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Fachinformation zu Latanoprost-Mepha Plus Augentropfen:Mepha Pharma AG
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Zusammensetzung

Wirkstoffe
Latanoprost, Timolol (als Timololmaleat).
Hilfsstoffe
Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat, Natriummonohydrogenphosphat-Dodecahydrat, Natriumchlorid, Benzalkoniumchlorid 0,2 mg/ml, Natriumhydroxid oder Salzsäure zur pH Einstellung, gereinigtes Wasser.
Phosphatgehalt: 6,31 mg pro ml.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Zur Senkung des Augeninnendruckes beim Weitwinkel-Glaukom und bei erhöhtem Augeninnendruck (okuläre Hypertension).

Dosierung/Anwendung

Anwendung bei Erwachsenen (einschliesslich ältere Patienten)
Übliche Dosierung
Einen Tropfen einmal täglich in das erkrankte Auge. Latanoprost-Mepha Plus sollte nur einmal täglich verabreicht werden, da durch eine häufigere Anwendung von Latanoprost die augendrucksenkende Wirkung vermindert wird.
Kombinationstherapie
Bei einer kombinierten Therapie mit anderen topischen Ophthalmologika sollten die Augentropfen jeweils mit einem Abstand von mindestens 5 Minuten verabreicht werden.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit bei Kindern wurde nicht belegt.
Verspätete Dosisgabe
Falls eine Dosis vergessen wurde, kann die Behandlung mit der nächsten Dosis normal weitergeführt werden.
Art der Anwendung
Kontaktlinsen sollten vor der Instillation der Augentropfen herausgenommen und erst 15 Minuten danach wieder eingesetzt werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Bei Verschluss des Tränenweges oder Schliessung des Augenlids für zwei Minuten, wird die systemische Absorption verringert. Dies kann zu einer Reduktion von systemischen unerwünschten Wirkungen führen.

Kontraindikationen

Bronchialasthma, anamnestisches Bronchialasthma oder schwere chronisch-obstruktive Lungenkrankheit.
Sinusbradykardie, Sick-Sinus-Syndrom, sinoatrialer Block, atrioventrikulärer Block 2. und 3. Grades der nicht mit einem Herzschrittmacher kontrolliert wird, manifeste Herzinsuffizienz, kardiogener Schock.
Überempfindlichkeit gegenüber einem der Wirkstoffe oder Hilfsstoffe (siehe «Zusammensetzung»).

