ZusammensetzungWirkstoff
Acetazolamidum.
Hilfsstoffe
Maydis amylum, Calcii hydrogenophosphas dihydricus, Cellulosum microcristallinum, Talcum, Povidonum K 30, Glycerolum (85 per centum), Gelatina, Magnesii stearas, Acidum alginicum.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenGlaupax dient zur Langzeitbehandlung des chronischen Weitwinkelglaukoms und zusammen mit Miotika und Osmotika in der präoperativen Kurzzeitbehandlung des akuten Winkelblockglaukoms. Die Anwendung von Carboanhydrase-Inhibitoren ist auch bei sekundärem Glaukom nützlich.
Dosierung/AnwendungÜbliche Dosierung
Erwachsene
½ bis 1 Tablette (125 bis 250 mg) ein- oder zweimal täglich bei Glaucoma chronicum simplex und Sekundärglaukom. In Fällen von akutem Winkelblockglaukom beträgt die Initialdosierung 2 Tabletten (500 mg) mit weiteren Gaben von je ½ bis 1 Tablette (125 bis 250 mg) 4-mal täglich.
Die Tabletten haben eine Kreuzbruchkerbe auf einer Seite. Die Tablette kann in zwei gleiche Teile geteilt werden.
Kinder und Jugendliche
Die Anwendung und Sicherheit von Glaupax Tabletten bei Kindern und Jugendlichen ist bisher nicht geprüft worden.
Kontraindikationen·Überempfindlichkeit gegen einen der Inhaltsstoffe;
·allgemeine Sulfonamid-Überempfindlichkeit;
·schwerer Leberparenchymschaden (da das Risiko einer hepatischen Enzephalopathie zunehmen kann);
·Nebennierenrindeninsuffizienz oder Niereninsuffizienz;
·Blutdyskrasien;
·Hyponatriämie und/oder Hypokaliämie;
·hyperchlorämische Azidose;
·Hyperkalzämie;
·Hyperkalzurie;
·Nephrokalzinose.
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenSuizidrisiko
Suizidgedanken und suizidales Verhalten wurden bei Patienten, die für verschiedene Indikationen mit Antiepileptika (z.B. Acetazolamid) behandelt wurden, berichtet. Eine Metaanalyse randomisierter, placebokontrollierter Studien mit Antiepileptika zeigte ein leicht erhöhtes Risiko für das Auftreten von Suizidgedanken und suizidalem Verhalten. Der Mechanismus dieses Risikos ist nicht bekannt und die vorhandenen Daten schliessen die Möglichkeit eines erhöhten Risikos für Glaupax nicht aus.
Daher sollten Patienten auf Anzeichen von Suizidgedanken und suizidalem Verhalten überwacht werden und eine angemessene Behandlung sollte in Betracht gezogen werden. Patienten (und deren Betreuer) sollten angewiesen werden, medizinischen Rat einzuholen, wenn entsprechende Anzeichen auftreten.
Dosiserhöhung
Eine Erhöhung der Dosis von Acetazolamid führt häufig zu einer Erniedrigung der Diurese und kann die Inzidenz von Nebenwirkungen wie Müdigkeit oder Parästhesie erhöhen.
Langzeitbehandlung
Während einer Langzeitbehandlung mit Acetazolamid sind besondere Vorsichtsmassnahmen erforderlich. Der Patient sollte angewiesen werden, jeden Hautausschlag zu melden.
Hämatologie
Zur Überwachung von möglichen hämatologischen Reaktionen wird empfohlen, vor Therapiebeginn sowie während der Behandlung mit Glaupax in regelmässigen Abständen (vor allem in den ersten 6 Monaten) ein Blutbild des Patienten zu erstellen. Beim Auftreten signifikanter Veränderungen ist der frühzeitige Abbruch der Behandlung und das Einleiten einer geeigneten Therapie von besonderer Bedeutung.
Vorsicht ist geboten, falls beim Patienten oder in der Familie des Patienten bereits Blutbildstörungen im Zusammenhang mit Arzneimitteln aufgetreten sind. Mögliche Anzeichen von hämatologischen Reaktionen können anhaltende Halsschmerzen, Fieber, Müdigkeit, leichtes Auftreten von Hämatomen, Nasenbluten, sehr blasse oder gelbverfärbte Haut sein.
