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Fachinformation zu Synacthen Depot:Curatis AG
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Zusammensetzung

Wirkstoff: Tetracosactidum (Beta- 1-24 -Corticotropinum) ut Tetracosactidi hexaacetas.
Hilfsstoffe: Zinci chloridum, Dinatrii phosphas, Natrii chloridum, Conserv.: Alcohol benzylicus 10 mg, Aqua q.s. ad susp. pro 1 ml.

Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit

Injektionssuspension: Ampullen zu 1 mg.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Neurologische Affektionen: Akute Schübe bei multipler Sklerose. West-Syndrom (infantile myoklonische Enzephalopathie mit Hypsarrhythmie).
Rheumatische Erkrankungen: Bei prinzipiell gegebener Glukokortikoid-Indikation, wenn eine nur kurzfristige Therapie vorgesehen ist.
Hauterkrankungen: Langzeittherapie von Dermatosen, die auf Glukokortikoide ansprechen, wie Pemphiguserkrankungen; schwere chronische Ekzeme; erythrodermische oder pustulöse Psoriasisformen.
Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts: Colitis ulcerosa; Enteritis regionalis.
Onkologie: Adjuvans bei Karzinompatienten und zur besseren Verträglichkeit der Chemotherapie.
Funktionsdiagnostik bei Verdacht auf NNR-Insuffizienz: Bei unklarem Ausfall des 30 min Tests und zur Bestimmung der Reservekapazität der NNR kann der 5 h Test mit Synacthen Depot durchgeführt werden.

Dosierung/Anwendung

Therapie
Die Behandlung wird mit täglicher Verabreichung von Synacthen Depot begonnen und nach ca. 3 d auf Intervalltherapie umgestellt.
Erwachsene: Zu Beginn 1 mg/d i.m.; bei akuten Fällen und in der Onkologie kann man die Behandlung mit 1 mg alle 12 h einleiten. Zur Fortsetzung der Therapie nach Abklingen der akuten Erscheinungen gibt man in der Regel 1 mg alle 2-3 d; bei gut ansprechenden Patienten kann man die Dosis senken bis 0.5 mg alle 2-3 d oder 1 mg pro Woche.
Kinder: Wegen des Gehaltes an Benzylalkohol ist Synacthen Depot bei Früh- und Neugeborenen kontraindiziert und wird bei Kindern unter 3 Jahren nicht zur Anwendung empfohlen.
Kinder (1 Monat bis 2 Jahre): Initialdosis 0.25 mg i.m. täglich; Erhaltungsdosis 0.25 mg alle 2-8 d.
Kinder (2 bis 5 Jahre): Initialdosis 0.25 mg-0.5 mg i.m. täglich; Erhaltungsdosis 0.25 mg-0.5 mg alle 2-8 d.
Kinder (5 bis unter 12 Jahre): Initialdosis 0.25 mg-1 mg i.m. täglich; Erhaltungsdosis 0.25-1 mg alle 2-8 d.
Funktionsdiagnostik bei Verdacht auf NNR-Insuffizienz
Man bestimmt die Konzentration des Cortisols im Plasma unmittelbar vor einer i.m. Injektion von 1 mg Synacthen Depot sowie nach 0.5, 1, 2, 3, 4 und 5 h.
Bei normaler NNR-Funktion verdoppelt sich der Basiswert (Normalwert: >200 nmol/l) in der ersten Stunde und steigt danach langsam weiter an, wobei folgende Werte zu erwarten sind:
Stunde 1: 600-1250 nmol/l.
Stunde 2: 750-1500 nmol/l.
Stunde 3: 800-1550 nmol/l.
Stunde 4: 950-1650 nmol/l.
Stunde 5: 1000-1800 nmol/l.
Einem nicht diesem Schema entsprechenden, trägen Cortisolanstieg über die gesamte Testdauer können folgende Ursachen zugrunde liegen: Morbus Addison, sekundäre NNR-Insuffizienz basierend auf einer Störung der Hypothalamus/Hypophysen-Funktion, Überdosierung von Kortikosteroiden.
Zur weiteren Differenzierung zwischen primärer und sekundärer NNR-Unterfunktion kann ein 3-Tage-Test mit Synacthen Depot durchgeführt werden. Plasmaproben sind bis zur Bestimmung des Plasmacortisols im Kühlschrank aufzubewahren.
Anwendung (s. «Sonstige Hinweise»).