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Kardiovaskuläre und respiratorische Reaktionen
Wie andere topisch applizierte Ophthalmologika wird Latanoprost-Mepha Plus (resp. werden die Wirkstoffe von Latanoprost-Mepha Plus) systemisch absorbiert. Wegen dem Betablocker Timolol können dieselben Nebenwirkungen auftreten wie mit systemischen Betablockern, einschliesslich einer Verschlechterung einer Prinzmetal-Angina, Verschlechterung schwerer peripherer und zentraler Zirkulationsstörungen, Bradykardie und Hypotension.
Wegen des negativen Effekts auf die Überleitungsgeschwindigkeit sollten Betablocker bei Patienten mit einem AV-Block ersten Grades nur mit Vorsicht verwendet werden.
Nach der Gabe von Timolol wurde über respiratorische und kardiale Reaktionen einschliesslich Tod infolge Bronchospasmus bei Patienten mit Asthma und, selten, Tod in Verbindung mit Herzversagen berichtet. Eine Herzinsuffizienz sollte vor Beginn der Behandlung mit Latanoprost-Mepha Plus in adäquater Weise unter Kontrolle gebracht werden.
Vorsicht ist geboten bei Patienten mit schweren peripheren Kreislaufstörungen bzw. Erkrankungen (z.B. einer schweren Form von Raynaud's Syndrom).
Timololmaleat sollte bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) mit Vorsicht angewendet werden und nur wenn der Nutzen das Risiko überwiegt.
Vor grossen operativen Eingriffen sollte ein ausschleichendes Absetzen von beta-adrenerg blockierenden Substanzen in Betracht gezogen werden. Beta-adrenerg blockierende Substanzen können die Fähigkeit des Herzens beeinträchtigen, auf beta-adrenerge Reflexstimuli zu antworten, was das Risiko von Allgemeinanästhetika bei Operationen erhöhen kann. Es wurde über schwere Hypotonie während der Anästhesie und Schwierigkeiten, den Herzschlag wieder in Gang zu bringen oder aufrechtzuerhalten, berichtet. Während einer Operation kann der Effekt des Betablockers durch den Einsatz einer ausreichenden Dosis eines beta-adrenergen Agonisten aufgehoben werden.
Ophthalmologische Betablocker können die Wirkung von systemischen Beta-Agonisten wie Adrenalin blockieren. Der Anästhesiologe muss darüber informiert werden, wenn der Patient mit Timolol behandelt wird.
Hypoglykämie
Beta-adrenerg blockierende Substanzen können den hypoglykämischen Effekt von Arzneimitteln zur Behandlung von Diabetes verstärken und die Zeichen und Symptome einer Hypoglykämie maskieren.
Sie sollten nur mit Vorsicht angewendet werden bei Patienten mit spontaner Hypoglykämie oder bei Diabetikern (speziell bei solchen mit labilem Diabetes), die Insulin oder orale blutzuckersenkende Arzneimittel erhalten.
Hyperthyreoidismus
Die Therapie mit Betablockern kann gewisse Symptome von Hyperthyreoidismus maskieren und ein abrupter Entzug der Therapie kann eine Verschlechterung der Symptome herbeiführen.
Myasthenia gravis
Selten wurde darüber berichtet, dass Timolol die Muskelschwäche bei einigen Patienten mit Myasthenia gravis oder myasthenischen Symptomen (z.B. Diplopie, Ptosis, generelle Schwäche) verstärken kann.
Überempfindlichkeitsreaktionen
Patienten mit Atopie oder schweren anaphylaktischen Reaktionen auf verschiedene Allergene in der Anamnese können unter Betablockern auf diese Allergene bei zufälliger, diagnostischer oder therapeutischer Reexposition überreagieren. Bei diesen Patienten kann die Behandlung anaphylaktischer Reaktionen mit den üblichen Dosierungen von Adrenalin unwirksam sein.
Begleitmedikation
Patienten, welche bereits peroral mit Betablockern behandelt werden und die zusätzlich Latanoprost-Mepha Plus erhalten, sollten auf eine mögliche additive Wirkung auf den Augeninnendruck oder bezüglich der bekannten systemischen Wirkungen der Betablockade beobachtet werden. Die Anwendung von zwei lokalen Betablockern oder zwei lokalen Prostaglandinen wird nicht empfohlen.
Veränderungen der Irispigmentierung
Latanoprost-Mepha Plus kann nach und nach den braunen Pigmentanteil der Iris erhöhen. Die Farbveränderungen sind auf einen erhöhten Melaningehalt in den stromalen Melanozyten der Iris zurückzuführen und nicht auf eine Erhöhung der Melanozytenzahl. Typischerweise verbreitet sich die braune Pigmentierung konzentrisch von der Pupille in Richtung Peripherie und die ganze Iris oder Teile davon werden brauner. Die Veränderung der Irisfarbe ist in den meisten Fällen gering und oft klinisch nicht feststellbar. Die Zunahme der Irispigmentierung in einem oder in beiden Augen wurde vorwiegend bei Patienten mit gemischt farbigen Irides, die bei Studienbeginn Braun enthielten, beobachtet. Mehr als zwei Drittel dieser Patienten hatten eine Zunahme der Irispigmentierung. Naevi oder Epheliden der Iris wurden durch die Behandlung nicht verändert. In klinischen Studien wurde keine Pigmentansammlung im Trabekelmaschenwerk oder an anderer Stelle in der Vorderkammer beobachtet.
