InteraktionenEfavirenz induziert das Cytochrom CYP3A4. Andere Substanzen, die Substrate dieses Isoenzyms sind, können bei gleichzeitiger Verabreichung mit Stocrin erniedrigte Plasmakonzentrationen aufweisen.
Gleichzeitige Gabe von antiretroviralen Medikamenten
Proteasehemmer
Indinavir: Bei gleichzeitiger Gabe von Indinavir (800 mg alle 8 Stunden) mit Stocrin nahmen als Folge der Enzyminduktion die AUC und die Cmax von Indinavir um rund 31% resp. 16% ab. Der Effekt der metabolischen Induktion durch Efavirenz wird durch höhere Dosen von Indinavir kompensiert. Deshalb sollte bei einer gemeinsamen Gabe von Stocrin und Indinavir die Indinavirdosis von 800 mg alle 8 Stunden auf 1000 mg alle 8 Stunden erhöht werden. Eine Dosisanpassung von Stocrin bei gleichzeitiger Gabe mit Indinavir ist nicht notwendig.
Nelfinavir: Die AUC und die Cmax für Nelfinavir steigen bei gleichzeitiger Gabe mit Stocrin um 20% resp. 21% an. Die Kombination war allgemein gut verträglich; eine Dosisanpassung bei kombinierter Verabreichung mit Stocrin ist nicht nötig.
Ritonavir: Die Kombination Stocrin 600 mg (1mal täglich vor dem Schlafengehen) und Ritonavir 500 mg (alle 12 Stunden) wurde bei nichtinfizierten Probanden getestet; dabei erwies sich diese Kombination als eher schlecht verträglich und war von einer höheren Rate von unerwünschten klinischen Wirkungen (z.B. Benommenheit, Übelkeit, Parästhesien) und abnormalen Laborwerten (Anstieg der Leberenzyme) begleitet. Die Kombination von Stocrin und/oder Ritonavir wird im allgemeinen nicht empfohlen. Wenn diese Kombination verwendet wird, ist eine Überwachung der Leberenzyme angezeigt.
Saquinavir: Nach kombinierter Gabe von Stocrin mit Saquinavir (1200 mg 3mal täglich, als Soft-Gel Kapseln) nahmen die AUC und die Cmax von Saquinavir um 62% resp. 45-50% ab. Die Anwendung von Stocrin in Kombination mit Saquinavir ist nicht zu empfehlen.
Nukleosidanalog-Reverse-Transkriptase-Hemmer (NRTIs)
Studien über die Interaktion zwischen Efavirenz und der Kombination von Zidovudin und Lamivudin wurden bei HIV-infizierten Patienten durchgeführt. Dabei wurden keine klinisch signifikanten pharmakokinetischen Wechselwirkungen verzeichnet. Spezifische Interaktions-Studien von Stocrin mit anderen NRTIs wurden nicht durchgeführt. Klinisch signifikante Interaktionen sind nicht zu erwarten, da die NRTIs und Efavirenz über unterschiedliche Wege metabolisiert werden und daher eine Kompetition um gemeinsame Enzyme unwahrscheinlich ist.
Nichtnukleosid-Reverse-Transkriptase-Hemmer (NNRTIs)
Bezüglich einer kombinierten Anwendung von Stocrin mit anderen NNRTIs existieren keine Studien und das Potential für pharmakokinetische und -dynamische Wechselwirkungen ist somit unbekannt.
Antibiotika
Rifamycine: Rifampicin senkte bei nichtinfizierten Probanden die AUC für Efavirenz um 26% und dessen Cmax um 20%. Die Stocrin Dosis sollte bei gleichzeitiger Einnahme von Rifampicin auf 800 mg täglich erhöht werden. Bei gleichzeitiger Gabe mit Stocrin wird keine Dosisanpassung von Rifampicin empfohlen. Über eine Kombination von Rifabutin mit Stocrin liegt keine Studie vor.
Makrolide
Azithromycin: Die Verabreichung einer Einzeldosis Azithromycin gleichzeitig mit Mehrfachgaben von Stocrin an nichtinfizierte Probanden bewirkte keine klinisch relevanten pharmakokinetischen Interaktionen. Bei kombinierter Gabe von Azithromycin mit Stocrin ist keine Dosisanpassung erforderlich.