Kontraindikationen

·Bekannte Überempfindlichkeit gegenüber Tetracosactid und/oder tierischem adrenokortikotropem Hormon (ACTH).
·Wegen der erhöhten Gefahr anaphylaktischer Reaktionen darf Synacthen Depot nicht zur Behandlung von Asthma oder anderen allergischen Affektionen als Grunderkrankung verwendet werden.
·Wegen des Gehaltes an Benzylalkohol ist die Anwendung von Synacthen Depot bei Früh- und Neugeborenen kontraindiziert.
·Akute Psychosen,
·Infektionskrankheiten,
·Magen- und Duodenalulzera,
·Therapierefraktäre Herzinsuffizienz,
·Waterhouse-Friderichsen-Syndrom,
·Niereninsuffizienz,
·Nephrosklerose,
·Chronische Nephritis,
·Phäochromozytom,
·Amyloidose,
·Thrombophlebitis,
·Dekubitalulzera,
·Schwere Osteoporose,
·Cushing-Syndrom,
·Behandlung der NNR-Insuffizienz,
·Adrenogenitales Syndrom,
·Schwangerschaft/Stillzeit.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Wegen des Gehaltes an Benzylalkohol wird die Anwendung von Synacthen Depot bei Säuglingen und Kindern unter 3 Jahren nicht empfohlen, da es zu Vergiftungen und allergischen Reaktionen führen kann. Synacthen Depot darf nicht i.v. appliziert werden.
Synacthen Depot darf nur unter ärztlicher Überwachung appliziert werden.
Bei diagnostischer und therapeutischer Anwendung
Bei Patienten, die neben der mit Tetracosactid zu behandelnden Grunderkrankung zu Allergien neigen oder an einer allergischen Krankheit - insbesondere Asthma - leiden, darf Synacthen Depot nur dann therapeutisch eingesetzt werden, wenn andere Massnahmen nicht zum Ziele führen und der Schweregrad der Erkrankung es rechtfertigt. Auch der Synacthen-Test darf bei diesen Allergikern nur dann durchgeführt werden, wenn vorgängig keine ACTH-Präparate verabreicht worden sind. Auf jeden Fall aber muss der Arzt darauf vorbereitet sein, einer etwaigen anaphylaktischen Reaktion nach der Synacthen Depot-Injektion sofort begegnen zu können.
Vor der Anwendung von Synacthen Depot muss sich der Arzt erkundigen, ob der Patient an allergischen Krankheiten - insbesondere an Asthma - leidet oder allgemein zu Allergien neigt. Er sollte sich auch erkundigen, ob der Patient schon früher mit ACTH-Präparaten behandelt worden ist und sich vergewissern, dass dabei keine Überempfindlichkeitsreaktionen aufgetreten sind (s. «Kontraindikationen»).
Treten während oder nach einer Injektion lokale oder systemische Überempfindlichkeitsreaktionen auf wie z.B. starke Rötung und Schmerzen an der Injektionsstelle, Urtikaria, Pruritus, Hitzewallung, ausgeprägtes Unwohlsein, Dyspnoe, so ist Tetracosactid abzusetzen und von jeglicher zukünftigen Anwendung von ACTH-Präparaten abzusehen. Diese Reaktionen treten vornehmlich innerhalb von 30 min nach der Injektion auf. Der Patient sollte deshalb während dieser Zeit unter Beobachtung bleiben. Bei einer schweren anaphylaktischen Reaktion müssen als Sofortmassnahme Adrenalin (0.4-1 ml einer 1‰ Lösung i.m. oder 0.1-0.2 ml einer 1‰ Lösung in 10 ml physiologischer Kochsalzlösung langsam i.v.) sowie Kortikosteroide i.v. in hohen Dosen verabreicht werden.
Bei diagnostischer Anwendung
Mangelnde diagnostische Genauigkeit
Beim Synacthen-Test kann durch einen veränderten Transcortin (CBG)-Spiegel in einigen besonderen klinischen Situationen ein veränderter Plasma-Cortisol-Spiegel vorgetäuscht werden. Dies kann unter anderem auftreten bei Patienten, die orale Kontrazeptiva einnehmen, nach einer Operation, Patienten mit kritischem Gesundheitszustand, Patienten mit schweren Lebererkrankungen, und Patienten mit nephrotischem Syndrom. Es können in diesen Fällen alternative Parameter (z.B. Speichel-Cortisol, freier Cortisol-Index, Plasma-freies Cortisol) verwendet werden, um die Integrität der Hypophysen-Nebennieren-Achse zu beurteilen.