In einer klinischen Studie zur Untersuchung der Irispigmentierung über fünf Jahre gab es keinen Hinweis auf negative Folgen einer verstärkten Pigmentierung, auch dann nicht, wenn die Verabreichung von Latanoprost fortgeführt wurde. Diese Resultate stehen im Einklang mit der klinischen Post-Marketing Erfahrung seit 1996. Zudem war die Senkung des Augeninnendrucks bei den Patienten vergleichbar, unabhängig von einer verstärkten Irispigmentierung. Die Behandlung mit Latanoprost kann deshalb auch bei Patienten fortgeführt werden, bei denen eine verstärkte Irispigmentierung auftritt. Diese Patienten sollten regelmässig untersucht werden und die Behandlung soll je nach klinischer Situation abgebrochen werden.
Eine Zunahme der Irispigmentierung beginnt normalerweise innerhalb des ersten Behandlungsjahres, selten auch während dem zweiten oder dritten Jahr, wurde aber nach dem vierten Behandlungsjahr nicht beobachtet. Die Progressionsrate der Irispigmentierung nimmt mit der Zeit ab und ist nach fünf Jahren stabil. Die Effekte einer verstärkten Irispigmentierung über fünf Jahre hinaus wurden nicht untersucht. In klinischen Studien wurde keine weitere Zunahme der braunen Irispigmentierung nach Absetzen der Therapie beobachtet, aber die resultierende Farbveränderung kann permanent sein.
Bei unilateraler Behandlung besteht die Möglichkeit einer Heterochromie.
Veränderungen von Augenlid und Wimpern
Im Zusammenhang mit einer Latanoprost-Behandlung wurde über eine Verdunkelung der Haut des Augenlids berichtet, welche reversibel sein kann.
Latanoprost kann schrittweise die Wimpern und Vellushaare des behandelten Auges verändern; die Veränderungen beinhalten eine Zunahme der Länge, der Dicke, der Pigmentierung und der Anzahl der Wimpern oder Haare sowie ein fehlgerichtetes Wachstum der Wimpern. Die Veränderungen der Wimpern sind reversibel nach Absetzen der Therapie.
Glaukom
Es liegen keine dokumentierten Erfahrungen mit Latanoprost-Mepha Plus vor beim entzündlich bedingten Glaukom, beim neovasculären, beim Engwinkel- oder beim angeborenen Glaukom, bei pseudophaken Patienten mit Weitwinkelglaukom und beim Pigmentglaukom. Latanoprost hat keine oder nur eine geringe Wirkung auf die Pupille. Erfahrungen über den Einsatz von Latanoprost beim akuten Winkelblockglaukom fehlen jedoch bis jetzt. Bis mehr Erfahrungen vorliegen, sollte Latanoprost-Mepha Plus in diesen Situationen nur mit Vorsicht angewendet werden.
Makulaödem
Makulaödeme, einschliesslich zystoider Makulaödeme, wurden während der Latanoprost-Behandlung beobachtet. Diese Beobachtungen wurden hauptsächlich bei aphaken Patienten, bei pseudophaken Patienten mit einer zerrissenen hinteren Linsenkapsel oder bei Patienten mit bekannten Risikofaktoren für Makulaödeme gemacht. Latanoprost-Mepha Plus sollte bei diesen Patienten mit Vorsicht angewendet werden.
Choroidalabhebung und Erkrankung der Hornhaut
Choroidalabhebungen nach fistulierenden Glaukomoperationen wurden bei Anwendung von okulären Hypotensiva beobachtet.
Ophthalmische Beta-Blocker können Trockenheit der Augen verursachen. Patienten mit Erkrankungen der Hornhaut sollen mit Vorsicht behandelt werden.
Herpes-Keratitis
Bei Patienten mit einer Vorgeschichte von Herpes-Keratitis sollte Latanoprost mit Vorsicht angewendet werden. Bei einer aktiven Herpes Simplex Keratitis und in Patienten mit einer Vorgeschichte mit chronisch wiederkehrenden Herpes Simplex Keratitiden besonders in Verbindung mit Prostaglandin-Analogen sollte die Anwendung von Latanoprost vermieden werden.
Hinweis für Kontaktlinsenträger
Latanoprost-Mepha Plus enthält Benzalkoniumchlorid.
Es liegen Berichte vor, dass Benzalkoniumchlorid Reizungen am Auge und trockene Augen hervorrufen und den Tränenfilm und die Hornhautoberfläche beeinträchtigen kann. Es sollte bei Patienten mit trockenen Augen und bei Patienten mit geschädigter Hornhaut mit Vorsicht angewendet werden. Bei längerer Anwendung sollten die Patienten überwacht werden.
Benzalkoniumchlorid kann von weichen Kontaktlinsen aufgenommen werden und kann zur Verfärbung der Kontaktlinsen führen. Die Kontaktlinsen sollten vor der Instillation der Augentropfen herausgenommen werden und erst 15 Minuten danach wieder eingesetzt werden.