Clarithromycin: Die gleichzeitige Verabreichung von Stocrin 400 mg 1mal täglich mit Clarithromycin 500 mg alle 12 Stunden über 7 Tage führte zu einem signifikanten Effekt von Efavirenz auf die Pharmakokinetik von Clarithromycin. Die AUC und die Cmax von Clarithromycin sanken bei kombinierter Gabe mit Stocrin um 39% resp. 26%, während für den hydroxilierten Clarithromycin-Metaboliten die AUC und die Cmax um 34% resp. 49% anstiegen. Die klinische Bedeutung dieser Veränderungen der Clarithromycin-Plasmakonzentrationen ist noch unbekannt. Bei nichtinfizierten Probanden entwickelten 46% unter Stocrin und Clarithromycin einen Hautausschlag. Eine Dosisanpassung von Stocrin in Kombination mit Clarithromycin wird nicht empfohlen. Eine Alternative zu Clarithromycin sollte erwogen werden.
Studien über eine Kombination von Stocrin mit anderen Makroliden, wie z.B. Erythromycin, wurden nicht durchgeführt.
Antimykotika
Bei Komedikation von Fluconazol und Stocrin bei nichtinfizierten Probanden wurden keine klinisch signifikanten pharmakokinetischen Wechselwirkungen beobachtet. Die möglichen Wechselwirkungen zwischen Stocrin und anderen Imidazol- und Triazol-Antimykotika, wie z.B. Itraconazol und Ketoconazol, wurden nicht untersucht.
Hypericum-Extrakte
Eine Studie bei Probanden ergab, dass eine 2-wöchige Einnahme eines standardisierten Hypericum-Präparates die Indinavir-Konzentration signifikant senkte (Senkung der AUC um 57%). Es ist möglich, dass Hypericum-Extrakte zur Senkung der Plasmaspiegel anderer über CYP3A4 metabolisierter Proteasehemmer bzw. nicht nukleosider RT-Hemmer führen, und es dadurch zu einem Verlust der anti-viralen Wirkung sowie zur Resistenzentwicklung kommen kann. Während der Behandlung mit Proteasehemmern oder nicht nukleosiden RT-Hemmern wird daher von der Einnahme von Hypericum-Extrakten abgeraten.
Weitere Interaktionen
Antacida/Famotidin: Die Resorption von Efavirenz bei nichtinfizierten Probanden wird weder durch Aluminium-/Magnesium-Hydroxid noch durch Famotidin beeinflusst. Dies deutet darauf hin, dass eine Änderung des gastrischen pH-Wertes durch andere Medikamente die Resorption von Efavirenz nicht beeinflussen dürfte.
Orale Kontrazeptiva: Von den oralen Kontrazeptiva wurde lediglich die Ethinyl-Oestradiol-Komponente untersucht. Efavirenz erhöhte nach einer Einzelgabe von Ethinyl-Oestradiol dessen AUC um 37%. Die Cmax des Ethinyl-Oestradiols änderte sich nicht signifikant. Die klinische Bedeutung solcher Effekte ist noch unbekannt. Weder der Cmax- noch der AUC-Wert von Efavirenz wurden durch Ethinyl-Oestradiol beeinflusst. Da die potentielle Wechselwirkung zwischen Efavirenz und oralen Kontrazeptiva noch unvollständig charakterisiert ist, sollte zusätzlich zu den oralen Kontrazeptiva eine zuverlässige Barrieremethode zur Empfängnisverhütung angewendet werden.
Methadon: In einer Studie mit HIV-infizierten Drogenabhängigen ergab die gleichzeitige Gabe von Efavirenz und Methadon niedrigere Plasmaspiegel von Methadon mit Anzeichen für Entzugserscheinungen. Die Methadondosis wurde im Mittel um 22% erhöht, um die Entzugserscheinungen zu kompensieren. Die Patienten sollten auf Entzugserscheinungen hin beobachtet werden und ihre Methadondosis so erhöht werden, dass diese verschwinden.
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