Bei therapeutischer Anwendung
Wird Synacthen Depot bei einer der folgenden Erkrankungen angewendet, sind die Risiken gegen den möglichen Nutzen der Behandlung abzuwägen: unspezifische Colitis ulcerosa, Divertikulitis, vor kurzem angelegte Darmanastomose, Hypertonie, Neigung zu Thromboembolien, Osteoporose, Myasthenia gravis.
Plötzliches oder rasches Absetzen des Präparates nach länger dauernder Behandlung kann zu NNR-Insuffizienz führen, die in Belastungssituationen lebensbedrohlich verlaufen kann (s. «Unerwünschte Wirkungen»).
Vorsicht ist des Weiteren bei Patienten geboten, die gleichzeitig mit Synacthen Depot Salizylate, orale Antikoagulantien oder die Kaliumausscheidung fördernde Diuretika erhalten (s. «Interaktionen»).
Bei operativen Eingriffen oder verletzungsbedingten Stresssituationen während oder bis zu einem Jahr nach Beendigung der Synacthen Depot-Therapie kann eine Erhöhung der Dosis bzw. eine Wiederaufnahme der Therapie mit Synacthen Depot erforderlich werden. Eine zusätzliche Verabreichung rasch wirkender Kortikosteroide kann nötig werden. Es ist die niedrigste wirksame Dosis Kortikosteroid anzuwenden. Wenn diese Dosis verringert werden muss, so sollte dies stufenweise geschehen. Relative Insuffizienz der Hypophysen-Nebennieren-Achse wird durch längerfristige Verabreichung verursacht und kann nach Abbruch der Behandlung für einige Monate fortbestehen. Daher sollte eine angemessene adrenokortikale Therapie in Betracht gezogen werden.
Eine Natrium- und Wasserretention lässt sich oft durch eine salzarme Diät vermeiden oder beheben. Bei langfristiger Behandlung kann gelegentlich eine Kaliumsubstitution erforderlich sein.
Die Wirkung von Tetracosactid kann durch Hypothyreose oder Leberzirrhose verstärkt werden.
Bei Langzeittherapie mit Tetracosactid kann es zur Entstehung eines posterioren subkapsulären Katarakts und eines Glaukoms kommen.
Unter der Behandlung mit Tetracosactid kann es zu psychischen Veränderungen kommen (z.B. Euphorie, Insomnie, Stimmungsschwankungen, Persönlichkeitsveränderungen, schwerer Depression und sogar eindeutig psychotischen Symptomen). Bestehende emotionelle Instabilität oder psychotische Tendenzen können verstärkt werden.
Synacthen Depot ist bei Patienten mit Keratokonjunktivitis herpetica mit Vorsicht anzuwenden, da die Möglichkeit einer Hornhautperforation besteht.
Eine latente Amöbiasis kann durch Synacthen Depot aktiviert werden. Es empfiehlt sich daher, vor Beginn der Behandlung eine latente oder aktive Amöbiasis auszuschliessen.
Ist Synacthen Depot bei Patienten mit latenter Tuberkulose oder positiver Tuberkulin-Reaktion indiziert, ist eine strenge Überwachung erforderlich, da die Krankheit reaktiviert werden kann. Bei Langzeittherapie sollten solche Patienten eine Chemoprophylaxe erhalten.
Immunisierungsmassnahmen mit Lebendviren während der Behandlung mit Synacthen dürfen nicht durchgeführt werden, da die Antikörperreaktion vermindert ist.
Bei Diabetes mellitus und mittelschwerer oder schwerer Hypertonie muss die medikamentöse Behandlung der Grunderkrankung neu eingestellt werden.
Bei sorgfältiger Beachtung der individuellen Dosierung ist es unwahrscheinlich, dass Synacthen Depot das Wachstum bei Kindern hemmt. Dennoch sollte unter Langzeitbehandlung das Wachstum überwacht werden.
Bei Säuglingen und Kleinkindern sollten unter der Behandlung mit Synacthen Depot regelmässige echokardiographische Untersuchungen vorgenommen werden, da unter Langzeitbehandlung mit hohen Dosen eine reversible Hypertrophie des Myokards auftreten kann (s. «Unerwünschte Wirkungen»).

