InteraktionenDurch Interaktionen zwischen Ethinylestradiol (EE) bzw. Gestoden und anderen Substanzen können die Serumkonzentrationen von EE bzw. Gestoden entweder erniedrigt oder erhöht werden.
Durch erniedrigte EE Serumkonzentrationen kann die Inzidenz von Durchbruchblutungen und menstruellen Unregelmässigkeiten erhöht sein und die Wirksamkeit der oralen Kontrazeptiva kann möglicherweise herabgesetzt sein.
Substanzen, die die gastrointestinale Passage verkürzen, können die Absorption von EE reduzieren.
Leberenzym-Induktoren wie Barbiturate, Primidon, Hydantoine, Phenylbutazon, Rifampicin, Rifabutin, Carbamazepin, Griseofulvin, Topiramat, Oxcarbazepin, Felbamat, gewisse Protease-Hemmer (Amprenavir), Modafinil und Johanniskrautpräparate (Hypericum vgl. unten) können die Wirksamkeit von Minulet/Tri-Minulet beeinträchtigen. Ritonavir vermindert die Wirksamkeit von Minulet/Tri-Minulet ebenfalls wahrscheinlich durch Leberenzym-Induktion. Gewisse Antibiotika (v.a. Ampicillin und andere Penicilline sowie Tetracycline) können ebenfalls die Wirksamkeit durch eine Reduktion des enterohepatischen Kreislaufes der Östrogene herabsetzen.
Frauen unter Kurzzeitbehandlung mit Enzyminduktoren oder Breitband-Antibiotika sollten während dieser Behandlung und an den darauffolgenden 7 Tagen zusätzliche, nichthormonale Massnahmen zur Empfängnisverhütung ergreifen. Unter einer Behandlung mit Rifampicin gilt dies für 28 Tage nach dem Absetzen. Wird die gleichzeitige medikamentöse Behandlung über das Ende der aktuellen Packung des Kontrazeptivums fortgesetzt, sollte die nächste Packung ohne Unterbrechung begonnen werden. In diesem Fall ist eine Entzugsblutung nicht vor dem Ende der zweiten Packung zu erwarten. Hat die Patientin während des dragéefreien Intervalls am Ende der zweiten Packung keine Entzugsblutung, muss die Möglichkeit einer Schwangerschaft ausgeschlossen werden, bevor die Einnahme mit der nächsten Packung fortgesetzt wird. Bei Frauen unter Langzeittherapie mit Leberenzym-Induktoren sollte eine andere Verhütungsmethode angewandt werden.
Frauen, die ein hormonales Kontrazeptivum einnehmen, sollen nicht gleichzeitig mit Johanniskrautpräparaten (Hypericum) behandelt werden, da die kontrazeptive Wirkung beeinträchtigt sein kann. Über Zwischenblutungen und Einzelfälle unerwünschter Schwangerschaften wurde berichtet. Einzelne Johanniskrautpräparate und Anwendungsformen könnnen von dieser Interaktion ausgenommen sein. Diesbezügliich ist unbedingt die Fachinformation des entsprechenden Präparates zu konsultieren.
Inhibitoren von CYP 3A4 wie Indinavir, Fluconazol und Atorvastatin erhöhen die EE Serumkonzentrationen.
Kompetitive Inhibitoren für eine Sulfatierung, wie Ascorbinsäure (Vitamin C) und Paracetamol erhöhen möglicherweise die EE Konzentrationen.
EE kann mit dem Metabolismus anderer Substanzen interferieren indem es hepatische mikrosomale Enzyme hemmt oder die hepatische Konjugation, hauptsächlich die Glucuronidierung, induziert. Demzufolge können Plasma- und Gewebskonzentrationen ebenfalls erhöht (v.a. Cyclosporin, Theophyllin, Corticosteroide) oder erniedrigt sein.
Der Bedarf an oralen Antidiabetika oder Insulin kann sich infolge der Auswirkung auf die Glukosetoleranz ändern.
Die Wirkung von gewissen Betablockern (Metoprolol) und Antidepressiva kann verstärkt und verlängert werden.
Orale Kontrazeptiva können die Wirkung von Benzodiazepinen mit oxidativem Metabolismus beeinflussen. Anpassungen der Dosierung der Benzodiazepine (in der Regel nach unten) können für gewisse Patientinnen notwendig werden.
Es wird geraten, ebenfalls die Fachinformation des gleichzeitig verabreichten Präparates wegen möglichen Interaktionen zu konsultieren.
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