Eigenschaften/WirkungenATC-Code
B03AA01
Eisen wird vom Organismus zum Einbau in Hämoglobin, Myoglobin und eisenhaltige Enzyme benötigt. Eisenmangel kann bei erhöhtem Bedarf (z.B. Schwangerschaft, Wachstum), erhöhtem Verlust (z.B. Blutungen) oder verminderter Zufuhr (z.B. ungenügender Eisengehalt der Nahrung) entstehen. Als Folge von Eisenmangel kann insbesondere Eisenmangelanämie auftreten.
Wie alle Eisenpräparate hat ferro sanol jedoch keine Wirkung auf die Erythropoese oder auf eine Anämie, die nicht durch Eisenmangel verursacht ist.
Wirkungsmechanismus
Hauptsächlich mit Aminosäuren komplexiert, wird Eisen in die epithelialen Mukosazellen des Dünndarms, vorwiegend des Duodenums, zu einem geringeren Anteil aber auch des proximalen Jejunums, transportiert. Dort wird der grössere Teil der Eisenmenge aus Quellen von nicht-Häm-Nahrung zu Eisen 2+ reduziert und gelangt zusammen mit dem bereits entstandenen Häm-Eisen in den Zellmetabolismus. An der Kontrolle der Eisendistribution und am Transport in die resorbierenden Zellen sind mehrere Substanzen beteiligt. Eisen wird nie ungebunden im Körper transportiert. Zuerst wird das Eisen in oxidierter Form von einem initialen intrazellulären Transportmolekül gebunden, welches einen Teil an die Mitochondrien für den Metabolismus der Zelle weitergibt. Abhängig vom aktuellen Eisenstatus wird das restliche Eisen in gezielten Portionen an die spezifischen Bindungs- und Transportproteine des Eisens verteilt: (1) das Apoferritin, an welches das Eisen innerhalb der Zelle bindet und die Speicherform, das epitheliale Ferritin, bildet; (2) das Apotransferrin, mit welchem das Eisen zur zirkulierenden Transportform, dem Serumtransferrin bindet. Die Menge Ferritin in der intestinalen Mukosa bestimmt, welcher Anteil an eingenommenem Eisen resorbiert resp. ausgeschieden wird. Wenn das gesamte verfügbare Apoferritin in Form von Ferritin bereits an Eisen gebunden vorliegt, wird zusätzliches Eisen, welches an den Bindungsstellen auftritt, abgewiesen und mit den Faezes eliminiert.
Pharmakodynamik
Sauerstofftransport
Eisen wird ins Häm-Molekül, die Grundkomponente des Hämoglobins in den Erythrozyten, eingefügt. Als solches hat Eisen die Funktion eines Haupttransporters von Sauerstoff zu den Zellen für deren Atmung und Metabolismus. Eisen ist ebenfalls ein Bestandteil des dem Hämoglobin ähnlichen Moleküls Myoglobin im Muskelgewebe.
Zelluläre Oxidation
In kleinen Mengen dient Eisen in den Zellen auch als lebensnotwendiger Bestandteil von Enzymsystemen, welche an der Oxidation von Glukose für die Bildung von Energie beteiligt sind. Zum Beispiel ist Eisen ein Bestandteil der Cytochrome, welche bei der Bildung von hochenergetischen ATP-Verbindungen für einen Teil des Elektronentransports verantwortlich sind.
Wachstum
Während des Wachstums ist unbedingt auf eine positive Eisenbilanz zu achten. Bei Geburt hat das Neugeborene nur kleine Eisenreserven von der fötalen Entwicklung her in der Leber gelagert. Gestillte Kinder erhalten durch die Muttermilch etwas Eisen.
Eisen wird auch für das weitere Wachstum gebraucht sowie zur Bildung von Reserven für den physiologischen Stress während der Adoleszenz, besonders beim Beginn der Menstruation bei Mädchen. Bei der Frau ist der Bedarf an Eisen während der Schwangerschaft stark erhöht, da durch die Erweiterung des zirkulierenden Blutvolumens mehr Erythrozyten gebildet werden und Eisen für die Speicherung in der sich entwickelnden foetalen Leber zur Verfügung gestellt wird. Blutverlust während der Geburt reduziert die Eisenspeicher zusätzlich.
Klinische Wirksamkeit
Siehe «Wirkungsmechanismus».
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