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Fachinformation zu Isoniazid Labatec®:Labatec Pharma SA
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Zusammensetzung

Wirkstoffe
Isoniazidum.
Hilfsstoffe
Mikrokristalline Cellulose, Crospovidon, wasserfreies kolloidales Siliziumdioxid, Copovidon, Calciumstearat.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Zur Behandlung aller Formen von Tuberkulose (pulmonale oder extrapulmonale Tuberkulose) mit Hervorrufung durch Mycobacterium-tuberculosis-Bakterienstämme, die auf Isoniazid empfindlich reagieren, nach den Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation und der Schweizer Lungenliga.
Vor dem Beginn der Behandlung muss die Anwendbarkeit des Präparats basierend auf den neusten geltenden Richtlinien der Fachgesellschaften geprüft werden, insbesondere zur Berücksichtigung der aktuellen Situation der Resistenzentwicklung.
Die entsprechenden Richtlinien können im Internet von folgenden Websites heruntergeladen werden:
http://www.tbinfo.ch (Onlineberatung → Handbuch Tuberkulose) gemeinsame Empfehlung der Lungenliga Schweiz und des Schweizer Bundesamtes für Gesundheit) oder
https://www.who.int/publications/guidelines/tuberculosis/en (Weltgesundheitsorganisation, WHO).
Diese Richtlinien enthalten insbesondere Behandlungspläne, die entsprechend dem jeweiligen Krankheitsbild anzuwenden sind.
Isoniazid Labatec gilt als Mittel der ersten Wahl in der Zweier- oder Dreier-Kombinationstherapie (mit Rifampicin, Pyrazinamid und Ethambutol) bei allen Stadien der Tuberkulose-Erkrankung.
Gegenwärtig wird die gleichzeitige Verabreichung von mehreren Antituberkulotika in individueller Dosierung empfohlen, um die Entwicklung einer Bakterienresistenz zu verzögern oder zu verhindern.
Isoniazid Labatec wird auch als Einzelmedikation zur Chemoprophylaxe bei exponierten Personen (insbes. Säuglinge), bei Patienten mit gesicherter Tuberkulin-Konversion oder Tuberkulinpositivität sowie bei Patienten unter 35 Jahren und in Risikosituationen (z.B. bei immunsuppressiver Therapie, Kortikosteroid-Behandlung, Leukämie, Morbus Hodgkin, Silikose) 9 Monate lang verabreicht.
Siehe auch das folgende Dokument:
http://www.cdc.gov/tb

Dosierung/Anwendung

Die 100 mg- und 300 mg-Tabletten sind in zwei Hälften teilbar.
Erwachsene: 5 (4-6) mg/kg pro Tag in einer Einzeldosis, Maximale Tagesdosis 300 mg.
oder
10 (8-12) mg/kg, verabreicht 3-mal pro Woche, Maximale Tagesdosis 900 mg.
Kinder und Säuglinge: 10 (10-15) mg/kg pro Tag in einer Einzeldosis, Maximale Tagesdosis 300 mg.
Die Behandlung von Kindern im Alter von 0-3 Monaten erfordert eine individuelle Anpassung der Dosis.
Prophylaktische Tuberkulosebehandlung:
Erwachsene: 5 mg/kg pro Tag (Maximale Tagesdosis 300 mg) für eine Dauer von 9 Monaten.
Kleinkinder: 10 mg/kg pro Tag (Maximale Tagesdosis 300 mg) für eine Dauer von 9 Monaten.
Zur Vermeidung unerwünschter neurologischer Wirkungen sollten täglich 10–20 mg Pyridoxin (Vitamin B6) verabreicht werden.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Niereninsuffizienz: Bei schwerer Niereninsuffizienz ist eine Anpassung der Dosierung notwendig.
Leberinsuffizienz: Eine Anpassung der Dosierung ist notwendig.
Bei subakuten und chronischen Tuberkulosen empfehlen sich möglichst hohe Dosen, einschleichend zur Abtastung der individuellen Verträglichkeit. Ausschleichen ist ratsam zur Vermeidung einer akuten Verschlimmerung, die gelegentlich bei brüskem Absetzen von Isoniazid Labatec vorgekommen ist.
Therapiedauer
Die Dauer der Behandlung hängt vom gewählten Behandlungsplan ab (siehe «Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten»).
Korrekte Art der Einnahme
Die Tagesdosis sollte vorzugsweise in einer Einzelgabe eingenommen werden. Um eine optimale Resorption zu gewährleisten, muss Isoniazid Labatec mindestens ½ Stunde vor den Mahlzeiten oder zwei Stunden danach eingenommen werden.
Im Falle einer Verabreichung von magensäurehemmenden Mitteln (Antazida), nehmen Sie Isoniazid Labatec mindestens zwei Stunden vor diesen Mitteln ein.