Interaktionen

Spezifische Interaktionsstudien mit Latanoprost-Mepha Plus wurden nicht durchgeführt.
Die Wirkung auf den intraokulären Druck sowie die bekannten Effekte einer systemischen Beta-Blockade können verstärkt werden, wenn Latanoprost-Mepha Plus bei Patienten angewendet wird, die bereits eine orale beta-adrenerg blockierende Substanz erhalten; die Anwendung von zwei oder mehreren topischen beta-adrenerg blockierenden Substanzen wird nicht empfohlen.
Es gibt Berichte über eine paradoxe Erhöhung des Augeninnendrucks nach gleichzeitiger Verabreichung von zwei Prostaglandin-Analoga. Deshalb wird die Anwendung von zwei oder mehreren Prostaglandinen, Prostaglandin-Analoga oder Prostaglandin-Derivaten nicht empfohlen.
Additive Wirkungen sind möglich und es kann eine arterielle Hypotonie und/oder eine ausgeprägte Bradykardie auftreten, wenn Augentropfen, die Timolol enthalten, zusammen mit folgenden Substanzen verabreicht werden: orale Kalziumantagonisten, Mittel mit entleerender Wirkung auf die Katecholaminspeicher, Betablocker, Antiarrhythmika (einschliesslich Amiodaron und Quinidin), Guanethidin, Digitalisglykoside, Parasympathomimetika, Narkotika und MAO-Hemmer.
Obwohl Latanoprost/Timolol Augentropfen alleine nur eine geringe oder gar keine Wirkung auf die Pupillenweite hat, ist bei gleichzeitiger Therapie von Latanoprost/Timolol Augentropfen mit Adrenalin gelegentlich eine Mydriasis beobachtet worden.
Potenzierte systemische Beta-Blockaden mit z.B. verringerter Herzfrequenz und Depression, wurden bei gleichzeitiger Behandlung mit CYP2D6 Inhibitoren (z.B. Quinidin, Fluoxetin, Paroxetin) und Timolol beobachtet.
Betablocker können die hypoglykämische Wirkung von Antidiabetika verstärken (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft
Es sind weder kontrollierte Studien bei Tieren noch bei schwangeren Frauen verfügbar. Das Arzneimittel kann während der Schwangerschaft potentiell gefährliche pharmakologische Effekte auf das Ungeborene oder Neugeborene haben. Deshalb soll Latanoprost-Mepha Plus während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn dies ist eindeutig erforderlich.
Stillzeit
Timolol wurde in der Muttermilch nachgewiesen. Latanoprost und dessen Metabolite können in die Muttermilch übergehen. Deswegen sollte Latanoprost-Mepha Plus von stillenden Frauen nicht verwendet werden oder sie sollten abstillen

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Die Instillation von Augentropfen kann zu vorübergehendem Verschwommensehen führen. Bis diese Beeinträchtigung abgeklungen ist, sollten die Patienten nicht fahren oder Maschinen bedienen.

