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Fachinformation zu Torecan®:Novartis Pharma Schweiz AG
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Fahrtücht.Unerw.WirkungenÜberdos.Eigensch.Pharm.kinetikPräklin.Sonstige H.Swissmedic-Nr.
Reg.InhaberStand d. Info. 

AMZV

Zusammensetzung

Dragées und Suppositorien: Thiethylperazinum ut Thiethylperazini maleas.
Ampullen: Thiethylperazinum ut Thiethylperazini bishydrogenomalas.

Hilfsstoffe
Dragées: Excip. pro compr. obduct.
Suppositorien: Excip. pro supp.
Ampullen: Sorbitolum, Antiox.: E223 0,5 mg, E300 0,5 mg, Aqua q.s. ad sol. pro 1 ml.

Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit

Dragées zu 6,5 mg.
Suppositorien zu 6,5 mg.
Ampullen zu 6,5 mg/1 ml.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Übelkeit und Erbrechen.

Dosierung/Anwendung

1 Dragée oder 1 Suppositorium 1–3×/d; in schweren Fällen 1 Ampulle (1 ml) i.m.
Zur Prophylaxe des postoperativen Erbrechens 1 Ampulle (1 ml) i.m. etwa ½ h vor Beendigung der Operation.

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegenüber Thiethylperazin (Torecan), einem Hilfsstoff, oder gegen andere Phenothiazine; komatöse Zustände mit schwerer ZNS-Depression.
Kinder unter 15 Jahre.
Stillzeit.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Eine allfällige zentralnervöse Dämpfung und/oder Unruhe in der postoperativen Phase nach Narkose ist in Betracht zu ziehen.
In seltenen Fällen ist bei Langzeitbehandlung mit Torecan eine Spätdyskinesie beobachtet worden. Patienten sollten deshalb in der Regel nicht länger als ca. 2 Monate behandelt und hinsichtlich neurologischer Symptome sorgfältig überwacht werden.
Anwendung und Sicherheit von Torecan während Herz- und ZNS-Chirurgie wurden nicht untersucht. Torecan gehört zu der Gruppe der Phenothiazine, die möglicherweise mit ZNS-dämpfenden Substanzen (z.B. Barbiturate, Anästhetika, Opiate, Alkohol etc.), wie auch mit Atropin interagieren und deren Wirkung verstärken können.
Im Fall einer Arzneimittel-induzierten Hypotonie sollte keine Anwendung von Adrenalin erfolgen (Gefahr einer paradoxen Adrenalin-Wirkung durch Phenothiazine), sondern es sollte gegebenenfalls mit Noradrenalinbitartrat und Phenylephrin als Vasokonstriktoren eingesetzt werden.
Die Anwendung von Torecan wurde bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Lebererkrankung nicht untersucht. Wie andere Phenothiazine sollte Torecan bei diesen Patienten nur mit Vorsicht angewendet werden.
Im Zusammenhang mit Überdosierung wurden Krämpfe beobachtet da Thiethylperazin die Krampfschwelle senkt.
Torecan Dragées enthalten Lactose und Sucrose. Patienten mit seltener hereditärer Galactoseintoleranz (z.B. Galactosämie), Fructoseintoleranz, schwerem Lactasemangel, Glucose-Galactose Malabsorption oder Sucrase-Isomaltase Mangel sollten dieses Medikament nicht einnehmen.
Torecan Injektionslösung enthält Natriummetabisulfit (E223), welches bei empfindlichen Patienten allergische Reaktionen einschliesslich anaphylaktischem Schock und lebensbedrohenden Asthma-Anfällen, Brechreiz und Durchfall auslösen kann. Die Prävalenz in der Bevölkerung ist unbekannt. Sulfit-Überempfindlichkeit wird aber öfters bei Asthmatikern als bei nicht-Asthmatikern gesehen.
Die intraarterielle Injektion von Torecan muss strikte vermieden werden. Torecan darf nicht mittels Infusion verabreicht werden, da der Wirkstoff durch eine pH-Änderung ausfallen kann.

Interaktionen

Torecan gehört zur Klasse der Phenothiazine. Wie bei diesen kann der Blutspiegel von Torecan erhöht werden bei gleichzeitiger Gabe von Arzneimitteln, die die Aktivität von Cytochrom 2D6 blockieren. Ferner kann auch bei Personen, die als «Cytochrom 2D6-Langsam-Metabolisierer» gelten, im Vergleich zum Durchschnitt die Exposition erhöht sein.
Torecan gehört zur Gruppe der Phenothiazine, die die zentralnervös dämpfende Wirkung gewisser Substanzen (z.B. Barbiturate, Anaesthetika, Opiate, Alkohol etc.) potenzieren kann, wie auch die von Atropin.

Schwangerschaft/Stillzeit

Es existieren nur sehr beschränkte Daten zum Gebrauch von Thiethylperazin in schwangeren Frauen. Tierstudien ergeben nicht genügend Daten um einen teratogenen Effekt auszuschliessen (vgl. «Präklinische Daten»). Torecan sollte daher in der Schwangerschaft nicht angewendet werden, ausser es sei klar notwendig.
In der Stillzeit ist Torecan kontraindiziert.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Patienten sollten darauf aufmerksam gemacht werden, dass während der Behandlung mit Thiethylperazin unerwünschte Wirkungen des Nervenstystems auftreten können wie z.B. Schläfrigkeit. Daher ist im Strassenverkehr und beim Bedienen von Maschinen Vorsicht geboten.