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegenüber Isoniazid und/oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung, periphere Neuritis, schwere Blutungsneigung (z.B. Makrohämaturie), bei schwerem Leberschaden, akuter Hepatitis, Hepatitis in Zusammenhang mit Isoniazid in der Vorgeschichte.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Die Behandlung mit Isoniazid Labatec muss bei Anzeichen von Überempfindlichkeitsreaktionen sofort abgesetzt werden.
Isoniazid kann Leberfunktionsstörungen, Leberentzündungen und schwere Leberschäden verursachen, in Einzelfällen mit tödlichem Verlauf. Das Risiko der Lebertoxizität steigt mit dem Lebensalter und tritt im Allgemeinen während der ersten Behandlungsmonate in Erscheinung. Während der Behandlung müssen regelmässige Kontrolluntersuchungen der Leberfunktion (insbesondere ALT und AST) durchgeführt werden. Bei einer leichten Erhöhung (<3-fache des Normalen) muss die Behandlung nicht unterbrochen werden. Bei einer starken Transaminasenerhöhung muss jedoch die Behandlung sofort abgebrochen werden. Die Patienten sind aufzufordern, auf frühe Warnzeichen einer Hepatitis, beispielsweise Müdigkeit, Schwächegefühl, Unwohlsein, Appetitlosigkeit, Übelkeit oder Erbrechen sowie spätere Anzeichen wie Ikterus (Gelbsucht) und entfärbten Stuhl zu achten und bei Auftreten solcher Symptome umgehend den Arzt aufzusuchen.
Während der Behandlung mit Isoniazid Labatec muss auf Alkoholkonsum verzichtet werden, da Alkohol das Risiko der Lebertoxizität erhöht. Ebenso erfordert die gleichzeitige Verabreichung von leberschädigenden Medikamenten eine verschärfte Überwachung.
Im Falle einer schweren Nieren- oder Leberinsuffizienz sowie bei Patienten im fortgeschrittenen Alter darf Isoniazid Labatec nur mit grösster Vorsicht angewandt werden.
Bei schlechtem Ernährungszustand sollte zusätzlich Pyridoxin (Vitamin B6) gegeben werden, da Isoniazid in hohen Dosen zu Vitamin-B6-Mangel führen kann. Auch bei Jugendlichen, schwangeren und stillenden Frauen sowie Patienten mit Neigung zu Neuropathien (z.B. bei Diabetes) kann Vitamin B6 präventiv verabreicht werden.
Durch die zusätzliche Zufuhr von Pyridoxin (Vitamin B6) in einer Dosierung von 50–75 mg/Tag kann gegen Parästhesien und Polyneuritis weitgehend vorgesorgt werden.
Vorsicht ist angebracht, wenn Isoniazid Labatec Patienten mit Epilepsie oder psychotischen Patienten verabreicht wird, da dadurch die Anfallsbereitschaft für epileptische Anfälle und Psychosen steigen kann.
Bei gleichzeitiger Verabreichung von Antiepileptika (Carbamazepin, Phenytoin) kann eine Anpassung der Dosierung der Antiepileptika notwendig sein (Risiko einer Überdosierung).
Während der Behandlung mit Isoniazid Labatec wird von Alkoholkonsum abgeraten.
Vor und regelmässig während der Behandlung müssen die folgenden Untersuchungen durchgeführt werden: Leberfunktion (ALT, AST und Cholestasemarker), Kreatinin, Hämatogramm, neurologischer und psychiatrischer Befund.
Paradoxe Reaktion
Nach einer anfänglichen Linderung wird Isoniazid Labatec wahrscheinlich paradoxe Reaktionen mit einer neuerlichen Verschlimmerung der Tuberkulose-Symptome auslösen. Bei den betroffenen Patienten wurde eine klinische oder radiologische Verschlechterung der bestehenden Tuberkuloseläsionen oder die Entwicklung neuer Läsionen festgestellt. Solche Reaktionen wurden in den ersten Wochen oder Monaten nach dem Start der Tuberkulosebehandlung beobachtet.
Die Ursache für diese paradoxe Reaktion ist noch unklar. Es ist jedoch möglich, dass ihr eine überschiessende Immunantwort zugrunde liegt. Bei Verdacht auf eine paradoxe Reaktion sollte erforderlichenfalls eine symptomatische Behandlung eingeleitet werden, um die überschiessende Immunantwort zu unterdrücken.
Zudem ist es ratsam, die geplante Kombinationstherapie fortzusetzen. Die Patienten sollten darauf hingewiesen werden, dass sie umgehend ihren behandelnden Arzt aufsuchen müssen, falls sich die Symptome verschlimmern. Die auftretenden Symptome richten sich in der Regel nach dem betroffenen Gewebe. Zu den möglichen Allgemeinsymptomen zählen Husten, Fieber, Müdigkeit, Kurzatmigkeit, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust oder Asthenie (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).

