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Fachinformation zu Sinedal®:Hänseler AG
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Analgetikum, Antipyretikum 

Zusammensetzung

1 Tablette enthält:

Wirkstoffe: Paracetamolum 200 mg; Coffeinum 50 mg; Propyphenazonum 150 mg und Hilfsstoffe.

Eigenschaften/Wirkungen

Sinedal wirkt analgetisch, antipyretisch und antiphlogistisch.

Pharmakokinetik

Paracetamol wird beim Menschen nach oraler Gabe rasch (0,5-1,5 Stunden bis zum Erreichen maximaler Serumkonzentrationen) und vollständig resorbiert (65-80% relative Bioverfügbarkeit). Die Plasmaproteinbindung ist gering, kann bei Überdosierung aber ansteigen, kaum jedoch über 50%. Die enzymatische Umformung erfolgt überwiegend in der Leber, die unwirksamen Metabolite, ganz überwiegend Konjugate der Glukuron- und Schwefelsäure, werden renal ausgeschieden. Die Plasmahalbwertszeit beträgt 1,5-2,5 Stunden, vollständige Ausscheidung erfolgt binnen 24 Stunden. Das Maximum der Wirkung und die durchschnittliche Wirkdauer (4-6 Stunden) korrelieren in etwa mit der Plasmakonzentration.
Coffein zeigt eine Resorptionshalbwertszeit von 2-13 min und wird nach oraler Gabe rasch und nahezu vollständig resorbiert. Nach Einnahme einer Dosis von 5 mg/kg wurde die C max  innerhalb von 30-40 min erreicht, sie lag bei 9-10 µg/ml. Oral verabreichtes Coffein ist praktisch voll bioverfügbar. Die Plasmaproteinbindung schwankt zwischen 30 und 40%, und das Verteilungsvolument beträgt 0,52-1,06 l/kg. Coffein verteilt sich in alle Kompartimente, passiert rasch die Blut-Hirn- und Plazentaschranke und tritt auch in die Muttermilch über.
Die Plasmahalbwertszeit für Coffein liegt zwischen 4,1 und 5,7 h, sie zeigt jedoch starke inter- und intraindividuelle Schwankungen. Es wurden auch Werte von 9-10 h gemessen. Coffein und seine Metabolite werden überwiegend renal eliminiert. Im 48-h-Sammelharn fanden sich bis zu 86% der applizierten Dosis, von denen nur maximal 1,8% unverändertes Coffein waren. 1-Methylharnsäure (12-38%), 1-Methylxanthin (8-19%) und 5-Acetylamino-6-amino-3-methyluracil (15%) sind die Hauptmetabolite. Die Faeces enthielten nur 2-5% der Dosis. Als Hauptmetabolit trat die 1,7-Dimethylharnsäure auf, die 44% der Gesamtmenge ausmachte.
Nach oraler Gabe erfolgt die Resorption von Propyphenazon rasch und vollständig. Maximale Plasmakonzentrationen (1,5-3,5 µg/ml) wurden nach oraler Gabe (220 mg) nach 30 min erreicht. Die Plasmahalbwertszeit beträgt etwa 1,5 Stunden. Die Plasmaproteinbindung ist klein (ca. 10%). Der Wirkungseintritt erfolgt rasch (15-30 min), die Wirkdauer beträgt bei üblicher Dosierung etwa 1-3 Std.
Propyphenazon wird vorwiegend in der Leber enzymatisch umgeformt, hauptsächlich über Demethylierung. Als Hauptmetabolit tritt im Harn N-Desmethyl-Propyphenazon als Enolglucuronid (80%) auf. Die Metaboliten werden überwiegend als Glucuronsäure-Konjugate renal ausgeschieden; unverändertes Propyphenazon findet sich nur zu 1% im Harn.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Leichte bis mässig starke Schmerzen, Fieber.

Dosierung/Anwendung

Erwachsene: 1-3mal täglich 1-2 Tabletten.
Mit viel Flüssigkeit einnehmen.