Interaktionen

Gleichzeitige Anwendung von anderen Arzneimitteln, die nicht empfohlen wird
Bei gleichzeitiger Anwendung von Synacthen und Valproat in der pädiatrischen Population wurden Fälle von schwerer Leberschädigung mit Gelbsucht beobachtet. Die gleichzeitige Anwendung von Synacthen und Valproat sollte folglich vermieden werden.
Erwartete Wechselwirkungen, die bei der Behandlung mit Synacthen berücksichtigt werden sollten
Bei gleichzeitiger Anwendung von Synacthen mit Antikonvulsiva (z.B. Phenytoin, Clonazepam, Nitrazepam, Phenobarbital, Primidon) sind Leberschäden möglich. Synacthen sollte mit Vorsicht und bei möglichst geringen Dosen und Mindestdauer für die gleichzeitige Behandlung verwendet werden. Die Leberenzyme sollen kontrolliert werden.
Östrogene in oralen Kontrazeptiva können zu einer Erhöhung der Cortisolspiegel führen. Es ist daher angemessen, alternative Methoden (z.B. Speichel-Cortisol, freier Cortisol-Index, Plasma-freies Cortisol) für die Interpretation der Ergebnisse der Hypophysen-Nebennieren-Achse Untersuchung zu verwenden (s. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Durch die in der Nebennierenrinde vermehrt sezernierten Gluko- und Mineralokortikoide: Wirkungsverstärkung von Herzglykosiden, vermehrte Kaliumausscheidung durch Saluretika. Wirkungsabschwächung von Antidiabetika und Cumarinderivaten.
Rifampicin, Phenytoin, Barbiturate und andere Substanzen, die Leberenzyme induzieren: mögliche Wirkungsverminderung der sezernierten Glukokortikoide.
Salizylate und nichtsteroidale Entzündungshemmer, wie z.B. Indomethacin: erhöhte gastrointestinale Blutungsgefahr.
Methylxanthine (z.B. Theophyllin) und Propranolol: Verstärkung der steroidalen Wirkung von ACTH.
Omeprazol und Dexamethason: Abschwächung der Cortisolausschüttung.
Östrogene können die Wirkung von Cortison steigern und eine Dosisanpassung von Synacthen Depot erforderlich machen, wenn sie einer etablierten Behandlung mit Synacthen Depot hinzugefügt oder während einer solchen Behandlung abgesetzt werden.
Die Kaliumausscheidung fördernden Diuretika, wie Thiazide, Furosemid oder Ethacrynsäure, oder andere Substanzen mit der gleichen Wirkung, wie Amphotericin B, steigern die kaliumausscheidende Wirkung von Synacthen Depot.
Kortikotropin (ACTH) kann die Blutgerinnung steigern und eine Erhöhung der Dosierung oraler Antikoagulantien erforderlich machen. Es ist bisher nicht bekannt, ob Tetracosactid (als N-terminales Beta- 1-24 -Kortikotropin) die gleiche Eigenschaft besitzt.
Synacthen Depot enthält einen Wirkstoff, der bei den üblichen Dopingkontrollen beiSportlern auf der Liste von verbotenen Substanzen steht.

Schwangerschaft/Stillzeit

Schwangerschaft
Es liegen keine hinreichenden tierexperimentellen Studien zur Auswirkung auf Schwangerschaft, Embryonalentwicklung, Entwicklung des Föten und/oder die postnatale Entwicklung vor. Das potentielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt.
Wegen des ungeklärten Risikos für den Fötus ist das Präparat in der Schwangerschaft kontraindiziert (s. «Kontraindikationen»). Während der Behandlung mit Synacthen Depot müssen Frauen im gebärfähigen Alter eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Tetracosactid mit der Muttermilch ausgeschieden wird und beim Säugling zu unerwünschten Wirkungen führen kann, doch ist das bei den durch diesen Wirkstoff vermehrt freigesetzten Glukokortikoiden der Fall. Wegen des ungeklärten Risikos für den Säugling ist Synacthen Depot auch in der Stillzeit kontraindiziert.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Unter Synacthen Depot kann es zu zentralnervösen Wirkungen kommen, die zu einer Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit oder der Fähigkeit Maschinen zu bedienen führen könnten. Im Strassenverkehr oder beim Bedienen von Maschinen ist daher Vorsicht angezeigt.