Interaktionen

Bei Verabreichung von Isoniazid kann es zu Wechselwirkungen mit verschiedenen gleichzeitig verabreichten Medikamenten kommen. Bei der Kombination mit diesen Medikamenten muss Vorsicht angewandt werden:
·Antiepileptika wie Carbamazepin, Phenytoin, Primidon, Valproinsäure sowie Benzodiazepine: Isoniazid kann zu einer Erhöhung ihrer Plasmaspiegel mit dem Risiko einer Überdosierung führen. Dies erfordert eventuell eine Anpassung ihrer Dosierung.
·Orale Antikoagulantien vom Cumarintyp: Die gleichzeitige Anwendung von Isoniazid und orale Antikoagulantien vom Cumarintyp kann die Wirkung der oralen Antikoagulantien verstärken. Der INR-Wert muss engmaschig überwacht werden.
·Ketoconazol: Risiko der Reduzierung der Plasmaspiegel von Ketoconazol, was eventuell eine Anpassung der Ketoconazol-Dosierung erforderlich macht.
·Volatile Anästhetika: Verstärkung der hepatotoxischen Wirkung von Isoniazid, mit verstärkter Bildung toxischer Metabolite von Isoniazid. Im Falle eines geplanten Eingriffs ist die Behandlung mit Isoniazid vorsichtshalber eine Woche vor dem Eingriff abzubrechen und erst 15 Tage danach wieder aufzunehmen.
·Glucocorticoide (für Prednisolon beschrieben): Die gleichzeitige Anwendung von Isoniazid und Prednisolon kann zu einer Reduzierung der Plasmaspiegel von Isoniazid führen, der angeführte Mechanismus ist die Erhöhung des hepatischen Metabolismus von Isoniazid und eine Reduzierung des hepatischen Metabolismus der Glucocorticoide.
·Aluminium (Salze und Hydroxyde): Die gleichzeitige Anwendung von Isoniazid und gastrointestinalen Topika kann zu einer verminderten Absorption von Isoniazid im Verdauungstrakt führen. Im Falle einer Verabreichung von gastrointestinalen Topika muss Isoniazid mindestens 2 Stunden vor diesen Mitteln genommen werden.
·Ferner wurde von Interaktionen mit Theophyllin, Levodopa und Barbituraten sowie Alkohol berichtet.
·Bei einer Kombination mit Rifampicin können sich die hepatotoxischen Wirkungen summieren. Bei Auftreten einer Leberstörung unter einer Kombinationstherapie mit Isoniazid und anderen Antituberkulosemitteln wird bei unbekannter Ursache Isoniazid in der Regel als letztes Medikament abgesetzt.
·Isoniazid kann die Plasmahalbwertszeit von Rifampicin verkürzen.
Von einer gleichzeitigen Verabreichung von Disulfiram wird abgeraten, da sie zu psychischen Störungen führen kann.
Von einer gleichzeitigen Verabreichung von Isoniazid und Paracetamol wird abgeraten, da sie das Risiko der Lebertoxizität erhöht.
Nahrungsmittel und Getränke mit hohem Tyramin- oder Histamingehalt sind zu vermeiden. Isoniazid kann die Monoaminoxidase und die Diaminoxidase hemmen. Der Genuss von tyraminhaltigen (z.B. Käse, Rotwein) oder histaminhaltigen (z.B. Thunfisch) Nahrungsmitteln oder Getränken kann Kopfschmerzen, Herzklopfen und Hitzewallungen hervorrufen.

