Unerwünschte WirkungenHäufig (über 5%): Dosisabhängige unerwünschte Wirkungen treten bei einem Drittel der Patienten meist bei Plasmakonzentrationen über 20 µg/ml auf: Diplopie, Nystagmus, Ataxie, zunehmende Erregbarkeit, hochfrequenter Ruhetremor, Dyskinesien, bulbäre Sprache, Abgeschlagenheit, Merkfähigkeitsstörungen und Störungen der intellektuellen Leistungsfähigkeit. Bei länger anhaltender Überdosierung: starrer Blick, Appetitlosigkeit, Erbrechen, Gewichtsverlust, Apathie und Sedierung, Wahrnehmungs- und Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma.
Selten (unter 0,1%): Asystolien durch Hemmung des Sinusknotens, Blockade zur Überleitung und durch Unterdrückung des Kammer-Ersatzrhythmus bei totalem AV-Block, sind selten und insbesondere bei intravenöser Gabe beschrieben.
Es kann - insbesondere bei intravenöser Anwendung - zu Blutdruckabfall sowie zur Verschlechterung einer vorbestehenden Herz- bzw. Ateminsuffizienz kommen.
Wie andere Antiarrhythmika kann Epanutin Herzrhythmusstörungen hervorrufen. In Einzelfällen kann Kammerflimmern ausgelöst werden.
Vorhofflimmern und -flattern wird durch Phenytoin nicht durchbrochen. Da die Refraktärzeit des AV-Knotens aber verkürzt werden kann, ist eine Beschleunigung der Ventrikelfrequenz möglich.
Ohne sichere Dosisabhängigkeit werden gelegentlich (5%-0,1%) Gingivahyperplasie und selten (unter 0,1%) allergische Exantheme, Stevens-Johnson-Syndrom, Lyell-Syndrom und Blutbildveränderungen wie Leukopenie beobachtet. In wenigen Fällen treten bei längerer Einnahme schwere allergische Reaktionen, wie z.B. exfoliative Dermatitis, Fieber, Lymphdrüsenschwellungen, Beeinträchtigungen der blutbildenden Organe und des Knochenmarkes, Leberfunktionsstörungen, evtl. unter Beteiligung anderer Organsysteme auf. Wegen der schlechten Prognose dieser Nebenwirkung ist das Medikament sofort abzusetzen und der Patient sorgfältig zu überwachen.
Es gibt Hinweise aus der Literatur, welche das Auftreten von Erythema multiforme und/oder Lyell-Syndrom bei Phenytoin-Einnahme unter gleichzeitig schrittweise reduzierter Corticosteroid-Therapie und kranialer Bestrahlung beschreiben.
Selten kann es bei jungen Mädchen und Frauen zur Entwicklung eines Hirsutismus kommen. Im Rahmen einer Langzeitbehandlung kann eine Polyneuropathie auftreten.
Es bestehen Hinweise, dass bei langfristiger Therapie mit Plasmakonzentrationen über 25 µg/ml sowie klinische Zeichen einer Intoxikation - auch beim Einhalten der empfohlenen Standarddosierung - eine Kleinhirnatrophie auftreten kann.
Durch die in Epanutin Suspension enthaltenen Farbstoffe können, insbesondere bei Patienten mit Asthma, chronischer Urtikaria bzw. Überempfindlichkeit auf Salicylat, allergische Reaktionen an Haut und Atmungsorganen ausgelöst werden.
Patienten mit genetisch determinierter langsamer Hydroxylierung können bei mittlerer Dosierung Zeichen einer Überdosierung entwickeln. Eine Dosisreduktion unter Kontrolle der Plasmakonzentration ist erforderlich.
Bei Beobachtungen von nicht-dosisabhängigen Nebenwirkungen (s.o.) ist das Absetzen des Medikamentes angezeigt, dies gilt insbesondere für das Auftreten von allergischen Exanthemen.
Die Therapie sollte in regelmässigen Abständen im ersten ¼ Jahr monatlich, später halbjährlich unter Kontrolle der Medikamenten-Plasmakonzentration, des Blutbildes, der Leberenzyme (GOT, GPT, Gamma-GT), der alkalischen Phosphatase (als Hinweis auf eine Osteoporose) und im Kindesalter zusätzlich der Schilddrüsenfunktion (Wachstum) erfolgen. Bei Patienten, die unter Antikoagulantien stehen, empfiehlt sich eine regelmässige Kontrolle des Quickwertes.
Mässige, stabile Leukopenien unter Blutbildkontrollen sowie eine isolierte Erhöhung der Gamma-GT zwingen nicht zum Therapieabbruch.
Plötzliches Absetzen kann eine Anfallshäufung bzw. einen Status epilepticus hervorrufen. Deswegen sollte, wenn möglich, die Dosis langsam reduziert werden, bei gleichzeitigem Einschleichen einer anderen antiepileptischen Medikation.
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