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Fachinformation zu Hydromorphoni HCl Streuli® 1 mg/ml, Tropfen zum Einnehmen:Streuli Pharma AG
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Zusammensetzung

Wirkstoffe
Hydromorphoni hydrochloridum.
Hilfsstoffe
Dinatrii edetas corresp. 24.725 µg Natrium/ml, Ethanolum 96% 10.0 mg/ml, Methylis parahydroxybenzoas (E 218) 0.693 mg/ml, Propylis parahydroxybenzoas (E 216) 0.297 mg/ml, Aqua purificata.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Mittelstarke bis starke akute und prolongierte Schmerzen bzw. bei ungenügender Wirksamkeit nicht-opioider Analgetika und/oder schwacher Opioide.

Dosierung/Anwendung

Die Dosierung ist abhängig von der Stärke der Schmerzen, der vorausgegangenen analgetischen Therapie sowie dem Alter und Gewicht des Patienten. Wichtig ist eine individuelle Dosisanpassung.
1,3 mg Hydromorphonhydrochlorid oral entsprechen ungefähr einer analgetischen Wirkung von 10 mg oral appliziertem Morphinsulfat.
Zur Entnahme Flasche senkrecht halten. Nach Gebrauch Kappe fest verschrauben.
Behandlungsziele und Unterbrechung der Behandlung
Vor Beginn der Behandlung mit Hydromorphoni HCl Streuli 1 mg/ml, Tropfen zum Einnehmen sollte in Übereinstimmung mit den Leitlinien für die Schmerzbehandlung mit dem Patienten eine Behandlungsstrategie vereinbart werden, die die Behandlungsdauer und die Behandlungsziele umfasst. Während der Behandlung sollte ein regelmässiger Kontakt zwischen Arzt und Patient bestehen, um die Notwendigkeit einer Fortsetzung der Behandlung zu beurteilen, ein Absetzen des Arzneimittels in Erwägung zu ziehen und gegebenenfalls die Dosierung anzupassen. Wenn ein Patient die Behandlung mit Hydromorphoni HCl Streuli 1 mg/ml, Tropfen zum Einnehmen nicht länger benötigt, kann es ratsam sein, die Dosis schrittweise zu reduzieren, um Entzugserscheinungen zu vermeiden (siehe Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Bei unzureichender Schmerzkontrolle sollte die Möglichkeit einer Gewöhnung (Toleranz) und eines Fortschreitens der Grunderkrankung in Betracht gezogen werden (siehe Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Dosierung für Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren:
Die übliche Dosierung bei Behandlungsbeginn ist 2 mg (40 Tropfen) alle 4-6 Stunden nach Bedürfnis. Bei ungenügender Wirksamkeit und bei guter Verträglichkeit kann die Dosis bis zu 4 mg (80 Tropfen) alle 3-6 Stunden erhöht werden.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Bei Patienten mit Nieren- und Leberschädigungen, bei älteren Patienten und in Fällen von Hypothyreose oder Prostatahypertrophie muss die Dosis meist nach unten angepasst werden. Da die Anwendung bei Kindern nicht untersucht wurde, wird diese bei Kindern unter 12 Jahren nicht empfohlen.