Elektrolythaushalt
Die Serumelektrolyte und die Leber- und Nierenwerte müssen ebenfalls überwacht werden. Acetazolamid führt zu einer erhöhten renalen Ausscheidung von Natrium, Kalium, Bicarbonat und Wasser und kann Elektrolyt- und Säure-Base-Gleichgewichtsstörungen verursachen, wie Hyponatriämie und Hypokaliämie, sowie metabolische Azidose. Besondere Vorsicht wird empfohlen bei Patienten, die an Elektrolyt- oder Säure-Base-Gleichgewichtsstörungen leiden oder dafür prädisponiert sind, wie z.B. Patienten mit einer Nierenbeeinträchtigung (insbesondere ältere Patienten).
Bei Patienten mit einer Nierenstein-Anamnese sollte der Nutzen gegenüber dem Risiko, neue Nierensteine zu bilden, abgewogen werden.
Bei einer Langzeitbehandlung mit Glaupax muss für eine ausreichende Zufuhr von Kalium gesorgt werden. Hierzu eignen sich diätetische Massnahmen (Gemüse, Obst, vor allem getrocknete Aprikosen) oder Gabe von Kaliumpräparaten. Eine Überwachung der Kaliumspiegel im Serum wird empfohlen.
Gicht
Vorsicht ist angebracht bei Patienten mit Gicht (ein Anstieg der Harnsäurewerte kann insbesondere bei Kombination mit Thiaziden während der Behandlung mit Carboanhydrase-Inhibitoren beobachtet werden).
Lungenobstruktion, Emphysem
Besondere Vorsicht wird ebenfalls empfohlen, bei Patienten mit Lungenobstruktion oder Emphysem, bei denen die alveoläre Ventilation eingeschränkt ist: Glaupax sollte nur mit Vorsicht angewendet werden, weil dadurch eine Azidose ausgelöst oder verstärkt werden kann.
Nicht-kardiogenes Lungenödem
Es wurden schwere Fälle von nicht-kardiogenem Lungenödem nach der Einnahme von Acetazolamid berichtet, auch nach einer Einzeldosis. Ein nicht-kardiogenes Lungenödem trat in der Regel innerhalb von Minuten bis Stunden nach der Einnahme von Acetazolamid auf. Zu den Symptomen zählten Dyspnoe, Hypoxie und respiratorische Insuffizienz. Bei Verdacht auf ein nicht-kardiogenes Lungenödem sollte Acetazolamid abgesetzt und eine unterstützende Behandlung eingeleitet werden. Acetazolamid sollte nicht bei Patienten verabreicht werden, bei denen zuvor nach der Gabe von Acetazolamid ein nicht-kardiogenes Lungenödem aufgetreten ist.
Diabetologie
Vorsicht ist angebracht bei Patienten mit eingeschränkter Glukosetoleranz oder Diabetes mellitus: die Wirkung von Antidiabetika wird abgeschwächt. Sowohl eine Erhöhung als auch eine Verminderung des Blutzuckerspiegels wurden während der Behandlung mit Acetazolamid beschrieben.
Bei älteren Patienten, die gleichzeitig an Diabetes mellitus oder einer Nierenerkrankung leiden, oder generell bei Langzeitbehandlung kann eine metabolische Azidose auftreten.
Generalisiertes Erythem
Das Auftreten eines fieberhaften, generalisierten Erythems verbunden mit Pusteln bei Einleitung der Therapie kann ein Symptom einer akuten generalisierten exanthematischen Pustulose (AGEP) sein (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Wird AGEP diagnostiziert, sollte Acetazolamid abgesetzt werden. Jede weitere Verabreichung von Acetazolamid ist dann kontraindiziert.
Sulfonamidreaktionen
Schwere Nebenwirkungen von Sulfonamiden wie z.B. Erythema exsudativum multiforme, Stevens- Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse, fulminante Lebernekrose, Agranulozytose, aplastische Anämie oder andere fehlerhafte Blutzusammensetzungen und Anaphylaxie mit Todesfolge werden sehr selten beobachtet. Bei einer starken Abnahme der gebildeten roten Blutkörperchen oder beim Auftreten von toxischen Hautreaktionen sollte die Behandlung mit Glaupax sofort abgebrochen werden. Bei erneuter Exposition gegenüber Sulfonamiden können diese Symptome unabhängig vom Verabreichungsweg auftreten.
