tourni- nung der nach der
quet-Presse Tourni- Injektion
Oberschenkel quet- die Luft in
Presse der Stau-
binde nicht
entweichen
lassen
b. Tourni- bis zur chirurgische während
quet-Presse Entfer- Eingriffe 20 Min.
Unterschenkel nung der nach der
Tourni- Injektion
quet- die Luft in
Presse der Stau-
binde nicht
entweichen
lassen
Intra- 30-60 Min. Arthroskopie
artikuläre nach und chirur-
Injektion Auswa- gische Ein-
schung griffe
30-60 Min.
nach Arthroskopie
Auswa- und chirur-
schung gische Ein-
griffe
retrobulär 1,5-2 ophthalmolog. siehe Vor-
Eingriffe sichtsmass-
nahmen
peribulbär 1,5-2 ophthalmolog. siehe Vor-
Eingriffe sichtsmass-
nahmen
Blockade des 1,5-2 chirurgische
Plexus brachi- Eingriffe
alis
axiliär 1,5-3
Supraclavi- 1,5-2
culär
interskalenär
und subcla- 1,5-3
viaperivas-
kulär
Ischiaticus 2-3 chirurgische
Eingriffe
2-3 chirurgische
Eingriffe
3 in 1 1,5-2 chirurgische
(Nervus Eingriffe
fermoralis,
N. obturato- 2-3 chirurgische
rius und Eingriffe
N. cut Fem.
lateralis)
Lumbale 1,5-2 chirurgische Dosis inkl.
Epidural- Eingriffe Testdosis
anästhesie
Thorakale 1-1,5 chirurgische Dosis inkl.
Epidural- Eingriffe Testdosis
anästhesie u. Analgesie
1,5-2 chirurgische Dosis inkl.
Eingriffe Testdosis
Kaudalblock 1-1,5 chirurgische Dosis inkl.
Eingriffe Testdosis
u. Analgesie
1,5-2 chirurgische Dosis inkl.
Eingriffe Testdosis
Kaudalblock 1-1,5 chirurgische Alter und
(Kinder) Eingriffe Gewicht
sind bei
der Berech-
nung der
Dosierung
zu beachten
----------------------------------------------------
Â≤: bis zu.
AnwendungseinschränkungenKontraindikationen
Bekannte Überempfindlichkeit auf Lidocain oder andere Lokalanästhetika des Amidtyps.
Vorsichtsmassnahmen
Regionale oder lokale Anästhesien, mit Ausnahme der alltäglichen einfachen Eingriffe, sollten immer mit angemessener Ausrüstung und in entsprechender klinischer Umgebung durchgeführt werden. Die notwendige Ausrüstung und die Medikamente zur Überwachung und notfallmässigen Reanimation sollen in unmittelbarer Nähe sofort zur Verfügung stehen. Wenn umfangreiche Blockaden durchzuführen sind, sollten vor der Injektion des Lokalanästhetikums eine i.v.-Kanüle eingelegt werden.
Ärzte, die eine Lokalanästhesie durchführen, müssen über eine ausreichende Erfahrung und Übung verfügen, ebenso müssen sie mit der Diagnose und Behandlung möglicher Nebenwirkungen, systemischer Toxizität oder anderer möglichen Komplikationen vertraut sein (siehe Kapitel «Überdosierung»).
Gewisse lokalanästhesierende Verfahren können, ungeachtet des angewendeten Lokalanästhetikums, mit folgenden ernsten Nebenwirkungen einhergehen:
- Zentrale Nervenblockaden können eine kardiovaskuläre Depression hervorrufen, insbesondere beim Auftreten von Hypovolämie. Epiduralanästhesien sollten bei Patienten mit beeinträchtigter kardiovaskulärer Funktion nur mit der entsprechenden Vorsicht angewendet werden.
- Retrobulbär-Injektionen können vereinzelt den kranialen Subarachnoidalraum erreichen, wodurch vorübergehende Blindheit, kardiovaskulärer Kollaps, Anpoe, Konvulsionen etc. auftreten können. Diese müssen diagnostiziert und sofort behandelt werden.
- Retro- und Peribulbär-Injektionen von Lokalanästhetika beinhalten ein geringes Risiko einer persistierenden Dysfunktion der Augenmuskulatur. Die hauptsächlichen Ursachen schliessen Trauma und/oder lokale toxische Wirkungen auf den Muskel und/oder die Nerven ein.
Die Intensität solcher Gewebsreaktionen steht im Zusammenhang mit dem Schweregrad dieses Traumas, der Lokalanästhetikum-Konzentration und der Expositionszeit des Lokalanästhetikums zum Gewebe. Deshalb muss wie bei allen anderen Lokalanästhetika die kleinste noch wirksame Konzentration und Dosierung des Lokalanästhetikums verwendet werden.
Vaskonstriktoren und andere Zusätze können die Gewebereaktion verschlimmern und sollten nur verwendet werden, wenn dies angezeigt ist.