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
Bekannte Überempfindlichkeit gegenüber Paracetamol, Propyphenazon oder verwandten Stoffen (z.B. Pyrazolone oder Acetylsalicylsäure).
Kinder unter 12 Jahren.
Bekannter genetisch bedingter Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel.
Akute intermittierende Porphyrie.
Schwere Leber- und Nierenfunktionsstörungen.
Blutbildungsstörungen.
Alkohol-Abusus.

Vorsichtsmassnahmen
Das Schmerzmittel ist relativ kontraindiziert mit der Konsequenz einer Dosisreduktion oder eines verlängerten Dosierungsintervalls bei Leberfunktionsstörungen, Nierenfunktionsstörungen, dem Gilbert-Syndrom (Meulengracht-Krankheit).
Der Patient soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass Schmerzmittel nicht ohne ärztlicher Verordnung über längere Zeit regelmässig eingenommen werden dürfen.
Nach langdauernder Einnahme paracetamolhaltiger Analgetika mit Erreichen einer hohen Gesamtdosis ist das Auftreten von Analgetikanephropathie mit weitgehend irreversibler Niereninsuffizienz nicht auszuschliessen.
Der dauernde Gebrauch von Analgetika gegen Kopfschmerzen kann seinerseits zu einer chronischen Cephalea beitragen. Bei Patienten mit Asthma, chronischer Rhinitis oder chronischer Urtikaria, besonders bei solchen, die mit Überempfindlichkeit auf andere Entzündungshemmer reagieren, ist besondere Beobachtung angebracht: über die Auslösung eines Asthmaanfalls oder eines anaphylaktischen Schocks bei prädisponierten Personen wurde vereinzelt im Zusammenhang mit Propyphenazon oder Paracetamol enthaltenden Präparaten berichtet.
Es liegen einzelne Fallmeldungen von Thrombozytopenie, Leukopenie, Agranulozytose oder Panzytopenie im Zusammenhang mit Paracetamol und Propyphenazon vor.
Während der Behandlung mit Sinedal ist auf Alkoholkonsum zu verzichten.

Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaftskategorie C.

Paracetamol: Tierexperimentell keine Anhaltspunkte für teratogene Wirkungen. Bisher auch beim Menschen keine Hinweise auf schädliche Auswirkungen auf das Ungeborene, jedoch fehlen kontrollierte Studien beim Menschen.

Propyphenazon: Tierexperimentell keine Hinweise teratogenen/embryotoxische Wirkungen. Jedoch sind die Erfahrungen mit der Anwendung bei schwangeren Frauen ungenügend.
Da die Wirkung bei gleichzeitiger Verabreichung von Paracetamol und Propyphenazon bei der schwangeren Frau nicht genügend dokumentiert wurde, wird von der Anwendung von Sinedal in der Schwangerschaft abgeraten, besonders während des ersten Trimenons und den letzten sechs Wochen der Schwangerschaft (mögliche Hemmung der Prostaglandinenbiosynthese und dadurch mögliche wehenhemmende Wirkung).

Stillzeit: Da die Wirkstoffe von Sinedal in die Muttermilch übertreten, sollte wegen der nicht voll ausgebildeten Enzymsysteme des Säuglings eine Anwendung während der Stillzeit unterbleiben.

Unerwünschte Wirkungen

Es kann gelegentlich zum Auftreten von allergischen Reaktionen mit Hautrötungen, Urtikaria kommen. Äusserst selten ist eine allergische Thrombozytopenie oder Leukopenie, in Einzelfällen eine Agranulozytose oder Panzytopenie beschrieben worden.
Das Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen, die sich z.B. mit Juckreiz, Erythem, Urticaria, Angioödem, Dyspnoe oder Asthma, allenfalls mit der Symptomatik eines anaphylaktischen Schocks äussern, ist, besonders bei prädisponierten Patienten, nicht ausgeschlossen (siehe Vorsichtsmassnahmen).
Der Coffeinanteil kann zu Schlaflosigkeit, innerer Unruhe, Tachykardie und Magenbeschwerden führen.