Akute Myopie und sekundäres Engwinkelglaukom
Über ein Syndrom bestehend aus akuter Myopie assoziiert mit sekundärem Engwinkelglaukom wurde bei Patienten, die Acetazolamid erhielten, berichtet. Die Symptome beinhalten das akute Auftreten einer verminderten Sehschärfe und/oder Augenschmerzen. Ophthalmologische Befunde können Myopie, eine Einengung der vorderen Augenkammer, okuläre Hyperämie (Rötung) und einen erhöhten intraokulären Druck einschliessen. Mydriasis kann oder kann nicht vorliegen. Dieses Syndrom kann mit einem supraziliären Erguss assoziiert sein, der in einer Vorverlagerung der Linse und der Iris mit einem sekundären Engwinkelglaukom resultiert. Die Behandlung umfasst das nach Ermessen des behandelnden Arztes schnellstmögliche Absetzen von Acetazolamid und geeignete Massnahmen, um den intraokulären Druck zu reduzieren. Im Allgemeinen resultieren diese Massnahmen in einem Abfall des intraokulären Druckes.
Erhöhter intraokulärer Druck jeglicher Ätiologie kann, falls unbehandelt geblieben, zu schweren Folgekrankheiten einschliesslich einem dauerhaften Sehverlust führen.
Eine Langzeitbehandlung mit Glaupax ist bei Patienten mit chronischem, nicht kongestivem Glaukom mit geschlossenem Kammerwinkel nicht angezeigt, da dadurch die Gefahr der Maskierung des Glaukoms besteht.
Aderhauterguss
Nach der Anwendung von Acetazolamid wurden Fälle von Aderhauterguss (choroidalem Erguss)/Aderhautabhebung gemeldet. Die Symptome schliessen das akute Auftreten einer verringerten Sehschärfe oder Augenschmerzen ein und setzen typischerweise innerhalb von Stunden nach Beginn der Behandlung mit Acetazolamid ein. Bei Verdacht auf Aderhauterguss (choroidalem Erguss)/Aderhautabhebung sollte Acetazolamid so schnell wie möglich abgesetzt werden.
Doping
Die Anwendung von Glaupax kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
Anwendung bei Kindern
Eine Anwendung von Acetazolamid bei Kindern kann Wachstumsverzögerungen hervorrufen.
InteraktionenAntidiabetika
Bei Patienten, die mit Acetazolamid behandelt worden sind, wurden sowohl erhöhte als auch verminderte Blutzuckerspiegel beschrieben (Acetazolamid verstärkt die Wirkung von Sulfonylharnstoffen). Dies sollte bei Patienten, die mit Antidiabetika behandelt werden, berücksichtigt werden.
Antihypertonika
Die Einnahme von Antihypertonika verstärkt die blutdrucksenkende Wirkung.
Betablocker oder Pilocarpin
Bei Glaukompatienten tritt bei zusätzlicher Applikation eines Betablockers oder von Pilocarpin eine Wirkungsverstärkung auf.
Ciclosporin
Eine Erhöhung der Ciclosporin-Blutspiegel ist möglich.
Glucocorticoide
Erhöhung der Kaliumausscheidung. Eine lokale oder systemische Glucocorticoid-Therapie kann den Augeninnendruck erhöhen unter Abschwächung der Acetazolamidwirkung.
Herzglykoside
Wirkungs- und Nebenwirkungsverstärkung infolge des Kaliumverlustes.
Lithium
Die kardio- und neurotoxische Wirkung von Lithium in höherer Dosierung wird verstärkt. Acetazolamid verstärkt aufgrund der anfänglichen diuretischen Wirkung die Lithiumausscheidung, so dass die Blutspiegel von Lithium erniedrigt sein können.
Urikosurika
Die Wirkung von Acetazolamid wird durch Probenecid und Sulfinpyrazon verstärkt.
Folsäureantagonisten und orale Antikoagulanzien
Eine Verstärkung der Wirkung von Folsäure-Antagonisten und oralen Antikoagulanzien ist möglich.
Antikonvulsiva
Wenn das Arzneimittel gleichzeitig mit bestimmten Antikonvulsiva (Phenytoin, Phenobarbital, Primidon usw.) verabreicht wird, kann dies das Auftreten der mit diesen Präparaten in Zusammenhang gebrachten Osteomalazie begünstigen. Die Wirkung von Barbituraten wird verstärkt.