Unerwünschte Wirkungen

Unerwünschte Wirkungen können auf Tetracosactid, dem Vorhandensein von Benzylalkohol oder der Stimulierung der Glukokortikoid- und Mineralokortikoidsekretion während der Anwendung von Synacthen Depot beruhen.
Unerwünschte Wirkungen beruhend auf Tetracosactid
Tetracosactid kann Überempfindlichkeitsreaktionen auslösen, welche bei Patienten, die zu Allergien (insbesondere Asthma) neigen, besonders schwer sein können (anaphylaktischer Schock) (s. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Zu den beobachteten Überempfindlichkeitsreaktionen zählen Hautreaktionen an der Injektionsstelle, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Urtikaria, Pruritus, Hitzewallungen, Unwohlsein, Dyspnoe und angioneurotisches Ödem (Quincke-Ödem).
Es wurde über Einzelfälle von Nebennierenhämorrhagie unter Synacthen Depot berichtet.
Unerwünschte Wirkungen beruhend auf Benzylalkohol
Der als Hilfsstoff in Synacthen Depot vorhandene Benzylalkohol kann bei Kindern unter 3 Jahren zu Vergiftungen und allergischen Reaktionen führen.
Unerwünschte Wirkungen beruhend auf Glukokortikoid- und Mineralokortikoideffekten
Die unerwünschten Wirkungen, welche auf den Glukokortikoid- und Mineralokortikoideffekten beruhen, sind bei kurzfristigem Gebrauch von Synacthen Depot als Diagnostikum unwahrscheinlich, können aber beobachtet werden, wenn Synacthen Depot zu therapeutischen Zwecken angewendet wird.
Infektionen
Erhöhte Infektionsanfälligkeit, Abszesse, Aktivierung oder Reaktivierung von latenten Infektionen, wie z.B. Tuberkulose oder Amöbiasis.
Blut- und Lymphsystem
Leukozytose.
Endokrine Störungen
Menstruationsstörungen, Cushing-Syndrom, Wachstumshemmung bei Kindern, Zeichen von Unterdrückung der Nebennierenrinden- und Hypophysenfunktion, besonders bei Belastung, z.B. durch Traumen, Operationen oder Krankheiten, verminderte Kohlenhydrattoleranz, Hyperglykämie, Manifestation eines latenten Diabetes mellitus, Hirsutismus und Virilisierungserscheinungen bei Frauen.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Appetitsteigerung, Gewichtszunahme, Kaliumverlust, hypokaliämische Alkalose und Kalziumverlust, Natriumretention, Wasserretention.
Psychiatrische Störungen
Psychische Veränderungen (s. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»), bestehende emotionale Instabilität oder psychische Tendenzen können verstärkt werden.
Nervensystem
Kopfschmerzen, Vertigo, Konvulsionen.
Erhöhter intrakranialer Druck mit Papillenödem (Pseudotumor cerebri) (in der Regel nach der Behandlung).
Augen
Posteriorer subkapsulärer Katarakt, erhöhter Augeninnendruck, Glaukom, Exophthalmus, Makuladegeneration, Hornhautperforation bei bestehender Keratokonjunktivitis herpetica.
Herz
Herzinsuffizienz, Blutdruckanstieg.
Bei Säuglingen und Kleinkindern, die über längere Zeit mit hohen Dosen behandelt werden, kann es zu einer reversiblen Hypertrophie des Myokards kommen.
Vaskuläres System
Thromboembolie, nekrotisierende Angiitis.
Gastrointestinale Störungen
Ulcus pepticum, eventuell mit Perforation und Hämorrhagie, Pankreatitis, Trommelbauch, ulzerierende Ösophagitis.
Haut
Dünne brüchige Haut, Petechien und Ekchymose, Gesichtserythem, vermehrte Schweissabsonderung, Steroidakne und Hautpigmentierung.
Muskelskelettsystem
Osteoporose, Muskelschwäche, Steroidmyopathie, Abnahme der Muskelmasse, Wirbelkompressionsbrüche, aseptische Nekrose des Femurkopfes und des Humeruskopfes, Spontanfrakturen der Röhrenknochen, Sehnenrisse.
Nieren und Harnwege
In Einzelfällen Nierenschäden.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Überempfindlichkeitsreaktionen, beeinträchtigte Wundheilung.
Untersuchungen
Negative Stickstoffbilanz durch Proteinkatabolismus, Suppression von Hauttestreaktionen.

