Unerwünschte WirkungenZusammenfassung des Sicherheitsprofils
In klinischen Studien zum proliferativen infantilen Hämangiom wurden bei Säuglingen, die mit Hemangiol behandelt wurden, folgende unerwünschte Wirkungen am häufigsten berichtet: Schlafstörungen, Verschlechterung von Atemwegsinfektionen wie Bronchitis und Bronchiolitis in Verbindung mit Husten und Fieber sowie Durchfall und Erbrechen.
Sicherheit von Hemangiol wurde nicht bei Patienten im Alter >1Jahr untersucht.
Im Allgemeinen waren die unerwünschten Wirkungen, über die im Rahmen eines Sonderbewilligung-Programms und in der Literatur berichtet wurde, Hypoglykämie (und damit im Zusammenhang stehende Ereignisse wie hypoglykämische Krampfanfälle) sowie Verschlechterung von Atemwegsinfektionen mit Atemnot.
In der folgenden Tabelle sind die unerwünschten Wirkungen aufgeführt, bei denen ein Zusammenhang zum Arzneimittel vermutet wurde und die, unabhängig von der Dosis und Behandlungsdauer, im Rahmen zweier klinischer Studien mit 424 Patienten berichtet wurden. Die Patienten wurden mit Hemangiol in Dosen von 1 oder 3 mg/kg/Tag maximal 6 Monate lang behandelt.
Die Häufigkeit dieser unerwünschten Wirkungen ist wie folgt definiert: sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100 bis < 1/10), gelegentlich (≥1/1'000 bis < 1/100), selten (≥1/10'000 bis < 1/1'000), sehr selten (< 1/10'000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar). Aufgrund der Grösse der klinischen Datenbank sind die Kategorien «selten» und «sehr selten» nicht vertreten.
Innerhalb jeder Systemorganklasse sind die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben.
System Organklasse
|
Sehr häufig
|
Häufig
|
Gelegentlich
|
Nicht bekannt
|
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
|
Bronchitis
|
Bronchiolitis
|
|
|
Stoffwechsel und Ernährungsstörungen
|
|
Verminderter Appetit
|
|
|
Psychiatrische Erkrankungen
|
Schlafstörungen
|
Agitation Albträume Reizbarkeit
|
|
|
Erkrankungen des Nervensystems
|
|
Somnolenz
|
|
Hypo-glykämischer Krampfanfall
|
Herzerkrankungen
|
|
|
AV-Block
|
Bradykardie
|
Gefäss Erkrankungen
|
|
Periphere Kälte
|
|
Hypotonie, Vasokontrik-tion, Raynaud-Syndrom
|
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und des Media-stinums
|
|
Broncho-spasmus
|
|
|
Erkrankungen des Gastrointestinal-trakts
|
Durchfall, Erbrechen
|
Verstopfung, Bauchschmerzen
|
|
|
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzell-gewebes
|
|
Erythem Windel-dermatitis
|
Urtikaria, Haarausfall
|
Psoriasiforme Dermatitis
|
Untersuchungen
|
|
Verminderter Blutdruck
|
Verminderter Blutzucker, Verlangsamte Herzfrequenz
|
Agranulo-zytose, Hyper-kaliämie
|
Beschreibung ausgewählter unerwünschter Wirkungen
Bezüglich der Infektionen der unteren Atemwege wie Bronchitis oder Bronchiolitis wurde bei Patienten, die mit Hemangiol behandelt wurden, aufgrund der bronchokonstriktiven Wirkung von Propranolol eine Verschlechterung der Symptome (einschliesslich Bronchospasmus) beobachtet. Diese Wirkungen führten in seltenen Fällen zu einem endgültigen Absetzen der Behandlung (siehe Abschnitt Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen).
Bei den Schlafstörungen handelte es sich um Schlaflosigkeit, schlechte Schlafqualität und Hypersomnie. Sonstige Zentralnerven-system-Störungen wurden hauptsächlich in den frühen Phasen der Behandlung beobachtet.
Häufig wurde über Durchfall berichtet, der nicht immer mit einer infektiösen Erkrankung des Gastrointestinaltraktes einherging. Das Auftreten von Durchfall scheint zwischen 1 und 3 mg/kg/Tag dosisabhängig zu sein. Keiner der Fälle war schwerwiegend oder führte zum Behandlungsabbruch.
Die während klinischer Studien berichteten kardiovaskulären Ereignisse verliefen asymptomatisch. Im Rahmen der 4-stündigen Überwachung der Herz-Kreislauf-Funktion während der Titrationstage wurde nach Verabreichung des Arzneimittels ein Rückgang von Herzfrequenz (etwa 7 bpm) und systolischem Blutdruck (weniger als 3 mmHg) beobachtet. In einem Fall führte ein atrioventrikulärer Herzblock 2. Grades bei einem Patienten mit zugrundeliegender Überleitungsstörung zu einem endgültigen Abbruch der Behandlung. In der Literatur wird über Einzelfälle von symptomatischer Bradykardie und Hypotonie berichtet.
Die während klinischer Studien beobachteten Blutzuckersenkungen waren asymptomatisch. Im Rahmen des Sonderbewilligung-Programms und in der Literatur wurde jedoch mehrfach über Hypoglykämie mit einem damit im Zusammenhang stehenden hypoglykämischen Krampfanfall berichtet, insbesondere bei Nahrungskarenz während einer interkurrenten Erkrankung (siehe Abschnitt Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen).
Die gleichzeitige Behandlung mit systemischen Kortikosteroiden kann das Hypoglykämierisiko erhöhen (siehe Abschnitt Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen).
In der Literatur wurde von einigen wenigen Hyperkaliämie Fällen bei Patienten mit groβen ulzerierten Hämangiomen berichtet (siehe Abschnitt Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen).
Fertilität
In der Literatur wurde von einigen, reversiblen, Wirkungen auf die männliche und weibliche Fertilität in erwachsenen Ratten berichtet. Eine Studie in juvenilen Ratten zeigte jedoch keinen Effekt auf die Fertilität.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen ist wichtig, um weitere Informationen zur kontinuirlichen Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels zusammenzutragen.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
|