Die gleichzeitige Verabreichung von Acetazolamid mit Phenytoin führt zu einer Veränderung im Stoffwechsel und damit zu erhöhten Serumkonzentrationen von Phenytoin.
Es gibt vereinzelte Berichte über eine Verringerung der Serumkonzentration von Primidon und einer Erhöhung der Serumspiegel von Carbamazepin bei gleichzeitiger Verabreichung mit Acetazolamid.
Bei einer gleichzeitigen Anwendung von Valproinsäure und Acetazolamid kann es zu einer Hyperammonämie kommen, wodurch das Risiko für eine Enzephalopathie erhöht sein kann.
Patienten, die mit diesen beiden Arzneistoffen behandelt werden, sollten sorgfältig hinsichtlich Anzeichen für eine hyperammonämische Enzephalopathie überwacht werden.
Neuroleptika
Die gleichzeitige Anwendung von Droperidol und kaliumtreibenden Diuretika erhöht das Risiko einer QT-lntervall-Verlängerung und anschliessender Arrhythmien.
Methenamin
Die Kombination mit Methenamin (Hexamethylentetramin) sollte vermieden werden, weil Acetazolamid zu einem Verlust der Wirksamkeit von Methenamin in den Harnwegen führen kann, da es für seine Wirkung sauren Harn benötigt. Mit Hexamethylentetramin besteht die Gefahr einer Konkrementbildung im Urin.
Natriumbicarbonat
Eine Antazida-Behandlung mit Natriumbicarbonat erhöht bei Patienten, die Acetazolamid erhalten, das Risiko, dass Nierensteine entstehen.
Carboanhydrase-Inhibitoren
Von einer gleichzeitigen Anwendung mit anderen Carboanhydrasehemmern ist wegen möglichen additiven Effekten abzuraten.
Diuretika
Bei Kombinationen mit Thiaziden kann gelegentlich während einer Therapie mit Carboanhydrase- Inhibitoren ein Anstieg der Harnsäure beobachtet werden.
Bluthochdruck verursachende Wirkstoffe
Eine Dosisanpassung kann notwendig sein, wenn Glaupax zusammen mit Bluthochdruck verursachenden Wirkstoffen verabreicht wird.
Salicylate
Verstärkung der metabolischen Acidose und Risiko einer Salizylatintoxikation mit seltenen Fällen von Anorexie, Tachypnoe, Lethargie und Koma bei gleichzeitiger Einnahme von Salicylaten.
Antineoplastische Substanzen
Acetazolamid verstärkt die Toxizität von Methotrexat. Die Alkalisierung des Urins durch Acetazolamid erhöht die Löslichkeit von Methotrexat im Urin sowie dessen Ausscheidung. Diese Wirkung wurde therapeutisch zur Verringerung der Nephrotoxizität von Methotrexat ausgenutzt.
Basische Arzneimittel
Wenn basische Arzneimittel verwendet werden (z.B. Amphetamin, trizyklische Antidepressiva, Chinidin, Procainamid, Mexiletin, Ephedrin) kann die Urinausscheidung durch die alkalisierende Wirkung von Acetazolamid auf den Urin reduziert werden, so dass die Wirkung verstärkt wird.
Arzneimittel mit Wirkung auf den Kaliumspiegel
Andere Arzneimittel, darunter die meisten Diuretika, Kortikosteroide, Corticotropin und Amphotericin B führen ebenfalls zu einer vermehrten Ausscheidung von Kalium. Bei Patienten, die diese Arzneimittel zusammen mit systemisch verabreichtem Acetazolamid erhalten, können ausgeprägte Hypokaliämien auftreten.
Die erhöhte Diurese bei Kombination von Acetazolamid mit anderen Diuretika kann eine Hypokaliämie verstärken und zu Hyperurikämie führen und könnte das Risiko von Elektrolyt-Anomalien und Dehydrierung erhöhen.
Schwangerschaft, StillzeitSchwangerschaft
Tierstudien haben unerwünschte Effekte auf den Föten gezeigt (10-fache Dosen hatten beim Tier teratogene und embryotoxische Effekte) und es existieren keine kontrollierten Studien bei schwangeren Frauen. Deshalb sollte Glaupax nicht während der Schwangerschaft angewendet werden, insbesondere nicht im ersten Trimenon, es sei denn, dies ist absolut erforderlich.