Unerwünschte Wirkungen

Die folgenden unerwünschten Wirkungen wurden für Latanoprost/Timolol Augentropfen oder einen der beiden Wirkstoffe beobachtet (sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100, <1/10), gelegentlich (≥1/1'000, <1/100), selten (≥1/10'000, <1/1'000), sehr selten (<1/10'000) und nicht bekannt [Häufigkeit kann aus den verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden]):
Latanoprost/Timolol Augentropfen
Die folgenden unerwünschten Wirkungen wurden in klinischen Studien mit Latanoprost/Timolol beobachtet.
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Häufig: Infektion des oberen Respirationstraktes.
Gelegentlich: Sinusitis, nicht näher bezeichnete Infektion.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Gelegentlich: Diabetes mellitus, Hypercholesterolämie.
Psychiatrische Erkrankungen
Gelegentlich: Depression.
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Kopfschmerzen.
Augenerkrankungen
Sehr häufig: Katarakt (14%).
Häufig: Augenirritationen, Konjunktivitis, Hyperämie des Auges, Gesichtsfeldausfälle, Blepharitis, Hyperpigmentation der Iris, Augenschmerzen, korneale Störungen, Keratitis.
Gelegentlich: Hypertrichosis (Veränderungen der Wimpern und der Vellushaare am Augenlid mit Zunahme der Länge, der Dicke, der Pigmentierung und der Anzahl), Photophobie, konjunktivale Beschwerden.
Nicht bekannt: Sehstörungen, Refraktionsstörungen.
Gefässerkrankungen
Häufig: arterielle Hypertonie.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Gelegentlich: Nicht näher spezifizierte Hautstörungen, Rash.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Gelegentlich: Arthritis.
Ausserdem wurden in klinischen Studien oder nach der Markteinführung die folgenden unerwünschten Wirkungen bei den einzelnen Wirkstoffen beobachtet und sind daher auch bei Latanoprost/Timolol möglich (es werden nur unerwünschte Wirkungen aufgeführt, die oben nicht bereits erwähnt sind):
Latanoprost
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Nicht bekannt: Herpes-Keratitis.
Erkrankungen des Nervensystems
Gelegentlich: Schwindel.
Augenerkrankungen
Häufig: Augenirritationen (Brennen, Kratzen, Jucken, Stechen und Fremdkörpergefühl), Hyperpigmentation der Iris, Veränderungen der Wimpern und der Vellushaare am Augenlid (Zunahme der Länge, der Dicke, der Pigmentierung und der Anzahl).
Gelegentlich: Photophobie, Makulaödeme einschliesslich zystoide Makulaödeme, Uveitis, Lidödeme.
Selten: Iritis, Korneaödem.
Nicht bekannt: Keratitis punctata, Hornhauterosion, Trichiasis, verschwommenes Sehen, periorbitale und Augenlid Veränderungen, die in einer Vertiefung der Augenlid-Falte resultieren, Iriszyste, Pseudopemphigoid der Bindehaut.
Herzerkrankungen
Gelegentlich: Angina pectoris, Palpitationen.
Nicht bekannt: Instabile Angina pectoris.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Gelegentlich: Dyspnoe, Asthma.
Nicht bekannt: Verstärkung von Asthma, akute Asthma-Attacken.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Gelegentlich: Übelkeit.
Selten: Erbrechen.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Gelegentlich: Rash.
Selten: Pruritus.
Nicht bekannt: Verdunkelung der Haut der Augenlider, lokalisierte Hautreaktionen auf den Augenlidern.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Gelegentlich: Arthralgie, Myalgie.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Gelegentlich: unspezifische Brustschmerzen.
Timolol
Zusätzliche unerwünschte Wirkungen wurden mit dem Wirkstoff Timolol in Monotherapie bei okulärer Anwendung beobachtet.
Erkrankungen des Immunsystems