Kontraindikationen

Bekannte Überempfindlichkeit gegen Hydromorphon oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung.
Atemdepression, Koma, akutes Abdomen, obstruktive Erkrankungen der Atemwege, paralytischer Ileus, akute Lebererkrankungen, verzögerte Magenentleerung, Schädel-Hirn-Trauma und erhöhter intrakranieller Druck.
Monoaminoxidase-Inhibitoren und Hydromorphoni HCl Streuli 1 mg/ml, Tropfen zum Einnehmen dürfen nicht gleichzeitig verabreicht werden. Während 2 Wochen nach Absetzten eines MAO-Inhibitors ist Hydromorphoni HCl Streuli 1 mg/ml, Tropfen zum Einnehmen kontraindiziert.
Patienten mit konvulsiven Störungen und akute Alkoholiker sollten von der Behandlung ausgeschlossen werden.
Die präoperative Verabreichung von Hydromorphoni HCl Streuli 1 mg/ml, Tropfen zum Einnehmen stellt keine gesicherte Indikation/Anwendung dar.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Bei älteren Patienten, Leber- und Nierenfunktionsstörungen, Schilddrüsen- und Nebenniereninsuffizienz, Prostatahypertrophie, Schock, eingeschränkter Atmung (z.B. COPD, Cor pulmonale, Hyperkapnie), Hypotension bei Hypovolämie, Gallenwegserkrankungen, Pankreatitis, opioidabhängigen Patienten (siehe auch «Spezielle Dosierungsanweisung»).
Wegen der Kumulation von möglicherweise aktiven Metaboliten muss Hydromorphoni HCl Streuli 1 mg/ml, Tropfen zum Einnehmen bei Patienten mit Niereninsuffizienz sehr vorsichtig dosiert werden.
Bei Verdacht auf paralytischen Ileus oder bei Auftreten während der Behandlung muss Hydromorphoni HCl Streuli 1 mg/ml, Tropfen zum Einnehmen sofort abgesetzt werden. Patienten, die sich einer Chordotomie oder einem anderen schmerzlindernden Eingriff unterziehen müssen, dürfen während 4 Stunden vor der Operation keine Hydromorphoni HCl Streuli 1 mg/ml, Tropfen zum Einnehmen erhalten. Wenn danach eine weitere Behandlung mit Hydromorphoni HCl Streuli 1 mg/ml, Tropfen zum Einnehmen angezeigt ist, muss eine Neuanpassung der Dosierung erfolgen.
Die Anwendung von Hydromorphoni HCl Streuli 1 mg/ml, Tropfen zum Einnehmen in den ersten 24 Stunden nach einer Operation oder vor Einsetzen der normalen Darmfunktion ist nicht zu empfehlen.
Arzneimittelabhängigkeit und Missbrauchspotenzial
Unter der wiederholten Anwendung von Opioiden kann sich eine Toleranzentwicklung und physische und/oder psychische Abhängigkeit entwickeln. Nach Anwendung von Opioiden kann eine iatrogene Abhängigkeit auftreten. Hydromorphoni HCl Streuli 1 mg/ml, Tropfen zum Einnehmen kann wie andere Opioide missbraucht werden, und alle Patienten, die Opioide erhalten, sind auf Anzeichen von Missbrauch und Sucht zu überwachen. Patienten mit erhöhtem Risiko für Opioid-Missbrauch können dennoch angemessen mit Opioiden behandelt werden, diese Patienten müssen jedoch zusätzlich auf Anzeichen von Falschanwendung, Missbrauch oder Sucht überwacht werden. Die wiederholte Anwendung von Hydromorphoni HCl Streuli 1 mg/ml, Tropfen zum Einnehmen kann zu einer Opioidgebrauchsstörung führen. Missbrauch oder absichtliche Falschanwendung von Hydromorphoni HCl Streuli 1 mg/ml, Tropfen zum Einnehmen kann Überdosierung und/oder Tod zur Folge haben. Das Risiko für die Entwicklung einer Opioidgebrauchsstörung ist erhöht bei Patienten mit Substanzgebrauchsstörungen (einschliesslich Alkoholgebrauchsstörung) in der persönlichen oder familiären (Eltern oder Geschwister) Vorgeschichte, bei Rauchern oder bei Patienten mit anderen psychischen Erkrankungen (z.B. Major Depression, Angststörungen und Persönlichkeitsstörungen) in der Anamnese. Die Patienten müssen auf Anzeichen eines Suchtverhaltens (drug-seeking behaviour) überwacht werden (z.B. zu frühe Nachfrage nach Folgerezepten). Hierzu gehört auch die Überprüfung von gleichzeitig angewendeten Opioiden und psychoaktiven Arzneimitteln (wie Benzodiazepinen). Bei Patienten mit Anzeichen und Symptomen einer Opioidgebrauchsstörung sollte die Konsultation eines Suchtspezialisten in Betracht gezogen werden.
Atemdepression
Wie bei allen Opioiden besteht ein Risiko für eine klinisch relevante Atemdepression im Zusammenhang mit der Anwendung von Hydromorphoni HCl Streuli 1 mg/ml, Tropfen zum Einnehmen. Eine Atemdepression kann, wenn sie nicht sofort erkannt und behandelt wird, zu Atemstillstand und Tod führen. Die Behandlung einer Atemdepression umfasst je nach klinischem Zustand des Patienten eine engmaschige Beobachtung, unterstützende Massnahmen und die Verabreichung von Opioidantagonisten. Eine schwerwiegende, lebensbedrohliche oder tödliche Atemdepression kann zu jedem Zeitpunkt der Therapie auftreten, das Risiko ist zu Beginn der Therapie oder nach einer Dosiserhöhung am grössten.