Überdosierung

Bei Zeichen einer Wasserretention (Gewichtszunahme) oder einer gesteigerten NNR-Tätigkeit (Cushing-Syndrom) ist Synacthen Depot entweder für einige Zeit abzusetzen oder niedriger zu dosieren, entweder durch Senkung der Dosis auf die Hälfte oder durch Verlängerung des Intervalls zwischen den Injektionen, z.B. auf 5-7 d.
Es gibt kein Antidot. Eine symptomatische Behandlung ist indiziert.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code: H01AA02
Wirkungsmechanismus/Pharmakodynamik
Tetracosactid, der Wirkstoff von Synacthen Depot, besteht aus den ersten 24 der insgesamt 39 Aminosäuren des natürlichen adrenokortikotropen Hormons (ACTH) und besitzt dieselben physiologischen Eigenschaften, d.h. es stimuliert in der normal funktionierenden Nebennierenrinde (NNR) die Biosynthese von Gluko- und Mineralokortikoiden sowie (in geringerem Mass) von Androgenen. Darauf beruht seine therapeutische Wirkung bei Indikationen, die auf eine Glukokortikoidtherapie ansprechen. Eine Dosissteigerung von Synacthen Depot von 1 auf 2 mg erhöht nicht die maximale pharmakodynamische Reaktion, aber die Wirkdauer. Bei längerer Anwendung von Synacthen wurde von einer minimalen Suppression der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse verglichen mit dem entsprechenden Einfluss durch die langfristige Einnahme von Kortikosteroiden berichtet.
Seine pharmakologische Wirkung ist aber nicht mit derjenigen von Kortikosteroiden vergleichbar, denn bei einer ACTH-Therapie werden die Gewebe - im Gegensatz zur Therapie mit einem einzelnen Glukokortikoid - einem physiologischen Spektrum von Kortikosteroiden ausgesetzt.
Der Angriffsort von ACTH liegt in der Plasmamembran der NNR-Zellen, wo es an einen spezifischen Rezeptor gebunden wird. Der Hormon-Rezeptor-Komplex aktiviert die Adenylzyklase, wodurch die Bildung von zyklischem AMP (Adenosinmonophosphat) angeregt wird. Das zyklische AMP aktiviert die Proteinkinase, welche die Synthese von Pregnenolon aus Cholesterin fördert. Aus Pregnenolon entstehen auf verschiedenen enzymatischen Wegen die diversen Kortikosteroide.
Aus Synacthen Depot wird Tetracosactid protrahiert abgegeben, so dass die Wirkungsdauer verlängert wird. Nach i.m. Injektion von 1 mg bleibt der Cortisolspiegel 24-32 h lang erhöht.

Pharmakokinetik

Absorption
Durch Adsorption von Tetracosactid an Zinkphosphat wird eine verzögerte Freigabe des Wirkstoffs erzielt. Die radioimmunologisch bestimmten Plasmakonzentrationen von Tetracosactid liegen nach einer i.m. Injektion von 1 mg Synacthen Depot während 12 h zwischen 200 und 300 pg/ml.
Distribution
Das apparente Verteilungsvolumen von Tetracosactid beträgt rund 0.4 l/kg.
Tetracosactid wird im Serum primär durch Endopeptidasen wie Trypsin, Plasmin, Thrombin und Kallikrein zu unwirksamen Oligopeptiden und sekundär durch Aminopeptidasen zu freien Aminosäuren aufgespalten.
Elimination
95-100% der Radioaktivität von 131 I-markiertem Beta- 1-24 -Kortikotropin werden innerhalb von 24 h nach i.v. Verabreichung mit dem Urin ausgeschieden.

Präklinische Daten

Es wurden keine Studien durchgeführt, um das mutagene oder karzinogene Potential sowie die Beeinträchtigung der Fertilität zu bestimmen. Es wurden keine standardisierten Tierstudien zur Fertilität und Reproduktionstoxizität mit Tetracosactid durchgeführt. Synacthen Depot sollte in der Schwangerschaft und während der Stillzeit nicht angewendet werden (s. «Kontraindikationen»).

Sonstige Hinweise

Inkompatibilitäten
Da keine Verträglichkeitsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
·Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren.
·Vor Licht geschützt, in der Originalverpackung, im Kühlschrank (2-8°C) aufbewahren.
Hinweise für die Handhabung
·Vor Gebrauch ist die Ampulle zu schütteln.
·Angebrochene Ampullen sollen nicht aufbewahrt werden.

Zulassungsnummer

33801 (Swissmedic)

Packungen

Injektionssuspension 1 mg Ampullen 1 x 1 ml. [B]

Zulassungsinhaberin

Curatis AG, 4410 Liestal.

Stand der Information

Mai 2012

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