Schwangerschaft, Stillzeit

Bei Anwendung während der Schwangerschaft und der Stillzeit ist Vorsicht geboten.
In Tiermodellen wurde keine teratogene Wirkung beobachtet. Isoniazid hat jedoch bei Mäusen eine Embryonensterblichkeit verursacht (vgl. präklinische Daten). Das potentielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Es wurde jedoch ein relativ geringes Risiko in Zusammenhang mit Isoniazid während der Schwangerschaft beim Menschen aufgezeigt. Die Inzidenz für kongenitale Missbildungen entspricht der Inzidenz in der allgemeinen Bevölkerung, kontrollierte klinische Studien liegen jedoch nicht vor. Aufgrund der möglichen neurotoxischen Wirkungen von Isoniazid beim Fötus empfiehlt es sich, der Mutter während der Schwangerschaft Pyridoxin (Vitamin B6) zu verabreichen.
Obwohl der Wirkstoff von Isoniazid Labatec in die Muttermilch übertritt, sind bisher noch keine schädlichen Einflüsse auf den Säugling festgestellt worden. Es muss daher nicht notwendigerweise abgestillt werden. Wegen der theoretisch möglichen neurotoxischen Wirkungen (Erhöhung der Krampfbereitschaft) ist der Säugling jedoch sorgfältig zu überwachen. Während der Stillperiode soll Pyridoxin (Vitamin B6) an Mutter und Kind prophylaktisch verabreicht werden und es sollte monatlich auf eine mögliche Lebertoxizität untersucht werden.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Es wurden keine entsprechenden Studien durchgeführt. Isoniazid Labatec kann die Reaktionsfähigkeit beeinträchtigen (Fahrtüchtigkeit, Teilnahme am Strassenverkehr).