- Injektionen im Kopf- und Nackenbereich, die versehentlich in eine Arterie appliziert werden, verursachen zerebrale Symptome bereits bei niedriger Dosierung.
- Parazervikal-Blockaden können Bradykardie/Tachykardie bei Foeten hervorrufen, so dass eine sorgfältige Überwachung der Herzschläge des Foetus notwendig ist.
- Um das Risiko gefährlicher Nebenwirkungen zu reduzieren, ist bei folgenden Patienten spezielle Vorsicht erforderlich:
- bei Patienten mit partiellem oder komplettem Herzblock, da das Lokalanästhetikum die Erregungsleitung im Myokard schwächen kann;
- Patienten mit fortgeschrittener Lebererkrankung oder schweren Nierenfunktionsstörungen;
- bei älteren Patienten oder Patienten mit schlechtem Allgemeinzustand.
Epidural-Anästhesie kann zu Hypotonie und Bradykardie führen. Um das Risiko solcher Komplikationen zu reduzieren, kann der Kreislauf zuvor mit kristalloiden oder kolloidalen Lösungen aufgefüllt werden oder das Risiko kann durch Injizieren eines Vasopressores, wie Ephederin, 20-40 mg i.m. vermindert werden.
Eine Hypotonie sollte sofort, z.B. mit 5-10 mg Epedrin i.v., behandelt werden und falls notwendig sollte dies wiederholt verabreicht werden.
Vigilität/Reaktionsbereitschaft
Beim Führen und Lenken von Maschinen muss beachtet werden, dass es in Abhängigkeit von der Dosierung der Lokalanästhetika zu leichten Konzentrations- und Koordinationsstörungen sowie vorübergehender beeinträchtigter Fortbewegungsfähigkeit kommen kann.
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaftskategorie C.
Es sind weder kontrollierte Studien bei Tieren noch bei schwangeren Frauen verfügbar. Unter diesen Umständen soll das Medikament nur verabreicht werden, wenn der potentielle Nutzen das foetale Risiko übersteigt.
Eine durch verabreichte Lokalanästhetika mögliche Bradykardie des Foetus kann bei einer parazervikalen Anästhesieblockade sichtbar werden; sie ist verursacht durch die hohen Konzentrationen des Lokalanästhetikums, die dabei den Foetus erreichen. Lidocain tritt in derart kleinen Mengen in der Muttermilch über, dass bei Verwendung therapeutischer Dosen im allgemeinen kein Risiko für das Kind resultiert.
Unerwünschte WirkungenLokalanästhetika führen sehr selten zu Nebenwirkungen, ausser wenn sie überdosiert oder versehentlich intravaskulär injiziert werden. Die unerwünschten Wirkungen müssen unterschieden werden von der physiologischen Wirkung einer Nervenblockade selbst, wie z.B. einer Blutdruckabnahme oder einer Bradykardie während einer Epidural-Anästhesie. Die Auswirkungen einer Überdosierung oder einer unerwünschten intravaskulären Injektion können schwerwiegend sein (siehe Kapitel «Überdosierungen»).
Allergische Reaktionen
Bei Lokalanästhetika vom Amidtyp treten selten allergische Reaktionen auf (in den schwersten Fällen anaphylaktischer Schock).
Neurologische Komplikationen
Nerventrauma, Neurophathie, vorderer Spinal-Arterienverschluss, Arachnoiditits etc., wurden unabhängig vom verwendeten Lokalanästhetikum mit regionalen Anästhesie-Techniken in Verbindung gebracht.
Akute systemische Toxizität
Lodicain kann akute toxische Wirkungen hervorrufen, wenn hohe systemische Konzentrationen durch unabsichtliche Intravaskulär-Injektionen oder Überdosierung auftreten (siehe Kapitel «Pharmakokinetik» und «Überdosierung»).
Toxizität im Zentralnervensystem äussert sich als eine gestaffelte Antwort mit Symptomen und Anzeichen von steigendem Schweregrad. Erste Anzeichen dafür sind: zirkumorale Paraesthesien, Betäubung der Zunge, Schwindel, Hyperakusis und Tinnitus. Sehstörungen und Muskelzuckungen sind ernster und gehen generalisierten Krämpfen voraus. Diese Anzeichen dürfen nicht irrtümlicherweise mit neurotischem Verhalten verwechselt werden. Es können Bewusstlosigkeit und Grand-Mal-Konvulsionen folgen, welche von ein paar Sekunden bis zu mehreren Minuten dauern können. Hypoxie und Hyperkapnie folgen aufgrund zunehmeder Muskelaktivität rasch den Krämpfen bei gleichzeitiger Interferenz normaler Atmung und Verlust des Luftwegs-Schutzreflexes. In schweren Fällen kann Apnoe auftreten. Acidose erhöht die toxische Wirkung von Lokalanästhetika.
Die Erholung ist abhängig von der Umverteilung des lokalanästhetischen Arzneimittels vom Zentralnervensystem und der Metabolisierung. Eine Erholung kann schnell eintreten, wenn nicht grosse Mengen von Arzneimitteln injiziert wurden.