Interaktionen

Bei gleichzeitiger Einnahme von Arzneimitteln, die zur Enzyminduktion in der Leber führen, wie z.B. bestimmte Schlafmittel und Antiepileptika (u.a. Phenobarbital, Phenotoin, Carbamazepin) sowie Rifampicin, können auch durch sonst unschädliche Dosen von Paracetamol Leberschäden hervorgerufen werden. Gleiches gilt bei Alkoholmissbrauch. Bei Verlangsamung der Magenentleerung, wie z.B. durch Propanthelin, kann die Resorptionsgeschwindigkeit von Paracetamol herabgesetzt werden mit der Konsequenz eines späteren Wirkungseintrittes. Bei Beschleunigung der Magenentleerung, wie z.B. nach Gabe von Metoclopramid, wird die Resorptionsgeschwindigkeit erhöht.
Bei Kombinationen mit Chloramphenicol kann die Halbwertszeit von Chloramphenicol verlängert sein mit dem Risiko einer erhöhten Toxizität.
Wechselwirkungen zwischen Paracetamol und Warfarin sowie Cumarinderivaten sind bezüglich ihrer klinischen Relevanz noch nicht zu beurteilen.
Eine Langzeitanwendung von Paracetamol bei Patienten, die mit oralen Antikoagulantien behandelt werden, sollte daher nur unter ärztlicher Kontrolle erfolgen.
Coffein wirkt antagonistisch gegenüber den sedativen Wirkungen zahlreicher Substanzen wie z.B. Barbituraten, Antihistaminika etc. Coffein wirkt synergistisch gegenüber den tachykarden Wirkungen von z.B. Sympathomimetika, Thyroxin etc. Bei Substanzen mit breitem Wirkungsspektrum können die Wechselwirkungen im einzelnen unterschiedlich und nicht voraussehbar sein (z.B. Benzodiazepine). Orale Kontrazeptiva, Cimetidin und Disulfiram vermindern den Coffein-Abbau in der Leber, Barbiturate und Rauchen beschleunigen ihn. Die Ausscheidung von Theophyllin wird durch Coffein herabgesetzt. Coffein erhöht das Abhängigkeitspotential von Substanzen vom Typ des Ephedrin. Die gleichzeitige Verabreichung von Gyrasehemmstoffen des Chinoloncarbonsäure-Typs kann die Elimination von Coffein und seinem Abbauprodukt Paraxanthin verzögern.

Überdosierung

Einnahme überhöhter Dosen von Paracetamol kann zu Intoxikationserscheinungen mit einer Latenz von 24-48 Stunden führen. Es können sich Leberfunktionsstörungen durch Leberzellnekrosen bis hin zum Leberkoma - auch mit tödlichem Ausgang - entwickeln. Unabhängig davon sind auch Nierenschädigungen durch Nekrosen der Tubuli beschrieben worden. Bei Verdacht auf Intoxikation mit Paracetamol ist innerhalb der ersten sechs Stunden eine Magenspülung sinnvoll, durch Dialyse kann die Plasmakonzentration von Paracetamol abgesenkt werden, durch intravenöse Gabe von SH-Gruppen-Donatoren wie z.B. Cysteamin oder N-Acetyl-Cystein möglichst in den ersten Stunden nach Intoxikation kann der cytotoxische Metabolit abgebunden werden.
Vergiftungssymptome können bei 1 g Coffein und mehr auftreten, wenn es in kurzer Zeit aufgenommen wird. Die tödlichen Coffein-Dosen liegen zwischen 3 und 10 g. Bei Verdacht auf Vergiftung bestehen die allgemeinen Therapiemassnahmen in Auslösen von Erbrechen (falls es nicht schon spontan erfolgt), Magenspülung und Verabreichung von Aktivkohle. Zentralnervöse Symptome und Krampfanfälle können mit Benzodiazepinen, eine supraventrikuläre Tachykardie kann mit β-Rezeptoren-Blockern, wie z.B. Propanolol, intravenös beherrscht werden.

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit
Das Medikament darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.

IKS-Nummern

22295.

Stand der Information

November 1994.
RL88

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