Anzeichen und Symptome systemischer allergischer Reaktionen einschliesslich Anaphylaxie, Angioödem, Urtikaria, Pruritus, lokalisierter und generalisierter Rash, systemischer Lupus erythematodes.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Anorexie, maskierte Symptome einer Hypoglykämie bei Diabetikern (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Psychiatrische Erkrankungen
Verhaltensveränderungen und psychische Störungen einschliesslich Verwirrtheit, Halluzinationen, Angst, Desorientiertheit, Nervosität und Gedächtnisschwund, verminderte Libido, Schlaflosigkeit, Depression, Albträume.
Erkrankungen des Nervensystems
Schwindel, Zunahme der Zeichen und Symptome von Myasthenia gravis, Parästhesie, Schläfrigkeit, Kopfschmerzen.
Augenerkrankungen
Zystoides Makulaödem, verminderte Hornhautempfindlichkeit, Zeichen und Symptome einer okularen Irritation (z.B. Brennen, Stechen, Jucken, Reissen, Rötung), Blepharitis, Keratitis, verschwommenes Sehen, trockene Augen, Hornhauterosion, Choroidalabhebungen nach fistulierenden Glaukomoperationen, Ptosis, Sehstörungen einschliesslich Refraktionsveränderungen, Diplopie.
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Tinnitus.
Herzerkrankungen
Arrhythmie, Bradykardie, atrioventrikulärer Block, kongestive Herzinsuffizienz, Herzstillstand, Herzinsuffizienz, Herzblock, Palpitationen, Verschlechterung einer Angina Pectoris, Synkopen, Lungenödem.
Gefässerkrankungen
Claudicatio, kalte Hände und Füsse, Hypotonie, Raynaud Syndrom, zerebrale Ischämie, zerebrovaskulärer Insult.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Bronchospasmus (vor allem bei Patienten mit vorbestehendem bronchospastischem Leiden), Husten, Dyspnoe, verstopfte Nase, Atemstillstand.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Diarrhoe, Mundtrockenheit, Dysgeusie, Dyspepsie, Nausea, Erbrechen, Bauchschmerzen.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Alopezie, Pseudopemphigoid, Rash, psoriasisartiger Hautausschlag, Verschlechterung einer Psoriasis.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Myalgie.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Peyronie-Krankheit, Impotenz, sexuelle Dysfunktion.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Asthenie/Müdigkeit, Brustschmerzen, Ödem, retroperitoneale Fibrose.
Unerwünschte Wirkungen, die im Zusammenhang mit der Verwendung von phosphathaltigen Augentropfen gemeldet wurden
In sehr seltenen Fällen wurden bei einigen Patienten mit stark geschädigter Hornhaut im Zusammenhang mit der Anwendung von phosphathaltigen Augentropfen Fälle von Kalkablagerungen in der Hornhaut berichtet.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Es liegen keine Daten über Überdosierungen mit Latanoprost-Mepha Plus beim Menschen vor. Eine Überdosierung mit Latanoprost-Mepha Plus sollte symptomatisch behandelt werden.
Informationen betreffend Überdosierung mit den einzelnen Komponenten:
Latanoprost
Anzeichen und Symptome
Ausser okulären Reizungen und Bindehauthyperämie sind keine weiteren unerwünschten Wirkungen bei einer Überdosierung von Latanoprost bekannt.
Falls Latanoprost unbeabsichtigterweise getrunken wurde, könnte folgende Information von Nutzen sein: Eine Flasche enthält 125 µg Latanoprost. Mehr als 90% wird während der ersten Leberpassage metabolisiert. Eine intravenöse Infusion von 3 µg/kg bei gesunden Freiwilligen verursachte keine Symptome. Eine Dosis von 5,5–10 µg/kg verursachte jedoch Nausea, abdominale Schmerzen, Schwindel, Müdigkeit, Hitzegefühl und Schwitzen. Diese Wirkungen waren von milder bis mässiger Schwere und verschwanden ohne Behandlung innerhalb von 4 Stunden nach Beendigung der Infusion. Bei Patienten mit mässigem Bronchialasthma verursachte Latanoprost keine Bronchokonstriktion, wenn es mit 7-facher empfohlener Dosis topisch an den Augen verwendet wurde.
Timolol
Anzeichen und Symptome