Schlafbezogene Atemstörungen
Opioide können schlafbezogene Atemstörungen einschliesslich zentraler Schlafapnoe (ZSA) und schlafbezogener Hypoxämie verursachen. Die Anwendung von Opioiden geht mit einer dosisabhängigen Erhöhung des Risikos für eine zentrale Schlafapnoe einher. Bei Patienten, mit zentraler Schlafapnoe sollte eine Verringerung der Opioid-Gesamtdosis in Betracht gezogen werden.
Gleichzeitige Anwendung mit zentral dämpfenden Substanzen
Die gleichzeitige Anwendung von Opioiden mit Benzodiazepinen oder anderen zentral dämpfenden Substanzen kann zu starker Sedierung, Atemdepression, Koma und Tod führen. Aufgrund dieser Risiken dürfen Opioide und Benzodiazepine oder andere zentral dämpfende Arzneimittel nur an Patienten, für die keine alternative Behandlungsoption in Frage kommt, begleitend verabreicht werden. Wird entschieden, Hydromorphoni HCl Streuli 1 mg/ml, Tropfen zum Einnehmen begleitend zu Benzodiazepinen oder anderen zentral dämpfenden Arzneimitteln zu verschreiben, sind die jeweils niedrigste wirksame Dosierung und eine minimale Dauer der gleichzeitigen Anwendung zu wählen. Die Patienten müssen engmaschig auf Anzeichen und Symptome von Atemdepression und Sedierung überwacht werden. (siehe Rubrik «Interaktionen»)
Versehentliche Exposition
Die Patienten und ihre Betreuungspersonen müssen darüber in Kenntnis gesetzt werden, dass Hydromorphoni HCl Streuli 1 mg/ml, Tropfen zum Einnehmen einen Wirkstoff in einer Menge enthält, die tödlich sein kann, dies gilt besonders für Kinder. Patienten und ihre Betreuungspersonen müssen darauf hingewiesen werden, alle Dosiereinheiten für Kinder unerreichbar aufzubewahren und angebrochene oder nicht verwendete Dosiereinheiten ordnungsgemäss zu entsorgen.
Neonatales Opioidentzugssyndrom
Die längere Anwendung von Hydromorphoni HCl Streuli 1 mg/ml, Tropfen zum Einnehmen in der Schwangerschaft kann zu einem neonatalen Opioidentzugssyndrom führen, das potenziell lebensbedrohlich ist, wenn es nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Die Therapie sollte gemäss Protokollen erfolgen, die von Neonatologie-Experten entwickelt wurden. Ist der Einsatz von Opioiden bei einer Schwangeren über einen längeren Zeitraum notwendig, weisen Sie die Patientin auf das Risiko des neonatalen Opioidentzugssyndroms hin und stellen Sie sicher, dass die geeignete Behandlung gegebenenfalls zur Verfügung steht.
Hyperalgesie
Opioid-induzierte Hyperalgesie (OIH) tritt auf, wenn ein Opioid-Analgetikum paradoxerweise eine Zunahme der Schmerzen oder eine Steigerung der Schmerzempfindlichkeit verursacht. Dieser Zustand unterscheidet sich von der Toleranz, bei der zur Aufrechterhaltung einer bestimmten Wirkung höhere Opioiddosen erforderlich sind. Zu den Symptomen der OIH gehören unter anderem eine Zunahme der Schmerzen bei Erhöhung der Opioiddosis, eine Abnahme der Schmerzen bei Verringerung der Opioiddosis oder Schmerzen bei normalerweise nicht schmerzhaften Reizen (Allodynie). Wenn bei einem Patienten der Verdacht auf eine OIH besteht, ist eine Verringerung der Opioiddosis oder eine Opioidrotation zu prüfen.
Nebenniereninsuffizienz
Opioide können eine reversible Nebenniereninsuffizienz hervorrufen, die eine Überwachung und Glukokortikoid-Ersatztherapie erfordert. Symptome der Nebenniereninsuffizienz können u.a. Folgendes umfassen: Übelkeit, Erbrechen, Appetitverlust, Müdigkeit, Schwäche, Schwindel oder niedrigen Blutdruck.
Verminderte Sexualhormone und erhöhtes Prolaktin
Die Langzeitanwendung von Opioiden kann mit erniedrigten Sexualhormon-Spiegeln und einem erhöhten Prolaktinspiegel verbunden sein. Die Symptome beinhalten verminderte Libido, Impotenz oder Amenorrhoe.
Spasmus des Sphincter Oddi/Pankreatitis
Opioide können eine Funktionsstörung und einen Spasmus des Sphincter Oddi verursachen, wodurch der intrabiliäre Druck zunimmt und das Risiko für Gallenwegsymptome und Pankreatitis steigt.
Natrium
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Milliliter, d.h. es ist nahezu «natriumfrei».
Ethanol
Dieses Arzneimittel enthält 9.6 mg Alkohol (Ethanol) pro ml. Die Menge in einem Milliliter dieses Arzneimittels entspricht weniger als 0.24 ml Bier oder 0.96 ml Wein. Die geringe Alkoholmenge in diesem Arzneimittel hat keine wahrnehmbaren Auswirkungen.
Methyl 4-hydroxybenzoat
Dieses Arzneimittel enthält Methyl 4-hydroxybenzoat. Kann allergische Reaktionen, auch Spätreaktionen, hervorrufen.
Propyl 4-hydroxybenzoat
Dieses Arzneimittel enthält Propyl 4-hydroxybenzoat. Kann allergische Reaktionen, auch Spätreaktionen, hervorrufen.