Stillzeit
Acetazolamid tritt in die Muttermilch über. Da ein Risiko für den Säugling nicht ausgeschlossen werden kann, ist eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Bewertung vorzunehmen und ggf. abzustillen.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenGewisse unerwünschte Wirkungen von Acetazolamid, wie Müdigkeit, Verwirrung und Kurzsichtigkeit können die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen sowie die Teilnahme am Strassenverkehr beeinflussen.
Unerwünschte WirkungenZu Beginn einer Acetazolamidtherapie können Parästhesien (Kribbeln, Taubheitsgefühl), Appetitlosigkeit, Leistungsabfall, gastrointestinale Beschwerden (Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Bauchschmerzen) oder Geschmacksstörungen auftreten, die aber in den meisten Fällen nach mehrtägiger Behandlung wieder abklingen.
Eine Anwendung von Acetazolamid bei Kindern kann Wachstumsverzögerungen hervorrufen.
Die folgenden unerwünschten Wirkungen können nach Anwendung von Glaupax auftreten und sind nach MedDRA-Systemorganklassen und Häufigkeit gemäss folgender Konvention geordnet: «sehr häufig» (≥1/10), «häufig» (≥1/100, < 1/10), «gelegentlich» (≥1/1'000, < 1/100), «selten» (≥1/10'000, < 1/1'000), «sehr selten» (< 1/10'000) oder «nicht bekannt» (kann aus den verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden). Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmender Schwere aufgeführt.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Sehr selten: Blutbildveränderungen, wie thrombozytopenische Purpura, Leukopenie, Agranulozytosen, aplastische Anämien.
Nicht bekannt: Panzytopenien, Knochenmarksdepression.
Erkrankungen des Immunsystems
Sehr selten: Anaphylaktische Reaktionen.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufig: Metabolische Azidose.
Gelegentlich: Störungen des Elektrolytgleichgewichts (Kalium, Calcium, Natrium, Magnesium, Chlorid).
Nicht bekannt: Hyperglykämie und Hypoglykämie können bei Langzeitbehandlung auftreten. Osteomalazie kann bei Langzeitbehandlung mit Phenytoin auftreten.
Psychiatrische Erkrankungen
Gelegentlich: Verwirrtheit, Depression, Erregung.
Nicht bekannt: Reizbarkeit, Schwächegefühl, Benommenheit, Leistungsabfall.
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Parästhesie (Kribbeln, Taubheitsgefühl), Ataxie, Kopfschmerzen, Schwindel.
Gelegentlich: Schlaffe Paralyse und Konvulsionen.
Augenerkrankungen
Gelegentlich: Es wurde über vorübergehende Myopie berichtet, die durch Dosisreduktion oder Absetzen der Therapie verschwindet.
Nicht bekannt: Aderhauterguss (choroidaler Erguss), Aderhautabhebung, Engwinkelglaukom.
Acetazolamid kann, v. a. beim älteren Patienten, die Tränensekretion derart vermindern, dass gegebenenfalls eine entsprechende Co-Medikation vorzusehen ist.
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Gelegentlich: Tinnitus und Hörstörungen.
Gefässerkrankungen
Häufig: Hypotonie.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Gelegentlich: Vermehrte Atembeschwerden bei Patienten mit Herz- oder Lungenkrankheiten.
Nicht bekannt: Nicht-kardiogenes Lungenödem.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Bauchschmerzen, Mundtrockenheit, Appetitlosigkeit, Geschmacksstörungen.
Gelegentlich: Teerstühle.
Nicht bekannt: Krampfartige Schmerzen.
Leber- und Gallenerkrankungen
Gelegentlich: Leberinsuffizienz.
Selten: Hepatitis, cholestatischer Ikterus, fulminante Lebernekrose.
Sehr selten: Abnormale Leberfunktionswerte.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Gelegentlich: Urticaria.
Sehr selten: Typische Sulfonamid-Nebenwirkungen, wie Exanthem (einschliesslich Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom und tox. epidermale Nekrolyse), Lichtempfindlichkeit.
Nicht bekannt: Akute generalisierte exanthematische Pustulose (AGEP).
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Häufig: Muskelverspannungen, Wadenkrämpfe.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Häufig: Vermehrte Diurese.