Unerwünschte Wirkungen

Die unerwünschten Wirkungen sind wie folgt beschrieben:
Sehr häufig (≥1/10), häufig (<1/10, ≥1/100), gelegentlich (<1/100, ≥1/1000,), selten (<1/1000, ≥1/10'000), sehr selten (<1/10'000).
Die Nebenwirkungen von Isoniazid Labatec sind in ihrer Häufigkeit und ihrem Schweregrad weitgehend dosisabhängig.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Selten: Hämatologische Anomalien (Eosinophilie, Thrombozytopenie, Agranulozytose, Anämie).
Erkrankungen des Immunsystems
Selten: anaphylaktische Reaktion, rheumatisches Syndrom, Lupus erythematodes ähnliche Erscheinungen.
Stoffwechsel und Ernährungsstörungen
Selten: Auslösung oder Verschlechterung einer Porphyrie, Pellagra.
Psychiatrische Erkrankungen
Selten: toxische Psychose.
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: (ca. 20%) Polyneuritis im Zusammenhang mit Isoniazid-Einnahme ohne Vitamin B6 Zusatz (äussert sich mit Parästhesien, Muskelschwäche, Verlust der Sehnenreflexe, Schwindel, Benommenheit, Kopfschmerzen, etc.). Die Häufigkeit ist bei langsamen Acetylierern erhöht. Andere neurotoxische Reaktionen, welche in normalen Dosen gewöhnlicherweise nicht auftreten, sind Konvulsionen, toxische Enzephalopathie, Neuritis und Atrophie des Nervus opticus und Gedächtnisstörungen.
Bei Patienten in schlechtem Allgemeinzustand, solchen mit Stoffwechselstörungen wie Diabetes, Hyperthyreose sowie Alkoholikern und Epileptikern kann es zur Entwicklung psychotischer Zustände kommen.
Augenerkrankungen
Siehe «Erkrankungen des Nervensystems».
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: leichte Magersucht, Nausea, Mundtrockenheit, Magenschmerzen, Verstopfung oder Durchfall.
Sehr selten: Pankreatitis.
Lebererkrankungen und Gallenerkrankungen
Sehr häufig: Erhöhung der Leberwerte (ca. 10–20%).
Häufig: Das Hepatitisrisiko steigt mit dem Alter (ca. 3/1000 Patienten zwischen 20 und 43 Jahren, bis ca. 23/1000 zwischen 50 und 64 Jahren) und mit dem Alkoholkonsum.
Gelegentlich: Fälle von Ikterus und Hepatitis. Sie treten meist 4–8 Wochen nach Therapiebeginn auf und können sogar Monate nach Behandlungsabschluss auftreten. Diese sind in der Regel nach Monaten auch bei Weiterführung der Therapie, reversibel.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Häufig: Gesichtsrötung und Juckreiz mit oder ohne Hautausschlag und Augenrötungen. Die Symptome sind leichter Natur und selbstlimitierend und beruhen wahrscheinlich nicht auf Überempfindlichkeitsreaktionen; Akne.
Gelegentlich: Urtikaria.
Selten: schwerwiegende Überempfindlichkeitsreaktionen wie exfoliative Dermatitis, emphysoide Reaktionen, Erythema multiforme inkl. Stevens-Johnson Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse, Pemphigoid.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Siehe «Erkrankungen des Nervensystems».
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Selten: Miktionsstörungen.
Allgemeine Störungen