Interaktionen

Die gleichzeitige Anwendung anderer, das ZNS beeinflussende Arzneimittel wie andere Opioide, Sedativa, wie Benzodiazepine oder Hypnotika, Allgemeinanästhetika, Phenothiazine, Tranquilizer, Skelettmuskelrelaxantien, sedierende Antihistaminika, Gabapentinoide (Gabapentin und Pregabalin) und Alkohol kann additive dämpfende Effekte ergeben, die zu Atemdepression, Hypotonie, starker Sedierung oder Koma führen und manchmal tödlich verlaufen können (siehe Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Über eine Einwirkung auf das Cytochrom P 450 System, z.B. durch Cimetidin, erfolgt eine Hemmung des Abbaus, die zu höheren Plasmakonzentrationen von Hydromorphon führt. Bei Vormedikation von Patienten mit MAO-Hemmern innerhalb der letzten 14 Tage vor der Opioid-Applikation sind lebensbedrohende Wechselwirkungen auf Zentralnervensystem, Atmungs- und Kreislauffunktionen mit Pethidin beobachtet worden und mit Hydromorphon nicht auszuschliessen.
Ein Serotonin-Syndrom kann auftreten bei gleichzeitiger Verabreichung von Opioiden mit Monoaminoxidase-Hemmern (MAO-Hemmer) und serotonergen Wirkstoffen, wie selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI), Serotonin-Norepinephrin-Wiederaufnahmehemmern (SNRI) und trizyklischen Antidepressiva (TCA). Zu den Symptomen eines Serotonin-Syndroms können Änderungen des Bewusstseinszustands, autonome Instabilität, neuromuskuläre Anomalien und/oder gastrointestinale Symptome gehören.