Es gibt Berichte über unbeabsichtigte Überdosierung mit Timolol Augentropfen, welche zu systemischen Wirkungen führten, die ähnlich waren wie diejenigen, die bei einer systemischen Anwendung von beta-adrenerg blockierenden Substanzen gesehen werden, wie zum Beispiel Schwindel, Kopfschmerzen, Kurzatmigkeit, Bradykardie, Bronchospasmus und Herzstillstand.
Behandlung
Eine in vitro Studie zeigte, dass Timolol mittels Dialyse aus dem Plasma oder Blut entfernt werden kann. Eine Studie mit niereninsuffizienten Patienten zeigte jedoch, dass Timolol nicht gut dialysierbar ist.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
S01ED51
Wirkungsmechanismus / Pharmakodynamik
Latanoprost-Mepha Plus enthält die beiden Wirkstoffe Latanoprost und Timolol. Diese beiden Substanzen senken den Augeninnendruck (IOP) über unterschiedliche Wirkmechanismen. Die Kombination beider Substanzen bewirkt eine grössere Drucksenkung als jede Substanz einzeln verabreicht.
Latanoprost, ein Prostaglandin F2α-Analogon, ist ein selektiver prostanoider FP-Rezeptor-Agonist, der den Augeninnendruck durch Steigerung des Kammerwasserabflusses senkt. Studien bei Tieren und Menschen zeigten, dass der Hauptwirkmechanismus ein erhöhter uveoskleraler Abfluss ist. Beim Menschen wurde eine gewisse Steigerung des Kammerwasserabflusses auch durch einen verminderten trabekulären Abflusswiderstand beschrieben.
Klinische Studien haben gezeigt, dass Latanoprost die Kammerwasserproduktion nicht wesentlich beeinflusst. Während der topischen Behandlung kann eine milde bis mässige Hyperämie der Bindehaut und/oder der Episklera auftreten.
In Studien mit Affen hatte Latanoprost in klinischen Dosierungen keinen oder nur einen vernachlässigbaren Effekt auf die intraokulare Blutzirkulation. Latanoprost hat keinen Einfluss auf die Blut-Kammerwasser-Schranke. Mittels Fluoreszein-Angiographie konnte gezeigt werden, dass eine chronische Behandlung mit Latanoprost an Affenaugen, bei denen eine extrakapsuläre Linsenextraktion vorgenommen worden war, keinen Einfluss auf die Blutgefässe der Retina hatte.
Während einer Kurzzeitbehandlung hat Latanoprost beim Menschen keinen Fluoreszeinaustritt in das hintere Segment von pseudophaken Augen verursacht.
In klinischen Dosierungen wurden keine signifikanten Wirkungen von Latanoprost auf das kardiovaskuläre oder respiratorische System gefunden.
Timolol ist ein nichtselektiver (beta-1 und beta-2) adrenerger Rezeptorblocker ohne signifikante intrinsische sympathomimetische, direkt myokardial dämpfende oder membranstabilisierende Wirkung. Timolol reduziert den Augeninnendruck, indem es die Kammerwasserproduktion im Ciliarepithel drosselt. Der Wirkmechanismus ist nicht genau bekannt, jedoch ist die Verhinderung einer erhöhten Syntheserate von zyklischem AMP durch endogene beta-adrenerge Stimulation wahrscheinlich. Timolol beeinflusst die Permeabilität der Blut-Kammerwasser-Schranke nicht signifikant. Bei Kaninchen hatte Timolol nach chronischer Behandlung keine Wirkung auf die Durchblutung in der Augenregion.
Der Wirkungseintritt findet innerhalb einer Stunde statt und die maximale Wirkung wird zwischen 6 und 8 Stunden erreicht. Bei Langzeittherapie wird eine adäquate Augeninnendrucksenkung während 24 Stunden nach Applikation aufrechterhalten.
Klinische Wirksamkeit
In zwei kontrollierten, doppelt maskierten, klinischen 6-Monatsstudien wurde die augeninnendrucksenkende Wirkung von Latanoprost/Timolol Augentropfen mit Latanoprost-Monotherapie und mit Timolol-Monotherapie verglichen. Die drucksenkende Wirkung von Latanoprost/Timolol Augentropfen auf den durchschnittlichen mittleren Augeninnendruck war um 1 bis 3 mmHg grösser als diejenige der Monotherapien. Nach 6 weiteren Monaten war dieser Effekt immer noch anhaltend.

