PharmakokinetikPamidronat besitzt eine starke Affinität für kalzifizierte Gewebe, und eine vollständige Elimination von Pamidronat aus dem Körper ist innerhalb des zeitlichen Rahmens experimenteller Studien nicht zu beobachten. Kalzifizierte Gewebe werden daher als Ort der «apparenten Elimination» betrachtet.
Absorption
Pamidronat wird als intravenöse Infusion verabreicht und somit vollständig resorbiert, wenn die Infusion beendet ist.
Distribution
Zu Beginn einer Infusion steigen die Plasmakonzentrationen von Pamidronat rasch an und sinken rasch wieder ab, wenn die Infusion beendet wird. Die apparente Halbwertszeit im Plasma beträgt etwa 0,8 h. Mit Infusionen von mehr als etwa 2–3stündiger Dauer werden somit apparente Steady-State-Konzentrationen erreicht. Wenn Pamidronat in einer Dosierung von 60 mg innerhalb 1 h intravenös infundiert wird, werden maximale Plasmakonzentrationen von etwa 10 nmol/ml erreicht.
Beim Tier und beim Menschen bleiben nach jeder Dosis Pamidronat vergleichbare prozentuale Anteile der Dosis im Körper zurück. Die Akkumulation von Pamidronat im Knochen wird daher nicht durch die Bindungskapazität begrenzt, sondern hängt ausschliesslich von der verabreichten kumulativen Gesamtdosis ab. Der Anteil des an Plasmaproteine gebundenen zirkulierenden Pamidronats ist relativ gering (etwa 54%) und nimmt zu, wenn die Kalziumkonzentration pathologisch erhöht ist.
Elimination
Pamidronat wird offenbar nicht durch Biotransformation ausgeschieden, sondern wird fast ausschliesslich durch renale Ausscheidung eliminiert. Nach einer intravenösen Infusion werden innerhalb von 72 h etwa 20–55% der Dosis als unverändertes Pamidronat im Urin aufgefunden. Innerhalb der zeitlich begrenzten Dauer experimenteller Untersuchungen verblieb der Rest der Dosis im Körper. Der im Körper zurückbleibende Anteil der Dosis ist unabhängig von der Dosierung (Dosierungsbereich 15–180 mg) und von der Infusionsgeschwindigkeit (Bereich 1,25 bis 60 mg/h). Anhand der Ausscheidung von Pamidronat im Urin lassen sich zwei Abbauphasen mit einer apparenten Halbwertszeit von 1,6 h und 27 h beobachten. Die apparente renale Clearance beträgt etwa 54 ml/min, und es besteht eine tendenzielle Korrelation der renalen Clearance mit der Kreatinin-Clearance.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Pamidronat wird nur unwesentlich durch hepatische und metabolische Clearance eliminiert. Die Möglichkeit von Wechselwirkungen von Pamidron Sandoz mit anderen Arzneimitteln sowohl über den Stoffwechsel als auch durch Proteinbindung ist somit gering (siehe oben).
Leberinsuffizienz
Die Pharmakokinetik von Pamidronat wurde bei männlichen Krebspatienten mit Knochenmetastasen und normaler Leberfunktion (n= 6) bzw. milder bis mittelschwerer Leberfunktionsstörung (n= 9) untersucht. Jedem Patienten wurde über 4 h eine Einzeldosis von 90 mg Pamidronat infundiert. Bei Patienten mit Leberfunktionsstörung waren AUC und Cim Mittel höher (39,7% bzw. 28,6%), Pamidronat wurde aber dennoch schnell aus dem Plasma eliminiert. 12–36 h nach der Infusion war im Blut kein Wirkstoff mehr nachweisbar. Da Pamidron Sandoz monatlich appliziert wird, ist nicht mit einer Akkumulation zu rechnen. Deshalb wird bei Patienten bei leichter bis mittelschwerer Leberfunktionsstörung keine Anpassung der Dosierung empfohlen (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Niereninsuffizienz
Eine pharmakokinetische Studie mit Krebspatienten zeigte keine Unterschiede in Bezug auf die Plasma AUC für Pamidronat zwischen Patienten mit normaler Nierenfunktion und Patienten mit leichter bis mässig starker Niereninsuffizienz. Bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung (Kreatininclearance <30 ml/min) war die AUC für Pamidronat ungefähr 3 mal höher als bei Patienten mit normaler Nierenfunktion (Kreatininclearance >90 ml/min).
Die im Körper verbleibende Menge an Pamidronat ist deshalb bei Krebspatienten mit und ohne Nierenfunktionsstörung gleich, und bei Verwendung der empfohlenen Dosierungschemata ist bei Nierenfunktionsstörungen keine Dosisanpassung erforderlich.
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