Gelegentlich: Hämaturie, Glukosurie, Hypercalciurie mit Bildung von Nierensteinen.
Selten: Sulfonamid-Nephropathie, Calciumphosphat-Nephrolithiasis, Kristallurie, Auftreten einer metabolischen Azidose.
Nicht bekannt: Nieren- und Harnleiter-Koliken, Nierenschädigung, Nierenversagen mit Muskelkrämpfen oder Wadenkrämpfen besonders bei Langzeitbehandlung. Es wurden Hyperurikämie und Gichtanfälle beobachtet.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Müdigkeit.
Gelegentlich: Durst.
Nicht bekannt: Fieber, Hitzewallungen, verminderte Libido.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
ÜberdosierungBei Anzeichen einer akzidentiellen oder bewussten Überdosierung muss die renale Elimination mittels forcierter alkalischer Diurese, z.B. durch i. v. Gabe von Natriumbikarbonat oder alkalisierenden Substanzen beschleunigt werden.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code
S01EC01
Wirkungsmechanismus/Pharmakodynamik
Acetazolamid, der Wirkstoff in Glaupax, ist ein spezifischer Inhibitor des Enzyms Carboanhydrase. Es führt initial zu einer Diurese durch Blockade der Natrium-Rückresorption in den Nierentubuli. Dadurch wird die renale Ausscheidung von Natrium und Bicarbonat erhöht und Gewebsödeme werden mobilisiert und ausgeschwemmt.
Das Enzym Carboanhydrase ist in zahlreichen Strukturen des Augeninneren nachweisbar, einschliesslich des Ziliarkörpers. Es hat eine Funktion bei der Kammerwassersekretion. Das oral verabreichte Acetazolamid führt zu einer um 50–60% verminderten Kammerwasserproduktion, ohne den Abfluss zu beeinflussen. Damit wird der Augeninnendruck bei Patienten mit Glaukom gesenkt.
Klinische Wirksamkeit
Nach wiederholter oraler Anwendung nimmt der diuretische Effekt nach einigen Tagen ab. Dagegen bleibt der hemmende Effekt auf die Carboanhydrase am Ziliarkörper und dadurch die Abnahme der Kammerwasserproduktion erhalten.
PharmakokinetikAbsorption
Acetazolamid wird schnell und praktisch vollständig resorbiert. Die Wirkung tritt nach 1–2 Stunden ein. Maximale Blutspiegel werden nach ca. 2 Stunden erreicht.
Distribution
Etwa 93% der Substanz ist an Plasmaproteine gebunden.
Metabolismus
Acetazolamid wird nicht in einem relevanten Ausmass metabolisiert.
Elimination
Die Serumhalbwertszeit von Acetazolamid beträgt durchschnittlich 6,3 Stunden. Acetazolamid wird zu fast 100% unverändert im Urin ausgeschieden. Die renale Clearance ist in alkalischem Urin erhöht und nimmt bei eingeschränkter Nierenfunktion ab. Acetazolamid durchdringt die Plazentaschranke in nicht bekannter Menge und geht in die Muttermilch über.
Präklinische DatenReproduktionstoxizität
Tierstudien haben unerwünschte Effekte auf den Föten gezeigt (10-fache Dosen hatten beim Tier teratogene und embryotoxische Effekte).
Sonstige HinweiseBeeinflussung diagnostischer Methoden
Acetazolamid kann die Konzentration von Kristallen im Urin erhöhen.
Acetazolamid beeinträchtigt das HPLC-Verfahren zur Bestimmung der Theophyllin-Konzentration. Diese Beeinträchtigung des Verfahrens zur Bestimmung der Theophyllin-Konzentration durch Acetazolamid hängt von dem Lösungsmittel ab, das zur Extraktion verwendet wurde; andere Methoden zur Bestimmung der Theophyllin-Konzentration werden durch Acetazolamid nicht beeinträchtigt.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Bei Raumtemperatur (15–25 °C) lagern.
In der Originalverpackung aufbewahren.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Zulassungsnummer38412 (Swissmedic).
PackungenGlaupax, Tabletten.
Packungen à 40 und 100 Tabletten (teilbar) (B).
ZulassungsinhaberinOmniVision AG, 8212 Neuhausen.
Stand der InformationDezember 2024.
|