Pharmakokinetik

Latanoprost
Absorption
Latanoprost ist eine Isopropylester-Vorstufe, die inaktiv ist. Nach der Hydrolyse zur Säure wird Latanoprost biologisch aktiv.
Die Vorstufe wird gut durch die Kornea absorbiert. Sämtliches ins Kammerwasser gelangende Latanoprost wird während der Hornhautpassage hydrolysiert und damit aktiviert.
Studien beim Menschen weisen darauf hin, dass die maximale Konzentration im Kammerwasser etwa zwei Stunden nach der topischen Verabreichung erreicht wird.
Nach topischer Verabreichung ist die systemische Bioverfügbarkeit etwa 45%.
Distribution
Nach einer topischen Applikation wird Latanoprost primär im vorderen Segment, in der Bindehaut und im Gewebe der Augenlider verteilt. Nur sehr kleine Mengen erreichen das hintere Segment (Untersuchungen bei Affen).
Die Plasmaproteinbindung der Säure von Latanoprost beträgt 87%. Das Verteilungsvolumen beträgt 0,16 l/kg.
Metabolismus
Latanoprost, eine Isopropylester-Vorstufe, wird in der Kornea zur biologisch aktiven Säure hydrolysiert. Die aktive Säure von Latanoprost, welche in die systemische Zirkulation gelangt, wird primär in der Leber durch Fettsäure-β-Oxidation zu 1,2-Dinor- und 1,2,3,4-Tetranor metabolisiert. Diese beiden Hauptmetaboliten zeigten in Tierstudien keine oder nur eine schwache biologische Aktivität auf.
Elimination
Die Säure von Latanoprost wird beim Menschen sowohl nach intravenöser als auch nach topischer Verabreichung schnell aus dem Plasma eliminiert. Die Halbwertszeit beträgt 17 Minuten, die systemische Clearance ca. 0,40 l/h × kg. Latanoprost wird primär im Urin (>80%) und zu 15% via Faeces ausgeschieden.
Timolol
Die maximale Konzentration von Timolol im Kammerwasser wird nach topischer Applikation nach etwa einer Stunde erreicht. Teile der Dosis werden systemisch absorbiert und die maximale Plasmakonzentration von 1 ng/ml wird nach 10–20 Minuten nach topischer Applikation von einem Tropfen pro Auge einmal täglich (300 µg/Tag) erreicht. Die Halbwertszeit von Timolol im Plasma beträgt 6 Stunden. Timolol wird hauptsächlich in der Leber abgebaut. Die Metaboliten werden zusammen mit unverändertem Timolol im Urin ausgeschieden.
Latanoprost/Timolol
Im Vergleich zur Monotherapie werden 1 bis 4 Stunden nach Verabreichung von Latanoprost/Timolol Augentropfen erhöhte Konzentrationen der Säure von Latanoprost im Kammerwasser gemessen (Cmax: + 100%).

Präklinische Daten

Das okuläre und das systemische Sicherheitsprofil der beiden Wirkstoffe ist gut dokumentiert. Am Kaninchen wurden nach topischer Anwendung sowohl der fixen Kombination als auch von Latanoprost- und Timolol-haltigen Augentropfen weder okuläre noch systemische Nebenwirkungen beobachtet. Studien zur Sicherheitspharmakologie, Genotoxizität und Karzinogenität mit jeder der Komponenten zeigten kein Risiko für den Menschen. Latanoprost hatte keine Auswirkungen auf die Wundheilung der Cornea am Kaninchenauge; Timolol hingegen, mehrmals täglich am Kaninchen- und Affenauge appliziert, hemmte diesen Prozess.
Latanoprost zeigte bei Ratten keinerlei Einfluss auf die männliche oder weibliche Fertilität und kein teratogenes Potential bei Ratten und Kaninchen. Embryotoxizitätsstudien an Ratten ergaben keine embryotoxischen Wirkungen von Latanoprost nach intravenöser Verabreichung von bis zu 250 µg/kg KG pro Tag. Dagegen zeigten sich am Kaninchen bei Dosierungen von 5 µg/kg KG pro Tag (etwa das 100-fache der therapeutischen Dosis) und darüber embryotoxische Effekte, die durch ein vermehrtes Auftreten von späten Resorptionen und Aborten sowie durch verminderte Geburtsgewichte gekennzeichnet waren.
Reproduktions- und Fertilitätsstudien mit Timololmaleat in Ratten zeigten, dass nach Verabreichung von Dosen die der maximalen empfohlenen ophthalmologischen Dosis beim Menschen entsprachen und zu einer bis zu 21'000 fachen systemischen Exposition führten, keine unerwünschten Wirkungen auf die männliche oder weibliche Fertilität festgestellt werden konnte. Bei Mäusen, Ratten und Kaninchen wurden keine teratogenen Wirkungen festgestellt.

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Haltbarkeit nach Anbruch
Nach dem Öffnen der Tropfflasche muss Latanoprost-Mepha Plus innerhalb von 4 Wochen verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
In der Originalverpackung, vor Licht geschützt und im Kühlschrank (2–8°C) lagern. Nach Anbruch max. 4 Wochen bei Raumtemperatur (15–25°C) haltbar. Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Hinweise für die Handhabung
Vor dem Gebrauch muss die Schutzkappe entfernt werden.

Zulassungsnummer

65534 (Swissmedic).

Packungen

Tropfflasche zu 2.5 ml: 1, 3. [B]

Zulassungsinhaberin

Mepha Pharma AG, Basel.

Stand der Information

August 2022.
Interne Versionsnummer: 4.4

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