Unerwünschte Wirkungen

«Sehr häufig» (>1/10), «häufig» (>1/100, <1/10), «gelegentlich» (>1/1000, <1/100), «selten» (>1/10’000, <1/1000), «sehr selten» (<1/10’000).

Immunsystem
Sehr selten: Anaphylaktische/anaphylaktoide Reaktion.

Nervensystem
Selten: Extrapyramidale Symptome, okulogyre Krise, tardive Dyskinesie, Benommenheit/Schläfrigkeit, Dysarthrie.
Sehr selten: Somnolenz, malignes neuroleptisches Syndrom (NMS).

Herz
Selten: Arterielle Hypotonie, Tachykardie.

Gastrointestinale Störungen
Selten: Dysphagie.
Sehr selten: Mundtrockenheit.

Leber und Galle
Sehr selten: Leberfunktionsstörungen.

Haut
Sehr selten: Dermatitis.

Muskelskelettsystem
Selten: Muskelspasmen.
Wie bei anderen Phenothiazinderivaten kann es nach der Verabreichung von Torecan – gelegentlich (1%) und meist bei besonders empfindlichen, namentlich jüngeren Patienten – zu extrapyramidalen Symptomen kommen (Koordinationsstörungen der Augenmuskeln, Schluck- und Sprechschwierigkeiten, Muskelspasmen). Diese lassen sich durch parenterale Verabreichung eines Antiparkinson-Mittels beseitigen.
Oft verschwinden diese extrapyramidalen Symptome nach Absetzen des Medikamentes.

Überdosierung

Schläfrigkeit, Verwirrung, in schweren Fällen begleitet von Koma und Verlust der Reflexe.
Tachykardie, orthostatische Hypotonie und Kollaps.
Atemdepression als Spätmanifestation einer schweren Überdosierung.
Agitiertheit, akute dystonische Reaktionen und Konvulsionen.

Behandlung
Es ist kein spezifisches Antidot bekannt.
Allgemeine Massnahmen inklusive Magenspülung, gefolgt von der Verabreichung von Aktivkohle, falls indiziert.
Intensivpflege mit kardiovaskulärer und respiratorischer Überwachung.

Symptomatische Therapie
Akute Hypotonie: Plasmaexpander; sollte die Anwendung eines Vasokonstriktors nötig sein ( Achtung, kein Adrenalin! ), ist eine sorgfältige Kontrolle der kardiovaskulären Funktionen angezeigt.
Akute Dystonien: Antiparkinson-Therapeutika.
Konvulsionen: Benzodiazepine.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code: R06AD03
Torecan, ein Phenothiazin-Derivat, ist ein Antiemetikum mit zentralen Angriffspunkten sowohl in der Medulla oblongata («chemoreceptor trigger zone») als auch im Brechzentrum selbst.

Klinische Wirksamkeit
Es verhindert oder mildert Übelkeit und Erbrechen verschiedenen Ursprungs.

Pharmakokinetik

Torecan wird nach oraler Applikation gut resorbiert, Plasma-Spitzen werden nach 2 bis 4 Stunden erreicht. Die Metabolisierung von Torecan geschieht über Hydroxylierung des Phenylthiazin-Rings, die Oxidation des Schwefelatoms und die Dealkylierung. Die metabolische Clearance ist hauptsächlich verantwortlich für die Elimination, es können nur ca. 3% als unverändertes Thiethylperazin aufgefunden werden. Die Plasma-Halbwertszeit beträgt 12 Stunden. Es existieren keine Studien zur Iso-Enzym-Identifikation des Thiethylperazin-Abbaus, da aber Phenylthiazine generell durch Cytochrom 2D6 metabolisiert werden, liegt der Schluss nahe, dass Thiethylperazin auch Substrat dieses Enzyms ist. Daher kann die Anwendung von Arzneimitteln, die über Cytochrom 2D6 metabolisiert werden, bei «Cytochrom 2D6-Langsam-Metabolisierern» zu erhöhten Blutspiegeln führen.
Die Substanz passiert die Plazenta.

Präklinische Daten

Thiethylperazin zeigte in vitro keine Hinweise auf eine mutagene Aktivität.
In Studien mit Ratten und Kaninchen wurden keine Hinweise auf Teratogenität und Reproduktions-Toxizität gefunden. Bei maternal toxischen Dosen von 50 (Maus) oder 200 (Ratte) mg/kg pro Tag wurde eine erhöhte Inzidenz von Gaumenspalten beobachtet.

Sonstige Hinweise

Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.

Besondere Lagerungshinweise
Dragées und Suppositorien bei Raumtemperatur (15–25 °C) aufbewahren.
Ampullen bei Raumtemperatur (15–25 °C) und vor Licht geschützt aufbewahren.
Arzneimittel sollen für Kinder unerreichbar aufbewahrt werden.

Hinweise für die Handhabung
Infusionen: Warnung: Die intraarterielle Injektion von Torecan muss strikte vermieden werden. Torecan darf nicht mittels Infusion verabreicht werden, da der Wirkstoff durch eine pH-Änderung ausfallen kann.
Die gebrauchsfertige Lösung ist unmittelbar nach Anbruch zu verwenden. Restmengen sind zu verwerfen.

Zulassungsnummer

27279, 27280, 27281 (Swissmedic).

Zulassungsinhaberin

Novartis Pharma Schweiz AG, Bern.

Stand der Information

Mai 2008.

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