Sehr häufig/häufig1: Paradoxe Reaktion auf die Medikamenteneinnahme (rezidiv oder neu auftretende Symptome, körperliche und radiologische Anzeichen bei einem Patienten, bei dem zuvor unter einer geeigneten Tuberkulosebehandlung eine Besserung eingetreten war, d.h. eine paradoxe Reaktion, die diagnostiziert wurde, nachdem geringe Therapietreue, Arzneimittelresistenz, unerwünschte Nebenwirkungen der Tuberkulosebehandlung sowie Sekundärinfektionen mit Bakterien oder Pilzen ausgeschlossen werden konnten), (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
1 in der Fachliteratur wird die Häufigkeit auf 6 bis 30 % geschätzt
Selten: Fieber.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Symptome
Symptome bei Isoniazid-Überdosierung treten nach 30 Minuten bis 3 Stunden nach Einnahme auf. Leichte Intoxikationszustände äussern sich häufig in Ataxien, polyneuritischen Symptomen, Artikulationsstörungen, Tremor, Sehstörungen. Für eine hohe Überdosierung sprechen Halluzinationen, epileptiforme Anfälle, tonisch-klonische Krämpfe, Atemdepression, Koma, schwere metabolische Azidose, Hyperglykämie und Azetonurie.
Behandlung
Neben den allgemein üblichen Gegenmassnahmen, wie Magenentleerung, künstliche Beatmung und Beschleunigung der renalen Ausscheidung, ist i.v. verabreichtes Pyridoxin (Vitamin B6) in hoher Dosis, bis über 4 g täglich, indiziert.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
J04AC01
Wirkungsmechanismus
Isoniazid labatec ist ein synthetisches Antituberkulotikum. Der Wirkungstyp ist bakteriostatisch und in höheren Konzentrationen bei Tuberkelbakterien, die sich in der Wachstumsphase befinden, bakterizid. Auch intrazellulär liegende Bakterien werden durch Isoniazid erfasst.
Isoniazid wirkt nur auf Tuberkelbakterien. Atypische Mykobakterien (ausser Mycobacterium kansasii, das schwach empfindlich ist) sind nicht empfindlich gegenüber Isoniazid. Primär sensible Tuberkelbakterien können unter der Therapie innerhalb weniger Wochen eine Resistenz gegenüber Isoniazid entwickeln. Daher wird Isoniazid zur Verzögerung der Resistenzentwicklung in der Tuberkulose-Therapie in Kombination mit einem oder zwei weiteren Antituberkulotika verabreicht (z.B. mit Rifampicin, Pyrazinamid und Ethambutol). Eine Primärresistenz von Tuberkelbakterien scheint bei 2–5% der Tuberkulose-Patienten vorhanden zu sein. Es besteht keine Kreuzresistenz mit anderen Antituberkulotika.
Der Wirkungsmechanismus von Isoniazid ist weitgehend unbekannt. Eine zurzeit allgemein akzeptierte Hypothese geht davon aus, dass Isoniazid den Aufbau der Tuberkelbakterienwand durch Eingriff in die Biosynthese der Mykolsäure hemmt, die ein wichtiger Bestandteil der Zellwand von Mykobakterien ist. Da die Mykolsäure als Zellwandbestandteil nur bei Mykobakterien vorkommt, würde sich somit die hohe Selektivität der Wirkung von Isoniazid auf diese Pathogene erklären. Isoniazid wird von Mykobakterien aktiv ins Zellinnere transportiert; dieser Transport unterbleibt bei resistenten Bakterien.
MHK (mg/l) für Mycobacterium tuberculosis:
Löwenstein-Jensen-Medium (Isoniazid) 4–32.
Klinische Wirksamkeit
Nicht relevant.