Schwangerschaft, Stillzeit

Es gibt klare Hinweise für Risiken des menschlichen Fötus, aber der therapeutische Nutzen für die Mutter kann überwiegen.
Tierstudien haben zum Teil unerwünschte Effekte auf den Fötus gezeigt (Teratogenität). Eine teratogene oder mutagene Wirkung wurde beim Menschen bisher nicht beobachtet. Risiken von subtileren, entwicklungsneurologischen Auswirkungen wurden nicht untersucht.
Hydromorphon gelangt durch die Plazenta in den Fötus. Dies kann nach längerer Exposition zu Entzugserscheinungen und Atemdepression beim Neugeborenen führen.
Die längere Anwendung von Hydromorphoni HCl Streuli 1 mg/ml, Tropfen zum Einnehmen in der Schwangerschaft kann zu einem neonatalen Opioidentzugssyndrom führen, das potenziell lebensbedrohlich ist, wenn es nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Die Therapie sollte gemäss Protokollen erfolgen, die von Neonatologie-Experten entwickelt wurden. Ist der Einsatz von Opioiden bei einer Schwangeren über einen längeren Zeitraum notwendig, weisen Sie die Patientin auf das Risiko des neonatalen Opioidentzugssyndroms hin und stellen Sie sicher, dass die geeignete Behandlung gegebenenfalls zur Verfügung steht (siehe auch Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Angaben über die Ausscheidung von Hydromorphon in die Muttermilch fehlen. Es darf nicht gestillt werden.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Hydromorphoni HCl Streuli 1 mg/ml, Tropfen zum Einnehmen, kann auch bei bestimmungsgemässem Gebrauch das Reaktionsvermögen verändern. Die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Strassenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen kann beeinträchtigt sein.

Unerwünschte Wirkungen

Die Häufigkeitsangaben der unerwünschten Wirkungen sind nach folgender Einteilung aufgeführt: Sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100, <1/10), gelegentlich (≥1/1'000, <1/100), selten (≥1/10'000, <1/1'000) und sehr selten (<1/10'000).
Psychiatrische Erkrankungen
Euphorie ist ein gelegentliches charakteristisches Begleitsymptom. Gelegentlich können Dysphorie und Verwirrtheitszustände auftreten.
Selten kann es zu Exzitationszuständen kommen.
Häufigkeit nicht bekannt: Abhängigkeit
Erkrankungen des Nervensystems
Hydromorphon führt dosisabhängig zu einer Sedierung in unterschiedlichem Ausmass (von leichter Müdigkeit bis zu Benommenheit). Gelegentlich können Schwindel und Kopfschmerzen auftreten.
Augenerkrankungen
Gelegentlich ist Miosis ein charakteristisches Begleitsymptom.
Herzerkrankungen
Häufig Hypotonie, gelegentlich Hypertonie, Bradykardien oder Tachykardien.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Hydromorphon führt dosisabhängig und mit nicht bekannter Häufigkeit zu einer Atemdepression, gelegentlich können Bronchospasmen auftreten.
Mit nicht bekannter Häufigkeit wurde das zentrale Schlafapnoe-Syndrom beobachtet.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Hydromorphon führt dosisabhängig zu einer Übelkeit. Nausea und Erbrechen können insbesondere zu Beginn der Therapie häufig auftreten und bilden sich meist nach wenigen Tagen zurück. Eventuell kann initial die Gabe eines Antiemetikums sinnvoll sein. Häufig kommt es zu Obstipation. Prophylaktische Massnahmen (z.B. Einnahme von Laxantien) werden empfohlen.
Häufigkeit nicht bekannt: Pankreatitis.
Leber- und Gallenerkrankungen
Gelegentlich Tonuserhöhung der ableitenden Gallenwege
Häufigkeit nicht bekannt: Spasmus des Sphincter Oddi.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
In Einzelfällen ist mit Pruritus, Hautausschlägen und Urticaria zu rechnen.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Gelegentlich können Blasenentleerungsstörungen auftreten.
Allgemeine Erkrankungen
Die Anwendung von Hydromorphon kann zu Missbrauch und Entwicklung einer Abhängigkeit führen. Absetzen nach wiederholter Anwendung oder Gabe von Opiat-Antagonisten lösen ein Entzugssyndrom aus. Hydromorphon hat ein primäres Abhängigkeitspotential. Bei längerem Gebrauch entwickeln sich Toleranz, psychische und physische Abhängigkeit. Es besteht Kreuzresistenz zu anderen Opioiden.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Symptome der Intoxikation:
Anzeichen einer Hydromorphon-Intoxikation bzw. Überdosierung umfassen Miosis, Atemlähmung und tiefen Blutdruck. Kreislaufversagen und Koma können in schweren Fällen auftreten.
Toxische Leukenzephalopathie wurde bei Überdosierung von Opioiden beobachtet.
Therapie einer Intoxikation:
Intravenöse Verabreichung von 0,4-2 mg Naloxonhydrochlorid (Kinder: 0,01 mg/kg Körpergewicht). Falls notwendig 2-3 x jeweils nach 2-3 Minuten wiederholen (siehe entsprechende Fachinformation), oder Verabreichung einer Infusion von 2 mg Naloxonhydrochlorid in 500 ml 0,9% NaCl bzw. in 5% Dextrose (0,004 mg/ml). Die Infusions-geschwindigkeit soll entsprechend der Bolusinjektion eingestellt und der Reaktion des Patienten angepasst werden.
Die Wirkungsdauer von Naloxon ist relativ kurz (Plasmahalbwertszeit: t½ Naloxon = 60-90 Minuten, t½ Hydromorphon = 2-4 Stunden). Der Patient ist deshalb auch nach Naloxon-Gabe längerfristig zu überwachen (Atmung, u.a.) und wiederholte Naloxon-Gaben können notwendig sein.
Die Atmungstätigkeit kann Unterstützung erfordern. Es sollte für einen ausreichenden Flüssigkeits- und Elektrolytenausgleich gesorgt werden.
Eine Magenentleerung ist unter Umständen nach einer oralen Verabreichung angezeigt.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
N02AA03
Wirkungsmechanismus
Hydromorphon ist ein halbsynthetisches Morphin-Derivat (Opioid). Hydromorphon ist ein reiner Opiat-Rezeptoren-Agonist mit überwiegender Affinität zu µ-Rezeptoren bei gleichzeitiger geringer Affinität zu kappa-Rezeptoren.
Pharmakodynamik
Über die im ZNS und in der Peripherie liegenden Rezeptoren entfaltet Hydromorphon seine supraspinale und spinale, analgetische und schmerzdistanzierende Wirkung.
Hydromorphon ist 7-8 x stärker wirksam als Morphin. Hydromorphon wirkt stark analgetisch, sowie antitussiv, sedierend, atemdepressiv und hemmend auf die Motilität des Gastrointestinaltraktes.
Klinische Wirksamkeit
Keine Angaben.