In schweren Fällen können Auswirkungen auf das kardiovaskuläre System beobachtet werden. Hypotonie, Bradykardie, Arrhythmien und sogar Herzstillstand können als Resultat hoher systemischer Konzentrationen auftreten.
Kardiovaskuläre toxische Wirkungen werden im allgemeinen durch toxischen Anzeichen des Zentralnervensystems eingeleitet, ausser wenn der Patienten in einer Vollnarkose liegt oder mit Substanzen wie Benzodiazepinen oder Barbituraten stark sediert wurden.
InteraktionenCimetidin und Betablocker können den Metabolismus von Lidocain hemmen, Enzyminduktoren (z.B. Barbiturate, Phenytoin, Carbamazepin, Rifampicin) können ihn verstärken.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Antiarrhythmika muss mit einer additiven kardiodepressiven Wirkung gerechnet werden.
Orale Kontrazeptiva können die freie Fraktion von Liodocain in Blut erhöhen, indem sie die Konzentration von alpha-1-saurem Glycoprotein vermindern.
Die Wirkung von Muskelrelaxantien kann auch Lidocain verstärkt werden.
ZNS dämpfende Substanzen können die Lidocain-Schwellendosis, welche Konvulsion auslöst, erhöhen.
Lidocain sollte nur mit Vorsicht Patienten verabreicht werden, die mit zu Lokalanästhetika strukturverwandten Substanzen behandelt werden, da sich die toxischen Wirkungen additiv verhalten.
ÜberdosierungBei unbeabsichtigter intravaskulärer Injektion wird die toxische Wirkung innerhalb von 1-3 Minuten ersichtlich, während bei einer Überdosierung der maximale Plasmakonzentrationsspiegel in Abhängigkeit vom Injektionsort nicht vor 20-30 Minuten erreicht wird und somit die Anzeichen einer Toxizität verzögert sind. Toxische Reaktionen betreffend hauptsächlich das Zentralnervensystem und das kardiovaskuläre System (vgl. «Unerwünschte Wirkungen»).
Behandlung der aktuten Toxizität
Bei Anzeichen akuter systemischer Toxizität sollte die Injektion des Lokalanästhetikums sofort unterbrochen werden.
Eine Behandlung wird erforderlich, wenn Krämpfe auftreten. Entsprechende Medikamente und Geräte sollten sofort verfügbar sein. Die Behandlungspunkte sind:
- Erhaltung der Atmung, Stoppen der Krämpfe und Unterstützung des Kreislaufs, Sauerstoff muss verabreicht werden, wenn nötig müssen zusätzlich Maske und Beutel verwendet werden.
- Ein krampflösendes Mittel sollte i.v. gegeben werden, wenn die Krämpfe sich nicht spontan innert 15-20 Sekunden lösen. Thiopental 100-150 mg i.v. unterbindet die Krämpfe rasch. Ersatzweise kann Diazepam 5-10 mg i.v. verabreicht werden, obwohl dessen Wirkung langsamer ist.
Wenn eine kardiovaskuläre Depression (Hypotonie, Bradykardie) offensichtlich wird, sollten Ephedrin 5-10 mg i.v. verabreicht werden und wenn nötig nach 2-3 Minuten wiederholt werden.
Sollte ein Kreislaufzusammenbruch auftreten, ist eine rasche kardiopulmonale Reanimation erforderlich: Optimale Sauerstoffzufuhr, Beatmung und Kreislaufunterstützung sowie auch Behandlung der Acidose sind lebenswichtig, da Hypoxie und Acidose die systemische Toxizität von Lokalanästhetika erhöhen. Adrenalin (0,1-0,2 mg i.v. oder intrakardial) sollte so schnell wie möglich verabreicht und wenn nötig wiederholt werden.
Sonstige HinweiseInkompatibilitäten
Die Löslichkeit von Lidocain ist bei einem pH-Wert grösser als 6,5 eingeschränkt. Dies muss insbesondere beachtet werden, wenn Lidocain mit alkalischen Lösungen, z.B. Carbonaten, gemischt werden soll, da es zu Ausfällungen kommen kann.
Vorsichtsmassnahmen sollen getroffen werden, um einen längeren Kontakt zwischen Lokalanästhetika und Metalloberflächen (z.B. Nadeln oder Metallteilen von Spritzen) zu vermeiden. Gelöste Metallionen, besonders Kupferionen, verursachen schwere lokale Irritationen (Schwellungen, Ödem) am Injektionsort.
Haltbarkeit
Das Medikament darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «verwendbar bis» bzw. «EXP» aufgedruckten Verfalldatum verwendet werden.
Lösungen sind bei Raumtemparatur (15-25 °C) zu lagern und dürfen nicht gefrieren.
Die enthaltene Lösung ist für den einmaligen Gebrauch bestimmt. Jegliche nicht verbrauchte Lösung muss nach dem Öffnen weggeworfen werden.
Stand der InformationNovember 2000.
RL88
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