Pharmakokinetik

Absorption
Isoniazid wird bei einer Einnahme auf nüchternen Magen nahezu vollständig absorbiert. Maximale Plasmakonzentrationen von 3–9 mg/l sind innerhalb von 1–2 Stunden nach oraler Einnahme von 300 mg feststellbar. Es liegen Daten vor, die zeigen, dass gleichzeitige Nahrungseinnahme die Absorption von Isoniazid verringert.
Distribution
Verteilungsvolumen: ca. 0,6 l/kg.
Isoniazid verteilt sich rasch in alle Körperflüssigkeiten, Gewebe und Zellen. Im Liquor cerebrospinalis werden ca. 20% der Serumkonzentrationen gefunden, bei Meningitis 50–80%. Pleura-, Peritoneal- und Synovialflüssigkeit enthalten 50–100% der Serumkonzentrationen. Isoniazid dringt auch gut in verkästes tuberkulöses Gewebe ein. Isoniazid tritt in den fetalen Kreislauf über, in der Muttermilch sind 30% der mütterlichen Plasmakonzentration zu finden.
Metabolismus
In der Leber wird Isoniazid acetyliert und zu Isonicotinsäure hydrolysiert und inaktiviert.
Die Plasmahalbwertszeit bei Patienten mit einer normalen Nieren- und Leberfunktion variiert von 1 bis 5 Stunden je nach Acetylierungstyp.
Asiaten sind meist schnelle Acetylierer, während ca. 50% der Europäer und der Afrikaner langsame Acetylierer sind.
Elimination
Die Ausscheidung erfolgt grösstenteils über die Nieren durch glomeruläre Filtration, ca. 75–90% einer Dosis innerhalb 24 Stunden. Vom unveränderten Isoniazid erscheinen im Urin von schnellen resp. langsamen Acetylierern 12% resp. 27% der Dosis (Q0 = 0,6).
Kinetik spezieller Patientengruppen
Acetyliererphänotyp
Der Acetyliererphänotyp (langsamer oder schneller Acetylierer) ist der Hauptfaktor, der die pharmakokinetischen Parameter von Isoniazid beeinflusst.
Pharmakokinetik bei Niereninsuffizienz
Bei fortgeschrittener Niereninsuffizienz kann die Plasmahalbwertzeit auf 5 Stunden verlängert sein.
Eine toxische Akkumulation von Isoniazid kann auftreten, insbesondere bei langsamen Acetylierern. Isoniazid kann durch Hämodialyse und Peritonealdialyse eliminiert werden.
Pharmakokinetik bei Leberinsuffizienz
Die Plasmahalbwertszeit kann im Falle einer Leberinsuffizienz auf 5 bis 7 Stunden verlängert werden und eine Anpassung der Dosierung erforderlich machen, um unerwünschte Wirkungen zu vermeiden.
Ältere Patienten und Kinder
Bei älteren Patienten wird die Eliminationsrate nicht signifikant beeinflusst.
Kinder, insbesondere Kleinkinder, eliminieren Isoniazid schneller als Erwachsene. Daher können bei kleinen Kindern höhere Körperdosen (in mg/kg) notwendig sein.

Präklinische Daten

Isoniazid weist eine geringe Genotoxizität auf. Aufgrund der toxischen Metaboliten Hydrazin und Acetylhydrazin, die über die metabolische Aktivierung gebildet werden, stellt es eine promutagene Substanz dar.
In den Lymphozyten von Patienten, die mit Isoniazid behandelt wurden, konnte keine Chromosomentransformation festgestellt werden.
In Tiermodellen wurde keine teratogene Wirkung beobachtet. Es liegen beschränkte Hinweise darauf vor, dass Isoniazid bei der Maus nach unterschiedlichen Arten der Verabreichung Lungentumore hervorrufen kann. Eine kanzerogene Wirkung von Isoniazid bei einer Verabreichung im üblichen Dosisbereich zur Tuberkuloseprophylaxe oder -therapie beim Menschen lässt sich aufgrund der bei der Exposition von Menschen gesammelten Informationen nicht ausschliessen.
Bei der Maus hat die Verabreichung von Isoniazid in Dosierungen ab 50 mg/kg/T (was ca. dem 10-Fachen der Dosis für einen Erwachsenen entspricht) zu einer leicht erhöhten Embryonensterblichkeit geführt. Ein Risiko für den Menschen kann daher nicht ausgeschlossen werden.
In einem Tierversuch mit Mäusen hat die Verabreichung erhöhter Dosen von Isoniazid (ca. das 20-Fache der therapeutischen Dosis) zu leichten immunmodulatorischen Effekten geführt. Solche Auswirkungen können daher beim Menschen nicht vollständig ausgeschlossen werden.

Sonstige Hinweise

Beeinflussung diagnostischer Methoden
Diabetes ist eventuell schwieriger zu kontrollieren.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Bei Raumtemperatur (15-25 °C), in der Originalpackung vor Licht und Feuchtigkeit geschützt. Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.

Zulassungsnummer

65161 (Swissmedic).

Packungen

Isoniazid Labatec, Tabletten zu 100 mg (teilbar): 50 [B]
Isoniazid Labatec, Tabletten zu 300 mg (teilbar): 30 [B]

Zulassungsinhaberin

Labatec-Pharma SA, 1217 Meyrin (Genf).

Stand der Information

Mai 2022

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