Pharmakokinetik

Absorption
Nach oraler Applikation wird Hydromorphon rasch aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert und unterliegt einem ausgeprägten first pass Effekt. Dies führt zu einer mittleren oralen Bioverfügbarkeit von ca. 32% (Bereich 17-62%).
Distribution
Hydromorphonhydrochlorid weist ein grosses Verteilungsvolumen (V0 = 1,2 l/kg) auf, ein Hinweis auf Aufnahme des Wirkstoffes ins Gewebe. Die Plasmaproteinbindung beträgt ca. 8%.
Metabolismus und Elimination
Hydromorphon wird in der Leber metabolisiert und hauptsächlich renal eliminiert, v.a. als möglicherweise aktives konjugiertes Hydromorphon. Zu einem kleineren Anteil wird unverändertes Hydromorphon, Dihydroisomorphin und Dihydromorphin ausgeschieden.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Siehe unter «Spezielle Dosierungsanweisungen».

Präklinische Daten

Es sind keine für die Anwendung relevanten präklinischen Daten vorhanden.

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Bei Raumtemperatur (15-25 °C), vor Licht geschützt, in der Originalverpackung und ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Hinweise für die Handhabung
Nach Anbruch der Flasche Tropflösung innerhalb von 4 Wochen verwenden.

Zulassungsnummer

56556 (Swissmedic)

Packungen

Hydromorphoni HCl Streuli 1 mg/ml: Tropfflaschen zu 50 ml. [A+]

Zulassungsinhaberin

Streuli Pharma AG, 8730 Uznach

Stand der Information

März 2024

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