ch.oddb.org
 
Apotheken | Arzt | Interaktionen | Medikamente | MiGeL | Services | Spital | Zulassungsi.
Fachinformation zu Nif-Atenil®:Sandoz Pharmaceuticals AG
Vollst. FachinformationDDDDrucken 
Gal.Form/Ther.Gr.Zusammens.Eigensch.Pharm.kinetikInd./Anw.mögl.Dos./Anw.Anw.einschr.Unerw.Wirkungen
Interakt.Überdos.Sonstige H.Swissmedic-Nr.Stand d. Info. 

Antihypertonikum 

Zusammensetzung

1 Kapsel enthält: 50 mg Atenolol und 20 mg Nifedipin in Retardformulierung, Excip. pro caps.

Eigenschaften/Wirkungen

Nif-Atenil ist die Kombination von Nifedipin, einem Kalziumantagonisten ohne klinisch relevante negativ inotrope Wirkung und ohne Einfluss auf die Reizleitung, mit dem kardioselektiven Betablocker Atenolol, welcher frei ist von membranstabilisierenden und sympathomimetischen Wirkungen. Die beiden Komponenten haben einen unterschiedlichen Wirkungsmechanismus und ergänzen sich in ihrer Wirkung.
Atenolol senkt den Blutdruck und die Herzfrequenz. Die AV-Überleitungszeit, die Refraktärzeit des Vorhofes und des AV-Knotens werden verlängert.
Nifedipin senkt den Blutdruck durch Verminderung des peripheren Widerstandes aufgrund einer Erweiterung der Blutgefässe.
Der Betablocker Atenolol tritt den Nebenwirkungen einer peripheren Vasodilatation entgegen und der Kalziumantagonist Nifedipin denen einer peripheren Vasokonstriktion. Mit entsprechender Vorsicht kann Nif-Atenil daher auch bei Patienten mit obstruktiven Atemwegserkrankungen eingesetzt werden.

Pharmakokinetik

Die systemische Verfügbarkeit von Atenolol und Nifedipin wird durch die Kombination der zwei Substanzen nicht verändert.
Atenolol ist hydrophil. Es wird zu etwa 55% resorbiert. Die Eiweissbindung beträgt ca. 3%, es passiert die Plazentaschranke, die mittlere Halbwertszeit ist 6 Stunden; die extrarenale Dosisfraktion (Q o ) beträgt 0,06. Die Resorption von Nifedipin erfolgt nahezu vollständig (90%) und fast im ganzen Gastrointestinaltrakt. Die Resorptionsgeschwindigkeit ist abhängig von der Formulierung. Bei der Retardformulierung ist der Nachweis im Plasma nach 15-20 Minuten möglich. Ein Konzentrationsmaximum wird nach 2-3 Stunden erreicht. Unter allmählicher Plateau-Abflachung ist auch nach 12 Stunden noch eine therapeutische Konzentration nachweisbar. Die Eiweissbindung beträgt 91-99%, die Halbwertszeit in der fixen Kombination mit Atenolol 5 Stunden; die extrarenale Dosisfraktion (Q o ) ist 1,0. Die Elimination der unwirksamen Metaboliten erfolgt zu 70-80% renal, der Rest mit den Faeces.
Grapefruitsaft erhöht die Bioverfügbarkeit von Nifedipin durch Hemmung des First-pass-Metabolismus. Die klinische Bedeutsamkeit ist unklar.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Leichte bis mittelschwere Hypertonie.

Dosierung/Anwendung

Übliche Dosierung
Bei erwachsenen Patienten, die nicht auf eine Monotherapie ansprechen, beträgt die Dosis 1 Kapsel Nif-Atenil täglich, die entweder morgens oder abends eingenommen wird.

Spezielle Dosierungsanweisungen
Ein allfälliger Therapieabbruch bei Patienten mit ischämischer Herzkrankheit ist schrittweise über einen Zeitraum von 1-2 Wochen vorzunehmen.

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
Nif-Atenil ist nicht für die Verwendung bei Kindern geeignet.
Bei AV-Block 2. und 3. Grades sowie bei Patienten im kardiogenen Schock und bei manifester Herzinsuffizienz ist Nif-Atenil kontraindiziert.
Bei einer Niereninsuffizienz mit einer glomerulären Filtrationsrate von weniger als 15 ml/min, resp. einem Serumkreatinin von mehr als 600 µmol/l, ist Nif-Atenil ungeeignet.

Vorsichtsmassnahmen
Bei Patienten mit geringer kardialer Reserve ist Vorsicht geboten. Falls sie aber bereits unter Betablockern stehen oder die Herzinsuffizienz mit Digitalis kompensiert ist, kann, falls erforderlich, Nif-Atenil unter entsprechender Vorsicht verabreicht werden.
Atenolol wirkt vorwiegend auf die kardialen Betarezeptoren. Bei chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen kann es aber trotzdem zu einer Erhöhung des bronchialen Widerstandes führen. Im Gegensatz zu nicht selektiven Betablockern bleibt aber die Wirksamkeit von Bronchodilatatoren wie Salbutamol und Isoprenalin erhalten.
Das Reaktionsvermögen kann durch Nif-Atenil soweit verändert werden, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Strassenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt besonders im Zusammenhang mit der Einnahme von Alkohol.

Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaftskategorie C. Tierstudien haben unerwünschte Effekte auf den Feten gezeigt (Teratogenität, Embryotoxizität o.a.), und es existieren keine kontrollierten Humanstudien. Unter diesen Umständen soll das Medikament nur verabreicht werden, wenn der potentielle Nutzen das fetale Risiko übersteigt.
Atenolol geht in die Muttermilch über, es ist keine Konsequenz für das Kind zu erwarten. Es ist nicht bekannt, ob Nifedipin in die Muttermilch übergeht.

Unerwünschte Wirkungen

Unter der Behandlung mit Nif-Atenil (als Kombination von Atenolol und Nifedipin) wurde über Kopfschmerzen, Gesichtsrötung, Müdigkeit, Schwindel und Ödeme berichtet. Gesichtsrötung und Kopfschmerzen können zu Beginn der Therapie auftreten, sind aber meist schwach und verschwinden trotz fortgesetzter Behandlung.
Seltene Fälle von hypersensibilitätsbedingtem Ikterus sind im Zusammenhang mit Nifedipin beschrieben worden.
Selten kann es unter längerer Behandlung mit Nifedipin zu Zahnfleischveränderungen (Gingiva-Hyperplasie) kommen, die sich nach Absetzen völlig zurückbilden. Unter Behandlung mit Betablockern wurde sporadisch über Hautausschläge und Sehstörungen (trockene Augen) berichtet. Falls die Ursache nicht anders geklärt werden kann, ist Nif-Atenil schrittweise abzusetzen (siehe Dosierung).
Bei Diabetikern kann eine hypoglykämiebedingte Tachykardie maskiert werden. Es kann unter Umständen auch nötig sein, die Diabetesbehandlung neu anzupassen.

Interaktionen

Während einer Behandlung mit Nif-Atenil sollte kein anderes Medikament mit kardiodepressiver Wirkung, z.B. Verapamil, verabreicht werden, da sonst Reizleitungsstörungen auftreten können. Ebenfalls Vorsicht ist geboten bei einem Wechsel von Clonidin auf Nif-Atenil. Falls Clonidin zusammen mit Nif-Atenil verabreicht wird, soll beim Absetzen die Nif-Atenil-Therapie einige Tage vor dem Absetzen von Clonidin beendet worden sein.
Bei einer Kombination von Betablockern mit Antiarrhythmika der Klasse I, z.B. Disopyramid, ist Vorsicht geboten. Eine Betablockade verändert gewisse Reaktionen unter Narkose. Der Narkosearzt ist daher vor einer Allgemeinnarkose auf die Nif-Atenil-Behandlung des Patienten aufmerksam zu machen. Die antihypertensive Wirkung von Nifedipin kann durch die gleichzeitige Gabe von Cimetidin potenziert werden.
Durch die Kombination von Nifedipin mit Chinidin kann die Serumkonzentration von Chinidin unabhängig von der Dosis erniedrigt sein.
Grapefruitsaft hemmt den oxidativen Abbau von Nifedipin. Ob der dadurch resultierende höhere Plasmaspiegel klinisch relevant ist, ist unklar.

Überdosierung

Eine exzessive Bradykardie kann grundsätzlich mit 1 mg, ausnahmsweise mit bis 2 mg Atropin i.v. behoben werden. Falls erforderlich kann dies von einem Glucagon-Bolus von 10 mg i.v. gefolgt werden. Falls nötig kann man anschliessend, je nach der Reaktion des Patienten, eine Glucagon-Infusion von 1-10 mg/h verabreichen.
Die intravenöse Gabe von Kalziumgluconat zusammen mit Metaraminol kann bei Nifedipin-induzierter Hypotonie nützlich sein. Tritt keine Besserung ein, so kann danach ein Betastimulator wie Isoprenalin, initial 25 µg, oder Orciprenalin, 0,5 mg langsam i.v., verabreicht werden. Dabei sind die entsprechenden Vorsichtsmassnahmen zu beachten. Falls die Dosis des Stimulators erhöht werden muss, ist darauf zu achten, dass der Blutdruck nicht zu stark abfällt. In schweren Fällen können ein Schrittmacher und weitere kardiorespiratorische Massnahmen nötig sein.

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit
Nif-Atenil bei Raumtemperatur und vor Licht und Feuchtigkeit geschützt aufbewahren. Verfalldatum auf der Packung beachten. Medikament für Kinder unerreichbar aufbewahren.

IKS-Nummern

50894.

Stand der Information

März 1993.
RL88

2024 ©ywesee GmbH
Einstellungen | Hilfe | FAQ | Anmeldung | Kontakt | Home